Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe
15. Januar 2016
Für Tecmo Koei und Omega Force haben sich die verschiedenen Dynasty Warriors Ableger als finanzieller Erfolg erwiesen. Seien es die Piraten rund um Ruffy (Siehe Review) oder die zahlreichen Roboter des Gundam Universums, nichts scheint unmöglich. Selbst Nintendo hat bei ihnen einen Zelda Ableger in Auftrag gegeben, der Kritiker und Spieler überzeugen konnte. Kein Wunder das man auch bei Square Enix hellhörig wird und bietet Omega Force ihr größtes Franchise zur Umsetzung an! Dragon Quest trifft auf Dynasty Warriors!
Zu den Waffen
Das Königreich Arba ist ein friedliches Land indem Menschen und Monster in Harmonie zusammen leben. Noch nie haben sich die Monster erhebt, stattdessen unterstützen sie die Bewohner in allen Belangen. Als sich ein dunkler Schatten über das Land legt ändert sich das Benehmen der Monster schlagartig und sie wenden sich gegen die Menschen! Die beiden Hauptleute der Königlichen Armee, Luceus und Aurora, beginnen mit der Gegenoffensive und es gelingt ihnen die Stadt noch zu beschützen. Um herauszufinden was es die Monster gegen ihre Natur handeln lässt ziehen sie mit dem König durchs Land, auf der Suche nach einer Lösung und neuen Gefährten. Unterstützung finden sie von zahlreichen Helden, die aus irgendeinem Grund aus ihrer Heimat ins Königreich Arba teleportiert wurden. Nicht schwer zu erkennen, es gibt keine Epische Geschichte. Vielmehr wird das bekannte Dragon Quest Grundkonzept herangezogen. Helden ziehen aus um Monster zu bekämpfen und finden einen bösen Zauberer, der hinter allem steckt. Zu guter Letzt stellt sich noch heraus, dass sie die Auserwählten sind und nur gemeinsam ihn besiegen können. Erzählt wird die Geschichte in vertonten Dialogen und vorgerenderten Videos. Kleiner Aufträge und kurze Missionen gibt es nur als Textform. Am Anfang wird man vor die Wahl gestellt, sich für einen der beiden Helden zu entscheiden, was so manchen Dialog ändert. Wer es gerne etwas ruhiger und sachlicher will, sollte Aurora wählen. Luceus ausschweifende Heldenreden nerven am Ende doch etwas.
Etwas RPG
Schnell wird man feststellen, dass dieses Spiel nicht dem üblichen Dynasty Warriors Konzept folgt. Zwar stellt man sich immer noch Massen von Gegner, doch ist man alleine oder in einer vierer Gruppe unterwegs. Das Kampfsystem ähnelt einem Action RPG, das bedeutet das Spezialattacken an die jeweiligen Magiepunkte gekoppelt sind. Ist der Vorrat aufgebraucht, kann man nur noch normale / schwächere Attacken einsetzen. Um länger im Kampf bestehen zu können, levelt man auf und kann Punkte in bestimmte Attribute investieren. Dadurch kommt man an mehr Lebens- und Magiepunkte, wie auch zu stärkeren Attacken und bestimmte figurenabhängigen Spezialeigenschaften. Im Grunde folgt das Spiel dem traditionellen Action RPG Schema und bietet ein schnelles Stein / Schere / Papier Gameplay. Auf Knopfdruck wechselt man von einem Charakter zum Nächsten und führt dessen Spezialattacken aus. Die KI verhält sich relativ intelligent, wobei man das Gefühl nicht loswird, dass weniger Schaden verursacht wird. Das Spiel überrascht insgesamt mit vielen kleinen Feinheiten, welches es von den anderen Dynasty Warriors Spielen hervorhebt.
Knuffiger Krieg
In Dragon Quest Heroes wird man immer vor die Aufgabe gestellt einen bestimmten Bereich von Monster zu befreien oder ein bestimmtes Objekt zu beschützen. Um gleichzeitig aktiv an der Front zu sein und um das Objekt zu beschützen kann man Monster rekrutieren. Besiegte Gegner hinterlassen oftmals Monstermünzen, welche man für diesen Zweck nutzen kann. Einige Monster sind stationär und beschützen das Objekt, andere Monster hingegen geben dem Helden Bonuseigenschaften. So verkommt das anfängliche Acton RPG zu einer Art Tower Defense Spiel mit Monstersammelfaktor. Man ist immer bemüht, die besten Monster zu sammeln und diese zum richtigen Moment einzusetzen. Hier haben wir aber zwei große Probleme. Die KI schlägt sich auf dem Schlachtfeld gut, doch folgen die Mitspieler einem nur stur und agieren nicht selbständig. Über dieses Problem kann man noch leicht darüber sehen, über den monotonen Spielablauf aber nicht.
Im Grunde laufen alle Missionen nach dem gleichen Schema ab: Erst wird ein Gebiet befreit, dann beschützt und am Ende ein Bossgegner besiegt. Zumindest dieser Endgegner erfordert immer eine andere Taktik und kann nicht so einfach erledigt werden. Die eigentlichen Handlungsmissionen sind relativ leicht und können meistens beim ersten Versuch abgeschlossen werden. Wer Nebenaufgaben schaffen, will braucht schon erfahrene Helden und muss wissen, wann welches Monster eingesetzt werden soll. Es hilft auch nicht, dass die Areale sehr klein gehalten sind und schnell erforscht sind. Dadurch stellt sich schnell eine Langweile ein, da es kaum Abwechslung gibt.
