Es ist mal wieder Zeit das Motorrad aus der Garage zu holen und die Straßen unsicher zu machen. Und zwar sowohl in der realen Welt, wo uns der Sommer derzeit mit wunderbar hohen Temperaturen beglückt als auch auf der PlayStation, wo Milestone mit MotoGP 18 ein erneutes Zeichen im Motorrad-Genre setzen will. Obs dem italienischen Entwicklerteam gelungen ist, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Nichts für Anfänger
Beginnen möchte ich mit dem neuen und überarbeiteten Gameplay. Während ich bei 16 und 17 keine Probleme hatte, einen Sieg nach dem Nächsten einzufahren, entpuppt sich das Unterfangen inzwischen als eine deutlich schwerere Angelegenheit. Das Motorrad fühlt sich überraschend schwammig an und ist alles andere als leicht zu fahren. Man merkt schnell, dass man eine Maschine mit reichlich PS durch die Gegend fährt. Selbst der kleinste Fehler sorgt dafür, dass man sich sehr oft im Kiesbett wiederfindet. Sowohl die Beherrschung des Motorrads auf der Gerade als auch in den Kurven setzt dieses Mal höchste Konzentration voraus. Während Simulation-Fans sicher auf Ihre Kosten kommen, muss ich zugeben, dass Casuals hier ganz klar den Kürzeren ziehen. Selbst mit Fahrhilfen ist es nämlich äußerst schwer, schnelle Erfolge zu erzielen. Ab und zu ist es mir tatsächlich gelungen, eine Art Momentum aufzubauen und die Kurven zu meistern, aber es dauerte nicht lang bis ich mich wieder auf dem Boden der Tatsachen aka im Kiesbett wiederfand. Und da auch die KI recht gnadenlos ist, sollte man definitiv keine schnellen Erfolge erwarten.
Fast alles wie gehabt
In Sachen Modi hat man sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die Auswahl besteht erneut aus den üblichen Verdächtigen einschließlich Karriere-Modus, Time-Attack und Einzelrennen. Vor allem der Karriere-Modus ist eine große Enttäuschung, da man Kreativität komplett außen vorgelassen hat. So geht es erneut darum, sich als junger Rookie von den unteren Klassen in die MotoGP-Liga hochzuarbeiten. Umso erfolgreicher man wird, desto schneller winken die besseren Teams auch mit exklusiven Verträgen. Gleichzeitig gewinnt man auch Erfahrungspunkte, die man in Upgrades für sein Motorrad investieren kann. Die Präsentation ist schlicht und sachlich. Hier und da gibt’s einige Videos, die den Rennalltag vergegenwärtigen sollen, aber so richtig Spannung kommt nie auf. Trotz Herausforderungen, die euch extra motivieren sollen, und auch nützlich sind, um in der Karriere weiter aufzusteigen, fehlt es dem Spiel einfach and Charme. Da hilft auch die offizielle MotoGP Lizenz nicht. Vor allem nicht, wenn sowohl euer Fahrer als auch die Mitglieder eures Teams in den Zwischensequenzen recht leblos daherkommen. Positiv anzumerken ist jedoch die Tatsache, dass MotoGP 18 bei den Einstellungen eures Bikes viele Optionen bietet, und damit vor allem den Fachleuten des Genres entgegenkommt. Das gleiche gilt wohl auch für die Rückkehr des eSport-Championship Modus, der vor allem an die Hardcore-Fans der Serie gerichtet ist. Indem man sich auf der PS4 qualifiziert, kann man später an echten Wettbewerben der offiziellen MotoGP-Liga teilnehmen. Was an sich eine coole Idee ist, wird angesichts des recht schwammigen Gameplay aber wohl nur die härtesten aller Hardcore-Fans tatsächlich dazu anlocken, an diesem Modus mitzuwirken (abgesehen von der Tatsache, dass er noch nicht freigeschaltet ist). Hinzu kommt noch ein normaler Online-Modus, der recht lagfrei und ohne größere Problem von Statten läuft.
Enttäuschende Präsentation
Und als ob ein bockschweres Gameplay und eine lahme Präsentation nicht schon schlimm genug ist, muss ich leider vermelden, dass auch die grafische Seite des Spiels schon bessere Tage erlebt hat. Und dies ist umso schockierender, wenn man bedenkt, dass die Entwickler erstmals auf die Unreal Engine zurückgegriffen haben. Zwar bewirbt Milestone das Spiel mit authentisch modellierten Rennstrecken und einer komplett überarbeiten Optik, aber leider hat mich das Resultat bitter enttäuscht. Dies liegt zum Beispiel daran, dass die Optik durchweg recht schwammig, ausgewaschen und alles andere als sauber wirkt. Zunächst habe ich gedacht, dass mit meiner PS4 vielleicht etwas nicht in Ordnung sei, aber da alle anderen Spiele immer noch „ganz normal“ aussahen, wies am Ende nur MotoGP eine merkwürdige Unschärfe auf. Darüber hinaus wirken sowohl die Rennstrecken als auch die Zuschauer – oder sollte ich sagen INSBESONDERE die Zuschauer - so als würden sie aus der vergangenen Konsolengeneration stammen. „Getoppt“ wird das Ganze nur durch die elend langen Ladezeiten, die vor und nach jeder Session vorkommen. Viel zu lang und viel zu unnötig. Alles in allem ist das Spiel eine technische Enttäuschung. Und dabei hatte man erst mit MotoGP 17 die 60FPS Marke erreicht. Aber auch diese sucht man inzwischen vergeblich. Und was den Sound angeht, bleibt das Spiel im Großen und Ganzen unspektakulär und unauffällig.
FAZIT:
Schade, Schade! Während man mit MotoGP 17 den Anschein hatte, dass sich die Entwickler auf dem richtigen Weg befinden, entpuppt sich der 18er Ableger der Serie als große Enttäuschung. Während sich zumindest wahre Motorrad-Cracks über ein realistisches, wenn auch sehr forderndes, Gameplay freuen können, verliert man schnell jeglichen Spielspaß beim eintönige Karrieremodus als auch beim Anblick der überraschend schlechten Optik, die trotz Wechsel zur Unreal Engine nicht überzeugen kann. Und in Kombination mit den elend langen Ladezeiten, kann ich abschließend leider nur sagen, dass MotoGP 18 das Geld nicht wert ist.
[ Review verfasst von Dimi ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 1080p TV]
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