Nachdem es knapp über zehn Jahre in Entwicklung war, mit mehreren Pausen dazwischen weil es nicht so lief wie geplant, erscheint nun Nioh endlich für die PlayStation 4. In diesem Review klären wir euch auf, ob sich die lange Wartezeit (falls denn wirklich jemand so lange gewartet haben sollte) gelohnt hat und ob es die hohen Erwartungen der Community auch erfüllen kann.
Hallo Team Ninja, gibt es euch noch?
Die Jungs und Mädels bei Team Ninja haben schon lange kein Hack`n Slash Spiel der Marke Ninja Gaiden veröffentlicht. Es ist lange her, das sie sich austoben durften und mit Nioh war auch die Vorfreude der Community ziemlich groß, das sie wieder zur alter Stärke zurück finden werden. Dafür haben sie im Vorfeld selbst dafür gesorgt, als Anfang letzten Jahres erst die Alpha und mitte des Jahres die nachfolgende Beta erschienen ist. Dort wurde viel Feedback der Spielerschaft aufgenommen und so wurde das Gameplay nochmals hochpoliert. Abschließend wurde dann die Last Chance Version veröffentlicht, wo sich jeder noch ein letztes Mal anschauen konnte, was tatsächlich verbessert wurde und was einem in der Vollversion später erwarten kann. Übrigens eine schöne Sache die Spieler schon weit vorher einzubinden und wirkliche Alpha`s und Beta`s mit ihnen gemeinsam auszuprobieren. Hier hat meine Meinung tatsächlich noch an Wert und somit kann ich was dazu beitragen, das es besser wird. Eine Beta etwa zwei Wochen vor Release zu veröffentlichen hätte keinen Sinn gemacht, da man dort keine großen Veränderungen erwarten kann. Auch schön zu sehen wo ran Team Ninja sich mit Nioh orientiert hat: Soulsborne, Onimusha und die hauseigene Marke Ninja Gaiden. Von allem steckt etwas in Nioh.
In Nioh wird die Geschichte von William Adams (basiert wie vieles im Spiel auf einer wahren Person) erzählt der im Jahre 1600 in Japan an kommt und dort erstmal im Gefängnis landet. An dieser Stelle ist der Story Abschnitt auch schon vorbei, alles was ich noch weiter erzählen könnte würde arg spoilern, insofern wird da für euch erst zum Release klar wie es mit William weiter geht. Und der Publisher möchte an dieser Stelle auch nicht, das wir zu viel von der Story verraten.
Wo Team Ninja drauf steht, da steckt auch Team Ninja drin!
Oh ja! Das Kampfsystem ist die absolute Liebe eines jeden Hack`n Slash Spielers. Es ist weitaus komplexer als andere Genre Vertreter, durch den Skill Tree gibt es sehr viele Variationen, die darin münden in dem jede Waffe im Spiel nochmal eigene Skills hat. Wir sind nicht nur auf den leichten Angriff und schweren Angriff angewiesen, sondern können Frontal angreifen, von der Seite oder von hinten, das alles noch unter den verschiedenen Haltungen die es gibt. Einmal niedrig, mittel und hoch. Dadurch ergeben sich nochmals mehr Möglichkeiten, als ich es je in einem anderen Spiel dieses Kaliber gesehen habe. Zu all dem kommt noch die Ki dazu. Ki ist die Stamina im Spiel, die sich unterhalb der Lebensleiste befindet. Ohne Ki geht nichts in Nioh. Viel schlimmer: wenn die Ki komplett verbraucht ist, braucht William einen Moment (der gefühlt ewig dauert) um wieder agieren zu können. So dürfen wir nicht verschwenderisch sein und müssen clever vorgehen. So sollte man nicht all zu sicher sein, weil man ja automatisch davon ausgeht, hey ich habe die Alpha/Beta gespielt, ich weiß was ab geht. Ein Fehler! Niemals die Gegner unterschätzen, nicht mal die kleinsten unter ihnen. Zu den Highlights des Spiels gehören mit großem Abstand die Bosskämpfe! Eines der größten Stärke der Entwickler zeigt sich darin, wie heftig einige Bosse zum Teil sind. Während man sich am Anfang noch einigermaßen zu recht findet und keine allzu lange Anlaufzeit benötigt, wird dies umso später noch viel notwendiger sein. Da hängt man dann auch gut und gerne mal länger an einem Boss, bis man die richtige Strategie raus haut um ihn lang zu machen. Aber mit ein wenig Übung ist alles machbar, auch hier in Nioh. Es kann nur etwas....viel Zeit in Anspruch nehmen.
