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Nobody Wants to Die
4. August 2024

Was das Genre der Walking-Simulatoren bzw. Puzzle-Adventures angeht, war ich bis dato immer gespaltener Meinung. Zwar habe ich im Laufe der Zeit viele Spiele dieser Art immer wieder begonnen, aber so richtig überzeugen konnten mich bis dato nur wenige. Dennoch habe ich mich dem Genre nie wirklich abgewendet. Vielleicht auch, weil ich langsam ein etwas gehobenes Alter erreicht habe und nicht nur Non-Stop Action benötige. Aber Spaß beiseite - mit Nobody Wants to Die hat uns in diesem relativ ruhigen Gaming-Sommer ein interessanter Titel erreicht, der nicht nur eine spannende Story mit sich bringt, sondern dank Unreal Engine 5 Support auch optisch einiges zu bieten hat. Ob dieser Debut-Titel eines neu gegründeten polnischen Entwicklerstudios also etwas frischen Wind in das Adventure-Genre bringen kann, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Bioshock meets LA Noire

Die Geschichte von Nobody Wants to Die spielt im New York des Jahres 2329. Die Welt ist nicht mehr so wie sie einst war. Dank moderner Gedankenübertragung sind die Menschen nämlich inzwischen in der Lage, über Hunderte Jahre hinweg zu leben, indem sie ihre alten Körper einfach durch neue und jüngere Leiber ersetzen. Die Gedanken und Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens gemacht hat, bleiben dabei stets erhalten. Allerdings ist es natürlich wenig überraschend, dass diese Technik der Zukunft eher der wohlhabenden Bevölkerung entgegenkommt, wodurch es inzwischen enorme Spannungen und Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaftsklassen gibt. Als Spieler selbst erlebt man die Welt von Nobody Wants to Die aus der Perspektive eines langjährigen Polizeidetektivs, der sich inmitten dieser dystopischen Welt plötzlich in einer ungeheuren Verschwörung wiederfindet.

Was die Story an sich angeht, erzählt das Spiel eine wirklich interessante Geschichte - auch wenn es zu Beginn etwas schwierig ist, ein Gefühl für die Gesamtsituation zu bekommen, da man ohne große Einleitung direkt in das Geschehen geworfen wird. Ein wenig mehr Exposition über die Welt und den Hauptcharakter hätte an dieser Stelle nicht geschadet. Aber wie dem auch sei - nach gut 30 bis 60 Minuten ist man eigentlich ganz gut in der Handlung drin. Die Story von Nobody Wants to Die ist schlussendlich vielleicht nicht so pompös wie die von Bioshock (wobei es definitiv Gemeinsamkeiten beim futuristischen Setting gibt), aber wer ein Fan von dunklen Film Noir Geschichten und interessanten Wendungen ist, wird hier bestens unterhalten.

Spürnasen Gesucht!

Umgarnt wird die Story aus einem interessanten Mix aus Walking Simulator-Elementen und klassischen Detektiv-Arbeiten. Zum einen sind die Level stets ziemlich linear. Während man sich also aus der Ego-Perspektive von A nach B bewegt, geht es meist nur darum, Beweismittel ausfindig zu machen oder kleine Background-Facts aus verschiedenen, herumliegenden Gegenständen zu lernen. Deutlich spannender wird das Spielerlebnis allerdings, wenn man die verschiedenen Tatorte betritt und versucht, die einzelnen Tathergänge zu entschlüsseln. Und zur Entschlüsselung stehen euch verschiedene Instrumente zur Verfügung. Eine ganz große Rolle spielt da unter anderem euer Rekonstruktionsgerät, welches euch die Möglichkeit gibt, verschiedene Handlungen aus der Vergangenheit noch einmal nachzuspielen. Die vergangene Handlung spielt sich dann in Form einer digitalen Projektion vor euch ab und man selbst hat die Chance, Tathergänge vor- und zurück zu spulen, um dann Hinweise zu finden. Darüber hinaus hat der Hauptcharakter auch die Möglichkeit, Beweisfotos zu schießen, Blutspuren zu analysieren und elektrische Schaltkreise zu verfolgen. Dabei handelt es sich alles um Spielsysteme, die man schon aus anderen Games kennt. Aber was mir bei diesem Titel sehr gefallen hat, ist die Tatsache, dass einem bei der Auswahl der Geräte enorm geholfen wird. So hadert man beispielsweise zu keiner Zeit an irgendwelchen Rätseln, weil man zunächst das richtige Gerät zur Spurensuche auswählen muss. Stattdessen führt euch das Spiel recht unkompliziert von einem Gerät zum Nächsten, was ich persönlich sehr angenehm fand. Und im Anschluss der interaktiven Spurensuche geht es dann meist darum, aus den gefundenen Beweisen, Schlussfolgerungen herzuleiten, ehe es dann ins nächste Kapitel geht. Als Kritikpunkt kann man zwar anführen, dass dieses geradlinige Gameplay-Schema auf Dauer etwas repetitiv wird, aber angesichts der relativ kurzen Spieldauer von 6 bis 8 Stunden und des positiven und flüssigen Game-Flows hatte ich mit dem Gameplay-Loop dieses Spiels eigentlich zu keiner Zeit irgendein Problem. Ein weiteres Gameplay-Element, auf das ich noch eingehen möchte, sind die verschiedenen Dialog-Optionen. Ähnlich, wie zum Beispiel bei den Telltale-Spielen, orientiert sich die Handlung des Spiels auch an den Antworten, die man von sich gibt. Schlussendlich gibt es sogar verschiedene Enden, deren Ausgänge allesamt von euren vorherigen Entscheidungen abhängig sind. Alles in allem hat mich das Spielerlebnis äußerst zufrieden gestellt. Die Story und die Charaktere sind gut ausgearbeitet und das Gameplay schnell erlernt und leicht zu beherrschen.

