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Indivisible
15. März 2020

Zum Ende der PS3 Generation und zum Start der PS4 befand sich die Indie-Szene in ihrer Blütezeit und brachte zahlreiche Kult-Klassiker hervor. Die Entwickler von Lab Zero Games konnten bereits mit den 2D Beat'em Up „Skullgirls“ auf sich aufmerksam machen und planten für ihr neues Projekt „Indivisible“ Großes! Via Indiegogo sammelte man knapp 2 Millionen Euro, um ein neues Jump'n Run / Rollenspiel zu erschaffen. Im Jahr 2016 erschien der Prototyp (wurde von 505 Games finanziert) sogar im PSN-Store für die PS4 und versprach ein unterhaltsames Spielerlebnis. Drei Jahre später ist der Titel nun endlich offiziell erschienen. Wir verraten euch, ob es sich dabei um einen echten Geheimtipp handelt, oder nun ja – ein typisches Indie-Spiel, von denen es nun mehr als genug gibt.

Das Abenteuer beginnt

Wie bei so vielen Abenteuern, beginnt auch „Indivisible“ recht harmlos. Man läuft zum täglichen Training, lernt die Steuerung kennen und dann geschieht die Katastrophe. Der Vater und das Dorf werden vernichtet und bevor unsere Protagonistin Ajna (Ahzh-na) dran ist, wird der übermächtige Fein einfach „aufgesaugt“ und darf von nun an, im Geist des Mädchens „wohnen“. Natürlich will Ajna herausfinden, wer dahinter steckt und wieso die über solch ungewöhnliche Kräfte verfügt. Auf ihrer Reise trifft sie dann auf weitere Protagonisten, die allesamt über einzigartige Fertigkeiten besitzen. Diese erweisen sich später bei den Hüpfpassagen, aber auch im Kampf als äußerst nützlich. Insgesamt präsentiert sich die Story ziemlich normal und unaufgeregt. Nichts, was man nicht schon in ähnlicher Form irgendwo erlebt hat. Aber durch das hohe Erzähltempo bleibt die Prämisse trotzdem irgendwie spannend und lässt den Spieler in die hübsche 2D Welt versinken. Weniger gelungen sind dagegen die „Darstellungen“ der einzelnen Charaktere. Ajna ist kein Charmebolzen (eher in der Kategorie: nervige Göre zu verorten) und die anderen Figuren bleiben auch recht blass. Da helfen die zahlreichen Gespräche zwischen Ajna und dem Rest der Crew nicht. Hier merkt man am deutlichsten das Fehlen eines talentierten Schreiberlings. Ansonsten dient als Art „Basis“ Ajna's Inneres Reich. Hier kann man sich mit den absorbierten Figuren palavern, Nebenaufträge annehmen und mit gesammelten roten Steinen seine Wert aufmöbeln.

 

RPG x Beat'em Up x Jump'n Run

Das Gameplay-Potpourri von „Indivisible” klingt verlockend. Neben Rollenspieleinflüssen wie das aktive Kampfsystem, Erfahrungspunkten und einer richtigen Party, bringt das Spiel gleichwertig auch diverse Jump'n Run Einflüsse mit ein. Wandsprünge, pixelgenaues Sliden und Ausweichen von gegnerischem Beschuss sorgen für Herausforderung und Abwechslung. Dazu kommen noch Inspirationen aus diversen Beat'em Ups. Zum Beispiel ist im Kampfsystem jeder Button mit einer Spielfigur belegt. Spezialangriffe muss man wie Kombos ausführen und Blocken muss man schon genau abpassen. Für sich genommen, sind diese Elemente auch nicht schlecht umgesetzt. Aber zusammen können sie auch viel reichlich Frust sorgen, zumal die Checkpoints mitunter schlecht gesetzt sind und man lange Geschicklichkeitspassagen in einem Boss-Kampf wiederholen kann. Auch ist es nicht so toll, dass – wenn man mal scheitert – man anfangs auch nicht leveln kann. Erst später tauchen einmal besiegte Gegner in den Gebieten wieder auf. Aber dann ist man wahrscheinlich sowieso zu stark bzw. kann durch geschicktes Ausnutzen diverser Fertigkeiten einzelner Charaktere die Schwächen des Spieldesigns gekonnt ausnutzen. Die Balance des Spiels ist eindeutig nicht gelungen und neben einzelnen Anstiegen ist der Anfang per se eher schwieriger als das Ende. Was mich aber am meisten geärgert hat, waren die drakonischen Jump'n Run Passagen im Spiel – mal ehrlich, man kann es auch übertreiben! Und ja, schaff-bar ist alles, aber wer verspürt heutzutage noch Lust und Laune, sich fünfzig Mal an einer einzelnen Stelle zu versuchen. Zumal man sich auch noch an das Steuerkreuz des Dualshock 4 Controllers gewöhnen sollte, denn mit dem Stick hat man bei den Hüpfpassagen (Stichwort Timing) und im Kampf die deutlich schlechteren Karten.