Um dieser Monotonie entgegen zu wirken, hat man sehr viele kleine Sammelquests eingebaut. Bewohner des Landes bitten die Helden eine bestimmte Anzahl von Monster zu besiegen oder bestimmte Zutaten zu sammeln. Dadurch schaltet man Lebenssteine zum Wiederbeleben frei oder erweitertet den Monstercontainer um mehr Monster zu beschwören. Wie man es von den letzten Dragon Quest Teilen gewohnt ist, gibt es auch wieder einen Zaubertopf. Monster hinterlassen immer wieder Rezepte und Zutaten. Dadurch kann man immer bessere Ausrüstung für die Helden herstellen. Auch kann man die besten Gegenstände kombinieren und so bestimmte Bonusattribute übernehmen. Auch die bekannten Minimedaillen sind zurück. Was man aber schmerzlich vermisst ist ein Mehrspielermodus. Weder online noch offline ist dieser zu finden.
Die neue Generation Dragon Quest
Es ist lange her, dass man ein Dragon Quest auf der Konsole gespielt hat. Teil 8 auf der PS2 legte die Messlatte für die grafische Gestaltung sehr hoch. Spätere Teile erschienen nur noch auf Nintendo Konsolen und Handhelds. Dragon Quest Heroes bietet erstmals die Möglichkeit, die glorreiche Dragon Quest Welt in HD zu bestaunen. Die Frage ob das traditionelle Design mit der heutigen Technik überhaupt funktionieren kann, ist schnell vergessen, wenn man die Helden und Monster in 1080p und 60fps bewundert. Noch nie hat ein Dragon Quest besser und lebendiger ausgesehen. Die alten Animationen wurden an die 3D Modelle angepasst und es entsteht ein fast schon nostalgisches Gefühl, wenn ein Zombie wie in der alten 2D Variante wackelt. Auch die bekannten Charaktermodelle wurden sehr gut modelliert und fühlen sich auf dem Schlachtfeld nicht deplatziert an. Wo wir auch schon beim grafischen Negativpunkt sind. Die Schlachtfelder sind sehr klein und monoton gehalten. Wieder einmal ist die ganze grafische Gestaltung in die Figuren und Monster geflossen. Um auch diese in großen Massen anzuzeigen, wurde auch die Spielwelt radikal verkleinert. Vergleicht man diese mit andern Dynasty Warriors Spielen, ist das ein Witz.
Dafür gibt es akustisch die volle Bandbreite. Serienveteran Koichi Sugiyama kümmerte sich um den Soundtrack. Neben einigen neuen Stücken gibt es vor allem klassische Dragon Quest Stücke, welche das Fanherz höher schlagen lassen. Auch gibt es vollvertonte englische Zwischensequenzen. Jeder Held hat seinen Dialekt und seine Art zu sprechen. Dies verleiht den stummen Figuren aus den alten Teilen sehr viel Charakter. Alle Texte und Untertitel wurden auf Deutsch übersetzt, wer will kann sogar auf die japanische Synchronisation umschalten.
FAZIT:
Würde beim Spielstart nicht Omega Force stehen, würde man bei diesem Spiel keinesfalls mit der Dynasty Warriors Reihe in Verbindung bringen. Dragon Quest Heroes ist für sich ein vollkommen eigeneständiges Spiel mit sehr vielen neuen Ideen und hat abgesehen von den Massenschlachten mit den Dynasty Warriors nur wenig gemeinsam. Es ist eine interessante Fusion aus traditionellen Dragon Quest Elementen und den neueren Action RPGs. Was das Ganze dann doch etwas abwertet, ist die Entscheidung eine Art Tower Defense daraus zu machen. Es hat einfach nichts Spannendes wenn man immer wieder und wieder etwas beschützen muss. Da helfen auch nicht die Bosskämpfe, welche etwas mehr Taktik verlangen. Hat man das Spiel erstmals durch, hat man noch zahlreiche Quest zu erledigen, doch sind diese oft mal nur schwerere Varianten von bekannten Sachen. Wo das Spiel punktet ist die Präsentation. Der Dragon Quest Mythos wird perfekt eingefangen und alle Elemente, welche ein Dragon Quest Spiel ausmachen, sind vorhanden. Egal ob das Design, die Monster oder die klassische Suche nach Medaillen, alles ist da und macht richtig Lust auf Dragon Quest XI! Wer Fan der Serie ist, sollte also unbedingt zu schlagen. In diesem Jahr erscheint übrigens der Nachfolger, welcher hoffentlich alle Fehler ausbessert und für mehr Abwechslung sorgt!
[ Review verfasst von Andy ]
Pluspunkte:
Dragon Quest in HD
Gutes Gameplay
Gute Lokalisierung
Minuspunkte:
Monotones Missionsdesign
Kleine Level
Nervige Suchaufgaben
Infos zum Spiel
Name
Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe
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