Völlig neue Perspektiven bekommt man in der Welt der Spiele recht selten zu Gesicht. Doch (PlayStation)VR ermöglicht genau dies, und so hat eines der Minispiele von The PlayRoom VR namens Robot Rescue auch schnell glühende Anhänger gefunden, die sich mehr von dieser Art gewünscht haben. Die Besonderheit dabei ist, dass man quasi gleichzeitig mit sich selbst im Co-op ein Spiel in der 1st- und 3rd-Person-Perspektive steuert. Um zu verstehen, was ich meine, sollte jeder PSVR-Besitzer das Spiel herunterladen und ausprobieren, es ist gratis. Und bald wird endlich der Wunsch von vielen erfüllt, die sich ein vollwertiges Spiel mit dieser speziellen dualen Perspektive wünschen. Auf Sonys E3-Pressekonferenz dieses Jahres wurde Moss von Polyarc angekündigt. Man verkörpert dort einen spirituellen Schutzpatron und steuert gleichzeitig ein Mäusemädchen namens Quill.
Neues Team - Alte Hasen
Polyarc wurde erst 2015 gegründet, um VR-Spiele zu entwickeln, und Moss ist ihr erstes Werk. Dahinterstecken aber einige Veteranen die zuvor bei Studios wie Bungie, Bioware und Rockstar teils mehr als 10 Jahre in der Branche gearbeitet haben. Und das zeigt sich in der Liebe zum Detail und in der Qualität schon in der Demoversion. Die Hintergründe sind sehr fein ausgestaltet mit vielen kleinen Facetten. Die exzellenten Animationen des Hauptcharakters sehen einfach lebensecht aus, alle Bewegungen gehen sehr fließend ineinander über. Aber auch die Umgebung wie Farn, Gräser und lose Blätter reagieren überzeugend auf Berührungen. Die Akustik steht mit passenden Effekten, reichhaltigen Umgebungsgeräuschen sowie schöner atmosphärischer Musik keineswegs nach. Die Auflösung ist übrigens hervorragend, zumindest auf der PS4 Pro, die Entwickler versprechen auch für die normale PS4 gute Qualität. Das alles macht die Szenerie sehr lebendig, und durch die sehr gut gewählten Perspektiven ist man wirklich mittendrin und hautnah bei seinem Schützling.
Zum Greifen nah
Das ist auch absolut notwendig, denn die Maus schafft es nicht ohne Hilfe, die Gefahren zu überstehen. So werden eure Hände am DualShock durch eine blaue Sphäre in der Welt dargestellt, mit der ihr direkt Dinge anfassen könnt. Dabei ist stets durch dezente Farbgebung klar erkennbar, welche Teile der Umgebung auf diese Art interaktiv sind. Hindernisse aus dem Weg räumen, Brücken bauen, Schalter betätigen und sogar Gegner kontrollieren wird mit einem beherzten Handgriff und der Triggertaste intuitiv erledigt. Ihr könnt auch Quill selbst mal tätscheln und sogar heilen, falls sie ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Steuerung von Quill selbst ist einfach gehalten mit dem linken Stick sowie einer Sprung- und einer Schwerthiebtaste. Die Steuerung ist sehr gut gelungen, die Maus hat eine gewisse natürliche Trägheit, was ihr etwas Gewicht verleiht, reagiert aber trotzdem exakt auf eure Eingaben. Dadurch wirken Kämpfe und Kletterpartien lebendig und nicht so abgehackt, ohne dass man Kompromisse bei der Kontrolle machen müsste. Den spirituellen Begleiter, also die eigene Ansicht, bewegt man jedoch nicht, es wird immer von Ansicht zu Ansicht umgeschaltet, aber man kann sich genau umsehen und so vielleicht das eine oder andere Geheimnis entdecken.
FAZIT:
Ein genaues Release-Datum ist noch nicht festgelegt, aber diesen Winter steht uns ein echter Festschmaus bevor, der zumindest audiovisuell neue Maßstäbe für PSVR setzt und spielerisch hoffentlich genauso überzeugen kann, wie es das kurze Preview erahnen lässt. Solche Qualität hat natürlich auch ihren Preis, und deswegen wird es letztendlich leider wohl nur ein relativ kurzes Vergnügen mit 2-3 Stunden Spielzeit. Die Entwickler haben ganz offen darüber gesprochen, dass man bei der überschaubaren Zielgruppe entweder auf hohe Standards oder auf lange Spieldauer gehen könnte, nicht auf beides, und sie haben sich eindeutig für ersteres entschieden, was ich nur begrüßen kann. Dafür soll der Preis auch im erschwinglichen Rahmen bleiben, der steht zwar auch noch nicht endgültig fest, es ist aber wohl mit 30 Dollar bzw. etwas weniger Euro zu rechnen. Hoffentlich bringt Polyarc die Demoversion auch noch zum Download in den Store, denn sie hat mich vollends überzeugt. Somit lege ich jedem PSVR-Besitzer und solchen, die es noch werden wollen, dringend nahe: habt ein Auge auf diesen Titel!
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