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Devil May Cry 5
13. März 2019

Wenn man mal das von Ninja Theory entwickelte DmC - Devil May Cry ignoriert, haben die Fans elf Jahre lang auf einen richtigen Nachfolger zu Devil May Cry 4 gewartet. In der Zeit sind die Erwartungen der Fans sicher nicht kleiner geworden und die Frage steht nun im Raum, ob das Spielprinzip auch heute noch Spaß macht oder ob die alte Devil May Cry Formel mittlerweile überholt ist. 

Der Dämonenkönig Urizen

Mitten in der Menschenwelt ist ein riesiger Dämonenbaum entstanden, welcher vom Dämonenkönig Urizen erstellt wurde und die Welt ins Chaos stürzt. Für Nero und Dante natürlich nur ein weiterer Tag und so machen sie sich direkt auf den Weg, um Urizen das Handwerk zu legen. Doch leider haben sie ihn völlig unterschätzt und so macht Urizen kurzen Prozess mit ihnen. Während Nero fliehen kann, bleibt Dante zurück mit ungewissem Ausgang. Also bleibt Nero nicht viel übrig als sich zu stärken, um im zweiten Versuch besser dazustehen. Aber da wäre auch noch der neue mysteriöse Charakter V, welcher kurz vorher bei Dante und Nero aufgetaucht ist und ebenfalls bei der Vernichtung Urizens dabei sein möchte. Leider wird die Geschichte recht schnell recht vorhersehbar und erst gegen Ende nimmt sie wirklich Fahrt auf und bietet auch einiges an Fanservice. Bis es aber so weit ist, lässt vor allem die Erzählweise zu wünschen übrig, da man ständig in der Zeit hin- und herspringt, um die große Enthüllung möglichst lange hinauszuzögern. Deshalb wird die Geschichte hauptsächlich von den lustigen und coolen Charakteren getragen, wo natürlich Nero und Dante herausstechen, die sich von nichts beeindrucken lassen.

Smokin` Sexy Style

Während man der Geschichte folgt, darf man in die Rollen von Nero, Dante und V schlüpfen. Jeder Charakter spielt sich anders, wobei Nero und Dante noch am ähnlichsten sind. Beide Charaktere orientieren sich am Gameplay von Devil May Cry 4, bieten aber einige Verbesserungen. Dadurch dass Nero den Dämonenarm verloren hat, arbeitet er nun mit mechanischen Armen, sogenannten Devil Breakern. Diese bieten unterschiedliche Funktionen und erweitern das Repertoire. Beispielsweise kann ein Devil Breaker elektrischen Schaden zufügen, andere fügen weitere Schläge hinzu und wieder andere können sogar als Rakete genutzt werden auf der man fliegen kann. Ansonsten ist Nero ein recht ausgeglichener Charakter mit dem auch Einsteiger tolle Kombos kreieren können, denn darum geht es hauptsächlich in Devil May Cry. Nahezu konstant wird der Kombo-Meter am Bildschirmrand eingeblendet und das Ziel ist es nun möglichst stylisch vorzugehen, um den höchsten Rang SSS bzw. Smokin` Sexy Style zu erreichen. 

Kombo-Overkill

In eine ganz andere Kerbe schlägt da schon Dante, welcher sich eher an erfahrene Spieler richtet. Zwar können auch unerfahrene mit ihm umgehen, wer aber sein ganzes Potenzial entfachen möchte, muss schon etwas Zeit investieren. Das liegt daran, dass Dante auf ein umfangreiches Arsenal an Waffen zurückgreifen kann, die blitzschnell während Kombos gewechselt werden können. Hinzu kommen auch noch vier unterschiedliche Stile mit jeweils einzelnen Spezialtricks. Die Anzahl der Kombinationen kann vor allem zu Beginn etwas überfordern, aber da hilft es sich auf eine Waffe und einen Stil zu konzentrieren. 

