Als Michael Schuhmacher noch aktiv im Formel 1 Rennsport war, war die Begeisterung in Deutschland für den Motorsport riesig. Nach seinem Karriereende ebbte das Interesse etwas ab, was wohl auch an etwas fragwürdigen Entscheidungen der Formel 1 Führer liegt. Da konnte auch der Erfolg von Sebastian Vettel langfristig nichts ändern. Es gibt aber nicht nur den deutschen Markt und so veröffentlicht Codemasters Jahr für Jahr ein neues Formel 1 Spiel, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Mit F1 2016 soll nun alles besser werden und wir haben uns mal ans Steuer eines Rennboliden gesetzt und verraten euch, ob wir heil und glücklich am Ziel angelangt sind.
Anspruchsvolle Rennmechanik
F1 2016 ist natürlich ein reinrassiges Rennspiel mit hochgezüchteten Rennfahrzeugen. Diese lassen sich vor allem mit einem Lenkrad erstaunlich gut und präzise über die Rennstrecke jagen und es macht wirklich Spaß mit dem Fahrzeug zu kämpfen. Mit dem Controller sieht die Sache schon etwas komplizierter aus. Hier fehlt etwas die Präzision in der Lenkung, die man bei den hohen Geschwindigkeiten vermisst. Wer sich dann noch entscheidet die Traktionskontrolle abzuschalten, hat wirklich zu kämpfen da jeder zu frühe Tritt aufs Gaspedal bestraft wird. Mit Controller ist dies dann etwas frustrierend. Aber allgemein ist die hohe Anzahl an Fahrhilfen positiv zu sehen. Es gibt natürlich das ESP, aber auch eine Bremshilfe, diverse Fahrlinienhilfen usw. So kann sich jeder seine passenden Einstellungen zurechtlegen. Gleiches gilt auch für die Renneinstellungen, z.B. in der Karriere. Man kann z.B. die KI-Kompetenz, die Länge des Qualifying oder die Renndistanz einstellen und das von Rennwochenende zu Rennwochenende, sodass sich das Spiel an die eigenen Anforderungen jederzeit anpasst, wenn man möchte. Das ist wirklich etwas, wovon andere Spiele sich eine Scheibe abschneiden könnten.
Max Verstappen KI
Noch ein Wort zu den KI-Gegnern. Die sind an sich durchaus gelungen, denn es gibt Positionskämpfe, sie überholen einen auch mal oder verteidigen ihre Position. Aber für etwas erfahrenere Rennspiel-Fans gibt es nicht den richtigen Schwierigkeitsgrad. Experte ist hier etwas zu leicht und Legende dann wieder zu schwer, wohl vor allem ohne Lenkrad. Zudem hat die KI zum Teil auch ihre Aussetzer und fährt einen ohne Rücksicht auf Verluste um. Das ist insbesondere frustrierend, weil sich Fahrzeuge bei Kollisionen gerne mal unverständlicherweise verhaken und man sich dann kaum befreien kann. Manchmal bedeutet dies aber auch schon das Rennende für einen, weil das Rad abfällt oder ein anderer Schaden entsteht. Dies passiert mir etwas zu oft, wenn man im Mittelfeld um Plätze kämpft und so Rennen für Rennen Rückschläge erleidet. Wer möchte kann hier immerhin die Zeit zurückspulen und hat die Möglichkeit den Unfall zu verhindern.
