Mit Snow befindet sich derzeit eines der ersten offiziellen Early Access Spiele auf der PS4. Bei dem Titel, welches bereits vor geraumer Zeit, in gleicher Form auf der PC-Spieleplattform Steam veröffentlicht wurde, handelt es sich um einen Ski- und Snowboarding-Simulator, den man ab sofort zum Preis von 19,99€ im PSN erwerben kann. Ob das Spiel, trotz seines Beta-Status, das Geld wert ist, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Der Berg ruft
Was ist Snow? Snow ist ein Open-World-Titel, welches in einer verschneiten Berg-Region spielt. Der Begriff Open-World verdient bei Snow jedoch eine genauere Betrachtung. Der Hauptberg, der von Anfang an zur Verfügung steht, ist tatsächlich gigantisch und erinnert in seiner Dimension absolut an ein typisches Open-World Erlebnis. Einmal losgefahren, steht einem die gesamte Pracht des Berges zur Verfügung. Es gibt zwar Kurse, die mit Fahnen markiert sind, aber eingegrenzt wird man von ihnen nicht. Ganz im Gegenteil, Snow bietet einem die Möglichkeit durch dichte Wälder oder gefährliche Schluchten zu fahren. Der Berg ist in mehrere Bereiche unterteilt. Die einzelnen Bereiche können, sobald sie einmal entdeckt sind, auch als Spawn-Punkte benutzt werden. Der Berg ist dermaßen groß, dass man definitiv mehrere Versuche braucht, um alle Spawn-Punkte ausfindig zu machen. Wie ich aber eingangs erwähnte verdient der Begriff Open-World eine genauere Betrachtung. Es ist nämlich nicht so, dass man sich tatsächlich in einer komplett frei bewegbaren Welt befindet. Man nehme den großen Berg als Beispiel. Dieser ist zwar gigantisch, aber von anderen Orten, wie zum Beispiel der exklusiven Snowboard-Arena, abgeschnitten. Besagte Snowboard-Arena als auch einige weitere kleine Gebiete (kleine Sprungchancen, wo man einzelne Tricks zur Schau stellen kann) müssen per Menü aufgerufen werden. Alles in allem muss man jedoch sagen, dass der Umfang trotz des riesigen Hauptberges noch ausbaufähig ist. Weitere Berge (die man nicht erste kaufen muss) und noch mehr Herausforderungen sind sind meiner Meinung nach absolut notwendig für die Langlebigkeit des Spiels.
Die Qual der Wahl
Snow bietet einem die Möglichkeit, entweder als Snowboarder oder als Skifahrer auf die Piste zu gehen. Die Grundsteuerung bei beiden Varianten ist fast identisch. Hinzu kommt ein Tutorial zu Beginn des Spiels, wo man nach und nach die einzelnen Elemente des Gameplays erläutert bekommt. Das Gameplay ist jedoch relativ übersichtlich und schnell erlernt. Während man mit dem linken Analogstick seinen Weg zum Berganfang bahnt, kann man mit den Schultertasten und dem rechten Analogstick auch kleinere Tricks ausführen. Erwartet jedoch keine Stunt-Parade wie bei SSX. Die Sprünge und Spezialbewegungen setzen präzises Timing und eine genaue Ausführung voraus. Gelingt dies nicht, landet man schnell im Schnee. Immerhin gibt es eine Rewind-Funktion, mit der man die Zeit zurückdrehen kann. Und dies wird oft vorkommen, vor allem wenn man sich an die etwas schwereren Tricks versucht. Meiner Meinung nach ist die Steuerung da etwas zu ungenau und nicht präzise genug. Und obwohl die Tricks nicht so spektakulär sind wie zum Beispiel bei SSX, sollte man sie nicht ignorieren, da die erfolgreiche Ausführung wichtige Erfahrungspunkte mit sich bringt. Ab und zu gibt es nach einem Levelaufstieg zwar einige In-Game-Credits als Geschenk, doch zu erwartet nicht zu viel. Das Spiel möchte definitiv, dass ihr bares Geld benutzt, um neue Strecken oder Klamotten freizuschalten.