Button-Mashing

In eine völlig andere Kerbe schlägt nun aber der Charakter V. Statt wie Nero und Dante selber im Kampf aktiv zu werden, befehligt er drei Dämonen die an seiner Stelle kämpfen. Der Vogel Griffon ist quasi der Pistolen-Ersatz und der Panther Shadow kümmert sich um den Nahkampf. Mit einer ausreichend gefüllten Devil Trigger Anzeige kann dann noch das Ungetüm Nightmare gerufen werden, was mit den meisten Gegnern kurzen Prozess macht. Was auf dem Papier aber cool klingt, ist in der Praxis recht überladen. Das fängt schon bei der Steuerung an. Beide Kämpfer werden separat gesteuert und zumindest in der Standard-Steuerung sollte man einen trainierten Daumen haben, um die Quadrat-Taste gedrückt zu halten, während man die Dreiecks-Taste triggert. Glücklicherweise kann man die Steuerung ändern. Aber auch dann wird es nur bedingt besser, da es extrem schwer ist den Überblick in Kämpfen zu behalten. Ist Shadow nun nah genug um den Angriff zu nutzen? Ist der Angriff von Griffon schon aufgeladen? Und sich selbst muss man auch noch in Sicherheit bringen vor den Gegnern. Das führt meistens dazu, dass man in wahlloses Button-Mashing übergeht, was in Sachen Kombo-Meter am besten funktioniert. Mit keinem anderen Charakter ist es so einfach eine SSS Kombo zu machen, was den Sinn des ganzen Konzepts etwas ad absurdum führt.

Durchspielen ist erst der Anfang

Egal mit welchem Charakter man gerade unterwegs ist, die Missionen sehen eigentlich immer gleich aus. Im Kern läuft man durch extrem lineare Schlauchlevel, die hin und wieder von runden Arenen unterbrochen werden in denen es zum Kampf kommt. Somit ist klar worauf der Fokus im Spiel liegt und Puzzles oder Platforming-Einlagen sind quasi nicht mehr vorhanden. Das macht weitere Durchgänge etwas weniger anstrengend, denn Devil May Cry ist dafür gemacht mehrmals durchgespielt zu werden. Der erste Durchgang auf einem der beiden Schwierigkeitsgrade kann dabei als Tutorial verstanden werden, um sich mit den Charakteren vertraut zu machen und die Gegner schon mal kennenzulernen. Mit dem ersten Durchspielen schaltet man dann den nächsten Schwierigkeitsgrad frei und erst dann beginnt das eigentliche Spiel. Die Gegnerzusammenstellungen ändern sich nämlich und so beginnt man schon zu Beginn den etwas stärkeren Gegnern und die Gegner sind auch insgesamt etwas angriffsfreudiger. Das sorgt für eine größere Herausforderung und da man im ersten Durchgang einige Kombos freigeschaltet hat, wird man auch damit klar kommen. Leider vertragen die Gegner nun auch deutlich mehr, was teilweise zu langweiligen Szenen führt, weil man gefühlt eine Ewigkeit auf einen Gegner eindrischt ohne jegliche Gefahr. Noch extremer wird es auf Dante Must Die und das hindert den Spielspaß dann doch etwas.

Coop-Modus? In einem Devil May Cry?

Eine der wohl größten Neuerungen ist wohl so etwas wie ein Coop-Modus. Denn während man das Spiel spielt, sieht man immer wieder das man mit einem anderen Spieler verbunden ist. Dieser steuert einen anderen Charakter im Level und hin und wieder kann es sogar dazu kommen, dass man mit ihm zusammen kämpft. Eigentlich eine wirklich tolle Idee, wenn die gemeinsamen Momente nicht auf ein absolutes Minimum begrenzt wären. Meistens sieht man die anderen eher in der Entfernung oder merkt gar nicht das noch jemand in dem Level ist. Das ist etwas absurd, wenn man bedenkt, dass man am Ende des Levels den Style des anderen Spielers bewerten soll. Unterm Strich ist Devil May Cry weiterhin klar auf eine Einzelspieler-Erfahrung ausgelegt. 

