Zum 10-jährigen Jubiläum der Yakuza-Serie hat SEGA für Japan mit Yakuza: Kiwami ein Remake des ersten Spiels herausgebracht. Gut anderthalb Jahre später erscheint das Spiel endlich auch bei uns, nachdem wir Anfang des Jahres bereits Yakuza 0 erhalten haben. Kann das Original aber auch heute noch überzeugen?
10 Milliarden Yen
Zu Beginn von Yakuza: Kiwami ist die Welt noch in Ordnung. Kiryu Kazuma und Nishiki feiern mit Yumi und Reina ein wenig. Doch der Friede hält nicht lange, denn Yumi wird von einem Yakuza-Boss entführt. In seinem Zorn tötet Nishiki dann den Boss und Kiryu kommt zu spät, um ihn davon noch abzuhalten. Jedoch übernimmt Kiryu die Verantwortung für die Taten und ermöglicht Nishiki und Yumi zu fliehen. Dafür landet Kiryu nun für 10 Jahre im Gefängnis und wenn er wieder ein freier Mann wird, fängt auch das Spiel an. Denn während der 10 Jahre hat sich viel getan. Insbesondere wurden dem Tojo Clan 10 Milliarden Yen gestohlen und dann wird auch noch Sera, der dritte Vorsitzende des Clans hinterhältig ermordet, was natürlich die Rivalität innerhalb der Yakuza anheizt, da nun jeder der Nachfolger werden möchte, auch Nishiki der sich mittlerweile stark gewandelt hat. Die Frage ist also nun, was Nishiki so verändert hat und wo die 10 Milliarden Yen geblieben sind? Zudem hat Kiryu noch damit zu kämpfen wieder Anschluss in der Realität zu finden, weil viele ihm den Mord am Boss natürlich noch übel nehmen. Insgesamt gesehen merkt man dem Spiel an, dass es vor 10 Jahren erschien. Die Geschichte wirkt verglichen mit Yakuza 0 zum Beispiel noch nicht so ausgereift und spannend erzählt, weiß aber trotzdem zu gefallen. Insbesondere weil man zahlreiche Zwischensequenzen noch hinzugefügt hat, um einige Plotlöcher zu füllen.
The Dragon of Dojima
Spielerisch dürfte Yakuza: Kiwami niemanden überraschen. Da hat sich seit 10 Jahren eher wenig getan, wobei SEGA einige Features aus Nachfolgern in das Remake hat mit Einfließen lassen. Am auffälligsten dürfte wohl die Einführung von Kampfstilen sein, die man schon aus Yakuza 0 kennen dürfte. Statt nur einen Kampfstil hat man nun gleich vier zur Wahl, wovon einer der “Dragon of Dojima” Kampfstil ist. Insgesamt unterscheiden sich die Kampfstile sehr stark und für jeden Spieler dürfte etwas dabei sein. Mal geht es um pure, aber langsame Kraft und mal um schnelles Ausweichen oder ähnliches. Zwischen den Kampfstilen kann man während der Kämpfe mit dem Steuerkreuz wechseln. Solch ein Eingriff in das Kampfsystem ist natürlich schon etwas umfangreicher und ändert das Spielgefühl sehr stark, vor allem wenn das restliche Gameplay nicht so sehr darauf ausgelegt ist, wie zum Beispiel in Yakuza 0. Hier hat das Team den einfachen Weg gewählt und die Kämpfe und insbesondere die Bosse deutlich schwerer gemacht. Deren Konter durchbrechen spiellos eure Kombos und auch Angriffe sind erstaunlich variabel was die Richtung angeht, sodass gerne Frust aufkommt. Hier hat man es definitiv etwas zu gut gemeint. Ansonsten ist das Kampfsystem natürlich ähnlich geblieben. Man kämpft in kleinen Arenen gegen mehrere Gegner und teilt mit Füßen und Fäusten einen Schlag nach dem anderen aus. Wer möchte kann mit sogenannten Heat-Actions besondere Finisher ausführen, die nicht nur brutal aussehen, sondern auch enorm stark sind.
