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Elden Ring
3. April 2022

Als Elden Ring im Juni 2019 angekündigt wurde, hat wohl keiner damit gerechnet, dass wir fast 3 Jahre auf das fertige Spiel warten mussten. Beworben als gemeinschaftliches Projekt zwischen Dark Souls Mastermind Hidetaka Miyazaki und Game of Thrones-Erfinder George R. R. Martin war der Hype-Meter sowohl unter alteingesessenen Fans als auch unter Casuals und Souls-neugierigen Spielern schon sehr früh hart am Anschlag. Doch was lange währt, wird endlich gut! Elden Ring ist da! Im Hier und Jetzt. Und warum sich die lange Wartezeit definitiv gelohnt hat, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.

Erheb dich, Tarnished

Einer gegen Alle! So lautet im Grunde das Motto eurer Reise als sogenannter Tarnished durch das atemberaubende Zwischenland. Das Zwischenland, ein riesiger Kontinent auf dem eure Reise stattfindet, war einst ein Paradies unter der Sonne. Doch mit der Zerstörung des Elden Rings, der die Welt einst in Gleichgewicht und Ordnung hielt, fiel das Zwischenland in den Ruin. Und in diesem Ruin beginnt eure Reise als Tarnished. Euer Ziel ist es die Welt von den Halbgöttern und Monstern zu befreien, die mit Fragmenten und der dazugehörigen Macht des zerstörten Elden Rings das Zwischenland ins Chaos gestürzt haben, um am Ende als neuer Elden Lord wieder Ordnung und Eintracht in das Land zurückzubringen. Im Zuge eures Abenteuers steht jedoch nicht nur die epische Storyline rund um die Fragmente des Elden Rings im Vordergrund. Wie auch in den vorherigen Souls-Spielen, umfassen die verschiedenen Umgebungen von Zwischenland Gegenstände, NPCs und Gebäude, die die Narrative eurer Umgebung um ein vielfaches vertiefen. Na klar kann man all diese interessanten Facetten beiseite lassen, aber dann sollte man sich im Nachgang auch nicht darüber beschweren, dass das Spiel angeblich keine Story zu erzählen hat. Dennoch muss ich zugeben, dass man aufgrund der enormen Größe der Welt leicht den Überblick verlieren kann. Einen roten Faden, wie in vielen anderen Spielen sucht man nämlich vergebens. Stattdessen setzt das Spiel im Großen und Ganzen auf die Kreativität und den Eifer des Spielers.

Eine wahrlich offene Welt

So dauert es nicht lange bis man nach der Erstellung seines Charakters die Welt von Zwischenland betritt. Wie ihr eure Reise angehen möchtet, liegt unter anderem auch an der Klasse, die ihr zuvor ausgewählt habt. Während der Vagabund zum Beispiel seinen Fokus auf brutales Reinhauen setzt, kann man mit Magiern seine Gegner auch aus der Ferne mit mächtigen Zaubersprüchen in die Knie zwingen. Wer mag, kann seinen Kämpfer im weiteren Verlauf des Spiels aber auch einen dualen Fokus geben, und seinen Charakter sowohl für Magie als auch physikalische Kämpfe vorbereiten. Wer also merkt, dass er eventuell mit der falschen Klasse begonnen hat, muss nicht direkt ein neues Spiel beginnen, sondern kann mit dem Level-Up-System und der Option des Re-Specs, die man im späteren Verlauf freischalten kann, seinen Tarnished einen neuen Fokus geben. Und wie man schnell merken wird, zieht sich diese Freiheit durch das ganze Spiel. Zwar erfährt man zu Beginn des Spiels von einem NPC, welchen Boss man vorzugsweise als Erstes anvisieren sollte, aber am Ende liegt es tatsächlich am Spieler selbst, wie man sein Abenteuer am Liebsten angehen möchte. Da mich die Welt von Anfang an in ihren Bann gezogen hat, hat mir vor allem das bloße Erkunden der einzelnen Gebiete sehr gefallen. Während Limgrave mit seinen dichten Wäldern und großen Steppen glatt aus der Welt von Game of Thrones stammen könnte, zeigt die Tristesse von Caelid mit seinem blutroten Himmel und den ausgetrockneten Landschaften die typisch deprimierende Kreativität von From Software. Ein besonderes Lob verdient jedoch das Gebiet mit dem Namen Liurnia of the Lakes, dessen Aura mit der magischen Raya Lucaria Academy fast ein wenig an einen Harry Potter Fiebertraum erinnert. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie mannigfaltig die Welt von Elden Ring ist - vor allem wenn man nichts Spoilern möchte. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass ausgiebiges Erkunden mit zahlreichen Überraschungen belohnt wird. Aber wie ihr euch denken könnt, ist bloßes Rumlaufen nicht alles was Elden Ring zu bieten hat. Mächtige Gegner warten nämlich nicht nur in den riesigen Landschaften auf euch, sondern auch in mächtigen imposanten Legacy Dungeons, wo man über Stunden hinweg die Geheimnisse und Rätsel von allerlei Gebäuden und NPCs nachgehen kann. Und für die Momente zwischen den Kämpfen gibt es dieses Mal statt den altbekannten Bonfires die so genannten Lost Graces, an denen man sich nicht nur erholen und seinen seinen Fortschritt speichern kann, sondern auch seine hart erkämpften Erfahrungspunkte aka Souls aka Runes gegen Aufwertungen für eure Statistiken wie, Gesundheit, Stärke, Intelligenz usw. eintauschen könnt.

