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South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe
10. Februar 2018

South Park spaltet schon lange die Fernsehgemeinde. Einige sehen darin Satire auf den Punkt gebracht, andere hingegen nur tiefe und sinnlose Witze. Trotz allem erfreut sich die Serie weiterhin großer Beliebtheit und mit „Der Stab der Wahrheit“ kam von Obsidian Entertainment ein hervorragendes RPG Spiel auf dem Markt. Mit „Die rektakuläre Zerreißprobe“ versucht man bei Ubisoft nun an den Erfolg anzuschließen.

Civil War!

South Park wird von einer Verbrechenswelle heimgesucht. Immer wieder verschwinden Katzen aus der Nachbarschaft und ihre Besitzer sind verzweifelt. Dem kann der Coon alias Eric Cartman nicht tatenlos zusehen, vor allem wenn es 100 Dollar Finderlohn gibt. Es wird also Zeit alle Helden von South Park zu versammeln. Zusammen mit Human Kite, Mosquito und Fast Pass bilden sie Coon & Friends. Doch bevor das Böse bekämpft wird, gilt es zu klären welches Franchise in South Park Zukunft hat. Somit bricht ein Civil War zwischen Coon & Friends und den neu gegründeten Freedom Pals aus. Während der Krieg tobt, erhebt sich Professor Chaos, welcher endgültig die Herrschaft über South Park an sich reißen will! Das Spiel ist eine direkte Fortsetzung von Stab der Wahrheit. Wieder einmal schlüpft ihr in die Rolle des Neuen in der Stadt. Ein namenloser, stummer Held, welcher über immense Blähungskraft besitzt. Tag für Tag verfolgt man mit ihm die Geschichte der lieb gewonnen South Park Figuren, alles präsentiert in kindlicher Phantasie. Schließlich spielt sich alles nur im Kopf der Kinder ab. Trotzdem, je weiter man in der Geschichte voranschreitet, eskaliert alles mehr und mehr und plötzlich findet man sich im üblichen South Park Chaos zwischen Krebsmenschen, notgeilen Priestern und fliegenden Einhörner wieder. Bis zum Ende hin wird man als South Park Fan gut unterhalten und doch merkt man, dass das beste Material bereits im Vorgänger verschossen wurde. Zwar sind die Dialoge in denen man das Superhelden Genre aufs Korn nimmt grandios, aber alles andere fühlt sich nach einem lauwarmen Aufguss an. Liegt wohl daran, dass sich die Handlung mehr an den aktuellen Episoden orientiert und bis auf den ein oder anderen Gastcharakter wenig an die ersten Staffeln erinnert. Es ist irgendwie kaum zu glauben, dass hier wirklich das South Park Autorenteam beteiligt war, besonders bei den Nebenquests, die sehr lieblos wirken. Damit man sich gleich in die Serie versetzt fühlt, hat man auf die bekannten deutschen Sprecher zurückgegriffen. Das verleiht dem Spiel noch mehr Authentizität. Meine Empfehlung ist es auf Englisch zu spielen. Hier zünden die Wortwitze einfach besser als auf Deutsch.

