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Blood & Truth
29. Mai 2019



Für viele Leute war London Heist als Bestandteil der Spielesammlung PlayStation VR Worlds eines der ersten Highlight-Erlebnisse, die man mit PSVR haben konnte. Kein Wunder, denn auch wenn es mit etwa 20 Minuten Spielzeit ein kurzes Vergnügen war, machte es dennoch ordentlich etwas her und zeigte, wie man immersive Geschichtenerzählung mit zünftiger Ballerei verbinden kann. Auf der Paris Games Week 2017 kündigte Sony dann an, dass man mit dieser erfolgreichen Formel ein vollwertiges Action-Spektakel namens Blood & Truth entwickelt. Diesen Mittwoch erscheint nun das ersehnte Werk als Download oder auf Blu-ray für 40 Euro sowie im Bundle mit zwei Move-Controllern, Aber ist es der ersehnte AAA VR Blockbuster geworden? Kann Sony ähnlich wie letztes Jahr mit Astro Bot erneut neue Maßstäbe für VR Spiele setzen?



Technik, die begeistert

Die Aufmachung ist schon mal gleich vom Feinsten. Bereits die Menüs sind stilvoll gestaltet, die Musik passt sich stimmungsvoll der jeweiligen Situation an und die Grafik hat gegenüber London Heist nochmal zugelegt. Sofort fällt auf, dass die Umgebung viele kleine Details aufweist und die Auflösung im Rahmen des technisch möglichen optimal ist - zumindest mit der PS4 Pro, die zum Review verwendet wurde. Bisher habe ich kaum irgendwo einen solch gelungenen Kompromiss zwischen detaillierten Strukturen der Umgebung und möglichst guter Kantenglättung gesehen. Auch das Tracking funktioniert gut, sofern es die Kamera erfassen kann. Der Griff in die nähere Umgebung geht problemlos vonstatten und Schießereien erfolgen präzise im 180°-Umfeld, auch wenn man mal über die Schulter zielen muss. Empfohlen wird übrigens, im Sitzen zu spielen. Fortbewegung gibt es nur wie auf Schienen auf Knopfdruck zu fest vorgegebenen Punkten, und Umdrehen kann man seine Spielfigur nicht. Die Geschwindigkeit ist geschickt gewählt und dürfte allgemein gut vertragen werden, ich habe zu keinem Zeitpunkt das geringste Unwohlsein verspürt. Die Soundeffekte sind passend gewählt, die Waffen haben einen satten Klang, und es gibt massenhaft gesprochene Dialoge, auf Wunsch auch auf Deutsch. Das Performance Capturing ist sehr hochwertig, die Bewegungen wirken authentisch, die Gesichter natürlich und durch den Blickkontakt in VR fühlt man sich wirklich angesprochen. Ein einziges Mal hatte ich jedoch einen Bug, durch den sowohl ich als auch Gegner unverwundbar waren. Zum Glück hat sich das nach 20 Sekunden von selbst wieder gelegt, zumindest konnte ich dann wieder getroffen werden und es ging danach problemlos weiter. Abgesehen davon war das Erlebnis völlig bugfrei.



Einer gegen alle, alle gegen einen

Die Geschichte, die schlussendlich mehr zweckmäßig als oskarreif ist, bedient sich äußerst großzügig an gängigen Klischees von Ein-Mann-Armee Actionfilmen und Heist-Movies, wird jedoch auch gekonnt und abwechslungsreich mit Rückblenden inszeniert. Ihr seid der Special Forces Elitekämpfer Ryan Marks und sollt euren Gangsterboss-Familienbetrieb vor feindlicher Übernahme bewahren. Meist seid ihr dabei alleine unterwegs, die Familie unterstützt mehr logistisch, aber mehr möchte ich vom Ablauf gar nicht verraten. Passive Szenen wechseln sich zur Auflockerung immer mit Actionsequenzen ab und können im normalen Spielverlauf nicht übersprungen werden. Das kann natürlich für Leute, die Story verachten und nur Gameplay möchten, etwas störend sein. Für alle anderen hingegen wertet es das Erlebnis erheblich auf und steigert das Gefühl, selbst Actionheld in einem Film zu sein. Damit auch weniger begabte Spieler statt Frust dieses Hochgefühl verspüren können, gibt es auch einen extra leichten Schwierigkeitsgrad. Nachdem man die Kampagne durch hat, wofür man je nach Geschick so etwa 4-5 Stunden benötigt, kann man alle Abschnitte einzeln nochmal spielen. Dabei kann man die Sammlung von diversen Collectibles und versteckten Zielen vervollständigen. Diese schalten neue Farbvarianten und Waffenmodifikationen frei, mit denen man seine Startausrüstung bei bestimmten Missionen aufpeppen kann. Für das begehrte Laservisier muss man aber schon gründlich nach Sternen suchen. Dazu muss man nicht nur alle Ecken abklappern und Schubladen öffnen, es gibt auch häufig Abzweigungen, durch die man in bekannten Level neue Pfade beschreiten kann. Darüber hinaus gibt es noch Challenge Levels, in denen man mit vorgegeben Waffen auf einem festen Pfad eine Reihe von Zielscheiben möglichst schnell und präzise treffen. Das alles erhöht den Wiederspielwert enorm, was aber nichts wert wäre, wenn die Schießereien langweilig wären.



Es geht ums Ballern...

