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Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1
25. November 2023

Auch 2023 war mal wieder ein gutes Jahr für alle Fans von Remaster oder Remakes von alten Videospiel-Klassikern. Ganz vorne mit dabei war natürlich das „The Making of Karateka“, welches mein Kollege .ram vor ein paar Monaten getestet hat und aufgrund seiner riesigen Produktionsqualität Industrie-übergreifend zahlreiche gute Bewertungen eingesackt hat. Und nach „Karateka“, „Resident Evil 4“, „Star Ocean: The Second Story“ und vielen anderen Titeln dieser Art steht nun mit der „Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1“ der nächste aufgepeppte Klassiker an, um der PS5 einen Besuch abzustatten. Wozu Konami, die sich in den letzten Jahren wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert haben, noch in der Lage ist, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.

“Kept you waiting, huh?”

Was kann man eigentlich noch über die „Metal Gear Solid“-Reihe sagen, was noch nicht gesagt wurde? In der Tat ist das ein schwieriges Unterfangen. Dennoch wurde es in den vergangenen Jahren extrem ruhig um die legendäre Stealth-Action-Serie. Sehr zu Schmerzen aller Fans, die sich seit dem Release von MGSV eine Rückkehr der Franchise gewünscht haben (und „Metal Gear Survive“ lassen wir jetzt erstmal außen vor). Umso lauter war dann der Aufschrei, als die lang gemunkelte „Metal Gear Solid Collection Vol. 1“ angekündigt wurde. Und gerade vom Umfang her, kann sich diese Edition definitiv sehen lassen.

Hier ist ein kleiner Überblick:

„Metal Gear“ & „Metal Gear 2: Solid Snake“

Man mag es kaum glauben, aber die Metal Gear Franchise gibt es bereits seit den 80er Jahren. Und „Metal Gear“ sowie „Metal Gear 2“ zeigten bereits damals, wozu Kojima und sein Team in der Lage waren. Gerade, wenn man die späteren Titel gespielt hat, erkennt man umso mehr, wie viele Inhalte - egal ob hinsichtlich des Gameplays oder der Story - tatsächlich schon in den MSX bzw. NES Originalen vorkamen. Dennoch muss ich zugeben, dass die Spiele nicht ganz so würdevoll gealtert sind, wie der Rest der Serie. Dies liegt vor allem am Gameplay, welches ein wenig zu altbacken ist. Wer darüber allerdings hinwegsehen kann, bekommt zumindest eine spannende Story spendiert, die auch heute noch super packend ist. Interessanterweise wurde die Kollektion auch mit dem inoffiziellen Sequel „Snake's Revenge“ ausgestattet, welches damals ohne Kojimas einwirken entwickelt wurde und später nach seiner Rückkehr aus dem Kanon der Franchise herausgestrichen wurde. Eventuell ist dies auch ein kleiner Seitenhieb gegenüber Kojima, dessen Beziehung mit Konami vor einigen Jahren unrühmlich zu Ende ging.

„Metal Gear Solid“

Eigentlich braucht man nicht viele Worte über „MGS1“ zu verlieren. Das Spiel ist einfach nur legendär. Und meiner Meinung nach ist das Spiel eigentlich auch ziemlich gut gealtert. Angesichts der PS1-Hardware, hat Kojima damals fast das Optimum aus der Konsole herausholen können. Und meiner Meinung nach besitzt das Spiel einen eigenen charakteristischen Look, wodurch es sich enorm von anderen Titeln dieser Ära abheben kann. Dennoch ist es etwas überraschend, dass die Remaster-Version ohne jegliche Upgrades daherkommt. Die Framerate ist nach wie vor auf PS1 Niveau, wodurch 60FPS-Puristen leider etwas enttäuscht werden. Stattdessen läuft die PAL-Variante nur mit 30 FPS (mit ein paar Slowdowns hier und da) und die US-Version immerhin noch mit 40 FPS. Das einzige Update, was diese Version von „Metal Gear Solid“ erhalten hat, sind ein paar verschiedene Hintergrundbilder, die links und rechts die schwarzen Balken überdecken. An dieser Stelle ist es wirklich schade, dass es dem Team nicht gelungen ist, dem Spiel einen richtigen Vollbildmodus zu geben. Umso lobenswerter ist die Hinzugabe verschiedener Add-Ons, wie zum Beispiel die „VR Missions“ oder „MGS: Integral“. Auch gelungen ist die Möglichkeit, vor Spielbeginn aus verschiedenen Sprachausgaben zu wählen, da Konami bei der Lokalisierung von MGS1 damals keine Kosten und Mühen gescheut hat, um verschiedenen Märkten ihre eigene Version zu geben. Und obwohl David Hayter, die US-Stimme von Solid Snake, schon von Anfang an dabei war, muss ich zugeben, dass ich nach wie vor ein großer Fan der deutschen Sprachausgabe bin, da jede Rolle mit großer Leidenschaft gespielt wird. Ein weiteres Goodie, welches man in gleicher Form auch für die anderen in der Kollektion enthaltenen Spiele findet, sind die digitalen Master- und Screenplay-Bücher. Diese umfassen nicht nur umfangreiche Beschreibungen zu den einzelnen Charakteren und Storylines, sondern auch das komplette Drehbuch des jeweiligen Spiels. Zusammenfassend lässt sich zwar sagen, dass es auf der einen Seite etwas schade ist, dass das Spiel nicht ein paar Verschönerungen bekommen hat, aber angesichts des enormen Umfangs handelt es sich hierbei definitiv um die beste Version von „MGS1“, die man aktuell bekommen kann. Getoppt hätte man das ganze Paket eigentlich nur noch mit „Metal Gear Solid: The Twin Snakes“, welches damals für den Gamecube veröffentlicht wurde und seitdem nie wieder neu aufgelegt wurde. Aber wer weiß - vielleicht überrascht uns Konami ja in der 2. Collection mit diesem Titel.

„Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty“

Bei „MGS 2: Sons of Liberty“ handelt es sich um die Portierung des gleichnamigen Remasters von Bluepoint Games aus dem Jahre 2011. Wie auch bei MGS1 wurde technisch nur das Mindeste gemacht, wodurch das Spiel zwar wie das Original mit 60 FPS läuft, aber leider nur mit einer Auflösung von 1080p. Insbesondere mit Beginn der PS2 Titel wäre es an dieser Stelle ganz schön gewesen, ein paar technische Verbesserungen zu sehen. Leider ist dem jedoch nicht so. Was das Spiel an sich angeht, übersteht „Metal Gear Solid 2“ allerdings jeden Test der Zeit. Die Geschichte, die bereits im Jahr 2001 mit einem Wechsel des Hauptcharakters überraschte und nahtlos an die Geschehnisse von „MGS1“ anschließt, ist nach wie vor spannend, intelligent und mysteriös. Und manchmal sogar vorausschauend, wenn man bedenkt, dass Hideo Kojima bereits im Jahr 2001 über die gesellschaftlichen Auswirkungen von Social Media und AI sprach. Und auch optisch sieht das Spiel nach wie vor richtig gut aus. Aber was erwartet man auch sonst von einem der grafisch beeindruckenden Spiele der PS2-Ära?

„Metal Gear Solid 3“

Auch hierbei handelt es sich um eine Portierung des Remasters von Bluepoint, wodurch das Spiel mit 60 FPS und einer Auflösung von 1080p läuft. Darüber hinaus umfasst diese Version sowohl die Original-Fassung des Titels als auch die Subsistence-Version, die es einem erlaubt, das Spiel aus der 3rd Person Perspektive zu spielen. Was das Gameplay angeht, bleibt „MGS3“ auch nach vielen Jahren ein zweischneidiges Schwert für mich. Statt enger Gänge entführt euch „MGS3“ in die Dschungel-Regionen Russlands, wo man in die Fußstapfen des Agenten Naked Snake schlüpft und im Laufe eines unglaublichen Abenteuers zum legendären Big Boss wird. Kojima wollte damals viel - vielleicht auch etwas zu viel. Die voneinander abgetrennten Dschungel-Level sind zwar atmosphärisch und grafisch nicht ohne, aber es ist klar, dass Hideo schon damals lieber eine offene Welt gehabt hätte, als verschiedene Areale. Und obwohl auch das Survival-Element damals definitiv seiner Zeit voraus war, scheiterte es am Ende an der grausigen Durchführung, weil der Wechsel zwischen Gameplay und Menü einfach zu umständlich war - und nach wie vor ist. Ich persönlich habe diesen Aspekt sowohl damals als auch heute meist ignoriert und hoffe an dieser Stelle, dass zumindest Metal Gear Solid Delta eine bessere Erfahrung in Zukunft bieten wird. Trotzdem bleibt auch das Original MGS3 eine unglaubliche Erfahrung, da Kojima in Sachen Storytelling mit diesem Titel wahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht hat.

