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Kingdom Hearts 3
17. Februar 2019

Nach gefühlten tausend Spin-Offs auf allen erdenklichen Geräten, die Spiele abspielen können, folgt mit Kingdom Hearts 3 endlich wieder ein Haupttitel der Reihe. Etwa sieben Jahre warten die Fans bereits und dementsprechend hoch sind auch viele Erwartungen. Doch können Square Enix und Nomura diese auch erfüllen? Genau dies wollen wir im Review herausfinden.

Let it go

Die Geschichte von Kingdom Hearts 3 beginnt dort, wo Kingdom Hearts 2.8 aufgehört hat. Sora hat seine Prüfung zum Schlüsselschwertmeister nicht bestanden und macht sich nun zusammen mit Goofy und Donald auf eine Reise, um die Fähigkeit des Erwachens zu erlernen, die für den bevorstehenden Kampf mit Xehanort hilfreich sein wird. Währenddessen sind König Mickey und Riku auf der Suche nach der verschollenen Aqua, Kairi und Axel/Lea werden zu Schlüsselschwertmeistern ausgebildet und Xehanort treibt seine Pläne voran das Kingdom Hearts zu beschwören. Falls ihr bis hierhin nur Bahnhof verstanden habt, ist das durchaus so vom Spiel gewollt, denn Kingdom Hearts 3 macht sich keine Mühe viele Details zu erklären. Stattdessen wird vorausgesetzt, dass die Spieler die meisten anderen Spiele gespielt und so einen Überblick über das Geschehen haben. Wer sich damit abfinden kann nicht jeden Beweggrund zu verstehen, kann aber trotzdem seinen Spaß haben, da die ersten 20 Stunden die Geschichte quasi gar nicht voranbringen und erst in den letzten fünf Stunden geht es um die eigentliche Geschichte des Spiels.

Aufbruch in eine neue Welt

Ein Kernaspekt von Kingdom Hearts ist das Verweben diverser Disney-Universen in die eigentliche Geschichte und das ist natürlich auch in Kingdom Hearts 3 so. Dank Disneys Übernahme von Pixar kommen wir auch erstmals in den Genuss von Themenwelten wie Monster AG oder Toy Story. In Sachen Gameplay sind die Welten alle sehr ähnlich aufgebaut. Man trifft “zufällig” auf die Hauptcharaktere des jeweiligen Universums, erfährt von der Bedrohung durch Herzlose und verspricht Abhilfe. Der Rest läuft dann relativ linear ab und wird andauernd von Zwischensequenzen unterbrochen, welche die Geschichte der jeweiligen Welt vorantreiben. Leider verliert das Spiel dadurch auch das Momentum, weil man alle paar Minuten unterbrochen wird.

Leicht zu meistern

Während man durch die Welten streift, wird man die meiste Zeit mit Kämpfen verbringen. Dabei steuert man Sora und hat wie schon in den Vorgängern ein Schnellmenü, wo zwischen Angriff, Magie und Items gewechselt werden kann. Böse Zungen würden behaupten, dass man einfach nur stumpf auf die X-Taste hämmert, um Kombos mit dem Schlüsselschwert auszulösen. Die Kombos werden von der Art des Schlüsselschwerts bestimmt. Manche eignen sich besser für Magie, andere für den Angriff und je nachdem gibt es auch unterschiedliche Formen, die im Kampf eingesetzt werden können. Beispielsweise fängt man mit einem Schlüsselschwert an, nach 1-2 Kombos wird es zu einem riesigen Hammer und die letzte Form ist ein riesiger Bohrer. Die Formwandlungen müssen immer durch eine Tasteneingabe ausgelöst werden und allgemein gibt es von diesen Einblendungen eine Menge.

Quantität statt Qualität

Denn man kann nicht nur die Form des Schwerts beeinflussen, es gibt auch finale Angriffe mit besonders großem Einfluss, es gibt Attraktionen, die an Attraktionen im Disneyland angelehnt sind und euch zum Beispiel mit einem Karussel angreifen lassen oder Kombos mit Teammitgliedern. Dies sorgt für eine ziemliche Reizüberflutung und macht die Kämpfe auch recht anspruchslos, weil diese Angriffe meist viel zu mächtig sind. Außerdem sieht man sich insbesondere an den Attraktionen recht schnell satt. Insgesamt strotzt das Spiel nur so vor Gameplayideen, die aber selten wirklich ausgewogen und wohlüberlegt wirken. Stattdessen kann man z.B. Kochen, um seine Statuswerte zu verbessern, muss dann aber unzählige Steuerungsarten für eine fünf Sekunden langes Minispiel erlernen oder darf in Welten in einen Mecha steigen, was aus dem Spiel einen drittklassigen Ego-Shooter macht. Das ist nur eine Auswahl der Möglichkeiten und weniger wäre definitiv mehr gewesen.