Du bist nicht allein

Während das RPG-System immer noch sehr an die vorherigen Souls-Spiele erinnert, gibt es auch einige größere Neuerungen in Elden Ring. Die wohl größte Neuerung ist euer getreues Ross mit dem ihr die Welt von Zwischenland erkunden könnt. Torrent, so der Name des Pferdes, ist dank seiner Geschwindigkeit nicht nur ein guter Partner in Kämpfen, sondern kann euch mittels seines Doppelsprungs auch höher gelegene Orte erreichen oder Schluchten überspringen lassen. Möglichkeiten, seinen vierbeinigen Partner zu verbessern gibt es zwar icht, aber das ist auch nicht notwendig. Torrents Agilität ist eine willkommene Neuerung, die das Durchqueren der Welt enorm vereinfacht. Ein weiteres neues Feature von Elden Ring sind die Beschwörungsmonster, von denen man eine große Menge in der Open World finden kann. Diese Monster - deren Erscheinungsform von wilden Wölfen bis hin zu mächtigen Rittern enorm variiert - können nicht nur enorm austeilen, sondern dienen mitunter auch als Zielobjekt für die Attacken eurer Gegner, was einem vor allem in brenzligen Situationen enorm helfen kann. Und genau so wie die zahlreichen Waffen und Ausrüstungsgegenstände lassen sich auch diese Summons nach und nach verbessern und zu immer stärkeren Partnern werden. Ein guter Geist garantiert zwar nicht Immer einen Sieg, aber er macht das Leben auf jeden Fall deutlich einfacher. Sämtliche Items, die zur Aufwertung von Geistern und Items notwendig sind, findet man entweder in der Welt oder später auch bei einzelnen Händlern, die überall in der Welt verteilt sind. Darüber hinaus kann man wie auch wie in den From Software Spielen der Vergangenheit jederzeit einen Kooperations-Partner herbei beschwören, was nach wie vor sehr gut funktioniert. Und auch PvP, welches bei den Fans der Serie nach wie vor hoch in Kurs steht, ist erneut dabei und dank der enormen Vielfalt des Spiels bei Waffen und Fähigkeiten nach wie vor mehr als herausfordernd.

Der Tod lauert überall

Während das Open World Format dem Spiel definitiv eine große Prise frischen Wind verabreicht hat, gibt es aber immer noch zahlreiche Aspekte, die im Großen und Ganzen gleich geblieben sind. Dazu gehört unter anderem auch das Gameplay, welches immer noch so brutal ist wie in der Dark Souls Trilogie. Egal ob ihr einen Magier, einen Samurai oder einen Krieger spielt - jede Aktion muss sitzen. Anderenfalls hat man keine Chancen gegen die zahlreichen Bosse, die euch das Spiel entgegen wirft. Um überhaupt eine Chance gegen die Gegner von Elden Ring zu haben, empfiehlt es sich fleißig Runen zu sammeln, um seine Fähigkeiten nach und nach aufwerten zu können. Und reicht selbst bloße Gewalt nicht aus, kommt man auch am guten, alten Lernen des Gegnerverhalten nicht vorbei. Und auch was die Struktur der Bosskämpfe angeht, hat From Software nochmal einen richtig drauf gesetzt. Egal ob mystische Hexen, gigantische Titanen, furchterregende Wölfe mit Schwertern oder der ein von Macht zerfressener Halbgott - die Variation an Gegnern sucht seines Gleichen. Aber auch abseits der von Zwischensequenzen verzierten Story-Bosse findet man zahlreiche Widersacher, die euch das Leben immer wieder schwer machen. Ein Beispiel gefälligst? Nach rund 20 Stunden fand ich mich auf einem riesigen, aber scheinbar leeren Schlachtfeld eines Krieges wieder, der schon längst vergangen war. Die Umgebung war tot und von Kratern zerfetzt. Gegner gab es weit und breit keine. Nur eine harmlose Statue, die inmitten des antiken Schlachtfeldes lag. Wie aus dem Nichts ertönte jedoch eine Stimme. Worte, die besessen vom Hass auf meinen Tarnished waren, entkamen plötzlich aus der Statue, die sich aus dem Nichts als ein mächtiger Geister-Krieger offenbarte, welcher mir den den Weg in die nahe liegende Hauptstadt verbieten wollte. Gelungen ist ihm das Unterfangen jedoch nicht, da ich den geisterhaften Wächter mit der Gewalt meines Breitschwertes, welches ich erst vor Kurzem von einem vorherigen Boss geplündert habe, mit letzter Energie erledigen konnte. Diese Momente sind es, die Elden Ring zu etwas besonderem machen. Gepaart mit einem schier unendlichen Maß an Inhalten, garantiert Elden Ring, dass einem niemals langweilig wird - und das man immer auf der Hut sein sollte.