Abgerundet wird die erste Master Collection mit den beiden Titeln „Metal Gear Solid: Digital Graphic Novel“ und „Metal Gear Solid 2: Digital Graphic Novel“. Dabei handelt es sich um Portierungen von zwei bis dato exklusiven PSP Titeln, wo die Geschichten der ersten beiden Metal Gear Spiele in Form von interaktiven Comics erzählt werden. Von vielen Zockern damals ignoriert, überzeugen diese beiden interaktiven Comics allerdings durch einen richtig coolen Look, der aus der Feder des australischen Zeichners Ashley Wood entsprungen ist.

"Does it have to be one or the other -- love or hate?"

Wie ihr also sehen könnt, hat Konami auf den ersten Blick definitiv nicht am Content gespart. Dennoch ist es am Ende eine Frage der Perspektive: Denn auf der einen Seite erhält man zugegebenermaßen nur eine simple Kollektion an Roms und Portierungen, die zum großen Teil unberührt belassen wurden. Zwar sind Features, wie die digitalisierten Drehbücher oder die Charakter-und Story-Erklärungen wirklich faszinierend und interessant, aber eigentlich wäre im Rahmen dieser Kollektion noch viel mehr drin gewesen. Was ist zum Beispiel mit der Dokumentation von „Metal Gear Solid 2“, die damals noch als Bonus-DVD mit dem Spiel kam? Und wer weiß was noch alles in den Archiven von Konami versteckt ist? Andererseits bin ich doch ziemlich glücklich darüber, überhaupt wieder irgendwas von „Metal Gear Solid“ für die PS5 zu bekommen, weil sich Konami in den vergangenen Jahren definitiv nicht allzu interessiert am Gaming-Markt gezeigt hat. Wenn man das bedenkt, ist jeder halbwegs funktionierende Release ein absoluter Gewinn für mich. Technisch hätte ich zwar auch nichts gegen ein paar Updates gehabt, aber da ich von vornherein ohnehin nicht viel erwartet habe, bin ich zumindest darüber froh, dass jedes Spiel einwandfrei auf der PS5 funktioniert. Interessant ist auch die Tatsache, dass man jedes Spiel der Kollektion einzeln erwerben kann, anstatt direkt alle Games auf einmal kaufen zu müssen. Einerseits kann man so entscheiden, welches Spiel man wirklich haben möchte, andererseits wird jedes Spiel einzeln im PS5 Menü dargestellt, was die Ansichtsleiste auf dem Dashboard ganz schön voll machen kann.

FAZIT:

Die „Metal Gear Solid: Master Collection Vol. 1“ ist eine solide Sammlung von „Metal Gear“ Spielen, die einen zufriedenstellenden Einblick in die Ursprünge von Kojimas spannender Agenten-Reihe bietet. Was einen Soll-Ist-Vergleich angeht, hätte die Kollektion zugegebenermaßen eigentlich mehr sein sollen, als sie jetzt tatsächlich ist. Die „MGS“-Serie verdient - für all das, was sie geleistet hat - eigentlich noch mehr. Dennoch bin ich extrem froh, jetzt wieder einen kleinen Teil dieser legendären Serie in den Regalen bzw. im PlayStation Store zu finden. Gleichzeitig bin ich aber auch gespannt, ob sich Konami die Kritik rund um die erste Kollektion zu Herzen nehmen wird und beim Nachfolger nochmal einen drauflegen kann. Aber auch hier lautet mein Credo wie folgt: Nicht viel erwarten, um im Anschluss nicht enttäuscht zu werden.

[ Review verfasst von Dimi ]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]

Pluspunkte:

  • Solide Kollektion mit zahlreichen Titeln
  • Interessanter Einblick in die unveröffentlichten Drehbücher
  • Spiele auch einzeln kaufbar

Minuspunkte:

  • Keine grafischen Verbesserungen
  • Wo ist „Twin Snakes“?
  • Ein paar mehr Behind the Scenes Inhalte wären schön gewesen



Infos zum Spiel
NameMetal Gear Solid: Master Collection Vol. 1
SystemPlayStation 5
PublisherKonami
EntwicklerKonami
GenreAction-Adventure
USKab 16 Jahren
PEGI18+
Preis59,99 €
Release
 24.10.2023
 24.10.2023
 24.10.2023
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf27,9
HeadsetNein
Videos
Mehr...

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Screenshot Galerie
Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1
Gameplay
8.0
Atmosphäre
10.0
Grafik
7.0
Sound
10.0
Spielspass
8.5
 

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