Entspannung aus dem Eis
Snow befindet sich nach wie vor in einer Beta. Und zwar in einer Beta, die derzeit 19,99€ kostet, was durchaus nicht wenig ist. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die finale Fassung am Ende kostenlos sein wird. Warum also der Preis? Es gibt keine offizielle Stellungnahme der Entwickler, aber es ist kein Geheimnis, dass Videospielentwicklung kein günstiges Unterfangen ist. Dennoch lässt sich bereits erkennen, dass Snow ein gewisses Potential mit sich bringt. Angefangen mit dem Gameplay: Snow ist eine entspannende Erfahrung. Es gibt keine nervigen Zeitlimits und keine großen Beschränkungen. Damit es jedoch nicht all zu langweilig wird, gibt es pro Level verschiedene Herausforderungen, die man meistern kann. Dazu gehört zum Beispiel die Ausführung von speziellen Tricks. Man kann jedoch selber entscheiden ob man diese machen möchte, oder halt nicht. Ein nettes Feature von Snow ist die Hinzugabe einer Drohne. Mit einem Betätigen der digitalen Richtungstaste, kann man zu einer Drohne wechseln, mit der man frei durch die Welt fliegen kann. An dieser Stelle würde ich mir jedoch noch etwas mehr Funktionalität wünschen. Zum Beispiel wäre es ziemlich cool, wenn die Drohne eine Aufnahmefunktion besitzen würde, und man eventuell seine eigenes Stunt-Video produzieren könnte. Das Spiel besitzt auch einen Multiplayer-Modus, wo mehrere Fahrer gleichzeitig einen Berg in Angriff nehmen können. Bis auf die Erfahrung einer gemeinsamen Erkundung der Spielwelt gibt es jedoch nur wenig, was diesen Modus derzeit attraktiv macht. PS: Trophies gibt es übrigens keine, was meiner Meinung nach sehr enttäuschend ist.
Microtransactions Hölle!
Neben den derzeitgen Grundpreis von 20 € besitzt Snow auch noch unzählige Microtransactions in Form von verschiedenen Ausrüstungsgegenständen, die in Sachen Gameplay jedoch keinen Einfluss auf das Spiel nehmen. Wer sich jedoch vom Rest absetzen will, kann Geld in bekannte Markenklamotten aus der realen Ski-Welt stecken. Nach der Beta-Phase soll das Spiel übrigens ein reiner Free 2 Play Titel werden.
Grafik & Sound
Obwohl Snow mit der CryEngine entwickelt wurde, konnte mich die Grafik des Spiels nur zum Teil überzeugen. Fangen wir jedoch mit den positiven Aspekten an: Aus der Entfernung sieht die Umgebung echt nicht schlecht aus. Hinzu kommt eine gute Weitsicht, die einem tatsächlich das Gefühl vermittelt, dass man sich auf einem riesigen, steilen Berg befindet. Und auch die flüssige Framerate kann überzeugen. Dennoch gibt es bei Snow zahlreiche Elemente, die auf jeden Fall noch verbessert werden müssen. Angefangen mit dem Schnee. Dieser besteht nämlich nur aus einer kargen Pixel-Matte, anstatt aus dichtem, dynamischen Polygonen. Dies führt zu häufigem Clipping, was sehr unschön aussieht. Es ist enttäuschend, dass jegliche Dynamik im Schnee fehlt. Das Gesamtgeschehen wirkt dadurch sehr steril. Und während ich eingangs noch lobend erwähnt habe, dass sich die Grafik aus der Entfernung echt sehen lassen kann, erkennt man ihr wahres Gesicht vor allem wenn man sie aus allernächster Nähe betrachtet. Dieses gilt insbesondere für Randobjekte wie Häuser oder Bäume. Den Vogel schießen jedoch virtuellen Zuschauer ab, die glatt aus Zeiten der PS1 stammen könnten. Ich würde gerne wissen, was sich die Entwickler dabei gedacht haben. Etwas amüsanter sind hingehen die Ragdoll-Stürze ausgefallen, die dem Spiel eine kleine Prise Slapstik vermitteln. Abschließend möchte ich sagen, dass Snow einen soliden Soundtrack besitzt, der zahlreiche chillige Elektro-Songs umfasst. Sie wirken entspannend und passen optimal zum sonnigen Schneegestöber.
FAZIT:
Die Bewertung von Snow ist wahrlich kein einfaches Unterfangen. Trotz zahlreicher Mängel, überwiegen bei mir aber immer noch die positiven Aspekte. Snow überzeugt, wenn es darum geht, sich etwas zu entspannen, oder nach einem langen Arbeitstag herunterzukommen. Gepaart mit einem chilligen Soundtrack und einem großen, steilen Winterberg ist Snow eine gute Art mal zu relaxen. Umso mehr man Snow jedoch als typisches Videospiel betrachtet, desto stärker fallen einem die gravierenden Mängel auf. An dieser Stelle könnte man wiederum sagen: „Hey, vielleicht bessert sich das ja im Laufe des Beta-Status“, doch Impressionen über Stagnation bei der PC-Version verheißen nichts Gutes. In meiner Vorstellung hat Snow das Potential zu einem einzigartigen Schneevergnügen. Ob die Entwickler dieses Potential ausschöpfen können steht jedoch in den Sternen! Aber angesichts des Preises könnte man als Käufer schon erwarten, dass weitere Updates in Zukunft folgen, die Snow zu einem Must-Have für Fans des Wintersports machen.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Großer Berg mit zahlreichen Abschnitten
Leicht zu erlernende Steuerung
Entspannendes Spielvergnügen
Minuspunkte:
Unklar, warum Beta 20 Euro kostet
Darstellung des Schnees enttäuscht
Mehr Gebiete und Herausforderungen wären erwünscht
Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber. All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.