Grafik & Sound

Obwohl Miyazaki in einem früheren Interview bekannt gegeben hat, dass ihm und sein Team die grafische Qualität von Demon’s Souls für die PS5 durchaus ins Grübeln gebracht hat, da der optische Faktor bei Elden Ring keinen großen Faktor spielte, muss ich zugeben, dass das fertige Spiel alles andere als hässlich ist. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass der Titel natürlich für zwei Konsolen-Generationen entwickelt wurde. Vor allem die Texturen wirken nicht ganz auf dem Niveau von nativen PS5 Spielen. Auch das gelegentliche Ruckeln, welches selbst im Performance-Modus immer noch vorkommt, hinterlässt einen faden Nachgeschmack, den die meisten Dark Souls Fans aber sicher noch aus vergangenen Zeiten kennen. Trotz dieser Maluspunkte muss ich aber eingestehen, dass die Art Direction von Elden Ring seines Gleichen sucht. Wie eingangs erwähnt umfasst das Zwischenland eine Vielzahl an unterschiedlichen Umgebungen. Trotz der Unterschiede in der Vegetation wirkt jedoch kein Gebiet auf irgendeine Art abgeschnitten oder isoliert. Die Welt wirkt trotz ihres verlorenen Glanzes wie ein riesiges - wenn auch zum Teil deprimierendes - Gemälde, welches unzählige Geschichten erzählt. Ihre Muskeln haben die Entwickler von From Software aber definitiv in den Dungeons spielen lassen, die einem nicht nur mit ihrem chaotischen Aufbau in Staunen bringen, sondern auch durch eine gute Belichtung zu Gefallen wissen. From erreicht hier zwar nicht ganz den Detailgrad von Bluepoints Demon’s Souls Remake, aber deutlich schlechter sieht es in diesen engen Umgebungen auch nicht aus. Auch die hervorragende Weitsicht und die unglaublichen Skyboxen können definitiv mit den grafischen Benchmarks dieser Generation mithalten.

Absolut nichts zu beanstanden gibt es hingegen bei der akustischen Seite des Spiels. Die Synchronsprecher - die Souls-typisch im Alt-Englischen-Jargon sprechen, passen absolut zur Umgebung des Spiels. Und auch der Soundtrack, der einem bereits im Hauptmenü mit dem bombastischen Main-Theme begrüßt, ist auch abseits des Spiels absolut hörenswert.

FAZIT:

Es ist nicht einfach die Magie von Elden Ring in Worte zu fassen. Und ich hoffe, dass es mir ansatzweise gelungen ist. Denn der Besuch des Zwischenlandes ist definitiv eine Reise wert. Nicht nur für langjährige Souls-Veteranen, sondern auch für absolute Neueinsteiger. Das Spiel ist zwar zum Teil immer noch brechend hart, aber mit ein wenig Übung können selbst Rookies schnell erste Erfolge erzielen. Zusammenfassend muss man aber sagen, dass das Spiel - abgesehen von den grafischen Einbußen - wahrscheinlich als Meilenstein der Souls Franchise angesehen werden kann. Das schiere Ausmaß an Gebieten, Bossen, Monstern, Dungeons und Schlössern lässt sich kaum in Worte fassen. Und das gleiche gilt auch für die Menge an Fähigkeiten und Waffen, die einem das Spiel zur Verfügung stellt, um seinen Feinden entgegenzutreten. Und in einer Welt, wo man in den meisten Spielen heutzutage nur Wegpunkten oder sonstigen Markern folgt, zeigt Elden Ring, dass es auch anders geht - auch wenn es manchmal natürlich etwas überwältigend ist.

[ Review verfasst von Dimi ]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR TV ]

Pluspunkte:

  • Immense Welt mit vielen Geschichten
  • Zahlreiche & qualitativ hochwertige Bosskämpfe
  • Artdesign unfassbar gut

Minuspunkte:

  • Regelmäßiges Ruckeln in hektischen Momenten
  • Immer noch unfassbar schwer
  • PvP nicht für Jedermann



Infos zum Spiel
NameElden Ring
SystemPlayStation 5
PublisherBandai Namco
EntwicklerFrom Software
GenreRollenspiel
USKab 16 Jahren
PEGI16+
Preis69,99 €
Release
 25.02.2022
Spielerzahl1-4
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf80GB
HeadsetJa
Videos
Thread im Forum
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Screenshot Galerie
Elden Ring
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.5
Grafik
8.5
Sound
9.0
Spielspass
9.5

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