Marvel drängt mit seinen IPs immer mehr in den Videospielesektor. Den Anfang machte dabei Marvel`s Spider-Man von Insomniac Games und mittlerweile gibt es noch ein paar Spiele mehr aus dem Marvel Universum. Eines davon war Marvel`s Avengers, was leider eher ein Flop war. Trotzdem bekam Square Enix mit Guardians of the Galaxy die nächste IP. Dieses Mal wurde das Spiel aber von Eidos Montreal entwickelt, die zum Beispiel für die Deus Ex Spiele verantwortlich waren. Ob dieses Spiel besser ausfällt als Marvel`s Avengers, klären wir in unserem Review.
Heroes for Hire
Die Geschichte von Marvel`s Guardians of the Galaxy fängt eigentlich mitten drin an. Das Team aus Peter aka Star-Lord, Rocket, Groot, Gamora und Drax hat sich bereits gefunden und es fängt mit einem eigentlich harmlosen Auftrag an. In einer Quarantäne Zone sollt ihr ein Monster fangen, um es dann gewinnbringend weiterzuverkaufen. Doch der Auftrag geht in die Hose und zu allem Überfluss bekommt ihr noch ein Knöllchen vom Nova Corps. Eines führt zum Anderen und plötzlich wird die Galaxie von einem religiösen Kult und ihr seid die einzige Hoffnung das Böse aufzuhalten. Dabei nimmt sich die Geschichte zum Glück nicht zu ernst und vor allem das Zusammenspiel der Charaktere ist sehr gelungen. Die Charaktere und ihre Interaktionen kommen zum Teil sogar besser rüber als im Kino-Film, wenn die Charaktere sich mal wieder streiten oder gegenseitig auslachen. Das alles funktioniert wirklich gut und wirkt keineswegs aufgesetzt.
Wisst ihr noch als...Ach, hier geht es also lang!
Wenn die Geschichte nicht gerade in einer Zwischensequenz erzählt wird, wird sie in den Gesprächen zwischen den Charakteren voran getrieben. Diese plaudern eigentlich konstant während den Missionen und bieten auch einen schönen Einblick in die verschiedenen Mentalitäten des Teams. Leider besitzt das Spiel so viel Text, das dieser nicht immer ganz zum Spielgeschehen passt. Beispielsweise läuft man durch eine Welt, die Charaktere plaudern und plötzlich muss man z.B. einen Block verschieben. Das triggert wiederum ein völlig neues Gespräch und das alte Gespräch wird mittendrin abgebrochen. Schön wäre wenn die Gespräche dann anschließend wieder aufgenommen werden, denn so wird man ständig aus der Illusion gerissen und andere Spiele wie Uncharted haben das Problem bereits gelöst.
Der Anführer des Teams
Bei einem Spiel wie Guardians of the Galaxy würde man davon ausgehen das man alle Charaktere steuern kann, dem ist jedoch nicht so. Stattdessen steuert man nur Star-Lord, aber den anderen Charakteren kann man Kommandos geben. Jeder Charakter verfügt über bis zu vier Spezialfähigkeiten die man triggern kann und nach einer kurzen Abklingzeit kann das nächste Kommando gegeben werden. Ansonsten kämpfen die Kameraden vollkommen automatisch und nach kurzer Eingewöhnungszeit funktioniert das System erstaunlich gut und intuitiv. Übrigens verfügt auch Star-Lord über Spezialfähigkeiten, die aber etwas umständlicher auszuführen sind. Die Kommandos der anderen Charaktere können mit L1 plus einer der Aktionstasten ausgeführt werden. Bei Star-Lord muss man aber L3 drücken und gedrückt halten und dann mit einer Aktionstaste die Fähigkeit auswählen. Das gedrückt halten macht die ganze Sache etwas umständlich.
Auf die Bremse treten
Erwähnenswert ist noch der “Huddle-Modus”. Nach einer gewissen Zeit im Kampf könnt ihr den Huddle-Modus aktivieren. Dabei wird eine kurze Sequenz eingespielt in der euch eure Team-Mitglieder etwas erzählen und dann müsst ihr die passende Antwort darauf finden. Wählt ihr die richtige Antwort aus, sind alle noch motivierter zu gewinnen und der Kampf fällt leichter während im Hintergrund fetzige Musik gespielt wird. Leider dauert dieses Gespräch viel zu lange und reißt euch komplett aus der Action und wirkt deshalb ziemlich Fehl am Platz. Glücklicherweise ist man nicht wirklich auf das Feature angewiesen. Ansonsten spielt sich Star-Lord in etwa wie ein 3rd-Person Shooter, wobei man hier einen Lock On für Gegner hat und auch Ausweichen kann. Wenn man sich aber nicht gerade im Kampf befindet, ist Guardians of the Galaxy ein recht simpler Platformer der in erster Linie von den Interaktionen der Charaktere lebt.
