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Horizon Chase 2

23. Juni 2024

Meine erste Erfahrung mit „Horizon Chase“ habe ich auf dem iPhone gemacht – eines der wenigen Spiele, für die ich sogar bereitwillig Geld ausgegeben habe. Auch heute noch, befindet sich das Spiel auf meinem Telefon und ab und zu drehe ich eine Runde und versuche die fehlenden Pokale zu holen. Die später veröffentlichte PS4 Version "Horizon Chase Turbo" mochte ich auch, vor allem da man endlich mit dem Steuerkreuz auf dem Joypad fahren konnte, was der Präzision beim Überholen zu Gute kam. Besonders cool: Die Ayerton Senna Huldigung in Form eines umfangreichen DLCs kann auch heute noch als Spiel im Spiel gelten. Jetzt ist jedoch der Nachfolger auf der PS5 erschienen und wir klären, ob „Horizon Chase 2“ das Zeug zum Must-Have Arcade Racer hat.

Eine bunte Achterbahnfahrt

Wie schon im Vorgänger, reist man auch im zweiten Teil rund um die Welt. Von den USA, über Brasilien, Italien, Marokko und Thailand sowie Japan – für Abwechslung ist gesorgt. In jedem Abschnitt kann man an mehreren Rennen oder Zeitangriffen teilnehmen und zwar auf unterschiedlichen Strecken – insgesamt existieren sage und schreibe 66 Kurse. Bemerkenswert, vor allem da diese Strecken optisch viel Abwechslung bieten – in Los Angeles düst man über die Golden Gate Brücke, in Brasilien durch den Regenwald (eines der seltenen Punkt zu Punkt Rennen), Italien bietet ua. die Cinque Terre, in Marokko bestaunt man historische Bauten, Thailand versprüht ein modernes (Urlaubs)Flair und Japan besitzt sowieso seinen ganz eigenen Stil. Die Pisten verfügen über teilweise wahnwitzige Steigungen und Kurven, schmale und weite Fahrbahnen, Begrenzungen am Straßenrand und Wettereffekte sowie Tageszeitenwechsel. Man kann sich wahrlich nicht beschweren, optisch wird viel für das Auge geboten, auch wenn der Cartoon-Stil manchmal gewöhnungsbedürftig wirkt. Im Vorgänger war das deutlich stilsicherer inszeniert, wobei das vor allem bei den Fahrzeugmodellen auffällt. Von denen gibt es nur noch 11 Stück im Spiel, die komplett der Phantasie entsprungen sind. In Teil 1 konnte man nämlich die Vorbilder noch deutlich erkennen, hier hingegen wurden dagegen mehrere Modelle in den Mixer gehauen und das Endergebnis sieht – oftmals nicht sonderlich gelungen aus, wenn nicht gar bescheiden aus. Da helfen verschiedene Skins und Felgen auch nicht mehr.

Handy-Power auf Konsole

„Horizon Chase 2“ wurde anfangs wieder nur auf dem iPhone / Ipad veröffentlicht (im Rahmen von Apples Abo-Dienst Apple Arcade). Die Herkunft sieht man dem Titel aber nicht an. Erstens da die modernen Geräte eine mächtige Power besitzen und zweitens, da die Unreal Engine gut skalierbar ist. Das Spielgeschehen donnert mit stabilen 60fps über den Bildschirm, lediglich die Bildqualität könnte besser ausfallen. Ein paar „Blitze“ von Pixelkanten machen das Bild deutlich unruhig. Aber im Renn-Rausch fällt das jedoch kaum auf. Der Sound kann dafür nur bei der Musik (wieder von Barry Leitch) punkten. Viele Songs, hochwertiger produziert und arrangiert, sorgen für die passende musikalische Untermalung und versprühen ein ganz eigenes Flair, ohne so dudelig wie im Vorgänger zu wirken. Die restliche Akustik fällt dagegen eher schwach aus und die platten Effekte wollen einfach nicht so recht dazu passen. Einen dicken Minuspunkt gibt es für die fehlende DualSense Unterstützung. Lediglich billigstes Gerüttel wird geboten und kommt man auch nur in die Nähe der Bremse (linker Trigger), dann bremst die Karre gleich mächtig ab.

Die Kampagne fällt dagegen umfangreich aus und wird zunehmend schwieriger, vor allem die Zeit-Herausforderungen sind am Ende nichts für schwache Nerven. Während des Spielverlaufs schaltet man neue Fahrzeuge frei, die über das Level verfügen, das der Spieler mit seinem aktuellen Auto besitzt. Dadurch muss man die einzelnen Autos auch fahren, um diese bis zum Maximum zu tunen. In Teil 1 wurden alle Upgrades für alle Autos übernommen, hier muss man schon etwas Zeit investieren. Überhaupt kommt man ohne Upgrades später nicht an die Spitze. Dafür gibt es jedoch keine Benzin-Anzeige mehr. Dieses vormals strategische Element wurde in Teil 2 komplett weggelassen. Sammeln kann man nur noch Münzen und Nitro.

Was gibt es sonst noch?

Über den Spielplatz-Modus kann man an wöchentlichen Herausforderungen (z.B. Gewinne das Rennen ohne Nitro einzusammeln) teilnehmen, oder Mehrspieler-Rennen bestreiten. Als Belohnungen winken Geld und spezielle Lackierungen. Die Herausforderungen mixen verschiedene Elemente wie Streckenrichtung, Tageszeit und Wetter zu abwechslungsreichen Events zusammen. Wer sich mit anderen menschlichen Spielern messen will, wird enttäuscht sein. Trotz Cross-Plattform Kompatibilität wurden bei mir niemals andere menschliche Fahrer angezeigt. Die Rennen starten dann einfach mit KI-Autos. Lobbies gibt es auch keine. Immerhin kann man aber auch lokal mit bis zu drei weiteren Spielern um die Wette fahren. Ansonsten ist der Mehrspielermodus aber eine herbe Enttäuschung und äußerst rudimentär gehalten. Davon abgesehen existieren auch noch kurze Kampagnen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, ausgelegt auf maximal 4 Rennen. Die Münzen fehlen komplett, dafür kann man mehr Nitro-Fragmente sammeln. Auch hier winken besondere Skins für erfolgreiches Teilnehmen.

FAZIT:

Teil 2 fährt ein umfangreiches Upgrade auf, aber ohne dass die Wurzeln der Serie vernachlässigt werden. Der Arcade-Racer sieht gut aus, fährt sich gut, bietet einen flotten Soundtrack und mit dem Spielplatz-Modus auch noch Herausforderungen und Mehrspieler-Rennen. Das sollte doch für eine Top_Wertung reichen?! Nicht ganz, am meisten ärgert mich, die fehlende DualSense Unterstützung und der Zwang sich ein Epic-Konto anzulegen, auch wenn man nicht online spielen will. Doch auch sonst noch fehlt dem Ganzen eine Prise Feinschliff. Macht unterm Strich ein gutes Spiel, aber eben kein Must-Have.

[ Review verfasst von .ram ]

[ Gespielt auf einer PlayStation 5 mit 4K HDR TV ]

Pluspunkte: