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God of War Ragnarök
27. November 2022

Die Ankündigung von God of War (2018) auf der E3 gehört für mich immer noch zu den besten Momenten der letzten Jahre. Der Saal wird dunkel, die Musik setzt ein und plötzlich geht es in ein Spielvideo über und dann taucht Kratos auf. Viel besser kann man ein Videospiel nicht ankündigen und der Hype war von Sekunde eins da. Glücklicherweise lieferte das Spiel anschließend ebenfalls ab und hat mit seiner Neuausrichtung der Serie neues Leben eingehaucht und viele neue Fans gefunden. Dementsprechend sind die Erwartungen an den Nachfolger God of War Ragnarök riesig und in unserem Test versuchen wir zu klären, ob das Spiel dem gerecht werden kann.

Der Fimbulwinter ist da

Die Geschichte von God of War Ragnarök spielt einige Jahre nach dem Vorgänger. Nachdem Kratos und Atreus die Asche der verstorbenen Mutter auf dem höchsten Berg verteilt haben, versuchen sie ein möglichst ruhiges Leben zu führen, um nicht die Aufmerksamkeit der Götter auf sich zu ziehen. Dabei hat aber der Fimbulwinter eingesetzt, weil man ja Baldur getötet hat und somit die Geschehnisse rund um Ragnarök in Bewegung gesetzt hat. Der Tod Baldurs hat auch dazu geführt, dass Freya euch nach dem Leben trachtet. Gleichzeitig ist Atreus ein junger Erwachsener geworden und hat nun eigene Ideen und Motive, die Kratos durchaus fordern, weil Kratos nur den Schutz von Atreus im Sinn hat. Letztlich tun beide alles, um Ragnarök möglichst zu verhindern, doch das Schicksal führt sie genau zu Ragnarök und Odin fürchtet dies, weil es sein Ende bedeuten würde. Die Geschichte wird wie schon im Vorgänger wirklich grandios inszeniert und bietet einige bewegende Momente. Vor allem die bisher ungesehenen Götter wie Thor und Odin werden perfekt gespielt und machen jede Szene interessanter. Leider werden einige Themen und Punkte aus der Geschichte des Vorgängers nicht aufgegriffen, was schade ist weil sie so viel Potential gehabt hätten.

Die Masse machts

Im Vorgänger hat man viel Zeit in Midgard verbracht, was als Hub und eine Mini Open World zur Verfügung stand. Das ist immer noch der Fall in Midgard, aber man verbringt nun auch deutlich mehr Zeit in den anderen Welten und auch diese sind nun deutlich offener und bieten ein paar Nebenaufgaben. Ansonsten läuft man in diesen halbwegs offenen Gebieten trotzdem recht linear durch die Welt um der Geschichte zu folgen und darf kleinere, sehr simple Puzzle lösen, den Charakteren beim Quatschen zuhören und natürlich immer wieder gegen Gegner kämpfen. DIese tauchen meist in kleinen Arenen auf, die man meist betritt, indem man sich durch einen Spalt zwängt oder einen Stein zur Seite schiebt und dort dann erstmal gefangen ist, bis alle Gegner besiegt wurden. Das Kämpfen selbst erinnert an den Vorgänger und einige der Kombos kommen auch direkt aus dem Vorgänger. Neuerdings geht alles aber etwas leichter von der Hand und die Kämpfe sind auch deutlich vertikaler geworden. Denn Kratos kann sich jetzt problemlos auf Plattformen schwingen oder von oben auf Gegner springen. Auch die Gegner sind deutlich agiler geworden und treten auch in großer Zahl auf. Da die Kamera quasi am Rücken von Kratos klebt, kann das schon sehr frustrierend werden, wenn man keine wirkliche Übersicht im Kampf hat. Dadurch sind viele der Standardkämpfe oft fordernder als die meisten Bosse in der Geschichte. Denn wenn man im Eins gegen Eins ist, funktioniert der Kampf mit der engen Kamera deutlich besser und man ist nicht nur panisch am Ausweichen.

