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Llamasoft: The Jeff Minter Story
14. April 2024

Da ist er nun, der zweite Streich in der „Gold Master Series“ von Digital Eclipse. Nach Jordan Mechner und „Karateka“ widmet sich das Studio nun einer weiteren Kultfigur im Videospiele-Business: Jeff Minter. Der gebürtige Brite mit seiner Firma Llamasoft schrieb vor allem in den Achtzigern eine Menge Spiele. Zu seinen erfolgreichsten Werken zählen „GridRunner“ und „Tempest 2000“. Wobei letzteres ein Remake eines alten Arcadespiels ist, dass ursprünglich nicht von Minter stammt. Viele seiner Titel boten auch ein paar kautzige Sachen – unter anderem psychedelische Effekte und LLamas – richtig gelesen, dass Tier ist ein Markenzeichen von Jeff und taucht immer wieder in seinen Werken auf.

Back in Time

Die interaktive Dokumentation unterteilt sich in 4 Kapitel. Wobei den Anfängen der meiste Platz eingeräumt wird. An dieser Stelle will ich auch nicht zu weit vorgreifen, denn die Geschichte hinter Jeff Minter und Llamasoft in Text, Bild und Video zu erleben, macht nun mal einen Großteil des Reizes von „Llamasoft: The Jeff Minter Story“ aus. Der chronologische Ablauf wird zu dem mit vielen originalen Dokumenten, Aufzeichnungen und Notizen belegt. Auch kommen in verschiedenen Videos Kollegen, Weggefährten und andere Business-People zu Wort. Wobei ich mich schon gefragt habe, was ein „Video Game Presenter“ sein soll und warum ich deren jugendliche Schwärmerei ertragen musste. An dieser Stelle würde ich mir in Zukunft doch etwas mehr Sorgfalt von Digital Eclipse wünschen! Wobei eventuell nicht die Kalifornier die Schuld trifft, denn ein Großteil stammt aus der Dokumentation „Heart of Neon“.

Letztendlich bekommt man eine kleine Vorstellung darüber, wie Jeff Minter tickt. Ein kreativer Freigeist, der Spiele nicht entwickelt, um damit reicher als Jeff Bezos und Elon Musk zu werden, sondern zu seinem eigenen Spaß. Deshalb und vielleicht auch gerade deswegen gibt es Llamasoft nach all den Jahren noch. Doch so ganz frei ist auch Minter von Jugendsünden nicht. So ist zum Beispiel sein Titel „Bomb Buenos Aires“ (Man zerbombt argentinische Städte während des Falklandkrieges 1982) ein absoluter Fehlgriff – da er sich politisch einspannen ließ und dank der damaligen Propaganda, auf Bekanntheit hoffte. Aber gut, Menschen werden erwachsen und auch Minter denkt heutzutage über vieles anders. Der Titel ist übrigens nicht enthalten – auch nicht unter einem anderen Namen wie Aggressor, Bomber oder Blitzkrieg.

Was kann man Spielen?

Insgesamt sind 42 klassische Llamasoft Spiele vorhanden. Der Großteil davon hat seinen Ursprung von 1980 bis 1990, sprich in der 8bit Ära. Das bedeutet natürlich teilweise (aus heutiger Sicht) archaisches Gameplay mit einfacher Pixelgrafik. Kein Wunder, schließlich sind viele der Spiele damals auf Kassetten erschienen! Lediglich „Tempest 2000“ stellt einen Ausreißer da, schließlich zählte dieses Spiel zu den wenigen Must-Haves von Atari's gescheiteter (letzter) Konsole und ist auch heute noch einen Blick wert – wobei es mit „Tempest 3000“, „TxK“ und „Tempest 4000“ mittlerweile drei Fortsetzungen gibt. Auch „Attack oft he Mutant Camels ´89“ ist interessant. Das Actionspiel sollte damals auf der britischen Konsole Konix Multi-System erscheinen. Daraus wurde jedoch nichts, denn die Konsole erschien nie offiziell, da der Hersteller Konix Pleite ging. Ansonsten wären noch die beiden Licht Synthesizer eine Erwähnung wert: Psychedelia und Colourspace wurden mit zeitgenössischer Steuerung aufbereitet und verzaubern auch heute noch. Alle Spiele werden natürlich emuliert und zumindest laufen sie einwandfrei – wie nah sie den Originalen sind, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Aber dank zusätzlicher Features (Zurückspul-Funktion, Seitenverhältnis und Speichern) ist das Benutzererlebnis recht modern. Lediglich Cheats existieren auch hier nicht.

Alle Spiele in der Kollektion:

  • Sinclair ZX81
    • 3D3D
    • Centipede
  • Commodore VIC-20
    • Abductor
    • Andes Attack
    • Deflex V
    • Gridrunner
    • Hellgate
    • Laser Zone
    • Matrix: Gridrunner 2
    • Metagalactic Llamas Battle at the Edge of Time
    • Ratman
  • Commodore 64
    • Ancipital
    • Attack of the Mutant Camels
    • Batalyx
    • Gridrunner
    • Hellgate
    • Hover Bovver
    • Iridis Alpha
    • Laser Zone
    • Mama Llama
    • Matrix: Gridrunner 2
    • Metagalactic Llamas Battle at the Edge of Time
    • Psychedelia
    • Revenge of the Mutant Camels
    • Revenge of the Mutant Camels II
    • Rox 64
    • Sheep In Space
    • Voidrunner
  • Sinclair Spectrum
    • City Bomb
    • Headbangers Heaven
    • Rox III
    • Superdeflex
  • Atari 8-bit
    • Attack of the Mutant Camels
    • Colourspace
    • Gridrunner
    • Hover Bovver
    • Turboflex
  • Konix Multi-System
    • Attack of the Mutant Camels '89
  • Atari ST
    • Llamatron: 2112
    • Revenge of the Mutant Camels
    • Super Gridrunner
  • Atari Jaguar
    • Tempest 2000
  • Reimagined
    • Gridrunner Remastered

