Eigentlich sollte Digimon Story: Cyber Sleuth nur in Japan erscheinen, doch nach einer Petition und zahlreichen Importen entschied man sich bei Namco Bandai doch noch dazu das Spiel im Westen zu veröffentlichen. Und weil man schon dabei war, kommt das Spiel auch gleich auf PlayStation 4 und PlayStation Vita heraus. Mittlerweile ist das Spiel nun einige Zeit erhältlich und wir werfen einen Blick auf die PlayStation 4 Version des Spiels. Ist das hier endlich wieder ein würdiges Digimon Spiel?
Second Life 2.0
Die Geschichte des Spiels dreht sich um einen namenlosen Helden, welcher Teil des virtuellen Netzwerks EDEN ist. In EDEN können Menschen ihr Bewusstsein verlagern und virtuell mit anderen Menschen interagieren. Quasi eine Art Second Life 2.0. Leider gibt es dort auch Hacker, die die Accounts einiger User leeren und natürlich auch Identitätsdiebstahl betrieben. Per Zufall trifft man auf solch einen Hacker, der einem ein Capture Gerät gibt, womit man Digimon fangen kann, die eine Art Virus in der virtuellen Welt darstellen. Man entscheidet sich aber dazu etwas gutes zu tun und freundet sich mit den Digimon an, denn schnell wird klar, dass mehr hinter dieser Geschichte steckt, als plötzlich Digimon in der realen Welt auftauchen und die Grenzen langsam verschmelzen. Wer steckt dahinter und was ist ihr Plan?
Bla, Bla, Bla
Erzählt wird die Geschichte übrigens in klassischen Textblöcken und davon gibt es mehr als genug. Hat man das Spiel gespielt, wundert es auch nicht, dass die Lokalisierung so lange gedauert hat. Denn Gespräche gehen gerne mal mehrere Minuten lang und leider bestehen sie nicht nur aus interessanten Infos. Meist verliert sich das Spiel in uninteressantem Kram, der alles nur unnötig in die Länge streckt. Stellt euch vor jemand möchte euch zu dem abgeschlossenen Fall gratulieren und einen Kaffee anbieten. Im Gespräch driftet er aber ab zu der Kaffeeproduktion, unfairen Lebensverhältnissen, Politikdiskussionen usw. Ab einem gewissen Punkt habe ich somit nur auf die X-Taste gehämmert, um weiterzukommen, da die Gespräche unerträglich wurden. Somit geht auch einiges der Geschichte verloren, aber die groben Züge bleiben weiterhin erkennbar.
Cyber Detektiv
Spielerisch bekommt man mit Digimon Story ein klassisches japanisches RPG serviert. Als Zentrale dient dabei ein Detektivbüro, in dem ihr angestellt seid. Dort nehmt ihr neue Aufträge entgegen, die es dann zu bewältigen gibt. Meist geht es darum am Ende irgendein Digimon zu besiegen und im Verlauf der Quest die richtigen Leute zu finden. Manchmal scheucht einen das Spiel aber nur 15 Minuten lang durch die Gebiete des Spiels, um irgendeine völlig irrelevante Information zu erhalten, die man zwei Sekunden später wieder vergessen kann. Leider kommen solche Querst häufiger vor, als man sich das wünschen würde. Ebenfalls verbesserungswürdig ist die Tatsache das es keinerlei Questlog gibt. Man sieht nur welche Quest gerade aktiv ist, aber nicht was das eigentliche Ziel ist, was als nächstes zu tun wäre oder dergleichen. Das ist insbesondere schade, wenn man länger nicht gespielt hat und gar nicht mehr weiß, wie man weitermachen muss.