Manchmal ist weniger mehr

Ein großer Kritikpunkt des Vorgängers war, dass die Bosskämpfe während der Geschichte quasi alle gleich waren. Das hat man sich zu Herzen genommen und fast jeder Boss ist einzigartig und spielt sich auch anders. Ansonsten sind die RPG-Elemente wieder zurück und wurden auch ausgebaut. Es gibt unzählige verschiedene Rüstungsteile, die alle mit allerlei Ressourcen aufgelevelt werden können und natürlich gibt es mehrere Skill-Trees. Leider wertet es das Spiel nur bedingt auf. Die vielen Ressourcen sammelt man im Vorbeigehen ein und bei all den Rüstungsteilen fragt man sich schon immer wieder, warum man überhaupt upgraden soll. Die interessantesten Teile sind auch erst nach der Geschichte freispielbar, was ein wenig sinnlos ist. Überhaupt ist der Endgame-Content etwas zu sehr gestreckt. Im Kern geht es darum, eine Vielzahl von Collectibles zu sammeln, die man nur des Sammeln willens sammelt und dann ein paar Spezialbosse besiegen darf, die sich aber alle sehr ähneln. Die Herausforderungen in Muspelheim sind auch wieder zurück, erfordern aber, dass man manche davon zwölf Mal wiederholt! Das erinnert dann eher an Arbeit als an Spielspaß.

Die PlayStation 4 lässt nicht los

Zur Enttäuschung vieler hat sich herausgestellt, dass God of War Ragnarök doch nicht PlayStation 5 exklusiv ist, sondern auch noch auf der PlayStation 4 erscheint. Deshalb haut einen das Spiel rein grafisch nicht unbedingt vom Hocker. Alles sieht zwar super aus, aber unter dem Strich halt auch wie ein PlayStation 4 Spiel. Das heißt zwar nicht, dass das Spiel nicht besser aussieht als so manches PlayStation 5 Spiel, aber man vermisst dann schon einige Features wie z.B. eine leichte Implementierung von RayTracing. Aber am deutlichsten wird es beim Spielaufbau selbst. Denn das Spiel ist ganz klar darauf ausgelegt, die Ladezeiten der PlayStation 4 zu kaschieren, was auf der PlayStation 5 nicht unbedingt notwendig wäre. So reist man zwischend den Welten durch den Weltenbaum und während man darauf wartet, dass das Ausgangstor erscheint, halten die Charaktere einen mit einem kurzen Gespräch bei Laune. Auf der PlayStation 5 erscheint dann das Tor eigentlich immer genau dann, wenn das Gespräch zu Ende ist. Nach der Story gehen den Charakteren die Gespräche aus und das Tor erscheint eigentlich sofort, wenn man den Weltenbaum betritt. Wozu dann also überhaupt diesen Umweg gehen? Ansonsten gibt es auch wirklich alle paar Meter eine Lücke, durch die man sich quetschen muss, einen Stein der zur Seite bewegt werden muss oder irgendetwas anderes, was den Weg blockiert. Manches davon hat vielleicht auch Gameplaygründe, aber auf Dauer ist es schon nervig. Immerhin erlaubt dies, dass das Spiel auf der PlayStation 5 in 4K und hohen Bildraten läuft. Man hat die Wahl zwischen einem Grafikmodus und einem Performance-Modus, der dann je nachdem mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde läuft. Wer dann noch einen HDMI 2.1 TV sein Eigen nennt, kann den HFR-Modus einschalten wodurch das Spiel mit 40FPS oder sogar bis zu 120FPS läuft. Unterstützt der eigene TV auch VRR sollte man sich definitiv für Letzteres entscheiden, da alles so flüssig ist und man grafisch kaum Einbußen nehmen muss. Ohne VRR sind der 40FPS oder 60FPS Modus vorzuziehen.

Synchronisation und musikalische Untermalung

Die schauspielerische Leistung sucht wieder ihresgleichen und es ist alles filmreif inszeniert. Vor allem Odin stiehlt quasi jeder Szene die Show und ist einfach eine Bereicherung für die Geschichte. Dabei wird alles von einer tollen Synchronisierung unterstützt. Die deutsche ist natürlich gelungen, aber die englische ist noch eine Ecke besser und vorzuziehen. Christopher Judge als Kratos ist nämlich kaum zu überbieten. Ansonsten werden Szenen und Kämpfe natürlich durch einen epochalen Soundtrack unterstützt, der das Theme der Serie immer wieder aufgreift und für ordentlich Gänsehaut sorgt.

FAZIT:

