Mit dem ersten Teil haben Entwickler Team Ninja und Publisher Koei Tecmo einen spaßigen aber auch durchaus fordernden Titel veröffentlicht. Der Nachfolger schlägt in die gleiche Kerbe und liefert ein nochmals herausforderndes Action-Rollenspiel der letzten Jahre. Ob der Titel nur was für Fans ist, oder aber auch Neueinsteiger mal reinschnuppern sollten, lest ihr im folgenden Test.
Direkter Nachfolger?
„Nioh 2“ ist in dem Fall kein direkter Nachfolger aber irgendwie dann doch schon. Die Geschichte fängt vor dem ersten Teil an und im Laufe des Spieles klärt sich dann die Verbindung zum ersten Teil. Mehr möchte ich auch an dieser Stelle nicht verraten, nur wer es spielen möchte, dem sei gesagt es mehr als lohnenswert ist. Während wir im Vorgänger noch einen vorgefertigten Charakter in Form von William spielen musste, überlässt uns das Spiel die freie Wahl nach einem eigenen Charakter. So können wir entweder einen männlichen oder weiblichen Samurai spielen. Eine Sache die ich mir insgeheim auch im Vorgänger gewünscht hatte, da William selber etwas blass wirkte und ich zumindest keine Verbindung zu ihm herstellen konnte. Obwohl es ja auf der Hand liegt, das mit einem westlichen Charakter auch klar ein westliches Publikum angesprochen wurde.
Wie auch immer, sobald wir unseren Samurai, im recht umfangreichen Editor und in wirklich gelungener Optik erstellt haben, stürzen wir uns auch schon ins neue Abenteuer. Während wir in der Geschichte voranschreiten und hübsche Zwischensequenzen serviert bekommen die musikalisch wunderschön untermalt sind, wie auch im restlichen Spiel, steigen wir Stufe für Stufe auf und maximieren unseren Charakter in allem was uns gerade so im Spiel weiterbringt. So fängt es schon mit der Waffenauswahl an, von einer Axt bis zum Katana über den Speer gibt es unzählige Möglichkeiten sich durch die Yokais und menschlichen Gegner zu schnetzeln. Und alle Waffen haben ihren Reiz und machen Spaß. Am Ende entscheidet mehr das persönliche Wohlbefinden darüber mit welcher Waffe man jetzt auf Beutejagd geht. Hier bei seid ihr allerdings auch nicht festgenagelt auf eine spezifische Waffenart. Der Wechsel auf eine andere Waffe ist hierbei jederzeit möglich. So kann man bis zum Ende des Spiels seinen Charakter immer weiter optimieren. Nicht nur vom Waffentyp hängt unser Erfolg ab, sondern auch mit welcher Rüstung wir uns gegen die immens starken Yokai stellen. Von leichter bis schwere Rüstung ist alles vorhanden, was das Samurai Herz begehrt. Während wir mit leichter Rüstung uns noch deutlich schneller bewegen und ausweichen können als mit schwerer, können wir dafür weniger einstecken und kassieren mehr Schaden. Die Wahl liegt wieder bei uns, wie wir vorgehen möchten und womit wir uns am Ende des Tages wohler fühlen. Mein Charakter hatte zumeist schwere Rüstung, aufgrund der teils besseren Bonis ist es mir ziemlich leichtgefallen, diese auch zu präferieren. Nach jeder Mission können wir uns beim Schmied, der erst mit der Story im Verlauf des Spieles freigeschaltet wird, unsere Waffen und Rüstungen weiter verfeinern. Wer den Vorgänger oder Spiele wie „Diablo“ gespielt hat, wird sich direkt wohlfühlen und braucht keine weiteren Erklärungen mehr. Mit verschiedenen Ressourcen die Gegner hinterlassen können wir nach Herzenslust die Bonis auf Katana, dem Helm oder der Brust wechseln. Negative Bonis, die unserem Spieltyp nicht liegen werden gegen andere für uns nützliche ausgetauscht. So ist man das ganze Spiel über beschäftigt, das möglichst beste aus seiner Ausrüstung zu holen. Und das ist auch wichtig, da dieses Mal die im Spiel auftauchenden Yokai verdammt stark sind. Wenn ich behaupte, das sie meine Nerven strapaziert haben, ist das noch gewaltig untertrieben. Zum Teil waren die Bosse einfacher als die Yokai, die im aktuellen Level seine Runden drehten. Vielleicht bin ich auch einer der wenigen, die das so sehen, aber mir haben sie im Spielverlauf mehr als nur einmal den Hals umgedreht. Ziemlich oft kommt es auch vor, das unglaubliche viele Dämonen in den Leveln platziert wurden, wohl um den Spielern eine echte Herausforderung zu bieten. Ich bin offen für 1vs1 Kämpfe, ich mag sie, wenn sie gut und fair inszeniert sind und wenn sie von mir all das Können abverlangen, was ich mir bis dahin im Spiel angeeignet habe. Aber wenn da mehrere Gegner sind (von Yokai über menschliche Gegner bis hin zu kleinen Schergen), die mir regelrecht den Schuh ausziehen und ich kein Land sehe, dann spüre ich da wenig von Herausforderung. Manchmal ist weniger mehr und in dem Fall hätte ich mir gewünscht, dass die Gegner in den Levels zumindest eine bessere Platzierung hätten. Während meiner Spielphase sind zwar mehrere Patches erschienen, die auch am Balancing geschraubt haben, aber viel leichter war es dadurch nicht. Immerhin gibt es eine neue zusätzliche Spielmechanik, die uns ein wenig hilft gegen die hin und wieder zu starken Gegner. Die Wuchtattacke kontert im richtigen Moment einen gegnerischen Angriff und wir bekommen dadurch Zeit, auf den Gegner mit allem was uns zur Verfügung steht, darauf ein zu prügeln. Viel Zeit bleibt nicht, da sie sich schnell davon wieder erholen. Da wir uns zum Yokai verwandeln können, wenn die entsprechende Amina Leiste voll ist vorausgesetzt, dann stehen uns einige mächtige Angriff zu Wahl. So können wir zum Teil erheblichen Schaden zufügen und bei einem Bosskampf ist davon auch dringend Gebrauch zu machen.