Majima Everywhere
Jeden der Kampfstile und weitere Fähigkeiten kann man noch über eine umfangreiches Skill-System erweitern. Denn für jeden Kampf erhält man Erfahrungspunkte, die man anschließend gegen neue Skills eintauschen kann. Einzig der “Dragon of Dojima” Kampfstil erfordert noch mehr. Denn dazu muss man gegen den Fanliebling Majima antreten, um mehr Fähigkeiten zu erlangen. Dies geschieht durch das neue “Majima Everywhere” System. Dadurch kann euch Majima einfach so mitten auf der Straße begegnen und euch zu einem Kampf herausfordern. Gewinnt ihr, steigt ihr im Majima Rank auf und könnt neue Fähigkeiten nutzen. Das System mag nervig klingen, ist es aber nicht, weil Majima dann doch nicht so häufig auftaucht und die Kämpfe vergleichsweise leicht sind.
Hol mir mal `ne Flasche Bier
Ansonsten präsentiert sich Yakuza: Kiwami natürlich als Open World Spiel, in dem es viel zu entdecken und zu tun gibt. Während man durch die Straßen von Kamurocho schlendert, entdeckt man zahlreiche kleine Läden, die man betreten kann, um Items oder Lebensmittel zu kaufen, die euch im Kampf nützlich sein können. Aber es gibt auch Dinge zum Zeitvertreib, wie die Pocket Circuit Rennen, Spielhallen oder Sammelkartenspiele. Zudem gibt es Dutzende Sidequests, in denen man mal einem Obdachlosen Alkohol bringen muss oder mit einer Person eine Sightseeing Tour als Guide macht. Für Abwechslung ist also definitiv gesorgt. Ansonsten gibt es wieder einen kleinen Zweispieler-Modus, in dem man einige der Minispiele lokal oder online spielen darf.
PS2 -> PS3 -> PS4
Eigentlich ist Yakuza ein PS2 Spiel, was mit Yakuza: Kiwami für die PS3 und PS4 portiert wurde. Trotzdem sieht das Spiel auf der PS4 nicht unbedingt schlecht aus. Alle Umgebungen und Charaktere wurden ordentlich mit der damals aktuellen Engine überarbeitet und wissen durchaus zu gefallen. Einzig die Animationen sind etwas hölzern. Ansonsten bekommt man ein sehr sauberes Bild, was jedoch nicht für die PlayStation 4 Pro optimiert wurde. Dementsprechend wird das Spiel nur in 1080p ausgestrahlt und leider ist die Framerate nicht immer stabil. Es gibt immer wieder kleinere Framerateeinbrüche, die zwar das Spielgefühl nicht stören, aber auf Dauer doch etwas nervig sind. Zum Glück schafft der Boost-Modus der PS4 Pro etwas Abhilfe. In Sachen Synchronisation kommt das Spiel anders als das Original nur mit japanischer Synchro daher, die dafür aber sehr authentisch ist und viel zur Atmosphäre beiträgt. Leider gibt es nur englische Untertitel.
FAZIT:
Da Yakuza 0 bei uns nicht so lange her ist, muss sich Yakuza: Kiwami natürlich dem Vergleich stellen. Hier muss man sagen, dass es dann doch den kürzeren ziehen muss. Einerseits ist die Geschichte unter heutigen Gesichtspunkten nicht mehr ganz so spannend, die Gameplayänderungen sorgen für mehr Frust und die Framerateeinbrüche sind etwas enttäuschend. Trotzdem ist Yakuza: Kiwami ein tolles Spiel, was absolut die beste Version des Originals darstellt, da man zahlreiche Features in das Spiel eingebaut hat die das Spiel noch aufwerten. Unterm Strich bleibt ein Spiel mit viel Abwechslung, dem japanischen Humor, viel Atmosphäre und eben ein paar Kleinigkeiten, die dann doch nicht so gefallen. Wer jedoch noch mit der Yakuza Serie mal anfangen möchte, kann dies bedenkenlos mit Yakuza: Kiwami tun.
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