Fast aus dem Nichts hat sich Telltale Games mit The Walking Dead einen Namen gemacht und damals einige Game of the Year Awards abgestaubt. Zuvor gab es die Sam & Max Spiele und dank The Walking Dead hat man offenbar Gefallen an Comiclizenzen gefunden. Denn anschließend hat man sich mit DC und Vertigo zusammengeschlossen, um ein Spiel zum Comic Fables zu veröffentlichen. Dieses Spiel heißt nun The Wolf Among Us und nachdem es seit einiger Zeit auf der PS3 verfügbar ist, ist mittlerweile auch eine PS4-Version erhältlich, die wir hier für euch getestet haben.
Der große, böse Wolf
In der Welt von The Wolf Among Us geht es um allerlei Fabelwesen, die aus ihrem Heimatland geflohen sind und nun unter den Menschen leben. Um aber nicht aufzufallen, müssen tierische Wesen einen Zauber anwenden, der aus Ihnen Menschen macht. Einer von Ihnen ist der große, böse Wolf aus Rotkäppchen, der nun Detektiv ist und sich Bigby nennt. Er sorgt dafür, dass sich alle an die Regeln halten und ihr Geheimnis ein Geheimnis bleibt. Obwohl Figuren wie Schneewittchen oder die Schöne und das Biest ständig auftauchen, ist das Spiel nichts für Kinder. Die Welt ist dreckig, abgenutzt und die ehemaligen Märchenfiguren haben nun viele Probleme. Denn das Verzaubern kostet viel Geld und um das Geld zusammenzubekommen, geraten einige auf die Schiefe Bahn. Die Geschichte beginnt auch damit, dass ihr eine Prostituierte vor einem Holzfäller rettet. Doch die Geschichte nimmt dann rasant Fahrt auf, als der Kopf der Prostituierten kurze Zeit später vor eurem Büro sorgfältig auf den Treppen abgelegt wird. Zusammen mit Schneewittchen, einer hohen Beamtin, macht ihr euch auf die Suche nach dem Mörder. Doch recht schnell wird klar, dass dies kein Einzelfall war und jemand im Hintergrund seine Fäden gekonnt zieht. Eure Aufgabe ist es nun dieses Netz an Verschwörungen zu entwirren. Insgesamt besteht die erste Staffel aus fünf Episoden mit je ca. zwei Stunden Spielzeit.
Interaktiver Film
Wer die vorigen Telltale Games Spiele kennt, wird in The Wolf Among Us nichts neues erleben. Die meiste Zeit seid ihr somit mit Gesprächen beschäftigt. Ihr hört euren Gesprächspartnern zu und könnt hin und wieder eine aus vier Antworten auswählen. Je nachdem könnt ihr nichts sagen, nett bleiben, etwas direkter nachfragen oder auch mal direkt mit der Faust ausholen. Abhängig von eurer Entscheidung ändert sich auch der weitere Spielverlauf, da sich Charaktere an eure ehemaligen Taten erinnern. Dies klingt schwerwiegender als es ist, denn meist ändert es nur einige Gespräche oder entscheidet, welchen Ort ihr als erstes entdeckt. Komplett andere Spielverläufe, wie z.B. in Until Dawn sind kaum möglich. Ansonsten wird das Gameplay mit kleineren Adventure-Elementen aufgelockert, wo ihr beispielsweise Räume nach Hinweisen untersucht. Wem das aber zu nervig ist, der kann auch Hinweise einschalten, die jegliche Herausforderung dann zerstören. Rätsel oder dergleichen sucht man dann aber leider vergeblich. Das komplette Spielerlebnis ist sehr geradlinig, aber dafür auch recht gut abgestimmt.
Wie ein Comic
Grafisch präsentiert sich das Spiel in einem Cell-Shading Look und setzt wieder auf die typische Telltale Games Engine. Neuerdings läuft sie aber in FullHD, aber komplett frei von Rucklern ist sie leider auch auf der PlayStation 4 nicht. Glücklicherweise tauchen diese nur in eher unwichtigen Szenen auf. Ansonsten gibt es ein stilistisch wunderbares Bild, dass wirklich aus einem Comic stammen könnte. Den Look hat Telltale Games perfekt eingefangen. Auch musikalisch hat man einen schönen Soundtrack gewählt, der das Spielgeschehen gut unterstützt und viel zur Stimmung beiträgt. Die Synchronsprecher machen einen guten Job und wirken glaubhaft. Insbesondere Bigby ist toll getroffen. Übrigens sind alle Stimmen auf Englisch, aber für uns deutsche gibt es mittlerweile entsprechende Untertitel.
FAZIT:
Mir persönlich war die Welt von Fables bislang unbekannt, das Spiel hat mich aber sofort gepackt. Die Welt ist so unglaublich interessant und viele der Charaktere kennt man ja auch bereits aus seiner Kindheit. Das macht die Sache umso interessanter zu erfahren, wie sie heute vielleicht leben würden. Aber nicht nur die Welt weiß zu gefallen, auch die Geschichte unterhält gut und hält einen etwa zwei Stunden pro Episode bei Laune. Dabei hat die Geschichte zu keinem Zeitpunkt echte Schwächen und kann bis zur letzten Episode unterhalten. Leider könnte das Spiel mehr Spielelemente vertragen, denn so könnte man es sich auch als Film auf YouTube ansehen. Trotzdem sollte sich diese tolle Welt niemand entgehen lassen, der etwas für erwachsene und dreckige Geschichten übrig hat.
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