Housemarque zählen seit ein paar Jahren zu den Top-Action Entwicklern im PlayStation Universum. „Super Stardust HD“ und „Resogun“ sind Paradebeispiele für adrenalingetränktes Spielvergnügen. Mit „Dead Nation“ versuchte man sich zwischenzeitlich zwar auch abseits des Weltraums, aber in meinen Augen nur mit mäßigem Erfolg. „Alienation“ ist das neueste Werk der Finnen und man kann es durchaus als Nachfolger zum Zombie-Gemetzel sehen. Warum am Ende trotzdem keine Top-Wertung drin ist, erfahrt ihr in unserem Review.
Zombies, Aliens, mir egal…
Die Erde ist mal wieder Ziel eines außerirdischen Angriffs und nach zahlreichen Verlusten kann sich die Menschheit aufraffen und in der UNX eine Organisation gründen, die mit neuen Exo-Skeletten den Aliens gehörig in den Allerwertesten treten will. Hauptsächlich wird die Story in den Ladebildschirmen erzählt, den Rest (also Funksprüche) kann man sich schenken, da man sowieso keine Zeit hat, sich inmitten der Action darauf zu konzentrieren. Aber egal, „Alienation“ ist ein Twin Stick Shooter und da zählen andere Werte.
Die drei Musketiere
Am Anfang hat man die Auswahl zwischen drei Truppengattungen, die alle über unterschiedliche aktive und passive Fähigkeiten verfügen. Der Frontkämpfer ist der Tank, der Bio-Experten quasi der Heiler und der Saboteur der Spezialist der Truppe. Alle Klassen haben jedoch ihre Vor- und Nachteile. Leichte Rollenspielelemente gibt’s natürlich auch, jeder Avatar sammelt Erfahrung, steigt Stufen auf und darf neue Fertigkeiten erlernen. Das normale Levelcap ist bei Stufe 30 erreicht, danach kann man aber noch auf den Heldenstufen weiterzocken. Auch Beute aka Loot gibt es – verschiedene Waffentypen mit diversen Raritätslevels und dann darf man die Knarren sogar noch mit Kraftkernen aufwerten. Das macht Spaß und man kann sich dadurch schon einige mächtige Dinger basteln. Mein legendäres Plasmagewehr verteilte zum Schluss sogar locker eine Millionen Schadenspunkte. Trotzdem hätte ich mir ein wenig mehr Abwechslung gewünscht, zum Beispiel verfügen die legendären Waffen zwar über Spezialeigenschaften, aber sehen überhaupt nicht anders aus. Apropos – seinen Avatar kann man übrigens nicht anpassen. Ein toller Bonus ist jedoch das Weltenlevel, das sich zwei Mal nach dem Durchspielen (20 Missionen) erhöht. Die Umgebungen sehen anders aus, die Story geht weiter und die Gegner werden härter und das Loot besser. Nach dreimaligen Durchspielen kann man sich sogar noch (nachdem man Zugangsschlüssel gefunden hat) die großen Archenschiffe vornehmen. Hier warten besonders zähe Gegner auf die Spieler, aber auch garantierte Belohnungen (z.B. immer eine legendäre Waffe).
Feuer frei
Das Matchmaking funktioniert sehr gut und bietet eine Drop In und eine Drop Out Funktion. Hat man einen Trupp gefunden spielt man die Missionen, die der Host aussucht einfach weiter – automatisch wird die Mannschaft nicht aufgelöst. Später wird es aber schwer, geeignete Mitspieler zu finden, steigt man unterlevelt in eine Runde ein, gibt’s zwar viele Erfahrungspunkte und Loot, aber Spaß macht die Ballerei dann kaum, denn gegen die härteren Gegner hat man selbst keine Chance. Andersrum ist es auch nicht besser, denn dann wird’s öde. Am besten man findet Mitspieler die ungefähr auf dem gleichen Level sind. Dann kommt Laune auf, denn im Team alles und jeden in Grund und Boden zu ballern, fetzt einfach nur. Neben zusätzlicher Feuerkraft können Mitspieler einen auch wiederbeleben, ansonsten geht’s beim letzten Checkpoint weiter. Alleine kann man zwar auch durch die Levels rennen, dann stirbt man jedoch viel schneller, vor allem bei den Horde-Events. Also besser im Team das Ganze angehen! Schade ist nur, dass es keinen Couch Coop gibt, denn so ein Spiel hätte von einem Offline Multiplayer wirklich profitiert. Verzichtens wert ist dagegen der PvP Modus, bei dem man in andere Spiele eindringen kann (umgekehrt auch möglich) und gegen den anderen Krieger kämpft. Diese Funktion kann man gottseidank auch deaktivieren. Neben den Missionszielen auf den mitunter großen Karten gibt es auch zahlreiche zufallsgenerierte Events: Zwischenbosse wollen eliminiert, Herausforderungen bestanden und UFOs geplündert werden. Genug zu tun gibt es also, wer nur stur durch die Levels rennt, verpasst die Hälfte.
Effektfeuerwerk
Stilistisch mag „Alienation“ zwar keine Preise gewinnen, aber da man eh alles von schräg oben sieht, wird man sich kaum dran stören: Die Space Marines sehen halt wie Space Marines aus und die Aliens wie Aliens. Dafür fallen die Levelumgebungen sehr detailliert aus und sind allesamt liebevoll gestaltet. Und dann sind da noch die Effekte! Meine Güte, so viele Explosionen, Feuer und Rauch. Zum Ende hin kann man schnell die Übersicht verlieren, aber bombastisch sieht das Ganze schon aus. Musik und Sprachausgabe gibt’s auch, aber meistens überlagern die Effekte sowieso alles.
FAZIT:
„Alienation“ ist ein spaßiger – wenn auch hektischer Coop-Shooter. Allerdings ohne Offline-Modus, was ich dem Spiel durchaus ankreide, denn Online muss man erst einmal ein passendes Match finden, bei dem man weder unterlevelt noch überlevelt ist. Ansonsten gibt es aber auch so noch genügend Verbesserungspotential: Abwechslunsgreicher Gegner, ein tiefgreifenderes Loot-System und bessere Tutorials. Trotz der Kritik macht „Alienation“ aber schon Laune, vor allem zu viert, dann bebt nämlich der Bildschirm. Dank zahlreicher Highscore Tabellen wird jedoch auch der Sportsgeist im Team gefördert. Insgesamt geht der verlangte Preis in Ordnung, für meinen Geschmack war dann aber doch etwas zu schnell die Luft raus.
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