Mit Future Tactics - The Urprising- bringt JoWood ein waschechtes Strategie-/Taktikspiel für einen Platinum-Preis auf die PS2, ein Genre mit dem Konsolen ja bekanntlich noch nie gut gesegnet waren. Aber bevor ihr jetzt losrennt und eurem nächsten Händler das (schon etwas länger erhältliche) Game aus den Regalen schnappt, sei euch dieses Review ersteinmal ans Herz gelegt.

Die Story

Zuersteinmal die Kurzfassung: Blaue Monster überschwemmen plötzlich unseren Planeten und wollen die Menschheit vernichten. Jetzt die Langfassung: Forscher finden auf einer Insel ein Artefakt. Bei den Untersuchungen erscheinen plötzlich kleine blaue Monster, überschwemmen unseren Planeten und wollen die Menschheit vernichten. Na, fällt euch was auf? Jupp, wir haben es hier mit einer besonders tiefgründigen und komplexen Geschichte zu tun, die man nicht so einfach in Worte fassen kann. Das dachten sich zumindest wohl auch die Entwickler und daher bringen wir es auf einen Punkt: Die Menschen kämpfen gegen kleine blaue Monster... den Rest dürfte ihr euch selber ausmalen...

Das Gameplay

Ihr habt zu Beginn drei grundlegende Möglichkeiten zu spielen: Einmal den Story-Modus, er erklärt sich von selbst, dann das Training-Lager, hier könnt ihr euch mit der Steuerung vertraut machen und eure Fähigkeiten eben trainieren und den Schlachtmodus, hier dürft ihr euch eigene Schlachten zusammenstellen oder auch gegen einen Freund zu Felde ziehen. Die Steuerung des Spiels ist sehr simpel, nach ein paar Minuten hat man sie intus. Alles läuft rundenbasiert ab, ihr könnt eure gerade gewählte Spielfigur in einem gewissen Radius bewegen, auf den Feind schießen und danach euch entweder heilen, was euch aber verwundbar macht, einen Schutzschild einsetzen, der aber wieder zwei Runden zum aufladen benötigt oder einfach nur beenden, hier seid ihr normal anfällig. Das Zielsystem ist recht interessant gemacht, euer Fadenkreuz wandert die ganze Zeit unruhig über den Bildschirm und ihr müßt es mit sensiblem Bewegen des Analo-Sticks auf eure Ziele ausrichten. Habt ihr da getan, wandern zwei Striche im Fadenkreuz nacheinander über den Screen und genau dort, wo sie sich schneiden, wird eure Schuß landen. Das ganze macht erstaunlich viel Spaß und es ist immer wieder lustig zu versuchen, einen möglichst genauen Schuß hinzubekommen. Zudem bekommen eure Charakterw ähnlich einem Rollenspiel mit der Zeit auch Erfahrungspunkte und steigen einen Level auf, was neue Fähigkeiten oder Waffenupgrades ermöglicht. Auch auf dem Schlachtfeld sind immer wieder ein paar Goodies zu finden, die euch z.B. heilen ohne eine Runde aussetzen zu müssen oder ähnliches. Gespeichert wird immer am Ende einer Schlacht automatisch. Die Schlachtfelder sind meist nicht sehr groß und eure Ziele bestehen etwa aus "Zerstöre dies oder das" oder "gelange da und da hin". Der Kampf gegen die Monster an sich verliert aber leider schnell an Spannung, da sie meist immer wieder respawnen und nur bedingt intelligent agieren. Zudem stirbt man (besonders Anfangs) schon mal recht schnell und dann darf man die ganze Schlacht wiederholen, was sehr nerven kann. Dafür glänzen die Schlachtfelder mit einer sehr ausgefeilten Physik-Engine, Steine, Waggons oder Felsbrocken können bsp. umgeschossen werden und Feinde treffen, die Umgebung ist nahezu komplett zerstörbar (Granaten hinterlassen tiefe Krater im Boden), hier hat man wirklich ganze Arbeit geleistet. Alles in allem krankt das Spiel aber nach einer Weile an sehr eintönigen Schlachten, es ist zu simpel um tiefere taktische Facetten hervorzuholen und die Atmosphäre läßt leider auch zu wünschen übrig.

Die Grafik

Future Tactisc nutzt die "Renderware" Engine, die bsp. auch in GTA oder Burnout eingesetzt wird. Dementsprechend macht das Spiel auch einen wirklich soliden Eindruck. Alles flimmerfrei und superflüssig, eine schön bunte Welt, teils wirklich gute Wettereffekte und comichafte Charaktere hinterlassen einen guten Eindruck. Es ist jetzt keine besondere grafische Perle, aber grundsolide ohne irgendwelche nennenswerten Schwächen.

Der Sound

Kurz gesagt: Sehr nervig. Hier wird ein ganzes Stück an Atmosphäre mutwillig zerstört, bei diesem Geduddel kann euch schnell die Lust auf´s weiterspielen vergehen. Wo die Grafik punktet und eine herrlich bunte Welt präsentiert, macht die Musik alles wieder kaputt und am besten stellt man den Sound aus und hört nebenbei eigene Musik. Die Geräusche des Waffen und Explosionen dagegen sind okay und auch in den Zwischensequenzen hat man sich halbwegs zusammengerissen.

Multiplayer

Im Schlachtmodes dürft ihr ja als Monster, Mensch oder auch gemischten Teams gegen einen Freund auf verschiedenen Maps antreten. Dieser Modus ist der beste im ganzen Spiel und erinnert fast ein wenig an Worms. Schnelle, lustige Gefechte und etliche Einstellungsmöglichkeiten sorgen hier für einigen Spaß, schade dass man das Spiel nicht mehr auf diesen Modus ausgerichtet hat, ist er doch einiges besser als der lahme Story-Modus und hätte Worms ordentlich Konkurrenz machen können.

FAZIT:

Es hätte so schön werden können, aber leider wurde in allen Bereichen das Potenial von Future Tactis verschenkt. Der Story-Modus wird trotz aufleveln und neuen Charakteren schnell langweilig, der Sound ist zum abschalten und auch der an sich beste Teil des Spiels, der Multiplayer-Modus, entfaltet auch nicht wirklich seine ganzen Stärken im Vergleich zu Konkurrenz. Es wäre zu wünschen, dass JoWood das zweifelsohne gelungene Grundgerüst dieses Spiels in einem vielleicht ernsteren oder zumindest ernster genommenen Versuch noch einmal einsetzt und wer weiß, dann könnte durchaus was drauß werden...

[ Review verfasst von Pry ]

Pluspunkte:

• Schöne Grafik
• Gute Physik
• Spaßiges Zielsystem

Minuspunkte:

• Nervige Musik
• Wird schnell langweilig
• Schwache Story