„Tearaway“ war ein experimentelles, aber durchaus schönes Action-Adventure von Media Molecule. Dort lernten sich die beiden Köpfe von „Knights and Bikes“, Rex Crowle (Creative Lead) und Moo Yu (Gameplay Programmierer), übrigens kennen und machten sich anschließend unter dem Namen „Foam Sword“ selbstständig. Ihre Mission: Ein Spiel erschaffen, dass den Fun Faktor früherer Titel, die man zusammen vor dem TV zocken konnte, innehält. Nach langer Entwicklungszeit ist „Knights and Bikes“ im PSN-Store erschienen und wir verraten euch, ob die Aufgabe gemeistert wurde.
Von Rittern und Fahrrädern
Das Abenteuer spielt auf der Insel Penfurzy, einer Gegend die stark von Cornwall im Vereinigten Königreich geprägt ist. Auch handelt die Geschichte in den Achtzigern, als es noch keine Handys und PCs gab und man somit weitaus mehr Zeit draußen verbrachte. Die jugendlichen Protagonisten sind Demelza und Nessa, zwei Kids die plötzlich zueinander finden und ala Goonies den versteckten Schatz von Penfurzy finden wollen, um den sich schließlich zahlreiche Legenden ranken.
Der Weg ist das Abenteuer
Grob kann man das Gameplay in folgende Elemente unterteilen: Coming of Age Abenteuer, Adventure mit Puzzleelementen, leichtes Rollenspiel mit actionlastigen Kämpfen und Tuning der Fahrräder. Dabei steuert man Demelza und Nessa zusammen über die Insel und sucht nach Hinweisen zum großen Schatz - sprichwörtlich dreht man dabei jeden Stein um. Der Titel ist übrigens darauf ausgelegt, dass man zu zweit spielt – egal ob lokal oder online. Zwar kann man auch alleine zocken und wechselt zwischen den beiden Kids hin und her, aber dann wird es manchmal ein wenig schwerer, denn die KI ist nicht gerade ultimativ clever. Die RPG-Elemente sind übrigens überschaubar. Man sammelt „Münzen“ für den Fahrrad-Tuning-Shop und verhaut von Geistern besessene Golfbälle und Ritterhandschuhe. Gegen Ende hin verfügt jede Protagonistin über drei „Waffen“. Neben dem obligatorischen Kick in den Dreck von Demelza, gibt es noch das heilige Game Gauntlet, mit dem man sogar Gegner übernehmen kann und den Pümpel, um Türen zum Einsturz zu bringen. Nessa verfügt im Gegenzug über Frisbee, Wasserballons und Stereo-Anlage. Die Werkzeuge werden auch zum Lösen von kleineren Puzzeln verwendet. Damit sollte aber niemand größere Probleme haben, schließlich sind die Denkaufgaben allesamt recht einfach gehalten. Mit der Zeit schließen sich noch weitere Figuren dem „Penfurzy Rebel Bicycle Club“ an – nämlich Captain Honkers, eine Gans und ein gruseliger Kopf eines alten Geisterritters. Auf der Insel sind auch noch optionale Schatzkisten versteckt, dabei dürfte man beim ersten Spieldurchgang wahrscheinlich die eine oder andere verpassen – und ja, einige sind tatsächlich verpassbar. Letztendlich frustriert das Gameplay aber nicht und man kann das Abenteuer quasi in einem Rutsch durchspielen, 4 bis 5 Stunden braucht man schon.
Born to be wild
Den Grafikstil von „Knights and Bikes“ kann man nur als sehr gelungen betrachten und man wird zu Recht öfters mal an „Tearaway“ erinnert. Ein Abklatsch ist „Knights and Bikes“ trotzdem nicht - viel mehr wird der Papier-Look des Vorbilds geschickt mit 3D Elementen verwoben und könnte so auch aus einem interaktiven Indie-Comic stammen. Das Gesamtbild passt einfach und wirkt äußerst homogen. Weniger schön sind dagegen ein paar Glitches (man bleibt z.B. auch mal an einer Kante hängen) und die mäßige Framerate. Aber das sind typische Unity-Engine Probleme. Sprachausgabe gibt es übrigens keine und musikalische Untermalung ist Mangelware. Was ein wenig schade ist, denn die meiste Zeit hört man so nur die Geräusche der beiden Kids beim Rennen oder Captain Honkers beim Quaken. Hier wurde ein bisschen Potential verschenkt, denn was es an Songs zu hören gibt, geht sehr gut in die Ohrmuscheln hinein. Ein wirklich großer Minuspunkt ist allerdings die fehlende dt. Untertitelung. Dadurch dürfte das Spiel für ein jüngeres Publikum per se gestorben sein.
FAZIT:
Eines steht fest: „Knights and Bikes“ ist ein liebevolles Abenteuer, das nur so vor Charme sprüht. Vor allem macht es aber zu zweit nochmals mehr Spaß! Blickt man jedoch hinter die Fassade, dann offenbart sich ein eher durchschnittliches Videospiel. Einfache Kämpfe, simple Puzzles und ein paar Koop-Wettbewerbe – mehr wird quasi nicht geboten. Schade eigentlich, denn mit ein wenig mehr Substanz hätte der Titel durchaus das Zeug zum „Must Have“ gehabt. So jedoch bleibt nur ein quirliges Abenteuer für Freunde ebensolcher übrig.
[ Review verfasst von .ram ] [ Gespielt auf der PS4 mit 1080p TV ]
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