Mein erstes S-RPG

Die Handlung hinkt um einiges Teil 1 hinterher, dafür hat man mehr Zeit in das Kampfsystem gesteckt. Gezählt sind die Tage des klassischen Runde um Runde Angriffs, South Park präsentiert sich nun als Strategie RPG! Gut, nicht vergleichbar mit Größen wie Disgaea oder Valkyria Chronicles, aber man will sich ja auch nicht mit diesen messen. Gegner laufen nach wie vor in der Spielewelt umher. Trifft man auf einen, wird ein Kampf eingeleitet und man findet sich auf einer Art Schachfeld. Auf einer Seite Coon & Friends und auf der anderen der Gegner. Jeder der Helden hat einen bestimmten Aktionsradius in dem er sich in der Angriffsphase bewegen kann. So versucht man sich geschickt in Stellung zu bringen, um Nah- oder Fernangriffe auszuführen. Wie auch der Held sind die Angriffe auf bestimmte Reichweiten limitiert. Nahangriffe funktionieren meist nur 2-3 Felder weit, wobei bestimmte Fernangriffe auf ein beliebiges Feld zielen können. Man sollte sich gut überlegen, wo man seinen Helden platziert. Steht er ungünstig, blockiert er im nächsten Zug andere Helden. Großartige Taktische Überlegungen muss man zwar nicht treffen, aber wer will kann es. Immer wieder findet man Hindernisse auf dem Schlachtfeld, die man zu seinem Vorteil nutzen kann, oder man positioniert seine Figuren so um einen Folgeschaden zu erhalten. Diese Taktiken werden aber nur im höchsten Schwierigkeitsgrad benötigt. Beim normalen Schwierigkeitsgrad reicht es aus, dass man nur für Bosskämpfe genaue Kenntnisse über Angriffe und deren Reichweite sowie Effekte hat. In normalen Kämpfen lohnt es sich mit den Charakteren und ihren verschiedenen Klassen zu experimentieren. Für seine eigene Figur kann man anfangs zwischen Blaster, Brutalist oder Speedstar wählen. Jeder mit seinen Schwächen und Stärken. Je weiter man im Spiel voran schreitet, desto mehr Möglichkeiten bekommt man seinen Avatar anzupassen. Keine Panik vor der Angst versehentlich die falsche Klasse zu wählen. Später im Spiel erledigt sich das Problem von alleine. Ein besonderes Highlight der Kämpfe sind die Spezialattacken. Hat man genügend Schläge ausgeteilt bzw. eingesteckt, kann jeder Charakter einen epischen Angriff starten. Abgerundet wird das Gameplay mit „Beschwörungen“ und kleinen QTE. Am Ende des Kampfes gibt es Erfahrungspunkte, wobei in diesem Spiel nicht das Kämpfen im Vordergrund steht, sondern das erledigen von Aufgaben. Wer bestimmte Bonusziele erfüllt bekommt mehr Erfahrungspunkte und man kann so leicht ohne viele Kämpfe höhere Stufen erreichen. Jedes Level bringt zudem Platz für ein wichtiges Artefakt. Wer eines Ausrüstet bekommt spezielle Boni auf Angriffe. Später darf man noch seine „DNS“ manipulieren um mehr Bonus Punkte für seine Klasse zu bekommen. Im Gegensatz zum Vorgänger haben Kostüme keine besonderen Attribute oder Eigenschaften. Ihr könnt ganz nach Herzenslust den/die Neue/n einkleiden.

Wähle dein Geschlecht

Neben der Haupthandlung gibt es noch kleine Nebengeschichten, die relativ schnell abgehandelt sind und dazu dienen, den eigenen Charakter genauer zu bestimmen. Eine der besten ist die Bestimmung des eigenen Geschlechts. Wie gewohnt führt man die Debatte um Gendering und die Selbstbestimmung des eigenen Geschlechtes zum absoluten ad absurdum. Die anderen Nebenhandlungen sind weniger spektakulär. Einmal darf man eine „Beziehung“ wieder kitten oder ein Zuhälterproblem lösen. Lange Questketten wie man sie aus andern RPGs gewohnt ist, findet man hier nicht. Diese „Episoden“ sind oft in 10-15 Minuten abgehandelt und enden mit einem Kampf gegen einen besonderen Feind. Auch sind die üblichen Sammelquests sehr unspektakulär und haben keinen besonderen Einfluss auf die Handlung. Zum Abschluss gibt es noch die Furz-Kräfte des Neuen. In gewissen Abständen erlernt man nämlich Attacken, die man auch außerhalb des Kampfes einsetzen kann, um bestimmte Hindernisse zu klären

Wie die Serie

Das wahre Highlight bleibt aber die Präsentation des Spieles. Das Spiel gleicht einer Episode von South Park aufs Haar. Grund dafür ist, dass die verwendete Engine mit den Erstellungswerkzeugen der Serie kompatibel ist. So konnte man ohne großen Aufwand Figuren und Designs übernehmen. Viel kann man zur Grafik sonst nicht sagen nur, dass man im Gegensatz zum Vorgänger endlich die langen Ladezeiten in den Griff bekommen hat. Zwar gibt es noch immer eine lange Ladepause, wenn man sein Spiel startet, ist man aber erst im Spiel sind diese kaum noch zu finden. Auch akustisch hat man sich an der Serie orientiert und klingt wie das Original. Angefangen von den Soundeffekten bis hin zu den Sprechern stimmt einfach alles. Wie bereits erwähnt hat man auf Deutsch, wie auch auf Englisch fast alle Seriensprecher verpflichten können. Mehr kann man sich als Fan nicht wünschen.