Made in 2024

Bereits in „The Making of Karateka“ gab es ein Remaster des titelgebenden Spiels – sprich also eine angepasste Version, die man auch heutzutage noch gut spielen kann. Zudem gab es mit „Deathbounce: Rebounded“ auch noch ein Unikat, dass auf einem Prototyp von Jordan Mechner beruhte, aber ansonsten komplett von Digital Eclipse erschaffen wurde. Auch in dem zweiten Teil der „Gold Master Series“ existiert so ein Projekt. „GridRunner Remastered“ basiert auf dem originalen C64 Code, um ein möglichst akkurates Gameplay abzubilden. Der Rest, also Grafik und Sound, wurden jedoch sorgfältig modernisiert. Das Shoot'em Up bietet klassischen Arcade-Action Spielspaß, bei dem man ein Raumschiff über ein Gitternetz steuert und angreifende Gegner vernichten muss. Es gibt verschiedene Gegner-Arten, Power-Ups und weitere Überraschungen. Ziel in dem Spiel ist es, den Highscore zu knacken und sich mit anderen Spielern zu messen. Die Action wird allerdings recht schnell, recht hektisch - was den Puls logischerweise in die Höhe treibt. Trotzdem kann das einfache Spielprinzip nach kurzer Eingewöhnungszeit überzeugen und kann durchaus als zeitlos bezeichnet werden.

Moment, da fehlt aber so einiges!

Im Gegensatz zu „Karateka“ widmet sich diese interaktive Dokumentation eher dem gesamten Schaffen von Jeff Minter und nicht nur einem einzigen Titel. Auf der einen Seite ist das natürlich sehr löblich, da sein Lebenslauf ziemlich umfangreich ausfällt und er Dutzende Videospiele erschaffen hat. Aber auf der anderen Seite kann man in dieser Kollektion eben nicht alle Titel anspielen, vor allem die neuen Sachen fehlen komplett. So ist zum Beispiel der letzte Titel, den man testen kann, „Tempest 2000“ für Atari's 64bit Konsole Jaguar aus dem Jahr 1994.

Seitdem hat Llamasoft jedoch eine ganze Reihe weiterer Spiele veröffentlicht: Unter anderem „Defender 2000“ für den Jaguar, „Space Giraffe“ für die Xbox 360 „Gridrunner Revolution“ für den PC, „TxK“ für die PlayStation Vita, „Polybius“ für die PlayStation VR und „Tempest 4000“ für die PS4. Mit „Akka Arrh“ steht sogar ein weiterer Titel für die PS5 in den Starlöchern. Dementsprechend kann man „Llamasoft: The Jeff Minter Story“ auch nicht als vollständig bezeichnen. Aber nicht nur neuere Spiele zum Ausprobieren fehlen, auch die letzten 30 (!) Jahre werden nur kurz in der Dokumentation abgehandelt. Schade eigentlich, da diese neueren Games - im Gegensatz zu den uralten Sachen - auch heutzutage noch sehr gut spielbar sind.

Was mir noch fehlt, sind ein paar Samples von Soundtracks zu Llamasoft Spielen, denn diese sind auch heutzutage noch überaus geil. Wer mal reinhören möchte, dem ist die Bandcamp Seite der Llamasoft Moosicans empfohlen. Dort kann man den ganzen OST zu „Polybius“ anhören oder kaufen.

FAZIT:

Auch hier vergeben wir keine Wertung, weil ich das Ganze nicht als reguläres Spiel (oder gar schnöde Klassiker-Sammlung) sehe, sondern als gut recherchiertes Zeitdokument. Die Video-Interviews wirken nun ein ganzes Stück professioneller produziert, das begleitende Text- und Bildmaterial fällt umfangreich aus und die Benutzeroberfläche ist einfach und stylisch zu gleich. Auch gibt es viele Spiele zum Ausprobieren, wobei die ganzen alten Sachen wohl nur Menschen vor dem Ofen hervorlocken, die diese damals auch hautnah erlebt haben. Mir fehlen schlichtweg die neueren Sachen und dementsprechend bin ich von „Llamasoft: The Jeff Minter Story“ nicht komplett überzeugt.

[ Review verfasst von .ram ]

[ Gespielt auf einer PlayStation 5 mit 4K HDR TV ]

Pluspunkte:

  • Interaktives Museum
  • Deutsche Texte & Trophäen
  • Auch zwei Licht Synthesizer enthalten

Minuspunkte:

  • Es fehlen vor allem Spiele der letzten Jahrzehnte
  • Auch wird in der Dokumentation nur kurz auf die letzten Jahre eingegangen
  • Keine Musik-Samples, denn für fette Soundtracks ist Llamasoft ebenfalls bekannt



Infos zum Spiel
NameLlamasoft: The Jeff Minter Story
SystemPlayStation 5
PublisherDigital Eclipse
EntwicklerDigital Eclipse
GenreGeschicklichkeit
USKab 12 Jahren
Preis28,99 €
Release
 13.03.2024
 13.03.2024
 13.03.2024
Spielerzahl1-2
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Videos
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