Trick 17

Kingdom Hearts 3 ist das erste Spiel der Serie, welches auf die Unreal Engine 4 setzt und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. So besitzt das Spiel über einen Performance- und einen Stable-Modus. Letzterer limitiert die Bildrate auf 30FPS, was in der Theorie gut klingt, in der Praxis aber eher schlecht funktioniert. Dies liegt am wirklich schlechten Framepacing, wodurch das Spiel stottert, obwohl man stabile 30FPS erreicht. Im Performance-Modus gibt es diese Limitierung nicht mehr und man erreicht auf der PlayStation 4 Pro Bildraten zwischen 40 und 60 Bildern pro Sekunde. Das Ergebnis ist somit nicht perfekt, aber trotzdem vorzuziehen. Die Auflösung beträgt in beiden Modi etwas über 1080p auf der PlayStation 4 Pro und sorgt so für ein durchaus sauberes Bild. Wer aber das beste Erlebnis haben möchte, schaltet die PlayStation 4 Pro in den Einstellungen in die 1080p-Ausgabe und deaktiviert das Supersampling. Die etwas geringere Auflösung sorgt dafür, dass das Spiel nun fast stabile 60FPS erreicht. Schade das Square Enix diese Option nicht direkt im Spielmenü ermöglicht.

Wo Schatten ist, ist auch Licht

In Sachen Artstyle lebt Kingdom Hearts 3 natürlich von den Disneywelten. Jede einzelne Welt orientiert sich an den Filmen und imitiert auch deren Stil. So ist die Karibik möglichst realistisch, Frozen perfekt animiert und Winnie Puuh kommt im Cel-Shading Look daher. Den Look der einzelnen Welten haben die Entwickler perfekt eingefangen und zum Teil kann die Grafik mit den animierten Filmen auch tatsächlich mithalten . Insbesondere aber die Animationen der Zwischensequenzen verdienen viel Lob und gewisse Abschnitte sind kaum vom Film zu unterscheiden. Leider trifft das eigentlich nur auf die Disney-Charaktere zu. Sora & Co. bewegen sich recht hölzern und Gespräche sowie Interaktionen in den Zwischensequenzen fallen deutlich in der Qualtiät ab. Wirklich atemberaubend ist das alles nur, wenn man sich eng an die Filmvorlagen hält. Zudem sind manche Welten auch einfach langweilig gestaltet und präsentieren immer wieder die gleichen Gänge und Grafiken. Musikalisch gibt es nichts zu meckern. Der orchestrale Soundtrack trägt nie zu dick auf und unterstützt das Spielgeschehen gekonnt. Der Titel-Song mag die Spielgemeinde zwar spalten, aber nach mehrmaligen Hören fängt auch er an zu gefallen. Weniger schön: Der neueste Teil verfügt nur noch über englische Synchronsprecher, was extrem schade ist, weil die Vorgänger eine tolle deutsche Sprachausgabe boten.

FAZIT:

Kingdom Hearts 3 ist kein schlechtes Spiel, aber irgendwie merkt man dem Spiel in Sachen Gameplay die lange Entwicklungszeit an. Vieles wirkt nicht ganz so flüssig, wie man das heutzutage gewohnt ist und leider haben die Entwickler zu viele Gimmicks eingebaut, die das Spielgeschehen verwässern, statt sich auf ein paar Kernkonzepte zu konzentrieren. Hinzu kommt, dass die ersten 20 Stunden nur so vor sich hinplätschern und erst danach die Geschichte wirklich anfängt. Leider schafft man es dann auch nicht mehr, die unendlich vielen Handlungsstränge und Twists der anderen Spiele entsprechend zu verweben, um die Handlung gelungen zu Ende zu führen. Am Ende bleiben hauptsächlich die zum Teil atemberaubende Grafik, zum Beispiel in der Toy Story Welt, und die vielen Unzulänglichkeiten hängen. Spaß hatte ich trotzdem, doch etwas enttäuscht hat mich das Spiel nach der langen Wartezeit schon.

[ Review verfasst von crack-king ]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro ]


Die zweite Meinung:


