Um neue Käuferschichten für eine neue Hardware zu begeistern, muss man sich schon ein paar pfiffige und innovative Ideen für Software einfallen lassen. Entweder durch neue Sichtweisen oder durch intelligentes Gameplay. Oder gleich durch beides! Dies verspricht uns “A Fisherman`s Tale” von Inner Space, welches von Vertigo Games (“Arizona Sunshine”) vertrieben wird. Zumindest sahen die ersten Trailer und Demos auf Messen dank intelligentem Gameplay und toller Optik sehr vielversprechend aus.
Die Welt in der Welt in der Welt in der Welt ...
Man selbst spielt aus der Ego Ansicht die Holzpuppe Bob, der aufgrund einer Sturmwarnung das Licht im Leuchtturm anschalten muss. Um dies zu erledigen, muss man diverse Puzzle lösen, welche mit einer innovativen Idee aufwarten. Und zwar befindet sich im Level der gleiche Level samt aller Gegenstände 1:1 noch einmal als Diorama. Der Kniff dabei: Nimmt man sich einen Gegenstand aus dem normal großen Raum und legt ihn in das kleine Diorama, erscheint über einem der Gegenstand riesengroß. Legt man dagegen im normal großen Raum einen Gegenstand ab, kann man die kleine Version davon aus dem Diorama entnehmen. So will ein Thunfisch etwas zu futtern, doch sind ihm die kleinen Sardinen nicht groß genug. Was tun? Genau, man legt eine Sardine in das kleine Diorama und prompt erscheint eine große Version davon im normalen Raum. Oder man benötigt ein kleines Wasserrohr, findet jedoch nur einen riesigen Zulauf mitten im Raum. Also geschwind vom Diorama die Rückwand entfernt, mit der Hand reingegriffen und schwupps, hat man ein kleines Rohr in der Hand. Ich würde euch an dieser Stelle gern mehr solcher Beispiele näher bringen, doch leider gibt es hier einen großen Haken. Beim spielen wurde jetzt nicht mitgezählt, doch findet man grob gesagt weniger als 20 solcher kleinen Aufgaben im Abenteuer.
Eher für Nicht-Spieler interessant.
Diese kommen zudem sehr einfach daher und lassen eure grauen Zellen auf extremer Sparflamme köcheln. Hinzu kommt, dass es kein Inventar gibt und ihr lediglich mit einem Gegenstand von A nach B lauft. Anfangs mag das Gameplay noch begeistern, doch das schlimme ist, dass die besten “Rätsel” gleich in den ersten beiden (von vier) Kapiteln verpulvert werden. Das vierte und letzte Kapitel ist dabei auch gleich das schlechteste und hat mit großen Problemen bei der Steuerung zu kämpfen. So bleibt ihr hier immer wieder mit euren Gegenständen an Hindernissen hängen, oder versucht kläglich etwas mit eurem Arm innerhalb des Tracking Bereiches zu erreichen. Am Setup kann es dabei nicht liegen, da es bei mir bei noch keinem anderen Spiel derartige Probleme gab. Mitverantwortlich ist hier auch das Leveldesign, welches arg eng geraten ist. Man hat stets nur einen kleinen Gang und links und rechts ist schon die Levelbegrenzung. Viel Bewegungsfreiheit hat man also nicht. Gesteuert wird bei “A Fisherman`s Tale” mit zwei Move Controllern und nur mittels Teleportation und 45° Drehungen. Wie schon oben erwähnt, ist der Leuchtturm immerhin sehr schick gestaltet und bietet viele Details zum anfassen und Schränke zum öffnen (in denen jedoch nichts besonderes zu finden ist). Die Texturen sind dabei sehr scharf und es flimmert auch nichts. Hinzu kommt eine professionelle deutsche Sprachausgabe, aber leider etwas öde Musik. Was ebenfalls uninspiriert daherkommt, ist die Story. Wenn einem schon das Spiel keine 2h beschäftigt, will man wenigstens einer spannenden und herzzerreißenden Geschichte folgen. Ohne Höhepunkte und ohne Twist dümpelt die Geschichte jedoch nichtssagend durch die Weltmeere, wie ein alter klappriger Kahn.
FAZIT:
Was habe ich mich auf das Rätsel Adventure gefreut und was wurde ich anschließend enttäuscht! Dabei ist der Einstieg sehr vielversprechend und man wird in die Welt sehr gut eingeführt. Die Spielwelt ist echt hübsch, detailliert und liebevoll gestaltet, was man von den Rätseln leider nicht behaupten kann. Die Idee mit den Diorama, wo Gegenstände größer, bzw. kleiner werden ist famos, doch leider nur sparsam und ohne große Komplexität umgesetzt. Alles ist offensichtlich und die grauen Zellen werden bis zum Ende hin in keinster Weise gefordert. Im Prinzip kann man sagen, dass “A Fisherma`s Tale” kein Spiel für Zocker, sondern eher dafür geeignet ist, Leute ohne Videospielerfahrung etwas erleben zu lassen. Leider wird alles durch das Tracking ausgebremst, was sich vor allem bei einem Rätsel als sehr frustrierend herausstellt. Da das Setting sehr klein und eng daherkommt, bleibt man mit seinen Gegenständen ständig wo hängen und ich bin bei besagtem Rätsel, welches auch im zweiten Video näher gezeigt wird, fast Amok gelaufen und musste mehrmals den Helm absetzen und tief durchatmen. Hier hat das Spiel dann nochmals kräftig an Punkten eingebüßt! Zur Spielzeit gibt es leider auch wenig positives zu berichten, da diese mit nicht mal 2h arg knapp bemessen ist. In den VR-Anfangstagen konnte man darüber vielleicht noch hinwegsehen, doch zwei Jahre nach Launch der PSVR ist dies bei einem Preis von 15€ schon eine Frechheit. Hinzu kommt, dass es keine tolle Story zu erleben gilt. Letztendlich ist es eine Schande, dass aus der fabelhaften und frischen Idee zusammen mit der liebevollen Grafik nicht mehr daraus geworden ist.
[ Review verfasst von Shagy ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit PSVR ]
Pluspunkte:
Tolle Spielidee
Sehr hübsche Grafik
Professionelle Synchronisation
Minuspunkte:
Weniger als 2h Spielzeit
Gegenstände bleiben immer wieder in der Umgebung hängen
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