Alle Jahre wieder grüßt uns EA mit einem neuen „Madden NFL“-Ableger. Und auch dieses Jahr raunt ein lautes „Omaha, Omaha“ durch die virtuellen Ränge von EA Sports berühmter American Football Reihe. Zwar ohne Taylor Swift auf der Tribüne, aber dafür mit reichlich Content, Content … und Content! Viel Spaß mit unserem neuesten Review zu „Madden NFL 24“.
"It's not the SIZE of the dog in the fight, but the size of the FIGHT in the dog". - Archie Griffin (Cincinnati Bengals)
Nachdem man etliche Ladebildschirme und Einwilligungserklärungen abgeklappert hat, begrüßt einen das Spiel zunächst mit einer überraschend ruckelnden Menüführung, was auf den ersten Blick nichts Gutes verheißen lässt. Man mag sich an dieser Stelle nur schwer vorstellen können, wie viel alte Legacy-Technik wohl hinter dem Vorhang steckt, wenn es schon im Hauptmenü anfängt zu stottern. Aber da ich schon Schlimmeres in meiner Zeit als Tester erlebt habe, lasse ich mich von sowas nicht unterkriegen. Dementsprechend wendet sich mein nächster Blick auf die zahlreichen Inhalte und Modi von „Madden NFL 24“. Im Vordergrund steht dabei vor allem Superstar-Modus, wo man als junger Rookie sein Glück in der NFL versuchen kann. Eine interessante Neuerung dabei ist die Einführung des Combines. Dabei handelt es sich um eine Art Trainingslager, wo Neulinge aus dem College ihre athletischen Fähigkeiten zur Schau stellen können. In „Madden NFL 24“ wird dies unter anderem durch zahlreiche Mini-Games, wie zum Beispiel Gewichtheben, Wurf-Tests oder auch Sprint-Tests zur Schau gestellt. Je nachdem wie man dann beim Combine abschneidet, wartet dann ein höherer bzw. niedriger Draft-Pick auf euch. Im Anschluss des Drafts geht es dann in den Hauptteil eurer Karriere. Hier geht es nicht nur darum, euer Team zum Superbowl - dem Finale der NFL Saison - zu führen, sondern nach und nach auch eure eigenen Eigenschaften und Skills zu verbessern. Und wie ihr bereits an diesen Worten erkennen könnt, erfindet der Superstar-Modus das Singleplayer-Rad definitiv nicht neu. Zwar wird dieser Modus von einer kleinen Mini-Story umgarnt, aber inhaltlich ist man ganz weit weg von der cineastischen „Longshot-Story”, die EA zum Beispiel noch im 2018er Ableger des Spiels angeboten hatte. Stattdessen handelt es sich hierbei um einen klassischen Karriere-Modus, den man in ähnlicher Form auch von „FIFA“ oder „NBA 2K“ kennt. Dennoch ist es eine gute Möglichkeit, nach und nach die vielen verschiedenen Facetten des Spiels kennenzulernen.
Und für noch mehr Langzeitmotivation gibt es selbstverständlich auch noch den Ultimate Team Modus, wo man sich ähnlich wie in „FIFA“ mit Hilfe von Sammelkarten eine eigene Traummannschaft erstellen kann. Mittels von erspielten (oder erkauften) Münzen geht es darum, seine Mannschaft nach und nach immer besser zu gestalten. Und selbstverständlich kann man seine Truppe auch online gegen andere Spieler antreten lassen. Wer jedoch gegen die Idee ist, Bares gegen Münzen zu tauschen, benötigt vor allem ein großes Maß an Ausdauer und Langzeitmotivation. Dennoch muss man zugeben, dass der Ultimate Team-Modus nach wie vor viele interessante Modi und Herausforderungen bietet, um einen über lange Zeit zu fesseln. Über allem steht dabei natürlich der populäre Online-Multiplayer-Modus, der in diesem Jahr sogar plattformübergreifendes Spielen ermöglicht.
