Nordische Mythologie, Dungeons, Gespräche am Lagerfeuer, man kann mittels Kopfschütteln und Nicken Gespräche beeinflussen und ein mystischer Einstieg. Klingt doch ziemlich vielversprechend! Oder nicht?
60 Minuten “Spiel” ...
Nicht mehr und nicht weniger erwartet einem bei “Fated: The Silent Oath”, bis man völlig überraschend den Abspann vorgesetzt bekommt. Dabei ist der Einstieg eigentlich recht gut gemacht. Man wacht ohne Vorkenntnisse auf einer fahrenden Kutsche auf und nach einem Wiederbelebungsversuch schaut man seiner Frau in die nun erleichterten Augen. Man bekommt am Rande mit, dass das Dorf zerstört wurde und Riesen für Unheil sorgen. Viel mehr sollte man jedoch nicht über die “Story” verraten.
Innerhalb der Stunde schaffen es die Entwickler einige nette Sachen einzubauen, welche allerdings nur von der Idee her gelungen sind. So kann man bei einigen Gesprächen mittels Kopfschütteln verneinen oder mit Nicken zustimmen. Nur leider ist es für den Ausgang des Spiels völlig irrelevant was man tut. Dabei bietet vor allem das Zusammen-sitzen am Lagerfeuer großes Potenzial. Ist man den dann mal im einzigen Dungeon angelangt, erwarten einen hier nur zwei einfache Rätsel und eine Geschicklichkeitsaufgabe. Dabei ist der Dungeon ebenfalls atmosphärisch gut gelungen, inklusive Fledermäusen und besonders hart für mich … Spinnen in einem engen Tunnel. Zudem kommt hier auch etwas Spannung auf. Des weiteren gibt es noch eine gut gemachte Kutschenfahrt. Doch all diese netten Ideen bringen rein gar nichts, wenn sie nicht ausgiebig genutzt werden. So verkommt “Fated: The Silent Oath” zu einem belanglosen Appetizer, ja schon Demo, der in genau dem Moment vorbei ist, wenn das Spiel eigentlich anfangen sollte.
… das einen mehr als enttäuscht zurücklässt.
Grafisch kann der Comiclook immerhin teils überzeugen und der Wald und der Dungeon sind recht hübsch geraten. Leider fehlt es aber an etwas Liebe zum Detail und es kommt zu etlichen Clippingfehlern, wenn zum Beispiel Charaktere durch größere Büsche laufen oder die Fackel in Personen verschwindet. Die Gesten und Emotionen der Charaktere sind jetzt auch nicht AAA mäßig ausgearbeitet und Gegenstände und Pflanzen werden im Hintergrund sichtbar (aber nicht störend) eingeblendet und das Wasser schaut ebenfalls nicht gerade umwerfend aus. Etwas mehr Leben im Wald in Form von Vögeln oder Kleingetier hätte auch ich nicht geschadet. Auch stört es, dass man immer wieder zu bestimmten Punkten laufen muss, damit ein Script abläuft. Ist man an dem Punkt angekommen, wird das Bild kurz schwarz und das Spiel positioniert die Spielfigur. Dafür kann die akustische Untermalung wieder etwas mehr überzeugen und man kann Geräusche und Gespräche sehr gut ordnen. Vor allem am Lagerfeuer wenn man sitzt kann man schön den jeweils sprechenden in die Augen schauen, was der Atmosphäre sehr zuträglich ist. Gesteuert wird übrigens mit dem Dualshock und es gibt keine Option, die Move Controller zu verwenden. Viel kann man aber eh nicht mit den Händen machen und die Interaktionen halten sich in Grenzen. Positiv ist übrigens, dass man den Winkel der Drehung von 20 bis 70 Grad in 5er Schritten einstellen kann. Leider gibt es aber keine stufenlose Drehung. Dabei wäre dies jedoch bei der wirklich äußerst lahmen Spielgeschwindigkeit kein Problem mit dem Magen geworden. Übrigens gibt es nur eine englische Synchronisation und keine Untertitel (weder englisch noch deutsch) sowie fünf Trophäen. Drei Goldene und je eine in Bronzen und Silbern.
FAZIT:
Tja, viel mehr gibt es über das Spiel, oder eher interaktiven Film, nicht zu sagen. Das mehr als überraschende und abrupte Ende schmerzt sehr und man weint schnell den 10€ hinterher, die das Spiel gekostet hat. Dabei birgt “Fated: The Silent Oath” großes Potential und man ist am Ende genauso sprachlos wie der Hauptcharakter. Warum kann ich den Bogen nur in einer Szene nutzen? Warum gibt es aufgrund des verneinen/zustimmen nicht mehrere Enden? Warum gibt es nur einen Dungeon mit nur drei zu lösenden Aufgaben? Warum gibt es keinerlei Infos zur Geschichte? Es wirkt alles wie ein Episodenspiel, dessen Prolog man gerade beendet hat und nun auf weiteren Nachschub wartet. Das im Prinzip emotionale Ende verpufft leider aufgrund der nicht vertieften Charakterdarstellungen ziemlich.
[ Review verfasst von Shagy ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro und einem 1080p TV ]
Pluspunkte:
Ja/Nein Entscheidungen gaukeln einem Tiefe vor
Es kommen keine Schwindelgefühle auf
Atmosphäre ist teils gelungen
Minuspunkte:
Ja/Nein Entscheidungen haben keine spielentscheidenden Auswirkungen
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