Digital Monster
Kern des Spiels sind aber natürlich die Kämpfe mit den eigenen Digimon, die rundenbasiert ablaufen. Ihr habt nämlich eine Party mit bis zu neun Digimon, wovon drei jeweils aktiv am Kampf teilnehmen können. Passend zum Geschwindigkeitswert werden die Angriffe gescheduled und so weiß man schon vorher, wann welches Digimon dran ist. Im Kampf kann man dann Items, z.B. zum Heilen nutzen, normale Angriffe starten oder Skills verwenden, die quasi Spezialangriffe oder Statusänderungen darstellen. Das ganze erinnert ziemlich stark an die Pokemon Spiele, aber lieber gut kopiert, als schlecht selbst gemacht. Übrigens gibt es zwei Schwierigkeitsgrade, Normal und Schwer. Der schwere Schwierigkeitsgrad ist jedoch so umbalanciert, dass man extrem frustresistent sein muss. Gegen Ende des Spiels grenzt das Ganze dann auch an die Unmöglichkeit und Spielspaß kommt so nie auf. Denn alleine zum Start des Spiels wird man heftig ins Schwitzen kommen und spätestens bei dem dritten oder vierten Boss ist Schluss mit lustig. Denn jeder Boss ist exponentiell schwieriger als der davor und man kann gar nicht so viel grinden, wie man müsste, um zu bestehen. Übrigens gibts auch einen Online-Modus, in dem man gegen andere Spieler mit seinen Digimon antreten kann.
Bäumchen Wechsel dich
Erkennungsmerkmal der Digimon sind natürlich ihre Digitationen und hier haben die Entwickler ein System integriert, was wirklich süchtig macht. Jedes Digimon hat nämlich ein Level und diverse Skills. Je nachdem welche Werte man erreicht, kann man zu einem von mehreren Digimon digitieren. Dann startet man mit dem neuen Digimon wieder bei Level 1 und das Spiel geht von vorne los. Irgendwann kann es aber passieren, dass man nicht mehr weiterkommt, weil das maximale Level vielleicht bei 59 liegt. Man kann aber zurückdigitieren, wodurch sich das maximale Level erhöht und so seien Digimon stärker machen. Im Kern schaukelt man sich so zu den stärksten Digimon hoch und es macht wirklich süchtig die besten Kombinationen zu finden und auch seine Lieblingsdigimon zu bekommen. Insgesamt gibt es ca. 240 Digimon und somit genug zu tun.
Technik
Grafisch gibt es eine nette Mischung aus Cel-Shading Charakteren und 3D-Hintergründen zu bestaunen, die trotz Vita-Herkunft durchaus zu gefallen weiß. Die Areale zu Beginn sind noch recht lieblos, aber später wird es etwas abwechslungsreicher, auch wenn man keine Wunder erwarten sollte. Dafür läuft das Spiel butterweich und es gibt ein scharfes Bild ohne Grafikfehler oder ähnlichem. In Sachen Sound wird einem ein ziemlich liebloser Soundtrack geboten. Zu Beginn mag man den ein oder anderen Track mögen, doch dann hat man sich recht schnell satt gehört. Denn gefühlt gibt es nur drei Tracks im ganzen Spiel. Die Sprachausgabe ist übrigens in japanisch, was aber weniger stört, weil die Charaktere und Digimon nicht so viel sprechen und alles über die Textboxen vermittelt wird, die aber nur auf Englisch zur Verfügung stehen.
FAZIT:
Das Review liest sich möglicherweise etwas negativ, was einfach den objektiven Schwächen des Spiels zugrunde liegt. Vor allem die Textboxen und lahmen Quasts haben mich des öfteren wirklich genervt und waren im Kern pure Zeitverschwendung. Doch sobald man zu den taktischen Kämpfen und dem süchtig machenden Digitations-System kommt, verfliegt der Frust und man ist direkt im Spiel gefangen. Seit Ewigkeiten hatte ich nicht mehr so lange Spielesessions mit einem Spiel und das will was heißen. Vor allem Fans der Digimon-Serie dürften sich hier heimisch fühlen, da alles so vertraut wirkt. Wer jedoch damit wenig anfangen kann und eher ein gutes RPG sucht, der wird wohl weniger zufrieden gestellt werden.
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