Dieses Jahr erscheint mit FIFA 23 wohl das letzte Spiel der weltweit beliebtesten Fußballsimulation in Kooperation mit EA Sports. Denn um den Vertrag zu verlängern, fordert die FIFA wohl recht viel und EA Sports ist der Ansicht, dass man auch bestens ohne die FIFA-Lizenz klarkommen wird. Deshalb schauen wir uns natürlich an, wie sich die FIFA Reihe verabschiedet, bevor nächstes Jahr dann EA Sports Football 24 oder dergleichen erscheint.
Hypermotion 2
Jedes Jahr präsentiert EA Sports lange Listen mit Veränderungen gegenüber dem Vorjahr, doch meistens muss man diese Veränderungen dann mit der Lupe suchen. Dieses Jahr ist das große Thema die Hypermotion 2 Technologie. Hier hat EA dutzende Testspiele aufgenommen und die Daten dann in ein System gekippt, das noch realistischere Animationen ermöglichen soll. Überraschenderweise funktioniert das erstaunlich gut. Wenn Spieler im Strafraum die Arme hinter dem Körper verschränken oder einen großen Ausfallschritt machen, um noch an den Ball zu kommen, wirkt das sehr realistisch und fördert das allgemeine Spielgefühl. Von solchen Kleinigkeiten gibt es zahlreiche Beispiele, die einem vielleicht nicht sofort ins Auge fallen, aber definitiv da sind. Hinzu kommt eine bessere Abprallphysik, die diverse Situationen unberechenbarer macht als im Vorgänger.
Zurück zu den Wurzeln
Eine weitere größere Neuerung betrifft die Standardsituationen. In den Vorgängern gab es ein System, was einiges an Können vorausgesetzt hat, weil viel mit Gefühl gearbeitet werden musste. Vielleicht war dies einigen zu schwer, denn das aktuelle System erinnert an das vorletzte. So sieht man bei Freistößen und Ecken wieder eine Linie, welche die Flugkurve andeutet und man kann genau bestimmen, wie der Ball getroffen wird. Die einzige Variable dabei ist dann die Schussstärke, welche man wie zuvor bestimmt. Bei Elfmetern gibt es stattdessen eine Art pulsierende Anzeige und man muss möglichst genau treffen und dann die Schussstärke mit der Richtung bestimmen. Insgesamt wurde das System also ordentlich vereinfacht, was nicht negativ sein muss, da man somit alle abholen kann.
Mbappe, der Cheat-Modus
Ansonsten ist zu sagen, dass das Spiel weiter entschleunigt wurde auf dem Spielfeld. Es ist zwar insgesamt immer noch zu schnell, aber immerhin geht es in die richtige Richtung. So kommt offline wirklich Spielspaß zu Stande und es gibt weniger haarsträubende Spielergebnisse, wie z.B. 7:8. Das liegt wohl auch daran, dass das Passsystem ein wenig angepasst wurde. Es kommt nun öfter zu Fehlpässen und insbesondere Steilpässe wurden massiv abgeschwächt. Jetzt muss man wirklich den perfekten Moment abwarten, weil ansonsten der Ball abgefangen wird oder im Niemandsland endet. Natürlich sind weiterhin zum Teils völlig unrealistische Passstafetten möglich, was vor allem mit sehr guten Mannschaften etwas Überhand nimmt. Manche Starspieler sind generell ein Problem, weil diese einfach kaum zu stoppen sind. Jemand wie Mbappe schießt vor allem in FIFA Ultimate Team alles kurz und klein und das aus jeder Position. Das ist einfach nur unrealistisch und raubt Spielspaß.
Keine Nachrichten sind gute Nachrichten?!
In Sachen Spielmodi hat sich ansonsten leider fast gar nichts getan. Es gibt nur kleinere Änderungen, wie z.B. das man eine Karriere auch als Trainer wie Jürgen Klopp oder Pep Guardiola anfangen kann und in Ultimate Team gibt es neuerdings Momente, die euch besondere Momente des Fußballs gegen eine CPU nachspielen lassen um neue Packs und Coins zu erspielen. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass FIFA Ultimate Team in erster Linie darauf ausgelegt ist, dass man möglichst viel Geld investiert mit den Loot-Boxen was weiterhin ein fragwürdiges Geschäftsmodell ist.
Spielermodelle wie in PES
Wie bereits angesprochen, besitzt FIFA 23 dutzende neue Animationen, die das Spielgefühl und die Atmosphäre unterstützen. Ansonsten hat sich in Sachen Technik recht wenig getan. Natürlich läuft das Spiel weiterhin in 4k und 60FPS, aber Spieler- und Trainermodelle sehen kaum anders aus als im Vorjahr. Zum Teil gibt es sogar unverständliche Probleme. Zum Beispiel war Marco Reus letztes Jahr noch recht gut getroffen, aber dieses Jahr sieht das Spielermodell aus wie ein 08/15 Fußballer aus einer dritten Liga. Auch gibt es jetzt noch mehr Trainer als noch zuvor, aber nur wenige sehen auch ihren Vorbildern ähnlich. Bei der sehr geringen Anzahl an Trainern kann man schon etwas mehr Liebe erwarten. Edin Terzic ist beispielsweise der einzige Trainer aus der Bundesliga und sieht dem Vorbild überhaupt nicht ähnlich. In Sachen Stadionatmosphäre, Kommentatoren und dergleichen hat sich dieses Jahr kaum etwas verändert. Aber das war auch vorher schon auf einem hohen Niveau.
FAZIT:
Tatsächlich wirkt FIFA 23 wie ein weiterer Schritt in die richtige Richtung in Sachen Gameplay und Hypermotion 2 hat einen deutlich größeren Einfluss auf das Spielgeschehen als erwartet. Wenn EA Sports sich noch dem Tricksen annimmt und das erschwert oder abgeschwächt, dann könnte FIFA wieder eine brauchbare Fußballsimulation werden. Ansonsten muss EA die Spielermodelle in den Griff bekommen, weil sich da bis auf ein paar Frisuren seit Jahren quasi nichts tut. Und natürlich ist das Geschäftsmodell von FIFA Ultimate Team höchst fragwürdig. Trotzdem macht der Rest des Spiels auf jeden Fall Spaß, vor allem da man endlich wieder eine echte Entwicklung bemerkt und ich habe jetzt schon mehr Zeit in FIFA 23 investiert als in den Ableger aus dem letzten Jahr. Also lohnt sich ein Blick für alle, die die Hoffnung bereits aufgegeben haben und Fans werden sowieso wieder zugreifen.
[ Review verfasst von crack-king ]
[ Gespielt auf der Playstation 5 mit 4k HDR TV ]
Pluspunkte:
Abgeschwächte Steilpässe
Neue Animationen durch Hypermotion 2
Vereinfachte Standardsituationen
Minuspunkte:
Abzock-Masche FUT
Schwache Charaktermodelle
Manche Spieler sind übertrieben gut und gleichen einem Cheat
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