FAZIT:

Ich hatte mit South Park sehr viel Spaß, auch wenn es nach 12 Stunden viel zu schnell vorbei war. Die Stärken des Spieles sind definitiv die Präsentation und die Kämpfe. Selten dass man ein Spiel bekommt, dass derart respektvoll mit der Vorlage umgeht und nicht nach dem schnellen Geld aus ist. Ist aber auch kein Wunder, denn für die ordentliche Umsetzung wurde auch das South Park Digital Studios dazu gezogen. Auch bei den Kämpfen gibt es deutliche Verbesserungen zum Vorgänger. Diese spielen sich nun wesentlich dynamischer und spannender. Die unterschiedlichen Superkräfte wurden gut umgesetzt und es macht Spaß mit den Klassen zu experimentieren. Auch das neue Ausrüstungssystem ist gelungen. Beim Vorgänger wählte man stets die beste Kleidung mit den besten Attributen. Der eigene Charakter verschwand darunter. Nun hat die Kleidung keinen Effekt mehr und es macht Spaß sich seinen Superhelden zu kreieren. Somit wären wir nun beim größten Kritikpunkt des Spieles, die Handlung! Diese hatte sehr viel Potenzial und ich dachte man macht mehr aus dem Civil War Thema. Leider nein, denn dies wird zu schnell abgehandelt. Auch den Bösewichten fehlt es an Biss. Beim „Stab der Wahrheit“ waren diese übertrieben und völlig überzeichnet. Hier vermisst man das einfach. Auch Schade ist, dass das Finale schon eine dreiviertel Stunde vor Spielende ist. Das Ende selber ist relativ unspektakulär und ist von South Park Kennern leicht zu erahnen. Kurz um, der Handlung fehlt es einfach an denkwürdigen Szenen. Es gibt keine Analsonde, keine "Drittes Reich" Babys oder ein 2D Kanada. Wenn ich zurückdenke, sind der erste Civil War Kampf, Dr. Chaos und die Gendering Quest die spannendsten Momente im Spiel. Tja, aber das soll euch nicht vom Spiel abschrecken, denn das Gameplay und die Präsentation sind wirklich sehr gut. Es ist halt nur eine „Folge“ aus einer der schlechteren South Park Staffeln.

[ Review verfasst von Andy ]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 mit 1080p TV]

Die zweite Meinung:

Nach der Fantasy-Verarsche in „Der Stab der Wahrheit“ kommen nun die Superhelden dran – vor allem das Marvel-Event namens „Civil War“ wird aufs Korn genommen. Okay, also basteln wir uns einen eigenen Superhelden, nur farbig sollte er nicht sein, denn sonst wird das Spiel schwerer – ein bemerkenswertes Feature, dass die sozialen Unruhen in den USA (Heimat von South Park) direkt anspricht. Ansonsten gilt es, Kämpfe bestehen, Missionen zu überleben und seinen Charakter aufzustufen. Alles schon irgendwie bekannt und nicht sonderlich innovativ, aber was soll’s – unterhaltsam ist es allemal. Doch irgendwie hat mich die „Rektakuläre Zerreißprobe“ nicht so stark begeistern können, wie der Vorgänger. „Der Stab der Wahrheit“ bot einfach den derberen Humor und die weitaus bessere Story. Die größten Probleme wurden zudem auch nicht beseitigt, so sind auch hier die Nebenaufgaben alles andere als anspruchsvoll oder toll in Szene gesetzt. Im Vergleich fand ich sogar, dass es weniger geworden sind. Dennoch, South Park Fans werden trotzdem auf ihre Kosten kommen und alle anderen dürfen gerne mal reinschnuppern, denn dank der grandiosen deutschen Synchronisation, kommt man sich wie in einer interaktiven TV-Folge vor.

[ Kommentar verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Gelungenes Gameplay & Präsentation wie im TV
  • Lustiges Superheldenbauset
  • Erstauflage enthält den superben Vorgänger als Download für die PS4

Minuspunkte:

  • Lahme Geschichte
  • Wenig motivierende Nebenquests
  • Nur 12 Stunden Spielzeit



Infos zum Spiel
NameSouth Park: Die rektakuläre Zerreißprobe
SystemPlayStation 4
PublisherUbisoft
EntwicklerUbisoft San Francisco
GenreRollenspiel
USKab 16 Jahren
PEGI18+
Preis59,99 €
Release
 17.10.2017
 17.10.2017
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
Speicherbedarf25GB
HeadsetNein
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
PlayStation MoveNein
PlayStation VRNein
PlayStation 4 ProNein
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Screenshot Galerie
South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe
Gameplay
8.5
Atmosphäre
9.0
Grafik
8.5
Sound
8.5
Spielspass
8.5
 

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