Außerirdische Welten
In Sachen Technik bietet Marvel`s Guardians of the Galaxy mehrere Grafikmodi. Da wären einmal ein Qualitätsmodus der das Spiel mit 30 Bildern pro Sekunde und 4k laufen lässt oder der Performance Modus. Hier erhält man im Austausch für eine geringere Auflösung dann bis zu 60 Bilder pro Sekunde. Diese werden auch meist gehalten, aber in manchen Situationen kann die Bildrate ordentlich in die Knie gehen was zu einigen unschönen Rucklern führt. Trotzdem ist die höhere Bildrate vor allem in Kämpfen ein Segen. Zudem gibt es seit einem Patch auch die Option eines Modus mit Raytracing. Dieser sorgt für etwas akuratere Beleuchtung und Spiegelungen. Aber ehrlich gesagt profitiert man nicht zu sehr davon und der Performance-Modus ist wohl am ehesten zu empfehlen. Neben der Technik kann auch das Artdesign überzeugen. Nicht nur die Charaktere wurden mit viel Liebe zum Detail designt, sondern die ganze Welt. Selten hat man so sehr das Gefühl wirklich auf einem Alienplaneten zu sein und dann auch mit teils sehr abstrusen Aliens zu interagieren. Diese wirklich ungewöhnlichen Umgebungen sind den Designern hervorragend gelungen. Etwas weniger gelungen sind aber die Animationen bei Gesprächen, beispielsweise auf dem Raumschiff. Im Kern stehen die Charaktere sich ziemlich regungslos gegenüber und erzählen ihren Text. Da werden Erinnerungen an Elder Scrolls IV: Oblivion wach, aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Etwas mehr Dynamik und Lebhaftigkeit hätte aber sicher nicht geschadet.
Star-Lord würdiger Soundtrack
Auf ganzer Linie überzeugt aber der Soundtrack des Spiels. Hier wurden namhafte Songs lizenziert, die im richtigen Zeitpunkt das Geschehen perfekt unterstützen. Man hätte die Songs gerne sogar mehr nutzen können, vor allem in Kämpfen. Hierfür war wohl der Huddle-Modus gedacht, der aber andere Probleme hat wie bereits erwähnt. Aber auch die Sprecher machen sowohl in der Deutschen als auch Englischen Synchronisation einen hervorragenden Job und heben sich positiv von anderen Spielen ab.
FAZIT:
Marvel`s Guardians of the Galaxy ist ein wirklich tolles Spiel dessen Kampagne euch ca. 20 Stunden unterhalten wird. Dabei hat Eidos Montreal die richtigen Entscheidungen getroffen und das Spiel mitsamt dem Gameplay relativ simpel und fokussiert gehalten, statt immer mehr unnötige Features zu integrieren. Dabei ist die Grafik toll, das Gameplay simpel aber spaßig und die Charaktere wurden wunderbar umgesetzt. Kritisieren kann man eigentlich nur Kleinigkeiten wie den Huddle-Modus, die sich unterbrechenden Gespräche oder eine nicht immer absolut stabile Bildrate. Insgesamt wird man das Gefühl nicht los dass das Spiel vielleicht noch 2-3 Monate mehr hätte gebrauchen können, um es wirklich perfekt zu machen. Aber auch so sollte man sich das Spiel nicht entgehen lassen, wenn man Lust auf ein humorvolles Spiel hat.
[ Review verfasst von crack-king ]
[ Gespielt auf der PlayStation 5 mit 4K TV ]
Pluspunkte:
Humorvolle Charakterinteraktionen
Simples aber spaßiges Gameplay
Tolles Artdesign der Welt
Minuspunkte:
Abrupt abbrechende Gespräche
Der Huddle-Modus nimmt Fahrt aus den Kämpfen
Soundtrack könnte noch häufiger zum Einsatz kommen
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