Bevor die HD Konsolen ihren Siegeszug antraten, war das Genre der Lightgun Shooter seit den Anfängen der Videospiele recht beliebt und es gab besonders in den 1990er mit “Time Crisis”, “The House of the Dead”, “Virtua Cop” und anderen Shootern genügend Futter. Mit den LCD und Plasma TVs waren die Lightguns jedoch nicht kompatibel und das Genre ist in Vergessenheit geraten. Bis auf ein paar Ports älterer Spiele und “Time Crisis: Raizing Storm”, welche auf die Move Controller zugeschnitten wurden, kam nichts neues mehr. Für die PSVR scheint es nun aber ein kleines Revival zu geben, da mit “Dexed”, “Until Dawn: Rush of Blood” und dem kommenden “Archangel” und “Arizona Sunshine” einiges in der Pipeline ist.
Das Erbe von Time Crisis
Das Science-Fiction Setting und die Charaktere könnten glatt aus einem neuen Time Crisis stammen. Auch das Deckungssystem dürfte Fans der Serie bekannt vorkommen. Eine Story ist allerdings fast nicht existent und dass bisschen was existiert wurde äußerst müde inszeniert. So gibt es nur am Anfang und am Ende der fünf kurzen Level einen kleinen Smalltalk mit den beiden Kollegen. Anschließend wird man ins Hauptquartier gebeamt und wählt dort die nächste Mission aus … gähn. Dabei ist der Anfang wirklich vielversprechend und macht Lust auf mehr. Man startet mit seinem Team in einem Zug hoch über einer Metropole und ballert auf den Zug neben einem. Anschließend springt man auf den gegenüber fahrenden Zug und teleportiert sich nach der Säuberung des aktuellen Bildschirms zum nächsten Spot, wo die Action weitergeht. Später geht es dann auch auf das Dach des Zuges. Ab und an findet man beim Umschauen im Level noch bessere Waffen, Handgranaten und Gegenstände zum Werfen. Zudem kann man desorientierten Gegnern noch mittels kinetischer Kräfte den Rest geben um Extrapunkte zu erhalten. Leider fällt die Inszenierung nach dem starken Start ziemlich ab und die Action führt einen in den weiteren Levels durch müde und austauschbare Gänge mit den immer gleichen Deckungsmöglichkeiten. Apropos in Deckung gehen. Dies geschieht mittels echtem Ducken, was allerdings nicht sonderlich gut funktioniert und man dennoch oft getroffen wird. Mehr Aussenbereiche hätten “Mortal Blitz” zudem mehr als gutgetan! Ganz nebenbei bekommt man keinen einzigen Endgegner zu Gesicht. Ein No Go in solch einem Spiel und unverständlich, da die Gear VR Fassung dickere Gegner bietet! Abseits der “Kampagne”, wo man zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen kann, findet man nur noch einen tristen Trainingsmodus mit 50 Leveln. Nach dem Durchspielen kommt allerdings ein Pop Up, wo neuer Content angekündigt wird. Bleibt zu hoffen, dass dieser dem 20€ teurem Spiel kostenfrei hinzugefügt wird.
Kurz aber wenig knackig
Technisch kommt “Mortal Blitz” durchwachsen daher. Das Geschehen läuft zwar flüssig, aber es kommt zu einem Flimmern im Hintergrund und besonders stark in den Haaren der Kollegin. Der Detailgrad der Umgebungen geht jedoch in Ordnung und es liegt überall in den Gängen Zeug rum, auf der anderen Seite gibt es jedoch keine Handvoll verschiedene Gegner und keine weitläufigen Bereiche oder größere Gegner. Dafür knallt und Blitzt es überall ordentlich, wenngleich einem hier keine grandiosen Lichteffekte erwarten. Es fehlt zudem ein krachiger Soundtrack und das ordnen von Gegnern fällt ebenfalls ziemlich schwer. Oft steht neben einem ein Gegner, den man einfach nicht hört/bemerkt. Das Tracking mit den Move Controllern überzeugt ebenfalls nicht auf ganzer Linie und es fällt schwer, entgegenkommende Projektile abzuschießen. “Mortal Blitz” kann entweder mit einem oder zwei Move Controllern gespielt werden und wer keine zur Hand hat, kann auch mit einem oder zwei DualShock Controllern zocken, welche die Bewegungssteuerung nutzen. Die Sticks werden also nicht unterstützt. Ebenfalls nicht unterstützt wird der neue Aim Controller von Sony, was ziemlich unverständlich ist, da man zwar beidhändig bewaffnet ist, doch eigentlich auch nur ein Move Controller ausreichen würde.
UPDATE:
Mit dem Patch vom 30.06. erhielt "Mortal Blitz" ein PS4 Pro Update, wo sich das Spiel grafisch sehr gesteigert hat und das Bild sehr viel sauberer dargestellt wird. So ist das Flimmern fast gänzlich verschwunden und auch die Auflösung wurde nach oben geschraubt, was mehr Details sichtbar macht und das aliasing verringert. Dies sieht man vor allem an den Gegnern und Charakteren, welche nun nicht mehr so verwaschen und pixelig ausschauen.
FAZIT:
“Mortal Blitz” startet stark und es kommt sofort ein wohliges “Time Crisis” Gefühl auf. Leider ist der erste Level auch der stärkste, denn der Rest des Spieles besteht aus zwar detaillierten, aber engen Gängen. Auch sind die fünf Level in einer Stunde abgehakt, was für 20€ mehr als mau ist. Die Inszenierung kann ebenfalls nicht überzeugen, da es keine Story gibt, die die einzelnen Level zusammenhält. Die Over the Top Action bekannter Vorbilder inklusive dicker Endgegner wird auch schmerzlich vermisst. Man kann jedoch gespannt sein, was Entwickler Skonec noch hinzufügt und ob der neue Content kostenfrei daherkommen wird. Bei dem hohen Preis sollte dies aber der Fall sein!
[ Review verfasst von Shagy ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro und einem 1080p TV und PSVR ]
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