Die RE Engine

Devil May Cry 5 nutzt die gleiche Engine, die auch z.B. im Resident Evil 2 Remake genutzt wird und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Insbesondere in Zwischensequenzen sehen die Charaktermodelle umwerfend aus und strotzen nur so vor Details. Das gehört dann mit zum besten, was man derzeit auf Konsolen vorfindet. Im Spiel selber wird die Grafik natürlich etwas heruntergefahren, aber trotzdem sieht das Spiel noch toll aus. Insbesondere erhält man ein extrem sauberes Bild ohne nervige Kantenbildung, Tearing oder dergleichen, während das Spiel mit nahezu bombenfesten 60FPS läuft. Auf der PlayStation 4 Pro erhält man dazu auch eine Auflösung, die knapp unter 4k liegt und das Bild nochmals schärfen. Zudem bietet das Spiel tolle Animationen und jede Waffe belohnt einen mit anderen Animationen. Leider können die Umgebungen nicht ganz mithalten. Vom grafischen Gesichtspunkt aus gibt es eigentlich nichts zu meckern, jedoch lässt die Abwechslung etwas zu wünschen übrig. Spätestens in der zweiten Hälfte des Spiels dominieren dann die Unterwelt-Umgebungen und wenn das Level-Design nicht so linear wäre, könnte es einem schon schwer fallen sich zurechtzufinden, da alles so gleich aussieht. Zudem fallen die Umgebungen auch sehr dunkel aus. Ein paar mehr hellere Areale hätten dem Spiel sicher nicht geschadet. Gleiches gilt auch für die Gegnertypen. Es gibt zwar unzählige davon, aber letztlich ist der Großteil eine Dämonen-/Käfer-Verunstaltung. 

DEVIL TRIGGER!

In Sachen Sound gibt es dann wenig zu meckern. Hier ist vor allem der tolle Soundtrack zu erwähnen, der eine Mischung aus Metal- und Elektro bereithält und die Kämpfe toll in Szene setzt. Insbesondere das Battle Theme von Nero, Devil Trigger, hat echtes Ohrwurmpotential. Übrigens gibt es keine deutsche Sprachausgabe, dafür kann man aber zwischen englischer und japanischer Synchronisation wählen. Beide sind äußerst gelungen, auch wenn Nico im englischen einen Südstaatler-Akzent besitzt, der auf Dauer etwas nervig ist. 

Doch nicht Uncut?

Aus irgendeinem Grund ist nur die westliche PS4-Version als einzige minimal zensiert. An einer Stelle ist der Po einer nakten Frau kurz zu sehen, doch in der westlichen PS4-Version werden Teile des Pos von Lensflares verdeckt. Dieser Schnitt ist nun nicht sonderlich schlimm, aber trotzdem unverständlich warum Capcom oder Sony dies durchsetzen wollten. Zudem hat Capcom nur auf der PS4 ein ätzendes Watermark auf allen Screenshots integriert, die über die Share-Funktion der PS4 gemacht wurden. Warum beide Entscheidungen getroffen wurden, werden wir wohl nie erfahren.

FAZIT: 

Devil May Cry 5 ist definitiv eine gelungene Fortsetzung geworden. Man hat sich auf den Kern der Serie, das Gameplay, konzentriert und dieses ist wohl noch nie so gut gewesen. Einerseits können Neulinge recht schnell einsteigen und Profis finden immer wieder neue Wege ihre Kombos noch bombastischer zu gestalten. Ab einem gewissen Level geht es gar nicht mehr so sehr darum den Lebensbalken im Blick zu behalten, sondern eher den Kombo-Meter. Trotzdem ist nicht alles gelungen. So ist die Kamera immer noch viel zu oft eher hinderlich und das Gameplay von V ist auf Dauer einfach nur langweilig. Zudem sind die Umgebungen alles andere als inspirierend und auf höheren Schwierigkeitsgraden werden manche Gegner zu echten Bollwerken auf die man minutenlang einhaut. Trotzdem macht das Spiel viel Spaß, bietet alles was die Fans sich gewünscht haben und mit dem bald erscheinenden kostenlosen Bloody Palace Update gibt es neues Futter, falls man genug von der Kampagne hat. Wer auf solche Action-Games steht, kommt derzeit einfach nicht an Devil May Cry 5 vorbei. 

[ Review verfasst von crack-king ]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 4K TV ]

Pluspunkte:

  • Tolle Grafik
  • Tiefgründiges Gameplaysystem
  • Auch für Neulinge geeignet

Minuspunkte:

  • V bietet langweiliges Gameplay
  • Abwechslungsarme Umgebungen
  • Kein Bloody Palace Mode zum Release



Infos zum Spiel
NameDevil May Cry 5
SystemPlayStation 4
PublisherCapcom
EntwicklerCapcom
GenreAction
USKab 16 Jahren
PEGI18+
Preis59,99 €
Release
 08.03.2019
 08.03.2019
 08.03.2019
Spielerzahl1-3
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf38,16GB
720pJa
1080pJa
PlayStation 4 ProJa
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Screenshot Galerie
Devil May Cry 5
Gameplay
8.0
Atmosphäre
8.0
Grafik
8.0
Sound
8.5
Spielspass
8.0
 

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