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GoldenEye: Rogue Agent
10. Januar 2005

Nach “Agent im Kreuzfeuer“, “Nightfire“ und “Alles oder Nichts“ steht nun bereits das dritte PS2 Spiel in der 007-Welt an. Nur dieses Mal werdet ihr nicht in die Rolle von James Bond (dem Agenten des Guten) schlüpfen, sondern in die Haut eines Schurken aus dem 007-Universum. Das klingt natürlich sehr verlockend, aber kann der Ego-Shooter mit unverbrauchten Bond-Setting auch unseren knallharten und kompromisslosen Test bestehen? Spätestens am Ende dieser Rezension werdet ihr wissen, ob es sich lohnt, sich von der dunklen Seite der Macht verführen zu lassen.

 

Goldfingers Handlanger

 

James Bond sieht toll aus, hat immer die besten Frauen und ist schlichtweg der perfekte Gentleman. Selbst in aussichtslosen Situationen vergisst der MI6 Agent nie seine Manieren.  Aber seien wir mal ehrlich, würdet ihr nicht auch mal härter durchgreifen? Schließlich ist die liebe und nette Tour irgendwann doch ermüdend. Zumindest muss sich das unsere Spielfigur gedacht haben und räumte während seiner Zeit beim britischen Geheimdienst öfters etwas gründlicher (zu gründlich) auf. Den Oberen gefiel diese Arbeitseinstellung wenig und so musste unser Agent kurzer Hand gehen. Natürlich ist es für niemanden ein freudiges Erlebnis, gefeuert zu werden. Schließlich verlor der ehemalige Doppelnull Anwärter nicht nur ein Jahreseinkommen von 500.000 britischen Pfund, sondern auch seinen Sportwagen (das Dienstfahrzeug eines jeden Agenten) und die Lizenz zum Töten. Also schwört er seinem ex Arbeitgeber kurzerhand Rache und schließt sich denjenigen an, die er bis vor kurzem noch bekämpft hatte. Wer wäre denn dafür besser dafür geeignet als ein Superschuft wie Auric Goldfinger? Passenderweise befindet sich der nämlich gerade in einem andauernden Zwist mit seinem Konkurrenten Dr. Julius No. Zwei Privatarmeen die sich pausenlos eins auf die Mütze geben, optimale Arbeitsbedingungen also. Dummerweise ist unser ehemaliger Agent etwas außer Übung und verliert schon beim ersten Einsatz sein rechtes Auge. Dank modernster Technik bekommt er jedoch ein wertvolles goldenes Implantat (damit dürfte geklärt sein, dass der Shooter nichts mit dem indizierten Titel auf dem N64 gemein hat) von Goldfinger persönlich eingesetzt.

 

Hoch lebe das Dauerfeuer

 

Zwischen dem Spieler und dem Finale stehen insgesamt acht mehr oder weniger abwechslungsreiche Story-Missionen, die sich jeweils nochmals in mehrere Unterlevels bzw. -abschnitte unterteilen. Ob nun in Hong Kong, Las Vegas oder auch in der Karibik, es wird kein exotischer Schauplatz vor eurem durchschlagkräftigen Feldzug unberührt bleiben. Trotz der unterschiedlichen Umgebungen haben alle Szenarien auch etwas Gemeinsames. So warten stets Horden von Gegnern auf euren Protagonisten und ihr begegnet ihnen immer mit zwei Wummen im Anschlag - in jeder Hand eine, für die totale zerstörerische Vernichtung. Hämmert ihr nun auf den R1- bzw. auf den L1-Tasten ordentlich herum, so tanzt Dr. No’s Armeen- & Verbrecheranhang im Takt eurer abwechselnden Stereoschüsse. Allerdings solltet ihr immer die Wahl der Waffen gut durchdenken und möglichst sinnvolle Kombinationen schultern. Beispielsweise nehmt ihr die Schrotflinte, zum umhauen bzw. schlagen von Gegnern und eine MG, die den KI-Feinden den letzten Rest verpasst. Kommt euch trotz Dauerfeuer ein Scherge zu nahe und verletzt euch, werden schlaue Zocker die Nahkampf-Qualitäten der Hauptfigur schätzen lernen. Denn auf Knopfdruck schwingt euer Charakter den Gewehrkolben durch die Luft und schickt so den gegnerischen Kontrahenten erst einmal ins Land der Träume. Die zusätzlich integrierte „Defensiv-Chance“, in der man sich einen Gegner packt und diesen dann als Geisel vor sich herzerrt, ist auch äußerst effizient und dient quasi als lebender Schutzschildersatz.

