Über Jahrzehnte hinweg waren die FIFA und EA Sports das Dreamteam des Kapitalismus. Spätestens seit FIFA Ultimate Team konnte man sich vor Geld kaum retten. Umso überraschender ist es nun das die beiden sich getrennt haben. Offenbar hat die FIFA ihre Position etwas überschätzt und in den Verhandlungen für die Rechte zu viel verlangt, was EA dazu gebracht hat nun ihr eigenes Ding zu machen. Da sie sowieso schon Rechte an Spielern und Ligen haben, tut der Abgang auch gar nicht so weh. Deshalb ist die FIFA Serie ab sofort Geschichte und neuerdings bringt man EA Sports FC 24 heraus. Wie sich das “neue” Spiel im Test schlägt, klären wir in dem folgenden Text.
Individualität
Wie jedes Jahr gibt es einige Änderungen am Gameplay. Dieses Jahr führt EA Sports Spielstile für die Spieler ein. Der Spielstil eines Spielers beschreibt spezielle Fähigkeiten, die besonders hervorgehoben werden. Messi oder Musiala sind beispielsweise Dribbler und der Ball klebt am Fuß. Dagegen ist Ronaldo wieder ein Schuss-Experte und die Schüsse kommen härter und präziser. Nur herausragende Spieler verfügen über diese Spielstile und sorgen so für etwas mehr Individualität bei den Spielern. Leider wissen viele aber auch das auszunutzen, was insbesondere online auffällt. Dann schießt z.B. ein Cristiano Ronaldo aus den wahnsinnigsten Positionen Tore. Ihren Anteil daran haben sicher auch die Torhüter, die dieses Jahr etwas willkürlich agieren. Vor allem Schüsse ins lange Eck sind eine Schwäche der Torhüter und führen viel zu häufig zum Erfolg. Aber auch sonst sind die Torhüter für größere Böcke zu haben, wenn ein Ball beispielsweise in die Mitte abgeblockt wird oder einfachste Schüsse nicht gehalten werden. Gleichzeitig halten sie aber auch wieder unhaltbare Schüsse.
Gemischte Teams in Ultimate Team
Eine weitere große Änderung betrifft Ultimate Team. Denn erstmals in der Geschichte der Serie ist es möglich, sein Team nicht nur mit Männern zu befüllen, sondern auch mit Frauen. Dabei sind sogar gemischte Teams möglich. Das ermöglicht natürlich völlig neue Kombinationen, ist aber sicherlich auch etwas merkwürdig, wenn dann Brecher wie Süle gegen eher zierliche Frauen antreten. Tatsächlich kommen die Frauen auch gut an und sind öfters online anzutreffen. Ansonsten gibt es diverse kleinere Änderungen im Karrieremodus oder auch an der Menüstruktur. Die großen Kacheln der letzten Jahre müssen klassischen Menüs weichen, die aber nicht immer übersichtlicher ausfallen. Insbesondere das Ultimate Team Menü ist unübersichtlich und chaotisch.
Wo bleibt die Qualitätssicherung?
Erwähnenswert sind leider auch die vielen Bugs im Spiel. Diese betreffen Kernelemente des Spiels, wenn z.B. Elfmeter Entscheidungen mit Vorteil gepfiffen werden oder erst auf Vorteil entschieden und anschließend eine rote Karte verteilt wird. Etwas weniger entscheidend, aber genauso nervig sind dann die sich immer wieder wiederholenden Fragen in Interviews im Karrieremodus. Jedes Mal wurde gefragt, warum das zweite Spiel gegen die Mannschaft besser lief. Dabei war es vielleicht euer erstes Saisonspiel, weswegen die Frage keinen Sinn ergibt. Es gibt aber auch immer wieder Abstürze oder andere Probleme, die ein Weiterspielen verhindern. Das kann in Menüs, aber auch in Online-Partien passieren und ist natürlich nervig.
Technik
Technisch gesehen erhält man größtenteils altgewohnte Qualität. Unterm Strich sieht das Spiel gut aus und enthält viele Animationen, von denen einige neu sind. Es gibt auch ein paar neue Zwischensequenzen im Spiel, z.B. wenn jemand eine gelbe Karte bekommt, die das Spielgeschehen unterstützen. Zahlreiche Spieler die letztes Jahr noch etwas fragwürdig aussahen, wurden nun überarbeitet. Gleichzeitig gibt es aber auch weiterhin Glitches und kleinere Problemchen, die aber im Normalfall nicht stören. Atmosphärisch gibt es wie schon die Jahre zuvor nichts auszusetzen. So tragen die Fangesänge und guten Kommentatoren zur allgemeinen Stimmung bei und man meint man schaut eine Fernseh-Übertragung.
FAZIT:
Wenn EA Sports weniger Zeit damit verbracht hätte, jegliche Referenzen auf die FIFA zu entfernen und stattdessen mehr Zeit in die Qualitätssicherung investiert hätte, wäre EA Sports FC 24 möglicherweise ein besseres Spiel. Die Serie war wohl selten so verbuggt wie dieses Jahr und wirkliche Gameplay Verbesserungen sucht man vergeblich. Der Fokus liegt natürlich darauf, möglichst viel Geld mit Ultimate Team zu machen, was dieses Jahr zumindest größere Änderungen erfahren hat mit der Einführung von gemischten Teams. Die Community scheint diese Änderung gut anzunehmen, aber es bleibt abzuwarten, wie die Spieler diesen Umstand ausnutzen werden. Wahrscheinlich sind wir nur noch wenige Jahre davon entfernt, bis man in Ultimate Team auch Sonderkarten mit Son Goku, Snoop Dogg und anderen bekannten Figuren, wie in Fortnite, erhalten kann. Der Erfolg gibt EA Sports Recht, doch als Fußballfan wäre es schön, wenn es auch mal wieder substanzielle Änderungen am Gameplay oder der Engine gäbe, um das Spielgeschehen realistischer zu machen. Die KI könnte auch eine Frischzellenkur gebrauchen. Es gibt also mehr als genug Baustellen und mit den zahlreichen Bugs, dürfte es sich hierbei um eines der schwächeren Teile der Serie handeln. Vielleicht täte der Serie auch mal ein Jahr Pause gut.
[ Review verfasst von crack-king ]
Pluspunkte:
Zahlreiche Spieler haben ein Update des Modells erhalten
Erstmals weibliche Spielerinnen in Ultimate Team
Spielstile der Spieler sorgen für mehr Individualität
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