Capcom gab Anfang des Jahres bekannt, dass die Remaster Version von Resident Evil 1 nur der Anfang einer neuen Remaster-Welle war, die mit Resident Evil 6, 5 und 4 noch bis Ende des Jahres anhalten wird. Heute beschäftigen wir uns jedoch erst mal mit dem sechsten Teil, der es nach vier Jahren nun auch auf die PS4 geschafft hat. Und selbst heute erinnere ich mich noch an den immensen Shitstorm, den das Spiel damals ausgelöst hat. Nachdem Capcom einen riesigen Hype aufgebaut hat, war die Enttäuschung umso großer, als sich herausstellte, dass das Spiel nicht mit dem Hype mithalten konnte. Aber wer weiß, manchmal stellt sich ja mit der Zeit heraus, dass ein altes Spiel doch nicht so schlecht war wie man einst dachte. Ob dies auch für Resident Evil 6 gilt, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Die Toten sind zurück
Auch bei der überarbeiteten Neuauflage von „Resident Evil 6“ steht der große Singleplayer-Modus immer noch im Vordergrund. Zur Auswahl stehen insgesamt vier Missionen. Während man die die letzte Mission (die von Ada) auf der PS3 erst noch freischalten musste, steht sieht auf der PS4 direkt von Anfang an zur Verfügung. Ansonsten hat man die Auswahl zwischen Leon Kennedy, Chris Redfield und Jake, dem Sohn von Albert Wesker. Unterstützt von einem zweiten Partner, kann man besagte Missionen entweder alleine oder gemeinsam mit einem Freund spielen. Was das Gameplay angeht variieren die einzelnen Charaktere nur minimal. Während Leons Mission damals als authentisches Resident Evil-Gameplay angepriesen wurde, welches an Teil 1 und 2 erinnern sollte, dauert es in Wahrheit nicht lange bis auch sein Gameplay in eine wilde und stumpfe Schießorgie verfällt. Das gleiche gilt im Übrigen auch für die Missionen von Chris, die sehr an Resident Evil 5 erinnern – multipliziert mit noch mehr Geballer, Geballer und Geballer. Und während man auch mit Jake fröhlich rumballert, sind es lediglich die Ada-Missionen, die mit ihrem Fokus auf Rätsel etwas Abwechslung ins Geschehen bringen.
Aber ich muss zugeben, dass der Story-Modus mich nicht vollends zufrieden gestellt hat. Natürlich bin ich ein Fan von großen Setpieces und gewaltigen Explosionen, aber meiner Meinung übertreibt es Resident Evil 6 in dieser Hinsicht ein wenig. In jeder Story kommt es in regelmäßigen Abständen zu gigantischen Action-Momenten, wodurch sie schnell an Reiz und Wirkung verlieren. Und vor allem am Ende von Leons Missionen wurde das ständige „noch eins drauf setzen“ immer langweiliger. Hinzu kommen die zahlreichen Quick Time Events, die genauso wie damals, auch heute noch nervig sind. Insbesondere, die der Kategorie „Instant-Kill“. Immerhin bietet Capcom einem jetzt die Möglichkeit an sämtliche Quick Time Events überspringen zu können, was eine willkommene Neuerung darstellt. Eine ebenfalls willkommene Neuerung im Vergleich zum fünften Teil ist die gesteigerte Anzahl an Gegnervarianten. Dank des neuen C-Virus trifft ihr nun auf zahlreiche absurde Monster, die euch auf verschiedene Art und Weise das Leben schwer machen wollen. Da Munition jedoch keine Rarität in der Welt von Resident Evil 6 ist, kommt nur selten wirkliche Panik auf. Übrigens: Es lohnt sich einen genauen Blick auf die Steuerungsmechanismen zu werfen, da Resident Evil 6 einem abgesehen vom bloßen Schießen verschiedene Kampfmechanismen zur Verfügung stellt, einschließlich Sliden, Rollen, Schnellattacken und schnelle Erholung. Alles in allem kann ich auch nur empfehlen das Spiel im Co-Op zu zocken, da die ständige Ballerei ansonsten schnell langweilig wird. Und leider ist auch die Story nur bedingt motivierend. Obwohl ich wahrlich kein 100%er Resident Evil Fanboy bin, war ich immer ein großer Fan der verrückten Geschichte hinter der Serie. Und obwohl man für den sechsten Teil viele klassische Charaktere der Resident Evil-Geschichte zurückgeholt hat, hat mich die Story zu keinem Zeitpunkt wirklich gefesselt oder begeistert, was vielleicht auch daran liegt, dass alles viel zu schnell passiert. Das Spiel erinnert inzwischen mehr an die Michael Bay Filme als an die Horrortitel, die Capcoms ehemaliger Chefproduzent Shinji Mikami hergestellt hat. Wer aber darüber hinwegsehen kann und einfach nur fürs Ballern hier ist, wird meiner Meinung nach schon einen gewissen Spaß an Resident Evil 6 finden. Vor allem, wenn man es mit einem Kumpel zusammen spielt.
Viel Spiel für fürs Geld
Zum Preis von knapp 20€ bekommt man mit Resident Evil 6 reichlich Inhalt. Angefangen mit den Story-Missionen, für die man knapp 30 Stunden braucht (es sei denn man gibt vor Langeweile auf) und zahlreichen Extras, die vorher entweder nur DLC oder PC-Exklusiv waren (letzteres gilt für den No Mercy Mecenaries Mode). Zu meinen persönlichen Favoriten gehören im Übrigens die Resident Evil 1 Skins, die einfach nur stylisch und genial aussehen. Außerdem gibt es verbessertes Matchmaking. Der neue Cycle Modus erlaubt es einem in empfohlenen Multiplayer-Spielen einzusteigen ohne lange warten zu müssen. Hinzu kommen der Siege Modus (Schützen sie eine BSAA Einheit vor heranstürmenden Monstern), der Predator Modus (Man schlüpft in die Rolle eines Ustanak und jagt die Soldaten, der Survivor-Modus (Kampf zwischen Agenten, wo der Letzte gewinnt) und der Onslaught-Modus (Eine 1 vs. 1 Version von des Mercenaries-Modus, wo es darum geht die meisten Combo-Punkte zu sammeln). Auch wenn man über den Singleplayer immer noch streiten kann, muss man zugeben, dass man tatsächlich einiges für sein Geld bekommt.
Grafik & Sound
Rein grafisch war ich überrascht, wie gut Resident Evil 6 nach all den Jahren immer noch aussieht. Und während das Spiel damals auf der PS3 noch unter Framerate-Problemen litt, läuft es inzwischen in flüssigen 60fps; und zwar in vollen 1080p. Und auch die verschiedenen Charakter-Modelle wurden nochmals aktualisiert und verfeinert. Capcom hat sich in Sachen Grafik definitiv nicht lumpen lassen. Beim Sound ist währenddessen alles beim Alten geblieben. Dies bedeutet leider auch, dass die furchtbare deutsche Synchronisation immer noch furchtbar ist (Anm. d. Red.: Hier scheiden sich die Geister, manche finden sie auch gut). Alle Charaktere wirken unglaubwürdig und übertrieben machohaft.
FAZIT:
Wo Resident Evil 6 drauf steht, steckt Resident Evil 6 drin. Wer das Spiel vor vier Jahren schon nicht mochte, wird es jetzt wohl auch nicht mögen. Wer jedoch Bock auf ein solides Co-Op Spiel mit reichlich Geballer hat, kann in Anbetracht des fairen Preises von 20€ bedenkenlos zugreifen. Am besten sollte man einfach vergessen, dass es sich um ein Resident Evil Spiel handelt.
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