Ein GoldenEye kann nie schaden

Wo wir schon beim Thema „Schutz“ sind, dank des goldenen Augen-Implantats, verfügt euer Alter Ego über vier verschiedene Spezialfähigkeiten, die man mit der Zeit weiter aufrüsten kann. Unter diesen sind beispielsweise ein kugelsicherer Energieschirm zu finden, sowie einige Supertalente. Diese fallen jedoch in die Kategorie der „Offensiv-Helfer“ und nutzen vor allem beim Angriff. So blickt man durch Wände mit seiner Hightech-Sicht und erfreut sich des Weiteren an einem magnetischen Impuls, der anvisierte Bösewichte auf Anhieb in den nächsten Abgrund schiebt. Außerdem wartet noch ein so genanntes „Hacker-Tool“ auf den Spieler, der die Alarmanlagen eurer Feinde stört und auch Geschütztürme umpolen kann.

The fast death

Für noch mehr Action sorgen fest installierte Todesfallen, die von der Wirkung einer Mine ähneln und auf Anhieb Unmengen von Kontrahenten ins Jenseits befördern können. Egal ob nun als elektrisierende Bodenplatte oder als feuriger Flammenwerfer – meist genügt nur ein einziger Druck auf eine herumstehende Konsole, um die Gegner hinterhältig zu überrumpeln. Trotz all dieser außergewöhnlichen Elemente im Spiel selbst, ist und bleibt „GoldenEye: Rogue Agent“ ein waschechter und reiner Ego-Shooter. Das kann man positiv oder negativ sehen. Rätseleinlagen gibt es nur selten und Aufgaben wie Schlüssel einsammeln und Sicherheitstüren öffnen, fordern den Verstand des Zockers nicht im Geringsten. Grundsätzlich regiert stupides Metzeln, welches wenigstens dank der brandneuen „E.V.I.L.-KI“-Engine etwas anspruchsvoller wurde. Eure Gegner gehen recht geschickt vor und verstecken sich hinter Objekten oder holen Verstärkung. Dies bringt allerdings auch einen weiteren Nachteil mit sich, da das Spiel dadurch in Hinsicht auf den Schwierigkeitsgrad sehr unausbalanciert und nicht gerade spielerfreundlich wirkt. Teilweise sind einige Abschnitte einfach zu schwer geraten und werden so auch schnell zu gefürchteten „Trial & Error“-Passagen.

Böse vs. Böse

Wen man genug von der Einzelspieler-Kampagne hat, sollte man auf alle Fälle noch einen Blick auf die zahlreichen unterschiedlichen Multiplayer-Optionen werfen. Dort stehen neben „Deathmatches“, wo jeder gegen jeden antritt, auch „Domination-Duelle“ an. Hier halten zwei Teams jeweils strategisch wichtige Orte besetzt und müssen die der Anderen erobern. Zudem gibt es den so genannten „Tug-O-War“-Modus, indem ihr ein bestimmtes Objekt in eure Basis schaffen müsst. Dieser dient faktisch als Äquivalent zum „Capture the Flag“-Modus in anderen Ego-Shootern. Außerdem punktet der Multiplayer-Part noch mit bekannten Charakteren wie Pussy Galore, Goldfinger, Dr. No oder Oddjob. Dennoch gibt es auch hier einen großen Wehmutstropfen zu verzeichnen, denn die Multiplayer-Schlachten sind in Europa lediglich für maximal 4 Spieler offline  ausgelegt. Der in den USA angebotene Online-Modus wurde für Europa komplett gestrichen.

FAZIT:

GoldenEye: Rouge Agent bietet ordentliche Ego-Shooter-Action mit gelungener und vor allem ziemlich cooler Thematik. Am meisten vermisst man jedoch neue, eigenständige Ideen, denn unter der etwas anderen Gewichtung (mal die Bösen spielen), verbirgt sich lediglich Standartkost. Grafisch macht das Spiel einen sehr soliden, teils sogar guten Eindruck und findet sich im Vergleich mit anderen Ego-Shootern im gehobenen Mittelmaß des Genres wieder. Das liegt vor allem an den Innenräumen, die oftmals eintönig und trostlos aussehen, ähnlich verhält es sich auch bei den Texturen, die blass und wenig detailliert sind. Soundtechnisch macht der Titel jedoch nichts verkehrt und bietet den gewohnten EA Standart mit THX & Dolby Pro Logic II-Zertifikat. Unterm Strich bleibt ein Actionfest ohne Abwechslung, dafür aber mit Massen an Feinden. Genre Freunde können einen Blick riskieren, sollten aber nicht zu viel erwarten, für mehr fehlt dem Titel einfach der nötige Feinschliff und das damit verbundene Engagement der Entwickler.

 

[ Review verfasst von Sir_Manu ]

 


Pluspunkte:

  • Durchaus nützliche Gimmicks 
  • Framerate/Bildrate bleibt stets stabil und durchgehend flüssig 
  • Endlich die böse Seite im James Bond-Universum spielen

Minuspunkte: 

  • Detailarme Texturen der Widersacher und Umgebungen
  • Teils zu hoher & unausbalancierter Schwierigkeitsgrad 
  • Level-Design kann leider nicht immer überzeugen



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Screenshot Galerie
GoldenEye: Rogue Agent
Gameplay
7.0
Atmosphäre
7.5
Grafik
7.0
Sound
8.5
Singleplayer
7.0
Multiplayer
7.0
 

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