Fehlt nur noch Bernie Ecclestone
In Sachen Spielmodi bietet F1 2016 wirklich viel Umfang. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, wie Zeitrennen, normale Rennen oder ein Training, aber Herzstück des Singleplayers ist natürlich der Karrieremodus. Dieser ist in zwei Bereiche eingeteilt. Im ersten Bereich kann man seinen eigenen Charakter erstellen und in einem Team seiner Wahl anfangen, um langfristig um die Meisterschaft zu kämpfen. Je besser das Team, desto höher sind natürlich auch die Anforderungen an den Fahrer. Aber hier bieten sich nun zahlreiche Möglichkeiten für den Spielfortschritt. Man kann beispielsweise in einem schlechten Team anfangen und sich mittels guter Leistungen für ein besseres Team empfehlen, aber auch aus seinem Lieblingsteam, selbst wenn es schwächer ist, langfristig ein Topteam formen. Denn durch das Fahren erhält man Punkte, die man in die Fahrzeugentwicklung stecken kann. So kann man selbst mit den schwachen Teams irgendwann um die Meisterschaft mitfahren. Schön ist die Präsentation des Rennwochenendes, da Trainings nun endlich einen Sinn erhalten haben. Auf jeder Strecke gibt es vier Aufgaben, die man in den drei Trainings erfüllen kann. Diese bringen einerseits wertvolle Punkte für die Fahrzeugentwicklung, aber bringen einem auch die Strecke näher. Man lernt Bremspunkte besser kennen, weiß wie man die Reifen schont und ist besser aufs kommende Qualifying und das Rennen vorbereitet. Zudem gibt es auch noch Rivalitäten im Spiel. Hier kämpft man mit seinem Teamkollegen um das Ansehen im Team, indem man die Anforderungen des Teams erfüllt und gleichzeitig besser abschneidet als der Teamkollege. Im zweiten Bereich der Karriere springt man direkt in die Haut eines Profi-Fahrers und kämpft um die Meisterschaft.
Online-Rennen
Natürlich gibt es auch einen Multiplayer-Modus im Spiel, der ebenfalls sehr umfangreich ausgefallen ist. Neben der Möglichkeit des automatischen und schnellen Matchmakings gibt es auch private Lobbies, um mit seinen Freunden in Ruhe fahren zu können. Hier kann man allerlei Dinge einstellen. Sei es die Renndistanz, Kollisionen oder die Art des Qualifyings, nahezu alles kann man einstellen. Die Auswahl gibt es natürlich auch im Matchmaking bei vorgefertigten Rennen und so sollte für jeden etwas dabei sein. Spielerisch unterscheidet es sich natürlich kaum, außer das man Kollisionen ausschalten kann, wodurch man quasi gegen Geister fährt. So kann man zumindest den Crash-Kiddies im Multiplayer entgegenwirken.
Sound und Grafik
Technisch ist F1 2016 auf den ersten Blick schön anzusehen. Die Strecken und Boliden wurden alle akkurat nachgebaut und sehen toll aus. Auch die Sounds der Motoren können sich hören lassen. Leider liegt der Teufel im Detail und so hat das Spiel z.B. Probleme die 60 Bilder pro Sekunde konstant zu halten, was zu einem etwas unrunden Fahrgefühl führt. Vor allem im Regen geht die Bildrate nochmals etwas herunter, was etwas schade ist. Zudem ist das Spiel eigentlich zu jedem Zeitpunkt von häufigem und nervigen Tearing betroffen. Selbst in den Zwischensequenzen in der Karriere, die wahrlich nicht überragend aussehen, gibt es ständiges Tearing. Was den Sound angeht, kann man aber wirklich nicht meckern. Die Motoren klingen satt und die Funksprüche sind allesamt synchronisiert und sind gut verständlich. Für ein Rennspiel gibt es hier nichts zu meckern.
FAZIT:
F1 2016 ist für Formel 1 und auch Rennspiel Fans ein tolles Paket geworden. Der Umfang ist sehr groß, die Karriere motivierend gestaltet und das Fahrverhalten kommt gut und anspruchsvoll rüber. Je nach Strecke kämpft man wahrlich mit dem Fahrzeug, weil Curbs oder Streckenbegrenzungen echten Einfluss haben. Aber perfekt ist das Spiel trotzdem nicht. Bei Kollisionen verhakt man sich zu häufig, die KI ist insgesamt recht aggressiv und technisch hat das Spiel ein paar nicht zu übersehende Defizite. Trotzdem ist es eine tolle Simulation des Formel 1 Sports mit all seinen Tücken und ist sowohl für Einsteiger als auch Kenner zu empfehlen, da die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten das Spiel an die eigenen Fähigkeiten anpassen können.
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