Eines vorweg: Ich nehme es Disney und Square Enix krumm, dass die deutsche Sprachausgabe (gab es immerhin schon zu PS2-Zeiten und dort war eine Synchronisation noch äußerst selten) gestrichen wurde. Die englischen Sprecher sind zwar gut, aber sprechen eben Englisch und man darf sich auf das Lesen von Untertiteln beschränken. Nicht gerade hilfreich für die angepeilte Zielgruppe. Musikalisch bietet das Spiel dagegen eine superbe Qualität – von spektakulär bis unauffällig, der Soundtrack passt zu jeder Situation und fräst sich ohne Umschweife in euren Gehörgängen fest. Den mäßigen Titel-Song (Hikaru Utada und Skrillex) kann man dagegen vergessen. Die Grafik kann mit zahlreichen Disney-Figuren punkten und bietet dank der verschiedenen Welten genügend Abwechslung. Allerdings sieht man dem Spiel auch seine Unreal-Herkunft an. Fragt mich nicht wieso, aber stellenweise wirken einzelne Stellen „billig“ und fallen aus dem Rahmen. An anderen Orten wirkt das Gezeigte dagegen genial. Schlimmer als die grafischen Unterschiede sind jedoch die Frame-Pacing Probleme. Die sorgen dafür, dass der Titel andauernd ruckelt. Die zwei Bildmodi sind auch eher schwach – 60 Bilder pro Sekunde werden auf der PS4 Pro nie eingehalten und die höhere Auflösung macht das Spiel auch nicht schöner – denn darunter leidet die Bildqualität (mehr Pixelkanten). Im Vergleich hat mir die normale PS4-Version mit Schwerpunkt Bildqualität am besten gefallen.

Kommen wir nun zum Thema Story und Gameplay: Die Geschichte fasst den wirren Mix der vorangegangenen Teile zu einem halbwegs befriedigenden Ende zusammen. Soweit so gut – dass die Story an sich keinen Preis für Logik gewinnt, sollte längst bekannt sein. Spannend ist sie trotzdem. Weniger toll sind die Qualitätsunterschiede bei den Disney-Welten. Einige bauen auf den Filmen auf (Toy Story oder Pirates of the Carribean), andere erzählen lediglich die Geschichte der Vorlagen nach (Frozen). Kennt man diese nicht, kommt man schlecht mit. Im Gegenzug wird der Spieler mit vielen und mitunter sehr langen Zwischensequenzen traktiert. Ich habe zwar keine davon abgebrochen, aber manchmal ist weniger mehr. Die Spielabschnitte könnten nämlich länger sein. Nur manche Welten ermöglichen eine freie Erkundung und somit genügend Interaktion. In dem Monster AG Level rennt man lediglich durch monotone Gänge, erledigt einzelne Geschicklichkeitspassagen und bekämpft Herzlose und Niemande. In anderen Welten kann man die Meere befahren und auf kleinen Inseln abtauchen! Das Kampfsystem ist übrigens simpel gestrickt, aber dank cooler Magietricks und verschiedener Schlüsselschwerter trotzdem abwechslungsreich und rasant. Nur die Kameraführung könnte besser sein – doch davon wurden ja bereits auch die Vorgänger geplagt.

Ansonsten gibt es natürlich einen Haufen optionaler Sachen: Kochen mit der Ratte aus Ratatouille, klassische Handheld-Minispiele, Schmieden von Ausrüstung, Foto-Wettbewerbe und natürlich die Gummi-Schiff Missionen. Mittlerweile kann man sich mit dem Raumschiff in einem 3D Kosmos frei bewegen und diesen auch nach Herzenslust erkunden. Allerdings ist davon nichts imposant und flächendeckender Spaß kommt eher selten auf. Wie bei einigen anderen Sachen, sind die Gummi-Schiff Abschnitten bestenfalls tolerierbar. Lediglich der Schiff-Baukasten verdient Anerkennung, kann man dort sein Raumschiff selbst gestalten. Unterhalten wird man dennoch gute 40 Stunden – und das auch nicht schlecht, denn wie gesagt: Trotz diverser Macken überwiegen die positiven Aspekte. Die wirklich abwechslungsreiche Mischung aus Action-Adventure, Rollenspiel, Shmup und Geschicklichkeitsspiel sorgt für einige wohlige Spielstunden und man wünscht sich insgeheim, Sora's Abenteuer mit Goofy und Donald mögen niemals enden. Ach ja, man kann nach dem Ende weiterspielen und Sachen noch beenden, suchen oder kämpfen.

[ Kommentar verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Sieht zum Teil wie ein Animationsfilm aus
  • Viel Liebe zum Detail beim Gestalten der Welten
  • Toller Soundtrack

Minuspunkte:

  • Überladenes Gameplay
  • Fehlende deutsche Sprachausgabe
  • Schwache Geschichte



Infos zum Spiel
NameKingdom Hearts 3
SystemPlayStation 4
PublisherSquare Enix
EntwicklerSquare Enix
GenreRollenspiel
USKab 12 Jahren
PEGI12+
Preis59,99 €
Release
 29.01.2019
 29.01.2019
 25.01.2019
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf37.48 GB
HeadsetNein
720pJa
1080pJa
PlayStation 4 ProJa
Videos
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Screenshot Galerie
Kingdom Hearts 3
Gameplay
7.0
Atmosphäre
7.0
Grafik
8.0
Sound
9.0
Spielspass
7.5
 

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