Grafik & Sound

Entwickelt wurde das Spiel von Critical Hit Games. Ein relativ kleines polnisches Studio, welches erst 2020 gegründet wurde. Umso überraschender ist es, dass es den Entwicklern in so kurzer Zeit gelungen ist, ein optisch richtig beeindruckendes Produkt auf den Markt zu bringen. Dank der Unreal Engine 5 überzeugt das Spiel nämlich durch beeindruckende Lichteffekte und überragende Vistas, die in ihrer Bombastheit glatt ein wenig an die Matrix Awakens Demo von vor einigen Jahren erinnern. Selbstverständlich muss man an dieser Stelle eingestehen, dass die grundlegende Struktur relativ simpel ist, da die Level meist nur aus geradlinigen Passagen und nicht allzu großen Räumen bestehen, dennoch lässt sich die Qualität der Texturen und Lichteffekte nicht von der Hand weisen. Und angesichts der Tatsache, dass sich die Jungs und Mädels von Critical Hit Games nun ziemlich ausführlich mit der Unreal Engine 5 beschäftigt haben, bin ich sehr gespannt, was das Studio in Zukunft noch zeigen wird.

Hinsichtlich des Sounds möchte ich abschließend noch hinzufügen, dass die englischen Synchronsprecher einen absolut fantastischen Job geleistet haben und die Dialoge mit enormem Tiefgang und großer Qualität abgeliefert haben. Ich bin sicherlich kein Profi im Bereich der Synchronisation, aber selbst mir ist die große Authentizität der Sprecher sofort aufgefallen. So merkt man den In-Game Charakteren definitiv an, dass sie in ihrer langen Lebenszeit enorm viel Mist und Leiden durchgemacht haben. Und auch die musikalische Untermalung tut ebenfalls einiges daran, dass die dunkle Atmosphäre des rauen New Yorks der Zukunft sehr gut rüberkommt.

FAZIT:

Zum äußerst fairen Preis von nur €24,99 bekommt man mit Nobody Wants to Die ein äußerst packendes und grafisch beeindruckendes Detektiv-Adventure, welches Fans des Genres auf keinen Fall verpassen sollten. Und gerade in Zeiten, wo die meisten Spiele auf Live-Service-Dienste oder riesige (und oftmals langweilige) Open Worlds setzen, ist es schön, dass es auch noch überragende kurzweilige Abenteuer gibt, die auch das Portemonnaie nicht überstrapazieren.

[ Review verfasst von Dimi]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]

Pluspunkte:

  • Fairer Kaufpreis
  • Beeindruckende Optik
  • Interessantes Setting und Story

Minuspunkte:

  • Detektiv-Tools anfangs leicht konfus, aber dann schnell erlernt
  • Keine deutsche Synchronisation
  • 2 Mal abgestürzt, aber danach keine weiteren Probleme mehr



Infos zum Spiel
NameNobody Wants to Die
SystemPlayStation 5
PublisherPlaion
EntwicklerCritical Hit Games
GenreAdventure
USKkeine Jugendfreigabe
Preis24,99 €
Release
 17.07.2024
 17.07.2024
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Videos
Mehr...

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Screenshot Galerie
Nobody Wants to Die
Gameplay
7.5
Atmosphäre
8.5
Grafik
8.5
Sound
9.0
Spielspass
8.0
 

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