Auch in Zeiten von Corona kann EA Sports es sich natürlich nicht entgehen lassen eine neue Version von FIFA herauszubringen. Wenn man den Nachrichten zuletzt glauben mag, könnte es sogar eines der letzten Fußball Spiele von EA unter der FIFA Lizenz werden und möglicherweise spielen wir nächstes Jahr schon EA Sports Soccer 2023 oder so. Aber bleiben wir im hier und jetzt und klären in dem Test ob sich dieses Jahr mal etwas zum positiven gewendet hat.
HyperMotion Engine
Während man letztes Jahr auf der PlayStation 5 nur eine hübschere PlayStation 4 Version erhielt, bekommt die PS5 Version dieses mal die sogenannte HyperMotion Engine. Diese soll durch noch realistischere Animationen für ein authentischeres Fußball-Erlebnis sorgen. Zudem soll auch die KI davon profitieren und überraschenderweise merkt man auf jeden Fall einen Unterschied zur Last Gen Variante. Insbesondere die Animationen haben großen Einfluss auf das Gameplay da sich Spieler nun regelrecht in Bälle werfen können und so Bälle abgefangen werden, die früher immer durchgekommen wären. Auch beim Dribbeln bewegen sich die Spieler nun realistischer und machen es nachvollziehbarer. Auch gibt es eine gewisse Schwere bei den Bewegungen die zuvor völlig gefehlt hat. All das sorgt dafür dass das Gameplay etwas langsamer geworden ist.
Manches ändert sich nie
Aber wo FIFA drauf steht, ist auch FIFA drin und so gibt es immer noch sehr rasante und actionreiche Spiele die gerne auch mal mit vielen Toren begeistern. Dabei spielt auch die Schnelligkeit immer noch eine überragende Rolle, was Mbappe und andere Sprinter zur absoluten Waffe machen. Die Torhüter wurden übrigens ebenfalls überarbeitet und haben eine Reihe neuer Animationen erhalten. Insgesamt sind die Torhüter nun deutlich besser was die Verteidigung im 16er angeht, manchmal sogar zu gut. Die Reaktionen sind zum Teil unmenschlich. Als Ausgleich zeigen die Torhüter dann größere Schwächen bei Schüssen außerhalb des Strafraums. Die gehen zu häufig rein.
Blinde Schiris
Kommen wir nun zu den Schiedsrichtern. Wer kennt es nicht aus den Vorgängern? Der Gegner ist im eigenen Strafraum, dribbelt durch die Reihen und obwohl man nichts drückt, bleiben die Spieler ineinander hängen und es gibt Elfmeter. So waren einige Elfmeterpfiffe durchaus fragwürdig. Dieses Jahr hat man das Problem durchaus in den Griff bekommen, schlägt aber ins andere Extrem aus. Teilweise gibt es glasklare Fouls und der Schiri pfeift nicht, was zu teils absurden Situationen führt. Hier muss EA noch daran arbeiten die goldene Mitte zu finden. Übrigens soll die HyperMotion Engine auch die KI der Spieler bzw. Mannschaften verbessern. Das gelingt aber nur bedingt. Insgesamt erinnert die KI immer noch an KIs vorheriger Jahrgänge und auf den höchsten Schwierigkeitsgraden spielt jede Mannschaft nur langweilige Direktpässe ohne mal den Ball zu verlieren. Das ist leider recht langweilig und auf 1-2 Schwierigkeitsgraden niedriger ist die KI dann wieder viel zu leicht. Dadurch wird der Singleplayer extrem abgewertet, weil eine interessante Herausforderung kaum gegeben ist.
Die Spielmodi
In Sachen Spielmodi gibt es dieses Jahr keine Überraschungen. Im Singleplayer darf man entweder ein schnelles Spiel gegen die KI oder Freunde starten oder sich der Karriere widmen. Erstmals darf man dabei nicht nur einen beliebigen Klub übernehmen, sondern auch einen völlig eigenen gründen und sich dann hocharbeiten. Letztlich ist es aber der identische Karrieremodus nur mit zufällig gewürfelten Spielern. Hier hätte man definitiv mehr draus machen können. Ansonsten gibt es auch wieder den Volta Modus, was quasi ein FIFA Street Modus mit eigenem Karrieremodus ist. Das hat dann zwar wenig mit richtigem Fußball zu tun, aber wer auf zahlreiche Tricks und Dribblings steht, kommt hier auf seine Kosten. Und Online dreht sich natürlich fast alles um den FIFA Ultimate Team Modus der dieses Jahr wieder Squad Building Challenges, die Division und noch mehr bietet. Neu ist die Aufteilung der Divisionen mit der Weekend League. Im Kern müsst ihr euch in der Woche für die Weekend League qualifizieren und könnt dort besonders gute Preise abstauben, falls ihr erfolgreich seid. Leider muss man hier schon einiges an Zeit investieren um sich qualifizieren zu können. Gelegenheitsspieler schauen in die Röhre.
Technik
In Sachen Grafik hat sich dieses Jahr nicht ganz so viel getan. Zwar wirkt es dank der HyperMotion Engine nicht mehr wie ein PS4-Port, aber in Sachen Beleuchtung und der Mimik ist definitiv noch Luft nach oben. Auch gibt es wieder gravierende Unterschiede in der Qualität der Charaktermodelle. Ein Spieler wie Salah sieht seinem echten Vorbild sehr ähnlich, ein Spieler wie Donyell Malen dagegen überhaupt nicht. Hier darf man von einem Mega-Unternehmen wie EA Sports mit Milliardengewinnen durchaus mehr erwarten. Dafür stimmt aber die ganze Aufmachung des Fußballspektakels. Es gibt beispielweise nun Einlaufkinder, neue Torjubel und auch zahlreiche Fangesänge und auch authentische Torlieder. All das sorgt dafür dass FIFA 22 die Fußballatmosphäre perfekt einfängt.
FAZIT:
Wenn man mich fragt, waren die letzten Jahre FIFA keine guten Jahre. EA Sports hat das Spiel Jahr für Jahr verschlimmbessert. Doch dieses Jahr hatte ich bislang durchaus meinen Spaß mit dem Spiel. Es gibt zwar immer noch extrem viel Potential, vor allem in Bereichen der KI, dem Balancing der Spieler-Geschwindigkeit und der Grafik. Doch immerhin fängt mit der HyperMotion Engine ein Schritt in die richtige Richtung an. Insgesamt spielt es sich etwas langsamer und die neuen Animationen machen auf jeden Fall einen Unterschied. Jetzt kann man nur hoffen das EA Sports weiter das Spiel verbessert und nicht wieder in FIFA 23 alles schlimmer wird.
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