Zum Glück kann man diese absolut als gelungen bezeichnen. Die Waffen machen Spaß und es gibt eine ganz ansehnliche Auswahl davon überall zu finden. Dazu zählen neben diversen Pistolen, die sich aber nur minimal unterscheiden, auch Revolver, ein- und zweihändige Schrotflinten, Maschinenpistolen und -gewehre, Sniper- und Sturmgewehre, Handgranaten und sogar einen Granatwerfer. Explosionen gewähren euch einen kurzen Moment Bullet Time, womit ihr euch Übersicht ver- und ein paar hartnäckige Gegner vom Hals schaffen könnt. Nachladen geschieht hier nicht auf Knopfdruck oder gar automatisch, hierfür müsst ihr zu einem Magazinhalter an eurer Brust greifen und damit die Waffe in der anderen Hand bestücken. Das geht auch wenn ihn in beiden Händen Waffen haltet, was nicht mit jeder Gattung möglich ist. Ihr könnt zur Stabilisierung auch jede Waffe beidhändig halten, manche benötigen das sogar. DIe Hände frei machen könnt ihr, indem ihr die Waffen in einen Halfter an der Hüfte bzw. größere Kaliber hinter euren Schultern ablegt. Handgranaten können coolerweise mit den virtuellen Zähnen scharf gemacht werden, aber man kann sie nicht einstecken. Den genauen Zündzeitpunkt abzupassen erhöht die ohnehin vorhandene Hektik bei Schusswechseln, so habe ich sie meist liegen gelassen. Munitionsnachschub muss auch gelegentlich in der Umgebung eingesammelt werden, sonst sind die Magazine für größere Waffen verbraucht und man muss auf die Handfeuerwaffen zurückgreifen. Zielen und Blindfeuer aus der Deckung funktioniert sehr präzise mit den Move-Controllern, DualShock-Nutzung ist möglich, habe ich aber nie probiert, ist ja auch wenig sinnvoll, wenn man welche hat. Die Gegner-KI ist genretypisch ziemlich dämlich, aber einfach so wehrlos herum stehen sie sich auch nicht.



...aber nicht nur!

Zwischendurch muss man immer mal wieder statt roher Waffengewalt Geschicklichkeit walten lassen. So findet man das eine oder andere Schloss, was man knacken muss, oder muss eine Sicherheitsanlage deaktiveren. Dafür wird dann automatisch der Werkzeugkasten hervorgeholt, der stets das passende Werkzeug und Zubehör bereit hält, und die Waffen steckt man mal kurz in die Halfter. Aber keine Angst, dies dient eher zur Abwechslung denn zur Geschicklichkeits- oder Denksportaufgabe und geht immer flott von der Hand. Ab und zu muss man auch mal eine Leiter oder eine Gerüstwand hoch klettern oder durch einen Versorgungsschacht kriechen. Dazu setzt man einfach intuitiv seine Hände ein, und das Spiel blendet bereits bei kurzem Zögern Hinweise ein, an welche Oberflächen man sich festhalten kann. Zu keinem Zeitpunkt ist unklar, wie und wo es weiter gehen soll. Es gibt auch Situationen, in denen man mit Schleichen Konflikten aus dem Weg gehen kann, oder mithilfe von Schalldämpfern einzelne Gegner geschickt ausschaltet, um nicht immer die ganze Meute gegen sich aufzubringen.



FAZIT:

Um die beiden Fragen der Einleitung zu beantworten: ganz klar… äh... Jain! Das Spiel hält eigentlich alles, was es versprach. Leider war der erste Gang nach knapp 5 Stunden bereits vorbei, auch wenn das nicht die Lust schmälert, gleich wieder von vorne anzufangen. Auch als Vorführtitel für Gäste und VR-Neulinge ist es hervorragend geeignet, weil man mit der Kapitelwahl direkt zur Action gelangt und auf hohen VR-Komfort geachtet wurde. Doch es schafft leider nicht ganz die gleichen Begeisterungsstürme zu entfachen wie Astro Bot letztes Jahr. Das Gameplay ist letztendlich ein Rail-Shooter mit viel schmückendem Beiwerk und die Story auch mehr Mittel zum Zweck. Wer sich Time Crisis als VR-Variante wünscht, wird hier absolut glücklich. Und auch sonst kann ich trotz aller Meckerei auf sehr hohem Niveau allen Ballerfreunden uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.

[ Review verfasst von Planet]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro ]

Pluspunkte:

  • Aufwändige Inszenierung und tolle Grafik
  • Die Ballerei macht riesigen Spaß
  • Vollwertiges Spiel mit allem Drum und Dran

Minuspunkte:

  • Die Kampagne hätte gerne etwas länger sein können
  • Die Story haut niemanden vom Hocker
  • Das Gameplay ist auch nicht unbedingt innovativ



Infos zum Spiel
NameBlood & Truth
SystemPlayStation 4
PublisherSony
EntwicklerSCEE Studio London
GenreAction
USKab 16 Jahren
PEGI16+
Preis39,99 €
Release
 29.05.2019
 28.05.2019
 30.05.2019
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf38 GB
720pJa
1080pJa
PlayStation MoveJa
PlayStation VRJa
PlayStation 4 ProJa
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Thread im Forum
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Screenshot Galerie
Blood & Truth
Gameplay
8.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
10.0
Sound
9.0
Spielspass
9.0

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