Ich bin ein Bär, ich bin die Aurora Borealis, ich bin eine Taschenlampe, ich bin alles! So das Konzept von Everything. In diesem Spiel kann man alles und mehr sein. Hinter diesem Spiel steckt der Künstler David O'Reilly, der schon mit seinem Bergsimulator für Aufsehen sorgte. Laut seiner Aussage ist Everything die natürliche Weiterentwicklung des Konzeptes, doch was hat der Philosoph Alan Watts (zum Wikipedia Eintrag) damit zu tun?
Ich bin das Universum
Das Spielprinzip von Everything ist einfach, sei einfach alles. Jedes Objekt in der Umgebung kann kontrolliert werden. Man bewegt sich als Objekt, Lebensform, Galaxie oder Atom durch eine zufällig generierte Welt. Auf seiner Reise begegnet man anderen Wesen, mit denen man auf das einfachste Kommuniziert. Man singt sie an oder man nimmt sie in sein Kollektiv auf. Zusammen reist man durch die Welt weiter oder fängt einfach an zu tanzen. Das Besondere von Everything ist die Skalierung. Man beginnt als einfacher Bär und je weiter die Reise und die Entdeckung geht, desto mehr erweitert sich der Horizont. Das Spiel erlaubt hinaus zu zoomen und Kontrolle über Kontinente und Planeten zu übernehmen. Es ist aber auch möglich, alles aus der Sicht einer weggeworfenen Zigarette zu erleben oder ganz auf Atom Ebene abzutauchen. Steuerungstechnisch verhalten sich alle Objekte ähnlich. Große Unterschiede von der Steuerung gibt es nicht. Lebewesen wie Objekte purzeln oft wie ein Würfel durch die Gegend. Auf eine akkurate Bewegungsanimation wurde verzichtet, dafür ist die Auswahl der zu steuernden Objekte und Lebensformen reichlich. Über 800 gibt es zu entdecken. Doch was macht Everything nun besonders?
Ich bin Alan Watts
Das sehr einfache und unkomplizierte Gameplay macht erst Sinn, wenn man Alan Watts mit einbezieht. Bei der Reise durch diese zufällig generierte Welt werden einem immer wieder Audioclips von diesem Philosophen vorgespielt. Es ist seine Sicht des Seins, was dieses Spiel wieder spiegelt. Jedes Objekt und Lebewesen denkt, ist in seiner Umwelt auf die Sicht der Dinge eingeschränkt. Ein Zaun wird nie das Universum so wahrnehmen wie ein Mensch, ein Planet nie wie eine Ameise. Vielmehr sind alle Lebewesen und Dinge auch nur ein Zusammenschluss vieler anderer Dinge, die eine Einheit ergeben. Über diese und ähnliche Gedanken philosophiert Herr Watts, während man die Umgebung erkundet. Man muss seine Sicht nicht teilen, doch liefert das Spiel eine interessante Interpretation dieser Theorie und soll zum Denken anregen.
Ich bin ein Spiel
Viele Philosophische Fragen werden angesprochen, nur nicht was ein Spiel als Spiel qualifiziert. Reicht dieses einfache Gameplay aus oder ist es doch nur ein vollautomatischer Philosophie Bildschirmschoner. Wird der Controller nicht bewegt, spielt sich das Spiel selber. Selbst Trophäen werden so automatisch erspielt. Man muss im Autoplay Modus nur die Kriterien einstellen, wie sich das Spiel spielen soll. Auch gibt es einen Dokumentation Modus. Jeder der 800 Objekte wurde beschrieben und das Spiel springt selbständig von Objekt zu Objekt und blendet diesen Text ein. Viel zu tun ist vom Spieler nicht notwendig. Grafisch ist das Spiel sehr einfach und stilisiert gehalten. Dadurch kann man einige technische Limitierungen umgehen und die Framerate bleibt stabil. Der Soundtrack hält sich im Hintergrund und kommt nur selten voll zur Geltung. Wer aktiv in diese Erfahrung eingreifen will, wird die größten Probleme mit der Kamera haben. Diese ist manchmal doch sehr bockig.
FAZIT:
Das Spiel zu bewerten fällt schwer. Es ist nun mal kein klassisches Spiel im eigentlichen Sinn. Andererseits wollen die Entwickler auch 15€ für diese Erfahrung. Da muss man sich eben Kritik stellen. Ja, das Gameplay ist eintönig, Abwechslung verschafft nur der Wechsel zwischen den Objekten, die Skalierung und die Tatsache, dass man sich Jederzeit in Alles verwandeln kann. Spaß findet man selber, in meinen Fall bin ich als Blauwal-Herde durch die Galaxie geflogen. Als Douglas Adams Fan bin ich da gleich ins Schmunzeln gekommen und musste bei den zufälligen Verwandlungen an den Unwahrscheinlichkeit Antrieb denken. Technisch läuft es relativ sauber. Der Trick um die Framerate stabil zu halten ist genial. Einen Objekt Reset als Gameplay Element zu verkaufen ist sehr kreativ. Auch der Soundtrack ist entspannend und Alan Watts zuzuhören wie er über das Sein philosophiert ist mehr als interessant. Wer den inneren Philosoph sucht, sollte dem Spiel eine Chance geben. Die Theorien von Watts sind sehr interessant und das Spiel repräsentiert diese sehr gut. Auch Trophäenjäger sollten das Spiel im Auge behalten. In knapp 10 Stunden kann man hier Platinum erspielen. Ja, selbst im Automodus ist dies möglich, bleibt die Frage wer hat diese Trophäe erspielt. Ist es der Spieler, der das Spiel gestartet hat oder doch das Spiel selbst? Vielleicht beantwortet diese Frage O'Reillys nächstes Spiel.
[ Review verfasst von Andy ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 mit einem 1080p TV ]
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