Vor neun Jahren erschien Yakuza 3 erstmals im Westen auf der PS3 und sorgte direkt für einiges an Aufsehen, da manche Inhalte für die lokalisierte Fassung gestrichen wurden. Damals vertrat SEGA die Ansicht, dass außerhalb Japans niemand diese Inhalte verstehen würde und dementsprechend müsste man sie auch nicht vermissen. Offenbar hat man mittlerweile die Meinung geändert und so sind die fehlenden Inhalte im PS4 Remaster enthalten. Das ist Teil der Yakuza Remastered Collection, welches neben dem dritten Teil auch noch Spiel Nummer vier und fünf enthält. Zum Release ist jedoch nur Yakuza 3 verfügbar, der Rest erscheint mit ein paar Wochen Abstand. Wie die überarbeitete Version von Yakuza 3 insgesamt ausfällt, klären wir in unserem neuesten Review.

Mein Onkel der Yakuza

Nach den turbulenten Geschehnissen von Yakuza 1 und 2 lässt der Protagonist Kazuma Kiryu sein Yakuza-Dasein ruhen und setzt sich stattdessen in Okinawa zur Ruhe. Dort gründet er ein Waisenhaus und möchte vom Schicksal gebeutelten Kindern einen Ort der Zuversicht und Geborgenheit bieten. Genauso, wie es damals für Kazuma getan wurde, der ebenfalls in einem Waisenhaus aufwuchs. Doch die Probleme lassen nicht lange auf sich warten als plötzlich ein paar Yakuza-Schläger an der Türschwelle stehen und Kazuma und die Kinder vertreiben wollen. Denn das Waisenhaus steht auf einem Grundstück das stark umworben wird, da die Politik dort entweder ein Resort für Touristen oder eine Militärbasis errichten will. So findet ihr euch in einem politischen Konflikt wieder und Kazuma gibt nicht so einfach auf. Natürlich zieht es euch dabei wieder nach Tokyo und Kamurocho, denn wenig überraschend sind auch die Yakuza hier verwickelt und dabei wird die ein oder andere Intrige aufgedeckt, die euch, aber auch den Tojo-Clan bedroht.

Zurück in die Vergangenheit

Wie bei Yakuza Spielen üblich bewegt man sich in einer recht offenen Welt und auf dem Weg wird man immer wieder von Bösewichten aufgegabelt, denen man dann zeigen muss wo der Hammer hängt. Dabei merkt man, dass das Gameplay mittlerweile in die Jahre gekommen ist und so sind die Kombos etwas hölzern und auf mehrere Kampfstile muss man auch verzichten. Auch das Skill-System ist deutlich simpler als noch in neueren Ablegern. Etwas nervig sind auch die Endgegner, welche ihren Kampfstil kaum abwechseln und einfach nur lange Arbeit erfordern. Abseits der Kämpfe und der Geschichte gibt es aber wieder zahlreiche Minispiele und Sidequests in denen man sich die Zeit vertreiben kann. Diese reichen von absurd bis lustig und bieten alles was das Yakuza-Herz begehrt.

Ungewohnte Kanten

Grafisch merkt man dem Spiel sein Alter trotz Remaster recht deutlich an. So sind die Ecken und Kanten der für heutige Verhältnisse polygonarmen Modelle stark erkennbar und vielen Situationen wird man mit matschigen Texturen begrüßt, die besonders in Nahaufnahmen von Kleidungsstücken und ähnlichem auffallen. Dafür profitiert das Spiel von der Power der PS4 und so ist es erstmals möglich das Spiel mit 60 Bildern pro Sekunde zu spielen. Dies ist insbesondere in den Kämpfen erfreulich und auch ansonsten wirkt alles etwas flüssiger. Leider scheinen manche Zwischensequenzen beim Aufbereiten vergessen worden zu sein und die begrüßen einen mit einer merkwürdig niedrigen Auflösung und Kantenflimmer gibt es oben drauf.

Nicht nur japanisch

Während die letzten Yakuza Spiele allesamt nur mit japanischer Synchronisation erschienen sind, bricht das Remaster von Yakuza 3 mit dieser Tradition wieder. Neben japanisch findet man so auch eine englische Sprachausgabe und die ist durchaus gelungen. Leider gibt es aber wieder nur englische Untertitel, die sich offenbar eher an der japanischen Synchronisation orientieren, was für merkwürdige Ungereimtheiten sorgt. Trotzdem ist das Spiel auch für Englisch-Muffel noch sehr leicht verständlich.

FAZIT:

Endlich erhalten wir das Yakuza 3 Spiel, was wir schon 2010 verdient hätten. Die Anzahl an geschnittenen Inhalten war doch recht groß und so darf man sich wieder auf Hostessen Management oder den Massage Salon freuen. Insgesamt gesehen, ist der Zahn der Zeit aber nicht spurlos am Spiel vorbeigegangen. Nachdem die Remakes, Yakuza 0 und Yakuza 6 die Messlatte für das Gameplay, aber auch die Erzählung der Story höher gelegt haben, wirkt Yakuza 3 äußerst altbacken für die heutige Zeit. Hinzu kommt, dass Yakuza 3 in gut zehn Stunden beendet werden kann, womit es zu den kürzeren Spielen der Serie gehört und dabei gibt es einige nervige Stellen im Spiel, die die Spiellänge einfach nur in die Länge ziehen. Dazu zählen z.B. unzählige Momente in denen man sich um die Wehwehchen der Kinder kümmern muss, wenn man eigentlich lieber den Yakuza-Bösewicht endlich erledigen möchte. Aber selbst wenn man dies ausblendet, ist die Geschichte recht unspektakulär und viele Charakterentwicklungen sind nicht wirklich nachvollziehbar. Bringt man dann noch die etwas eintönigen Kämpfe ins Spiel, ist das Spiel heutzutage nur für echte Yakuza-Fans zu empfehlen. Alle anderen sind besser mit den Kiwami Remakes oder Yakuza 0 und 6 beraten.

[ Review verfasst von crack-king ]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 4K TV ]

Release-Übersicht:

• Yakuza 3 Remastered – verfügbar ab 20. August 2019.
• Yakuza 4 Remastered – verfügbar ab 29. Oktober 2019.
• Yakuza 5 Remastered – verfügbar ab 11. Februar 2020.

Pluspunkte:

• Alle geschnittenen Inhalte sind zurück
• Läuft mit 60FPS & Englische Sprachausgabe
• Drei Spiele in der Collection…

Minuspunkte:

• … die aber nicht sofort verfügbar sind
• Keine deutschen Untertitel
• Angestaubtes Gameplay &Matschige Texturen

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