Die PlayStation, Geburtsstätte einiger Spieleserien, wie WipEout, Gran Turismo, Crash Bandicoot oder auch Tekken. Und letztere erscheint mit Tekken 6 nun endlich auch auf der Playstation 3, nachdem es schon vor Jahren angekündigt wurde. Die lange Wartezeit und der hervorragende Vorgänger haben natürlich dafür gesorgt, dass die Erwartungshaltung in der Fan-Gemeinde ungemein groß war. Ob das Spiel dieser trotzen konnte oder einem schnellen KO-Sieg erliegt, erfahrt ihr in unserem Review!
Neu = Gut
Wir erinnern uns: Am Ende von Tekken 5 hat Jin Kazama die Kontrolle über die Mishima Zaibatsu erlangt und scheinbar ist ihm dies ordentlich zu Kopf gestiegen. Denn mit seiner Tekken-Force versucht Jin sich die ganze Welt unter den Nagel zu reißen und der einzige wirklich gefährliche Widersacher scheint nur Kazuya zu sein. Dieser ist Kopf der G-Corporation und setzt ein Kopfgeld auf Jin aus, um ihn endlich zu fangen. Was macht man in solch einer Situation also? Genau, man hält ein King of Iron Fist Turnier ab, in der Hoffnung Kazuya im Duell zu schlagen und so die G-Corporation zu vernichten. Bekannterweise wird der Sieger des Turniers aber auch der neue Führer der Mishima Zaibatsu, was dazu führt, dass jeder Kämpfer der etwas auf sich hält, mitmacht. Theoretisch reichte das den Vorgängern schon als Vorgeschichte, um den Charaktern eine kurze Story zu spendieren, die alle zufrieden gestellt hat. Doch nein, bei Tekken 6 wollte man alles anders und besser machen. So führt man einen neuen Charakter ein, der gleich eine entscheidende Rolle in der Geschichte einnimmt und das ganze Geschehen um das Turnier rückt in den Hintergrund. Das wäre vielleicht gar nicht so das Problem, wenn man nicht die Art des Story-Tellings verändert hätte. Anstatt sich weiterhin im Story-Modus Kampf für Kampf zu behaupten, gibt es nun einen völlig neuen Kampagnen-Modus. Dieser erzählt die komplette Geschichte in vielen Zwischensequenzen. Diese sind, für ein Beat 'em Up zumindest, viel zu lang und langweilig. Bei solch einem Spiel möchte man kurzweilig etwas über die Geschichte erfahren und dann dem nächsten Gegner den Hintern versohlen und nicht vorher erst eine halbe Stunde lang zusehen, wie man in einem Geheimlabor ein Mädchen findet. Irgendwann neigt man schon dazu, die Szenen einfach wegzuklicken und bekommt dann so nicht mehr ganz so viel von der Geschichte mit. Leider ist dies auch nicht die Lösung aller Probleme, denn anstatt sich in dem Modus auf das reine Kämpfen zu konzentrieren, wie man es aus dem Spiel kennt, wollte man das Rad neu erfinden. So kann man sich nun in den Leveln frei bewegen, kämpft gegen immer die gleichen Gegnertypen aus der 3D-Perspektive und wird dabei von einem CPU-Charakter unterstützt. Dieser kann dank neuestem Patch auch von einem Menschen übernommen werden, was aber nur Online funktioniert. Leider findet sich dort kaum einer, weswegen diese Funktion fast schon nutzlos ist. Des Weiteren verdirbt einem die Steuerung, wie auch die Kamera den Spielspaß. Viel zu oft, greift man genau den Gegner an, den man sich für den Schluss aufheben wollte oder schlägt nur in der Luft herum. In den meist ziemlich kurz gehaltenen Leveln findet man dann einige Items, die entweder die Gesundheit wieder herstellen, einen stärker machen oder man findet neue Gegenstände mit denen man seinen Charakter ausrüsten kann. Diese sind auch bitter nötig, wenn man später weiterkommen möchte. Die Gegenstände bewirken nämlich nicht nur ein neues Aussehen, sondern auch einen höheren Angriffswert oder mehr Lebenspunkte. Leider reicht das Aussehen der ganzen Kleidungen von bekloppt bis super bekloppt. Wer seinen Charakter aber nicht verschandelt, kommt auch nicht weiter. Super gemacht, Namco! Wer sich also durch diesen Modus ans Ende kämpft, dem gebührt größer Respekt, denn die bahnbrechende Neuerung, der Kampagnen-Modus, ist ein ziemlicher Griff ins Klo.