"A CHAMPION is simply someone who did NOT give up when they wanted to.“ - Tom Landry (Dallas Cowboys)
Und was das Gameplay angeht, lauten die diesjährigen Schlagwörter fieldSENSE & Character Technology. Im Grunde handelt es sich dabei um EAs eigene Animations-Engine, die jedem Spieler dabei hilft, anatomisch korrekte und realistische Bewegungen auszuführen. EA verspricht verbesserte Animationen in jederlei Hinsicht - egal ob für die Offensive oder für die Defensive. Und zugegebenermaßen wirken die Spieler enorm agil und lassen sich je nach individuellen Eigenschaften extrem gut und schnell über das Feld bewegen, während man mächtigen Tackles und sonstigen Angriffen aus dem Weg geht. Und obwohl ich kein Mitarbeiter von Digital Foundry bin, die technische Aspekte weitaus besser beschreiben können als ich - muss ich zugeben, dass Madden auf jeden Fall sehr rund und flüssig aussieht. Ab und zu treten zwar einige ClippingFfehler auf, aber angesichts der riesigen Menge an authentischen Animationen, lassen sich diese kleinen Mankos definitiv ertragen. Ein weiteres Feature, was mir sehr gefällt, sind die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten beim Gameplay. Da sicherlich nicht jeder alle Features von Madden auf Anhieb an verstehen wird, ist es umso erfreulicher zu sehen, dass man beispielsweise vorab auch einen simpleren Kontroll-Typ auswählen kann, der dem Spieler eine etwas einfachere und mehr Arcade-ähnliche Bedienung anbietet. Somit ist das Spiel nicht nur etwas für routinierte Profis, sondern auch frische Newcomer.
"We would ACCOMPLISH many more things if we did not think of them as IMPOSSIBLE." - Vince Lombardi
Wo das Spiel tatsächlich seine Muskeln spielen lässt, ist im Bereich der Grafik. Angefangen mit der hervorragenden Präsentation, die fast schon aus einer Live-Übertragung von ESPN oder Fox Sports stammen könnte. Zugegebenermaßen war genau das schon immer eine Stärke der NFL-Franchise, aber mit „Madden NFL 24“ hat man nochmal richtig einen rausgehauen. Und auch das Geschehen auf dem Spielfeld sieht absolut einwandfrei aus. Die Stadien wirken gigantisch und die Animationen der Spieler sind - bis auf ein paar Clipping-Bugs - absolut top. Merkwürdig ist halt die lahme Menüführung, auf die man nicht nur im Hauptmenü trifft, sondern auch in den verschiedenen Untermenüs der einzelnen Modi. Hier muss EA dringend an der Qualität schrauben, damit dieses kein Dauerproblem wird.
In Sachen Sound stehen vor allem die amerikanischen Kommentatoren im Mittelpunkt, die das Spiel jederzeit enthusiastisch und motiviert kommentieren. Wünschenswert wäre beim Nachfolger allerdings die Hinzugabe eines deutschen Kommentatoren-Teams, da man inzwischen tatsächlich einige gute Talente bei RTL oder DAZN hat, die diese Aufgabe definitiv übernehmen könnten.
FAZIT:
Für jemanden, dessen letzter Ausflug in die Welt von „Madden NFL“ ein paar Jahre zurückliegt, war die diesjährige Rückkehr ein absolut zufriedenstellendes Erlebnis. „Madden NFL 24“ sieht gut aus und spielt sich absolut zufriedenstellend. Aber selbst mir ist aufgefallen, dass sich im Gesamtpaket im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur wenig getan hat. Viele Modi kennt man tatsächlich noch aus der Vergangenheit. Aber das ist halt ein Problem, dem sich viele Sportspiele gegenüberstehen. Am Ende ist es wie bei den FIFA oder NHL Spielen: Wer unbedingt die neuesten Kader, Animationen, Quality of Life-Verbesserungen und Ultimate Team-Karten sehen will, kommt an der Neuauflage nicht vorbei. Wer aber zum Beispiel auf ein paar Features verzichten kann, wird auch beim Vorgänger seine Freude finden. Zwar bin ich kein NFL-Crack, wie manch anderer, aber es hat schon seine Gründe, warum in diesem Jahr extrem viele Outlets und Fans nach einer Reboot der Franchise geschrien haben. Man darf gespannt sein, wie EA im kommenden Jahr darauf reagieren wird.
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