In der Flut von billigen Low-Budget Titeln gehen allzu oft die guten Indie-Spiele unter. Wühlt man sich durch die ganzen Auto-Clicker findet man den Titel „Tinykin“. Viel sagt das Titelbild nicht aus, aber ich kann euch versichern, dass euch eine charmante Reise erwarten wird!
Aus der Sicht eines Käfers
Der Astronaut Milo ist auf der Suche nach dem Ursprung seines Volks. Er hat hierzu ein rätselhaftes Signal entschlüsselt, welches ihn an einen unerwarteten Ort bringt – das Haus eines Riesens! Oder kann es sein, dass Milo nur geschrumpft ist? Egal, denn das Raumschiff wurde leider beschädigt und nun ist er auf die Hilfe der Bewohner, intelligente Käfer, angewiesen. Als unerwartete Verbündete stellen sich die namensgebenden Tinykins heraus. Seltsame Lebensformen, die Milo aufs Wort gehorchen. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, Brücken und Leitern zu bauen, oder die Elektrik umzuleiten. Zusammen mit den Tinykins macht sich Milo auf den Weg, um den Bewohner der unterschiedlichen Gebiete (Küche oder Badezimmer) zu helfen, damit er an die benötigen Ersatzteile für das Raumschiff kommt.
Die Geschichte wird charmant mit Sprechblasen erzählt und ist sehr leicht zu verfolgen. Pro Gebiet gibt es eine Haupthandlung, um den Bewohnern bei allen ihren Anliegen zu helfen. Kurze Geschichten werden nebenbei erzählt, dienen aber nur dazu, um die Nebenaufgaben in ein Gerüst zu packen. Nach gut 6-8 Stunden findet die Reise von Milo, mit der Erkenntnis des Ursprungs seines Volkes, ein gelungenes Ende.
Tinykins, hört auf mein Kommando!
Das zentrale Gameplay-Element sind die Tinykins. Wie erwähnt, kann man mit ihrer Hilfe Abgründe überwinden und einfache Rätsel lösen. Aber auch Milo ist gut gerüstet. Er verfügt über die Möglichkeit, mit einer Blase über längere Strecken zu schweben und ist mit seinem Seifenboard mehr als mobil. Zusammen mit diesen Fähigkeiten und den Tinykins bewegt man sich durch gut gestaltete Welten, die auf dieses Zusammenspiel ausgelegt sind. Der Levelfortschritt wird mit der Anzahl der gefunden Tinykins gesteuert. Denn jede Aufgabe benötigt eine gewisse Anzahl dieser niedlichen Kerlchen. Glücklicherweise sind diese überall in der Gegend verstreut und müssen nur gefunden und eingesammelt werden. Danach wechselt man zwischen den unterschiedlichen Tinykins durch bzw. das Spiel erledigt das für euch durch das Zielen automatisch. Ihr wollt eine Absperrung durchbrechen, werft einfach einen Explosions-Tinykin. Ein Objekt muss beschwert werden? Lasst einfach ein paar Tinykins sich daran klammern. Der Edelstein soll von Punkt A nach Punkt B gebracht werden? Auch kein Problem für die Träger-Tinykins. Die Kleinen finden sogar selbständig den Weg! Somit ist dieses Spiel nicht unbedingt die große Rätselherausforderung, aber zumindest kann die eine oder andere Sprungeinlage fordernd werden. Wobei man nach einem „Tod“ sofort wieder an derselben Stelle startet. Einzig etwas Geduld sollte man mitbringen, wenn man sich die Platinum Trophäe erarbeiten will. Die Sammelobjekte sind teilweise gut versteckt und man sollte selber Buch führen, welche Orte man für Tinykins und Pollen bereits abgesucht hat.
2D in 3D
Gestalterisch hat man sich dazu entschieden, die Spielfiguren in 2D darzustellen und die Umgebung in 3D. Dies führt zu einem sehr interessanten Design-Mix und hebt die Figuren hervor. Im Gameplay hat dies aber den Nachteil, dass es etwas schwer ist, abzuschätzen wohin Milo springt. Die Levels haben mit ihren Alltagsgegenständen eine abwechslungsreiche Prämisse. Besonders faszinierend ist es, wie man diese in der Miniaturwelt einsetzt. Jedoch reißt das grafisch keinen vom Hocker. Glücklicherweise hat das Spiel es auch nicht nötig, denn die Gestaltung und der gelungene Stil ziehen einen regelrecht in diese Welt. Musikalisch plätschert der Soundtrack gemütlich dahin und wird nur vom Gebrabbel der Bewohner und den Tinykins unterbrochen. Sprachausgabe gibt es nur in Englisch und die kommt auch nur beim Intro zum Einsatz. Als kleines Highlight bleiben dann noch die kurzen animierten Segmente, welche die verschiedenen Tinykins einführen.
FAZIT:
Ganz klar, das Spiel hatte den Nintendo Klassiker „Pikmin“ als Vorlage. Per se nichts Schlechtes, da man dieses Spielprinzip mit Geschicklichkeit und Sprungeinlagen verknüpft und sich dadurch von der Vorlage abheben kann. Auch mit unendlich viel Charme kann das Spiel punkten, da ist es fast schon zu schade, dass das Abenteuer zu leicht ist. Gut, dadurch ist es sehr einsteigerfreundlich und eignet sich bestens am Abend den Tag „wegzuspielen“. Es fordert also nie groß, dank des Designs und den schnellen Erfolgen macht die Reise von Milo jedoch durchwegs Spaß. Schade ist da nur, dass man mit der etwas ungenauen Steuerung etwas davon einbüßt. Hätte man diese noch eine Spur präziserer gestaltet und ein paar optionale, schwerere Rätsel eingebaut, wäre es ein Topspiel geworden. Somit bleibt es nur bei „Hervorragend“.
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