Zum Glück doch noch etwas beim alten geblieben
Der Ehrlichkeit halber muss man auch sagen, dass immer noch ein Story-Modus im klassischen Sinne vorhanden ist, den man aber erstmal im Kampagnen-Modus freispielen muss, genauso wie die Charaktere für den Modus. Nichtsdestotrotz kommt man also nicht um den Kampagnen-Modus herum. Aber keine Sorge, wirklich etwas verpasst man dabei nicht. Denn mit vier Kämpfen ist der Story-Modus nicht einmal halb so lang, wie in den Vorgängern und dementsprechend bleibt kein Platz für die vielen kleinen Fehden zwischen den Charakteren. Zudem verdirbt einem der Endgegner jeglichen Spaß. Stellt euch den Boss aus Tekken 5 vor, aber dieses Mal gefühlte 1000x unfairer, was vor allem daran liegt, dass er mindestens doppelt so groß ist und eine Reichweite hat, von der jeder andere Kämpfer nur träumen kann. Selbst auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad bedarf es einiger Versuche bis man ihn in die Knie gezwungen hat. Immerhin hat man die restlichen Spielmodi nicht verändert und so kann man immer noch gegen Freunde antreten, die Arcade-Version spielen oder einfach nur eine Runde trainieren. Dabei zeigt sich das Gameplay von seiner besten Seite. In alter 2D-Manier kann man sich jetzt die Köpfe einschlagen und noch nie wirkte dies so flüssig, wie jetzt. Alles wirkt wie aus einem Guss und Fans haben sicherlich eine schiere Freude daran. Man findet seine alten Combos wieder und kann zudem direkt auch ein paar neue erlernen. Das bereits wirklich gute Gameplay des Vorgängers hat man also glücklicherweise verbessern können ohne alles über den Haufen zu werfen. So können auch Neulinge problemlos einsteigen und schon mal einen Kampf gegen wahre Profis gewinnen, denn in Tekken kommt man auch durch reines Button-Smashing an sein Ziel. Perfekt also für einige nette Abende mit Kollegen, da man nicht darauf achten muss, dass einige vielleicht zu gut für andere sind. Profis können aber weiterhin ihre Combos benutzen und wie auch sonst führt in Tekken 6 das sogenannte „Juggling“ ans Ziel. Juggling heißt so viel wie Jonglieren und bedeutet, dass man den Gegner durch seine Combos entweder in der Luft oder am Boden hält, sodass der Gegner erst gar keine Chance erhält sich zu wehren. Hat man diese Technik einmal verinnerlicht, wird das ganze schon deutlich einfacher, aber auch frustrierender, wenn der Gegner dies auch kann. Einige wird es vielleicht auch noch freuen, dass alle Charaktere in den Spielmodi, die nichts mit dem Kampagnen-Modus zu tun haben, freigeschaltet sind. So kann man direkt mit seinem Lieblingskämpfer in den Ring steigen. Doch meiner Meinung nach fällt so auch ein weiterer Faktor weg, um das Spiel alleine zu spielen. Was die Charaktere angeht, sei noch gesagt, dass 42 zur Wahl stehen und sieben davon neu sind und sich größtenteils perfekt in das Gesamtkonzept einfügen. Alles bleibt weiterhin ausbalanciert und man kann problemlos draufloshauen.
Online Tournament
Ein weiteres Kernelement von Tekken 6 ist der Online-Modus der nun endlich auch nahezu lagfrei daherkommt und somit von der technischen Seite für wenig Frust sorgen dürfte. Jedenfalls unterteil sich der Modus in Ranglistenspiele und einen normalen Modus, wo nicht um Punkte oder Ränge gespielt wird, sondern einfach nur aus Spaß. Dabei kann man mit anderen Leuten in einer Lobby sein und wartet dann auf seinen Kampf. Währendessen können die anderen zuschauen oder eine Tasse Kaffee trinken, denn das Warten ist so ziemlich das schlimmste dabei. Leider kann man auch nur 1 vs. 1 Kämpfe ausführen und keine Team Kämpfe, wie im Offline-Modus beispielsweise. Zudem braucht man manchmal hin und wieder ein paar Versuche, um einen Gegner zu finden und wenn dann ist das meist jemand, der scheinbar das ganze Spiel aufgesaugt hat. Aber immerhin ist das Spiel frei von Lags, was im Vorgänger noch ein Problem war.
Was zieh ich denn heute an?
Seit Tekken 5 ist es Gang und Gebe, dass man seine Kämpfer mit eigenen Klamotten ausstatten kann, damit diese vor allem Online einen Wiedererkennungswert haben. Die Klamotten kann man dabei entweder im Kampagnen-Modus freispielen oder mit Geld kaufen, was man sich in allen erdenklichen Modi erspielen kann. Einziges Problem hierbei ist, dass die Kleider absolut bescheuert aussehen und ich persönlich die Standard-Kleidung eines Kämpfers zu 99% den eigenartigen Zusammenstellungen, die man im Internet antrifft, vorziehe. Wer braucht schon eine Brille in Sternenform oder einen Hammer auf dem Rücken?
