CI Games geht mit dem dritten Teil der „Sniper: Ghost Warrior“ Reihe neue Wege: Eine große, offene und langweilige Spielwelt inklusiver völlig nutzlosem Sammelkram, einem Crafting System und dazu noch eine gurkige B-Movie Story gepaart mit krassen technischen Problemen. Klingt grauenhaft? Das ist es auch - mehr erfahrt ihr im folgenden Test!
Es beginnt wie ein schlechter B-Movie!
Wir sind Jonathan North, ein Elitesoldat wie er im Buche steht. Zu Beginn des Spiels sind wir mit unserem Bruder unterwegs und werden auch direkt während einer Mission geschnappt. Es kommt noch besser, die Bösewichte lassen uns links liegen und holen sich unseren Bruder. Ab jetzt ist klar, worum es im Spiel die ganze Zeit über gehen wird. Bis dahin gibt es jedoch schon viel Negatives zu sehen und vor allem zu hören. Die deutsche Synchronisation ist zum Beispiel nicht mal mehr durchschnittlich, sie ist unterirdisch schlecht. Dabei sind die Stimmen nicht unbedingt das Problem, aber es kommen zu keiner Zeit Emotionen rüber, die zwar die Story auch nicht unbedingt vorangetrieben hätten, aber das Ganze wäre wohl ein Stück glaubwürdiger gewesen. Zumal obendrauf die schrecklich inszenierten Zwischensequenzen das alles auch nicht besser machen. Jetzt also festhalten: Die Sequenzen im Spiel sind in einer fürchterlichen Auflösung vorhanden. Mitunter kann man die Pixel einzeln zählen. Es ist mir völlig unklar, wie so etwas durch die Qualitätskontrolle durchgedrückt wurde. Sowas muss doch während der Entwicklung schon aufgefallen sein, oder man hat es konsequent ignoriert und es einfach hingenommen.
Das erste Mal: Open-World
Zum ersten Mal in der Reihe kann man sich durch eine relativ kleine, aber offene Spielwelt bewegen. Vorbild war hier ganz klar Ubisoft und deren unzählige Open-World Spiele. Neben verschiedenen Missionen, die man in der Welt annehmen kann, um zum Beispiel die Hauptgeschichte voranzutreiben, oder in lokalen Dörfern der Bevölkerung kleine Gefälligkeiten zu leisten, gibt es auch viele Sammelgegenstände, die auf der Karte ebenfalls eingezeichnet sind. Der Drang diese Welt zur Erkunden, ist in mir gar nicht erst geweckt worden. Weil alles vermeintlich Interessante sowieso schon auf der Karte markiert ist und ich das alles einfach nur abarbeiten muss. Wie bei den Ubisoft Spielen bin ich es auch hier leid, den ganzen sinnlosen Kram einzusammeln, der mir im Spiel wenig bis gar nichts bringt.
Freiheiten in den Missionen?
Zumindest in dem Gebiet spielen die Entwickler ihre Stärke aus. Es gibt sehr wenige Einschränkungen, wie man die Missionen angehen kann. Mit allerlei Ausrüstungen, die uns zur Verfügung gestellt wird, dürfen wir in Georgien den Schergen den Gar ausmachen. Falls man keinerlei Interesse dran hat, die Gegner von einem Hügel aus weg zu snipern, kann man auch in das Gebäude reinstürmen und in Rambo Manier alles aus dem Weg räumen. Das werden aber wohl die wenigsten wählen, weil der Schwerpunkt klar auf dem Scharfschießen liegt und das auch bedeutend mehr Spaß macht, aber wie gesagt, es werden uns eben keine Steine in den Weg gelegt und das ist durchaus ein positiver Punkt, den ich doch hervorheben möchte, weil allzu viele gibt es ja leider nicht. Ein neues Gadget kommt in der Reihe erstmals auch vor: die Drohne. Heutzutage hat ja jedes Militärspiel zwingend eine Drohne im Gameplay integriert. Dass sie immer nützlich ist, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite muss man jedoch auch sagen, dass es ziemlich leicht ist, wenn man mit der Drohne alles von einem Hügel aus entdecken und markieren kann. Hier fehlt ein gewisses Gegengewicht, damit es mir als Spieler nicht zu leichtgemacht wird. Zum Beispiel die Markierungen der Feinde zu begrenzen, oder das der Akku der Drohne viel schneller den Saft verliert.
Die Technik ist teils unterirdisch schlecht!
Neben den zuvor erwähnten technischen Problemen, kommen noch viele kleine Ärgernisse dazu: Sofern man einmal seinen Spielstand geladen hat und sich nach Georgien begeben möchte, muss man warten und zwar sehr lange. Ich übertreibe nicht, wenn ich von mehreren Minuten spreche. Ein kleiner Pluspunkt den ich nicht unter den Teppich kehren möchte: In der Welt selbst gibt es keine Ladezeiten. Aber das sollte keine Entschuldigung dafür sein, warum man zu Beginn des Spiels so lange warten muss. Zumal die Spielwelt, wie schon erwähnt, auch kein „Assassins Creed“ oder „Ghost Recon: Wildlands“ Niveau erreicht. Dazu gesellen sich dann auch Kleinigkeiten, wie das Fensterscheiben von Autos nicht zerbrechen, egal wie oft man dagegen schießt. Oder die KI sieht einen nicht immer, selbst wenn der Soldat quasi vor einem steht. Auf der anderen Seite bemerken sie mich jedoch, wenn sie gar nicht wissen können, wo ich mich gerade befinde, weil ich im Gebüsch hocke und nahezu unsichtbar sein sollte. Es wird an diesen Stellen immer wieder deutlich, dass es hier an Feintuning fehlt. Bei allem Respekt, aber das sind Sachen, die man mit mehr Entwicklungszeit hätte beheben können.
FAZIT:
Warum CI Games? Es krankt an fast allen Ecken von „Sniper: Ghost Warrior 3“. Zum Teil sind Fehler im Spiel vorhanden, die man auch leicht beheben hätte können. Einen faden Beigeschmack hat das Ganze, weil es mir persönlich so vorkommt, als ob die Entwickler viel zu viel wollten und dann gescheitert sind. Manchmal ist weniger Mehr und ich persönlich hoffe das der nächste Ableger deutlich besser wird. Auch wenn sie sich mit ihrem B-Movie Stil treu bleiben, etwas Qualität hat noch keinem Spiel geschadet. Maximal ist das Spiel also für Sniper-Freunde zu empfehlen, alle anderen sollte lieber bei Sniper Elite 3 zuschlagen, das ist deutlich runder.
[ Review verfasst von Kazuma ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 mit 1080p TV]
Pluspunkte:
Freie Entscheidung wie man die Missionen spielen kann
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