Capcom hatte wohl mal eben 3/4 Leute übrig, die nichts zu tun hatten und gab denen gleich mal den Auftrag, schnell einen neuen 2D Prügler zu programmieren. Da es schon etliche Crossover Prügler mit SNK gab, schauten sich die Jungs dieses Mal nur in der hauseigenen Prügelhistory um. Dort suchten sie sich aus mehr oder weniger bekannten Spielen die besten vier Charaktere heraus und ließen diese gegeneinander antreten. So dürft ihr mit den ewigen Helden Ryu oder Guile aus „Street Fighter II“ z.B. gegen Sakura aus „Street Fighter Alpha“, Alex aus Street Fighter III oder dem T-Rex Hauzer aus dem hierzulande eher unbekannten „Red Earth“ (erschien nur als Automat) antreten. Einige aus der „Darkstalkers“ Truppe wie Felicia oder Anakaris sind ebenfalls angereist und drei verstecke Charaktere geben sich auch noch die Ehre. So kann man sich am Ende mit über 20 Protagonisten gegenseitig die Pixel grün und blau prügeln.
Nostalgie = Retro Das „tolle“ an Fighting Jam ist, das alle Charaktere die typische Steuerung (inklusive der Special Moves und des Combosystems) besitzen, die Fans aus der jeweiligen Prügelserie kennen und lieben. Hier liegt aber auch das große Problem des Spiels, es wurden zwar die Kämpfer ein wenig angepasst, dennoch wirkt das Kampfsystem nicht wirklich ausbalanciert und Red Earth Fans haben zum Beispiel gegen die combogeilen Street Fighter fast keine Chance. Die einzige – wenn man es so nennen will – Neuerung ist, dass man sich am Anfang zwei Charaktere aussuchen darf. Doch leider darf man nur am Ende einer Runde wechseln und im Prinzip ist das Feature zudem völlig überflüssig. Man kann das ganze Spiel getrost mit ein und demselben Prügelstar durchzocken, ohne Probleme zu bekommen. Das war es dann auch schon mit irgendwelchen Neuerungen, mehr gibt’s nicht, das war alles. An Spielmodi sind nur Arcade, VS und ein unausgegorener Trainingsmode vorhanden. Das war’s. Punkt. Aus. Der Umfang ist einfach erbärmlich und wenn man sich schon aus vier eigenen Serien bedienen kann, will ich mehr als nur vier Charaktere aus dem jeweiligen Spiel.
Dürftiger Umfang = dürftige Technik Das Ganze wurde leider auch nicht in eine bombastische Präsentation eingebetet. Nein, auch hier wird recycelt was das Zeug hält und alles schaut aus wie...ja...wie Retro halt. Ich persönliche habe nichts gegen den Retrolook und zocke immer noch lieber ein geiles altes Arcade Game als irgendwas neumodisches, doch was Capcom`s Fighting Jam abzieht, ist schon eine Frechheit. Die Animationen gehen ja noch einigermaßen in Ordnung, doch die Hintergründe mit ihren – wenn überhaupt vorhandenen – 2 Phasenanimationen sind seitens Capcom schon ziemlich frech. Es handelt sich hier immerhin um ein neues Spiel und nicht um „Hyper Street Fighter II“, wo man ja das Nostalgische Flair (sprich die veraltete Grafik/Technik) erwartet. Zudem ist es beachtlich, dass man es bei Capcom bis heute nicht geschafft hat, ein Beat`em`Up in hochauflösender 2D Grafik zu programmieren. Nach wie vor sehen die Kämpfer und Hintergründe total pixelig aus – so als ob die Veröffentlichung für das SNES vorgesehen war und nicht für eine 128bit Konsole. Musikalisch wird schnöder 08/15 „Japano Rock“ geboten, der nicht wirklich nervt, aber auch nicht im Gedächtnis bleibt und bestenfalls uninspiriert im Hintergrund dudelt. Der einzige Höhepunkt ist hier noch das typische Sprachsample, welches am Anfang in schönster Arcade Manier „Capcom Fighting Jam“ sagt.
FAZIT:
Wer soll sich so was kaufen, frage ich mich? Wer Nostalgie will, greift lieber zur „Hyper Street Fighter II: The Anniversery Edition“ und erhält dort sogar noch den Anime Film dazu. Oder man kauft sich gleich das entsprechende Originalspiel bzw. bessere Crossover Beat`em`Ups wie „Capcom vs SNK“, sofern man darauf verzichten kann mit Ryu gegen Hauzer antreten zu wollen. Capcom Fighting Jam ist Resteverwertung aufs übelste und selbst die härtesten Street Fighter Fans sollten sich den Kauf lieber mehr als 2x überlegen. Mein Ratschlag: Finger weg!
[ Review verfasst von Shagy ]
Pluspunkte:
- Charaktere aus vier verschiedenen Serien
- Originalsteuerung der jeweiligen Charaktere
- Überaus „Retro“
Minuspunkte:
- Unverschämt geringer Umfang
- Spielerisch unausgewogen
- Technik? So dürftig wie die Spielmodi