Das hört sich interessant an! Das war mein erster Gedanke, als ich den Trailer sah und den beigefügten Pressetext las. Okay, den Vorgänger kannte ich nicht, aber was soll's – meistens sind die Nachfolger eh ausgereifter und besser durchdacht. Deshalb griff ich zu, als sich mir die Gelegenheit bot, einen Preview-Code zu ergattern. Das Embargo schloss lediglich die erste Stunde Gameplay ein, aber man konnte den Titel auch zu Ende spielen – was ich auch getan habe. Aus diesem Grund, möchte ich meine Erkenntnisse auch mit euch teilen.
Böse Technologie, böse Menschen
Das Spiel startet mit den beiden Geschwistern Miku und Taku – wie man später feststellen wird, wurden beide verbannt, weil Miku auch mal ein paar Blumen aus dem Arm sprießen. Also schippert man mit einem Boot durch eine versunkene, namenlose, Metropole, durchkämmt Gebäude und lernt etwas über den Fall der Menschheit kennen. Auch kann man verschiedene Pflanzengeschöpfe treffen, die aber nur Imitationen von ehemals lebendigen Tieren darstellen. Denn die schwarze Masse hat alles verändert. Was die schwarze Masse ist? Keine Ahnung und am Ende des Abenteuers ist man nicht wirklich schlauer. Letztendlich soll wohl das Fazit (so lautet auch der Name einer Trophäe) sein, dass der Mensch die Natur achten und pflegen soll. Natürlich wird hier nur relativ platt auf das Thema eingegangen und Lösungsansätze für Umweltverschmutzung und Überbevölkerung werden keine angeboten.
Die Samen, die Samen!!!
Recht schnell lernt man, dass man neun Samen finden muss und von irgendeiner Technologie befreien soll, damit die jeweilige Pflanze, welche das Missionsgebiet überwuchert hat, beruhigt wird. Also fährt man mit seinem Boot (das man nur beim Boost verbessern kann) über die See und erspäht mittels Fernrohr interessante Punkte (Aussichtplattformen, markante Plätze, Relikte, Verbesserungsteile, verstecktes Wissen und eben die Samen). Am Startpunkt des jeweiligen – wenn man so will – Levels angekommen, folgt man einfach den roten Markierungen und liest unterwegs Bücher auf, entdeckt Pflanzentiere und sammelt Ausrüstungsgegenstände. Das meiste ist nicht sonderlich schwierig zu finden und im dümmsten Fall, muss man den Level später nochmal abgehen. Hat man den Samen in seinen Besitzt gebracht, muss man ihn zur Pflanze bringen – auch das ist nicht schwer und oft helfen Aufzüge dabei. Nachdem man den Samen übergeben hat, entspannt sich die Pflanze und alles Schwarze wird wieder grün. Die Menschen oder richtige Tiere bleiben trotzdem verschwunden – man ist weiterhin allein. Bis auf den riesigen Mann natürlich, der durch das Meer watet – aber wer das ist? Vielleicht der Zorn der Natur oder so, am Ende bleibt halt trotzdem alles vage. In der Heimatbasis kann man zudem einen Pavillon begrünen und die geborgenen Relikte ausstellen. Und das war es schon. Mehr gibt es nicht.
Zur Entspannung braucht es vorher Anspannung
Das größte Problem von „Submerged: Hidden Depths“ ist die flache Gameplay-Prämisse. Nichts gegen entspanntes Erkunden einer untergangenen Kultur, aber ein wenig Anspruch erwarte ich schon. Hier reicht es, den linken Stick nach vorne zudrücken und ab und zu die X-Taste zu bestätigen. Den Rest erledigen die Protagonisten von selbst – Springen, Balancieren – also alles, was man auch spielerisch fordernd einbauen hätte können, wird automatisch abgeschlossen. Ja, es gibt keine Kämpfe und das ist auch kein negativer Punkt am Spieldesign – aber dann muss man auch irgendwas bieten, was diesen Umstand ausgleicht. Rätsel zum Beispiel, Dialoge oder wenigstens eine packende Geschichte. Hier rennt man eine Location nach den anderen ab, ohne das wirklich Spannung aufkommt. Selbst die Sachen die man finden kann, machen keinen wirklichen Unterschied. Zumal man sich fragen muss, warum Taku zum Beispiel keine sammelbaren Kleider oder Frisuren spendiert bekommt – die sind nämlich nur Miku vorbehalten.
Noch mehr zum Meckern gibt es bei den Rätseln, oder was die Entwickler als sowas bezeichnen. Eine Brücke an den richtigen Ort ziehen, oder eine Kugel als Beschwerungsgegenstand zum Aktivieren eines Schalters nutzen, sind keine Puzzles! Sogar Kleinkinder können das ohne Probleme lösen. Dabei hätte es genug Gelegenheiten gegeben, in den neun großen Arealen ein wenig Abwechslung einzubauen. So aber hat man ja nicht einmal Probleme, den Weg nach oben zu finden – denn dort versteckt sich meistens auch der wichtige Samen.
Untergegangene Zivilisation
Optisch kann man nicht meckern. Zwar wirken die Figuren noch etwas grobschlächtig, aber die Umgebungen (meistens Ruinen) wissen mit vielen Details zu überzeugen und vermitteln selbst bei Nacht eine wohlige Atmosphäre. Überhaupt sind die Licht- und Wettereffekte gelungen und dank flüssiger Framerate läuft das Spiel auf der PS5 auch exzellent. Ladezeiten sind übrigens so gut wie keine vorhanden und die offene Spielwelt ist auch recht weitläufig. Beim Sound gefällt die chillige Musik, auch wenn ein paar zusätzliche Stücke der Abwechslung gutgetan hätten. Die Protagonisten sprechen nur selten und dann auch noch in irgendeiner Phantasiesprache. Immerhin sind aber die Untertitel gut lesbar. Weniger gelungen ist dagegen die Tastenbelegung. Erstens ist man oft versucht, für das Ausführen einer Aktion (wie an einen Vorsprung hängen) die X-Taste zu drücken, was aber nicht nötig ist, weil die Aktion ja automatisch ausgeführt wird. Dann steigt man unvermittelt wieder ins Boot ein oder ruft die Karte auf. Diese Funktion wurde auf die Kreis-Taste gelegt, was im Normalfall ja mit dem Abbrechen einer Aktion einhergeht – nur eben nicht hier. Verwirrend kommt noch dazu, dass man Aufzugfahrten mit X überspringen kann und Zwischensequenzen mit Kreis.
FAZIT:
Langweilig! Das umschreibt das Abenteuer mit einem Wort. Ich habe nichts gegen gewaltfreie Abenteuerspiele, aber dann sollte es zumindest eine spannende Story, oder ein paar interessante Puzzles geben. Stattdessen bekommt man ein Spiel geboten, das sich quasi wie von selbst spielt. Schade um das „nette“ Setting und die durchaus manierliche Grafik. Aber „Submerged“ hat am Ende nicht viel, was für den Titel sprechen würde.
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