God of War Ragnarök führt die Serie konsequent weiter. Alles ist größer, weiter und schneller. Es gibt mehr Welten mit abwechslungsreicheren Umgebungen, die Story umfasst mehr Charaktere und auch die Gameplay-Mechaniken wurden erweitert. Aber manchmal ist weniger einfach mehr. Dies gilt insbesondere beim Gameplay. Viele der Verbesserungen, wie z.B. die ausgebauten RPG-Mechaniken, wirken unnötig und eher um das Spiel künstlich aufzublasen. Dafür kann die Geschichte wirklich auf ganzer Linie überzeugen und hat mich definitiv in ihren Bann gezogen, auch wenn manche Plotpoints des Vorgängers leider fallen gelassen wurden. Leider merkt man dem Spiel auch viel zu oft seine PlayStation 4 Herkunft an. Was bei Gran Turismo 7 und Horizon: Forbidden West noch vertretbar war und besser versteckt wurde, nervt hier auf Dauer umso mehr. Es gibt viel zu viele Sequenzen die nur dazu da sind um Ladezeiten zu kaschieren, die auf der PlayStation 5 in dieser Form unnötig wären. Das mag jetzt alles etwas sehr negativ klingen, aber um es noch mal festzuhalten: Ich hatte definitiv viel Spaß beim Spielen. Aber den Vorgänger habe ich trotzdem etwas besser in Erinnerung. Durch den etwas kleineren Umfang wirkte er einfach fokussierter. Trotzdem sollte sich wirklich niemand God of War Ragnarök entgehen lassen, weil das Spiel auch so zu den besten Spielen der PlayStation Konsolen zählt.

[ Review verfasst von crack-king ]

[ Gespielt auf der PlayStation 5 mit 4K / 120FPS TV ]

Die zweite Meinung:

Ich stimmte Kollege crack-king in seinem Review nicht allen Punkten zu. Allen voran, ist für mich „Ragnarök“, eine klare Weiterentwicklung und Verbesserung des Vorgängers. Die kleinen, aber feinen, RPG-Elemente werten zum Beispiel das actionlastige Spielgeschehen ein gutes Stück weit auf und gaukeln dem Spieler gleichzeitig eine größere Abwechslung vor. Das empfand ich keineswegs als störend, eher als willkommener Feinschliff. Beim Thema Abwechslung hat sich aber noch wesentlich mehr getan: So durchstreift man jetzt viele unterschiedliche Levels, trifft auf mehr Nebenfiguren, schlachtet diverse Monstertypen ab und kann umfangreiche Moves freischalten. Auch bekommt Atreus nun einen Platz in der Sonne – und entwickelt sich mehr als zu einer Nebenfigur. Das waren übrigens auch meine wichtigsten Kritikpunkte in „God of War“. Ansonsten weiß man, was einen erwartet: Kleine Rätsel- und Geschicklichkeitsaufgaben, herbe Kämpfe, fette Boss- und Zwischengegner und viel Wandern und Plaudern. Das gerade mit letzterem die Ladezeiten teilweise kaschiert werden, ist tatsächlich der alten Hardware der PS4 geschuldet. Und ja, wäre „Ragnarök“ eine reine PS5 Entwicklung, hätten es eventuell ein paar andere Designphilosophien in das Spiel geschafft. Aber es ist wie es ist. Das Spiel sieht auch auf der PS5 blendend aus, aber in meinen Augen auch nicht wesentlich besser, als schon der Vorgänger. Dass es jetzt zahlreiche Grafikmodi gibt, nervt eher, als das es nützt – ich habe mich auf den HFR-Modus mit Augenmerk auf Performance eingeschossen und gut ist – den Rest habe ich exakt einmal durchprobiert und nie wieder aktiviert. Wozu also die große Auswahl? Eine weitere Sache ist die Vertonung. Die Musik passt perfekt und die Sprachausgabe ebenso. Wobei mich die englische Vertonung ziemlich kalt lässt und ich das Abenteuer lieber in Deutsch erlebe. Für mich ist die Synchronisation kaum schlechter als das Original. Ansonsten erwartet den Spieler natürlich ein fulminantes Abenteuer mit allerlei Abwechslung und einer ausreichend langen Spielzeit. Das hier ist kein 4 Stunden „Call of Duty“ Erlebnis, aber auch keine 90 Stunden Open World Dauerbeschäftigung. Für mich ist „Ragnarök“ den aufgerufenen Preis vollkommen wert, auch wenn es mit dem blutigen Rachefeldzug der ersten Teile kaum noch was zu tun hat.

[ Kommentar verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Spannende Geschichte
  • Tolle schauspielerische Leistung
  • Christopher Judge als Kratos

Minuspunkte:

  • Unübersichtliche Kämpfe
  • Sinnlose RPG-Elemente
  • Nervige Last Gen Altlasten



Infos zum Spiel
NameGod of War Ragnarok
SystemPlayStation 5
PublisherSony
EntwicklerSCEA Santa Monica
GenreAction
USKkeine Jugendfreigabe
PEGI18+
Preis69,99 €
Release
 09.11.2022
 09.11.2022
 09.11.2022
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf91GB
HeadsetNein
Videos
Thread im Forum
Mehr...

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Screenshot Galerie
God of War Ragnarök
Gameplay
8.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
8.5
Sound
9.0
Spielspass
9.0

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