Bislang war die Tekken Serie immer ein Garant für hübsche Grafiken und zu ihrer Zeit sehr feine Animationen. Ganz bestätigen kann man diesen Eindruck aber nicht mehr. Zwar wirkt alles auf den ersten Blick wirklich hübsch und detailliert, doch das ist nur aus der Nähe der Fall und auch nur bei den Charakteren. Sobald man den Charakter nicht in einer Zwischensequenz sieht, sondern aus einem gewissen Abstand, macht sich das Aliasing bemerkbar, was den Gesamteindruck ein wenig stört. Zudem wirken vor allem im Kampagnenmodus die Level äußerst unkreativ und sind dann auch noch mit schwachen Texturen ausgestattet. Hier hätte man eigentlich mehr erwartet, vor allem nach dem Ankündigungsvideo, in dem man jede Pore von Jin sehen konnte. Das dies nicht möglich ist, war zwar klar, aber trotzdem ist der Gesamteindruck eher bescheiden ausgefallen, da Sachen wie das Aliasing oder Kantenflimmern in manchen Szenen äußerst stören. Dafür verdienen die Animationen aber ein großes Lob, da die Kämpfe so flüssig ablaufen, wie noch nie zuvor. Jeder Angriff geht in den anderen hinüber und es sieht einfach fantastisch aus. Da hat man sich wirklich Mühe gegeben. Zumindest mehr als bei der allgemeinen technischen Umsetzung, denn wenn man das Spiel nicht auf der Festplatte installiert, werden die Ladezeiten einen in den Wahnsinn treiben. Diese sind viel zu lang und kommen auch viel zu häufig vor. Ein Beispiel gefällig? Bitte: Man startet das Spiel, klickt das Intro weg und es wird erstmal etwa eine halbe Minute geladen. Dann sieht man endlich das Menü, aber das Logo verrät einem, dass im Hintergrund immer noch geladen wird. Aber wie man so ist, will man schnell weiter und klickt den Kampagnen-Modus an. Hier wird erstmal die Charakter-Auswahl geladen und wenn man dann einen Kämpfer ausgewählt hat, dauert es wieder etwas. Und wenn man dann sein Level ausgewählt hat, muss man wieder eine Ladezeit überwinden. Aber wehe dem, der im Level stirbt und es Neustarten oder seinen Charakter neu ausstatten möchte. Zudem wird es wohl ein Rätsel bleiben, warum bei Spielstart die Trophäen immer wieder neu installiert werden müssen. Hohe Programmierkunst sieht jedenfalls ganz anders aus!
FAZIT:
Wie so oft, gibt es auch bei Tekken zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen steht, dass wunderbare Gameplay, dass eine konsequente Weiterentwicklung der Vorgänger ist und auf der anderen Seite lange Ladezeiten, Aliasing, Kantenflimmern, ein verkorkster Kampagnenmodus und ein nicht sehr beliebter Online-Modus. Diese Fehler zerstören leider viel des Spielspaßes und sorgen dafür, dass man schnell die Lust am Spiel verliert. Wirklich unterhaltsam ist Tekken 6 nur mit Freunden, da dann das tolle Gameplay zu tragen kommt. Leider ist das nicht immer der Fall und deshalb ist Tekken 6 eine kleine Enttäuschung für Tekken- Fans.
[ Review verfasst von crack-king ]
Die zweite Meinung:
Tekken 6 hat mich selbst dieses Jahr, sehr enttäuscht. Wo ich noch voller Vorfreude auf dieses Spiel hin fieberte, wurde ich letztendlich sehr gedämmt in meiner Freude. Die Story, die ich fortführend wie in den bisherigen Tekken-Teilen erwartet habe, war so nicht vorzufinden. Durch den minderwertigen Kampagnen-Modus, den ich mir im Übrigen auch besser vorgestellt habe, blieb die eigentliche Story wie ich sie gewohnt war völlig auf der Strecke. Ein weiterer Minuspunkt ist, ein Neuling wie Lars solch eine Hauptrolle schon zu Beginn zu verleihen, ein gewagter Schritt, jedoch nicht unbedingt der Richtige. Der Online-Modus reist das Spiel auch nicht wieder zum Guten, wie ich es vorerst erwartet habe. Im Gegenteil noch vor dem Patch war die Online Performance einfach grauenvoll, Laggs und Verzögerungen krönten diesen Modus. Der Versus-Modus spielt sich in Tekken 6 noch am besten, Beat em Ups zu zweit zocken, ist einfach immer noch cool. Allerdings fesselt mich und meine Bekannten und Freunde dieses Tekken kaum. Zudem trügen eben diese ganzen Kritikpunkte das Gesamtbild des Spiels und das in meinen Augen unausgereiftes Spiel, traf so nicht ganz meine Erwartungen.
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