Techniksprung?
Auf den ersten Blick sehen die Charaktermodelle verbessert aus. Sie sind mit mehr Details ausgestattet und insgesamt wirken sie lebendiger als noch im Vorgänger. So sind zumindest die Animation in etwa auf derselben Stufe und da gibt es wenig Neues. Aber das muss auch nicht sein, da es nicht unbedingt eine Schwäche war, so musste man da nichts bessern seitens der Entwickler. Während die Charaktermodelle gelungen sind, so schauen die Umgebungen nach wie vor relativ trist und lieblos aus. Die Levels selber wirken zwar größer, sind aber nicht unbedingt detaillierter. Das dürfte dem einen oder anderen auch nicht so wichtig sein, da man sich schon zügig durch die Umgebungen bewegt und wenig von der Landschaft wahrnimmt. Nur Konkurrenzen wie diverse Souls-Spiele, oder das erst letztes Jahr erschiene „Sekiro“ geben da eine deutliche bessere Figur ab. Wieder gibt es die Auswahl zwischen Actionmodus (60fps) und Videomodus (30fps). Ganz klar zu bevorzugen ist der Actionmodus, weil sich die 60 Bilder pro Sekunde einfach richtig anfühlen und gerade so ein Spiel wie „Nioh 2“, was so anspruchsvoll im Gameplay ist, davon eben auch massiv profitiert. Wovon ich selbst positiv überrascht wurde, ist der Soundtrack. Eine mehr als beeindruckende Leistung, die die Komponisten da abgeliefert haben. Alles klingt wie aus einem Guss und passt bestens zur aktuellen Stimmung in dem Level. Der Track im Prolog ist bis heute noch ein wahrer Genuss, den ich mir abseits des Spieles immer wieder gerne anhöre. So blieb mir der Soundtrack vom ersten Teil nicht wirklich im Gedächtnis und ich kann mich auch an wenig bis gar nichts mehr so erinnern.
Mit Freunden schnetzelt es sich besser!
Am Mehrspieler Modus hat sich wenig geändert. Nach wie vor ist es möglich, nahezu alle Missionen im Mehrspieler Modus zu spielen. Matchmaking mit Fremden ist genauso möglich wie private Sessions mit Freunden, die entweder eingeladen werden können oder man setzt ein Passwort rein und es kommen nur bestimmte Spieler rein, die eben jenes Passwort kennen. Während ich mit Fremden weniger Erfolg in den jeweiligen Missionen hatte und somit kaum Spielspaß aufkam, weil irgendwer immer wieder an der gleichen Stelle gestorben ist oder einfach mal vor dem Boss Raum aus dem Spiel gegangen ist. So hatte ich deutlich mehr Spaß mit Freunden die Aufgaben zu meistern und das war in meinem Fall oft von Erfolg gekrönt. Davon ab ist der Mehrspieler Modus eine gute Möglichkeit sich Gold oder Amrita (Erfahrungspunkte) zu farmen und so seinen Charakter weiter in der Stufe aufsteigen zu lassen.
FAZIT:
Wieder einmal hat Team Ninja mit „Nioh 2“ ein Action-Rollenspiel Fest abgeliefert. Wer mit dem Vorgänger schon nichts anfangen konnte, der wird auch mit dem zweiten Teil nicht warm. Aber wer Fan vom Vorgänger ist, oder sogenannte Soulslike-Spiele mag und gerne Action Spiele wie „Devil May Cry 5“ spielt, der sollte definitiv einen Blick riskieren und sich auf ein umfangreiches Samurai Abenteuer begeben.
[ Review verfasst von Kazuma ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 1080p TV]
Die zweite Meinung:
Nioh 2 ist eine gelungene Fortsetzung zu einem bereits guten ersten Teil. Wieder zeigt Entwickler Team Ninja wer im „Soulslike Genre“ in Sachen Kampfsystem die Nase vorne hat. Von perfekten Ki Pulsen zu ”Stance mid combo switch” freut sich jedermann, der bereit ist, sich etwas genauer mit den Systemen auseinander zu setzen. Neu unter anderem sind die Burst Counter, die es einem ermöglichen, auch den fiesesten Attacken den Weg nach Hause zu zeigen. Die neuen Waffen sind toll und haben ihren ganz eigenen Style. Ich zum Beispiel finde ja die Sense, oder auch Switchglaive genannt, klasse. Der erste Teil hatte unter wenigen unterschiedlichen Gegnertypen zu leiden, doch gibt es jetzt genügend unterschiedliche böse Jungs. Gegen Ende hin, kommt noch mal mächtig Fan Service auf, was zu meinen Highlights neben den anderen angesprochenen Dingen zählt. Der angekündigte DLC kann für mich also nicht früh genug kommen.
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