Housemarque ist spätestens seit Resogun und Nex Machina ein durchaus bekannter Name unter Videospielfans. Auch wenn ihre Arcade-Spiele fantastisch waren, haben sie leider nie für den großen finanziellen Erfolg gesorgt weswegen sich das Entwicklerstudio in anderen Genres einen Namen machen wollte. Das hat aber nie geklappt und man musste sich sogar Sorgen machen, ob es das Studio überhaupt überlebt. Doch mit Returnal wagt Housemarque ein gewagtes Comeback und möchte Arcade-Wurzeln mit AAA-Ansprüchen vermischen. Ob das klappt, klären wir in unserem Review.
Täglich grüßt das Murmeltier
In Returnal schlüpft ihr in die Rolle von Selen, einem ASTRA-Scout, eine Art moderner Astronaut. Auf einer ihrer Missionen stürzt sie mit ihrem Raumschiff ab und macht eine Bruchlandung auf einem fremden Planeten. In dieser fremden, bedrohlichen Welt findet sie die Überreste einer alten Zivilisation und auch massig feindliche Wesen. Jedes Mal wenn Selene stirbt, kommt sie zu dem Zeitpunkt des Absturzes zurück und erhält eine neue Chance. Aber das ist noch nicht alles, denn der Planet verändert sich mit jedem Tod und so macht ihr euch auf das Geheimnis des Planeten zu lösen und dem ewigen Zyklus ein Ende zu setzen.
Etwas Glück gehört dazu
Der ewige Zyklus des Sterbens und wieder neu anfangens ist zentraler Bestandteil des Gameplays von Returnal. In jedem Zyklus startet ihr recht schwach mit eurer Pistole und müsst euch erst neue Waffen und Verbesserungen besorgen. Nur einige wenige Verbesserungen und Ressourcen bleiben über einen Zyklus hinweg bestehen. Das allermeiste wird bei jedem Zyklus zurückgesetzt. Dabei kann man sich auch nur bedingt auf sein Gedächtnis verlassen, denn jeder Zyklus ist anders als der vorherige durch die Zufallsgenerierten Level, Gegnervariationen und Item Drops. Dabei ist nicht alles komplett Zufallsgeneriert, sondern es gibt eher zahlreiche Level-Bausteine und Gegner die dann zufällig vom Spiel zusammengesetzt werden. Durch den Zufallsfaktor kann ein Zyklus schnell sehr schwer werden oder aber man erhält durch Glück die richtigen Verbesserungen und rennt fast schon durch die Welt. Dabei sind einem häufig Gegner auf den Fersen und hier merkt man die Arcade-Wurzeln von Housemarque. Denn die Gegner verschießen zahlreiche Projektile und so wird das Spiel schon zu einer Art Bullet Hell Game, was präzise Eingaben, schnelle Reaktionen und auch die richtige Taktik erfordert. Dabei verzeiht einem das Spiel wenig Fehler, denn der Lebensbalken ist schnell geleert und und manche Gegnerkonstellationen können fies sein, wenn man nicht die passende Waffe hat.
Bugs - aber nicht die aus Starship Troopers
Selbst zwei Wochen nach dem Release ist Returnal nicht ganz frei von Bugs. Zum Beispiel gibt es einen fiesen Sound-Bug, welcher für verstörende Geräusche sorgt und in seltenen Fällen kann das Spiel sogar abstürzen. Zudem funktioniert bis heute nicht eine Online-Funktionalität, in der man mit gefallenen Scouts interagieren können soll. Was genau sich dahinter verbirgt, ist aber unklar. Hier haben die Entwickler noch einiges vor sich, insbesondere die Spielabstürze sollten unbedingt gefixt werden. Denn das Spiel bietet keinerlei Möglichkeit einen aktiven Zyklus zu unterbrechen, um mal eine Pause einzulegen. Offiziell verweist man auf den Rest Mode der PlayStation 5. Das ist aber schon aus ökologischer Sicht zweifelhaft und wird ad absurdum geführt durch den Fakt das ein Update des Spiels im Rest Mode zum Beendes des Spiels und Verlust des Fortschritts führt. Da ein Zyklus auch mal eine Stunde und länger dauern kann, wäre es schön wenn die Entwickler eine Möglichkeit finden einen Zyklus zu unterbrechen ohne das eigentliche Gameplay zu verwässern und den Spielern etwas mehr Freiheit zu geben.
Lovecraft-Design
Die Welt von Returnal und ihr Design erinnern an H.P. Lovecraft und seine Welten. Die Welt und die Gegner sind nämlich düster, oftmals voller Tentakeln oder anderweitig überwuchert und haben eine etwas postapokalyptische Stimmung an sich. Nur die vielen Projektile der Gegner bringen etwas Neonlicht in die Welt und sorgen für ein wunderbar buntes Techno-Bild. Dabei läuft das Spiel nahezu durchgehend mit festen 60 Bildern pro Sekunde und das Bild wird in 4k angezeigt. Dabei kommt aber eine Skalierungsmethode zum Einsatz wo man manchmal die niedrigere Auflösung erkennt. Auch einige Texturen wirken aus der Nähe nicht immer sehr hoch aufgelöst. Aber im normalen Spielbetrieb fällt das fast gar nicht auf. Unterstrichen wird die düstere Atmosphäre von einem sehr zurückhaltenden Soundtrack. Stattdessen konzentriert man sich auf die Geräusche der Welt und der Gegner und nur sehr gezielt kommt auch Musik zum Einsatz, die dann ebenfalls sehr düster daherkommt und auch mal eine Orgel einsetzt. Ein Lob hat auch die deutsche Synchro verdient, die wirklich hervorragend ist und definitiv zu den besten gehört.
FAZIT:
Returnal ist eine verrückte Mischung aus 3rd-Person Shooter, Metroidvania, Roguelite und Bullet-Hell Shooter, die durch die interessante Geschichte ergänzt wird. Auf dem Papier mag das Spielkonzept unfokussiert wirken, aber in der Realität macht es verdammt viel Spaß. Die Lust noch einen Versuch im nächsten Zyklus zu starten, ist immer da und das Gefühl eine tolle Verbesserung oder Waffe zu erhalten, macht süchtig. Somit ist Returnal definitiv seine 80€ wert und PS5-Besitzer sollten dem Spiel auf jeden Fall eine Chance geben. Housemarque hat hier wirklich etwas besonderes geschaffen. Man sollte aber auch etwas Frustresistenz mitbringen, denn leicht ist das Spiel nicht und das Sterben gehört hier zum Spielprinzipg dazu.
[ Review verfasst von crack-king ]
[ Gespielt auf der PlayStation 5 mit 4K TV ]
Die zweite Meinung:
Housemarque hat mit Returnal den besten Titel der Firmengeschichte entwickelt und veröffentlicht. Eine präzise und dynamische Spielmechanik gepaart mit einer hervorragenden Grafik und einem Sound der den Film Alien von 1979 als Vorbild genommen hat. Das Prinzip des „Immer wieder sterben und dann erneut zu Versuchens“, hat mich von der ersten Sekunde in den Bann gezogen. Bis heute war ich nicht einmal frustiert, wenn mein virtuelles Ich gestorben ist. Der Heißhunger auf eine neue Runde hat sich direkt bereitgemacht und so bleibt mir am Ende nur zu sagen: Wer Returnal nicht gespielt hat, verpasst ganz klar eines der Spielehighlights der PlayStation 5!
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