Mit all diesen Sachen wird man in Nioh regelrecht zugeschüttet. So gut wie jeder Gegner lässt irgendwas liegen. Ob es Gold ist, ein Katana, eine Hose oder sonst was. Das erinnert zum Teil sehr an Diablo 3. Während es am Anfang noch ganz nützlich ist, vieles mit zu nehmen entpuppt sich das System später eher als wie soll ich es sagen, ohne das es zu negativ klingt....lästig? Im weiteren Spielverlauf lässt man zum Beispiel weiße Items (die schlechsten die man im Spiel bekommen kann) nur noch liegen, da sie lediglich zum zerlegen beim Schmied ganz nett sind aber damit würde sich niemand ernsthaft noch ausrüsten. So schleppt man viel Schrott mit sich rum, der dann beim Schmied später einfach zerlegt wird. Am Ende lohnt es sich durchaus auch mal eigene Waffen und Rüstungen herzustellen. Im Laufe der Zeit hat der Schmied einiges an zu bieten und daher sollte man sich nicht immer nur auf die Drops der Gegner bzw. Bosse verlassen.
Zusammen Bosse plätten, wie ist das so?
Da muss ich jetzt jeden enttäuschen. Wir haben keine Möglichkeit gehabt während der Spielzeit mit jemanden zusammen zu spielen. Obwohl dies grundsätzlich möglich gewesen wäre, weil am 31.01.2017 der für das Coop Spielen notwendige Patch erschienen ist wollte wohl niemand der Tester den Multiplayer ausprobieren. Davon ab befinden wir uns noch vor dem offiziellen Launch, da ist es auf der anderen Seite auch nicht verwunderlich, wenn man nicht wirklich jemanden zum Spielen findet. Das dürfte sich ab dem Release drastisch ändern. Zumindest in der Last Chance hatte ich die Gelegenheit einige Male im Coop zu spielen und da lief alles einwandfrei. Es würde mich sehr überraschen, wenn es in der Vollversion anders sein sollte.
Technisch wahrlich kein Highlight, aber auch nicht wirklich schlecht!
Während Nioh auf diversen Screenshots und Trailern recht ordentlich ausschaut, ist es im Spiel dann doch leider etwas anders. Ständiges Kantenflimmern, fehlendes Anti-aliasing und unscharfe Texturen trüben etwas den Gesamteindruck. Noch dazu ist im Actionmodus (der für 60fps zuständig ist und dafür die Grafik etwas runterschraubt) die Framerate nicht immer stabil. Hier und da gehen gerne mal ein paar Frames verloren. Es ist zwar zu keinem Punkt nervig oder beeinflusst irgendwie das Gameplay, aber es ist halt da. Der eine kommt damit zurecht, der andere wiederum kann sowas gar nicht leider. Für all diejenigen die auf sowas gar nicht klar kommen, gibt es immerhin den Videomodus (dort ist die Framerate auf 30fps gelockt) und können den Modus in Anspruch nehmen, da es dort keine Framedrops gibt. Aber auf der anderen Seite hat man nur 30fps, was für meinen Geschmack viel zu wenig ist für Nioh. Sobald man sich im Kampf befindet baut man sich einen gewissen Flow auf und dort geht es verdammt schnell zur Sache und da sind 30fps eher hinderlich. Das aber darf ja zum Glück jeder für sich entscheiden, insofern hat man hier die Qual der Wahl. Womit ich aber absolut zufrieden bist, ist der stimmungsvolle Soundtrack. Der Komponist Yugo Kanno (zuvor für Rain auf der PlayStation 3 verantworlich gewesen) bringt hier die Stimmung des Japans von 1600 sehr atmosphärisch rüber. Dazu gehören auch spezielle Themes in den jeweiligen Regionen die man während des Abenteuers besucht und auch Bosse haben ihren eigenen Sound.
FAZIT:
Nioh ist der feuchtgewordene Traum jedes Hack`n Slash Spieler da draußen. Jeder der ein wenig was mit Ninja Gaiden, den Soulsborne Spielen oder ähnlichen Genre Vertretern wie Devil May Cry und God of War was anfangen kann, sollte unbedingt ein Blick drauf werfen. Das japanische Setting ist stimmungstechnisch wunderbar eingefangen worden und zusammen mit dem Kampfsystem und der toll inszenierten Geschichte gehört es jetzt schon zu den Anwärtern des Game of the Year! 2017 fängt verdammt gut an auf der PlayStation 4!
[ Review verfasst von Kazuma ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 ]
Pluspunkte:
Abwechselungsreiche Orte mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Gegnertypen
Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber. All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.