Ajna aus dem Tal der grünen Blätter

Die 2D Grafik von „Indivisible“ kann getrost als gelungen bezeichnet werden. Das Scrolling ist flüssig (Man muss dazu sagen, nur dank einiger Patches), die Animationen ebenfalls und das Design ist angelehnt an klassische Studio Ghibli Animes wie Nausicaa aus dem Tal der Winde und zieht seine Inspiration aus indischer Kunstgeschichte. Die zahlreichen Figuren wurden einzigartig entworfen und versprühen größtenteils auch ausreichend Charakter. Also der Stil gefällt – wenn auch nur in der Spielgrafik. Die Standbilder / Zwischensequenzen (das Intro mal ausgenommen) fallen da nämlich etwas ab. Da wirkt der Stil billig und irgendwie klobig. Der Soundtrack unterhält dagegen die ganze Zeit über: Tolle Melodien, die passend zu der jeweiligen Situation abgespielt werden und geschmeidige Arrangements vom „Secret of Mana“ Altmeister Hiroki Kikuta. Die englische Sprachausgabe ist soweit auch okay und die deutschen Untertitel sorgen für ein ordentliches Verständnis der Geschichte. Weniger gelungen sind dagegen die miserablen Tutorials, die den Spieler nur unzureichend in die verschiedenen Techniken und Spielsysteme einführt. Da kommt man besser, man googelt einfach „Wie blocke ich korrekt?“ im Internet, anstatt zu erraten, wie das denn nun richtig funktioniert.

FAZIT:

Kennt ihr das Sprichwort: Was lange währt, wird endlich gut? „Indivisible“ ist ein perfektes Beispiel dafür, dass diese Aussage keine Allgemeingültigkeit besitzt. Die Grundidee des Titels ist nach wie vor interessant, die Optik gelungen, der Soundtrack toll – aber ein Spiel um des Spiels willen schwer zu machen – geschweige denn an manchen Stellen unfair? Nein, so sieht Spielspaß nicht aus. Hätten die Entwickler wenigstens ein paar faire Checkpoints eingebaut, dann hätte sich der Frust in Grenzen gehalten. So aber nerven zu viele Passagen! Und deshalb kann am Ende das Fazit nur wie folgt lauten: Investiert eure Zeit lieber in andere Spiele.

Pluspunkte:

  • Die Mischung macht's
  • Gelungener Stil & Musik
  • Recht umfangreich

Minuspunkte:

  • Man kann es mit der Schwierigkeit auch übertreiben
  • Miserable Tutorials
  • Wird gegen Ende hin einfacher



Infos zum Spiel
NameIndivisible
SystemPlayStation 4
Publisher505 Games
EntwicklerLab Zero
GenreRollenspiel
USKab 12 Jahren
PEGI7+
Preis39,99 €
Release
 08.10.2019
 08.10.2019
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf4,67 GB
720pJa
1080pJa
PlayStation 4 ProNein
Videos
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Screenshot Galerie
Indivisible
Gameplay
5.0
Atmosphäre
6.5
Grafik
7.5
Sound
8.0
Spielspass
4.5
 

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