Wer erinnert sich noch an die Budokai Tenkaichi Serie auf der PlayStation 2? Selbst 17 Jahre nach dem letzten Spiel, hat die Serie noch zahlreiche Fans dank einer riesigen Anzahl an Charakteren und vielen Möglichkeiten seine eigenen Kämpfe nachzustellen. Mit Dragon Ball: Sparking! Zero erscheint nun der spirituelle Nachfolger, wobei die Serie in Japan sowieso schon immer unter Sparking! bekannt war und nur außerhalb Japans ein anderer Name gewählt wurde. Ob die Serie auch 17 Jahre später noch begeistern kann, klären wir in unserem Test.
Standbilder
Die Story von Dragon Ball muss man wohl niemandem mehr erklären. Kurz gesagt folgt die Geschichte den Abenteuern von Son Goku und seinen Freunden, die immer wieder einen Bösewicht besiegen müssen. Der Story-Modus von Sparking! Zero umfasst nun die Geschichten von Dragon Ball Z und Dragon Ball Super. Die Geschichte vom ersten Dragon Ball, Dragon Ball GT oder den zahlreichen Filmen bekommt man leider nicht zu sehen. Unterteilt ist die Geschichte in die verschiedenen Charaktere, wie Son Goku oder Vegeta und im Kern folgt man den Charakteren und ihren Abenteuern. Das sorgt leider dafür das man immer wieder die gleiche Geschichte erlebt, aber unterschiedliche Teile davon, weil jeder natürlich eine unterschiedliche Rolle übernimmt. Dabei werden auch viele Dinge ausgelassen. Beispielsweise geht Vegetas Geschichte nur bis zum Majin Buu Arc, obwohl er in Super in jedem Arc eine wichtige Rolle hatte. Leider ist auch die Aufmachung der Story nicht perfekt, denn statt die vielen tollen Momente zu animieren, wird man zu 99% mit Standbildern und Untertiteln abgefrühstückt, die dem Material eigentlich nicht gerecht werden. Immerhin bekommt man alternative Szenarien spendiert, wenn man in Kämpfen besondere Ziele erfüllt. Meist geht es nur darum, einen Gegner möglichst schnell zu besiegen. Das ist aber so einfach, dass man sich schon zwingen muss, besonders langsam zu gewinnen, wenn man den normalen Pfad spielen möchte. Oder aber man stellt den Schwierigkeitsgrad runter, weil man dann von den alternativen Pfaden ausgeschlossen wird. Wirklich ausbalanciert ist das also nicht. Leider variiert die Qualität der alternativen Szenarien stark. Manche sind interessant und bieten nette Ideen und andere lassen einen Arc einfach nur schneller enden.
Schwieriger Einstieg
In Sachen Gameplay ist Sparking! Zero ein Arena-Fighter, in dem ihr euch ziemlich frei bewegen könnt und mit verrückten Combos gegen Gegner kämpft. Eine Besonderheit von dem Spiel ist es, dass man einerseits mit einem Team von bis zu fünf Charakteren kämpfen kann und die Charaktere sich im Kampf auch transformieren können. So könnt ihr theoretisch mit Goku in seiner Basisform anfangen und sich bis zu den stärksten Formen transformieren, was natürlich den besonderen Reiz ausmacht. Selbst Fusionen sind enthalten! Davon abgesehen ist das Kampfsystem überraschend komplex, es gibt mehrere Arten zu blocken, unterschiedliche Fortbewegungsarten, Konter usw. Wer sich durch das grausige Tutorial quält und alles behält, erhält in der Theorie ein tiefgründiges Kampfsystem. Für die meisten wird sich die Steuerung aber eher überladen anfühlen. Insbesondere weil es in der Praxis meist darum geht in den Sparking! Mode zu wechseln und den Gegner dann mit einer Kombo und einem Finisher zu treffen und zwischendurch Kontern auszuweichen. Vor allem die Kämpfe gegen die KI sind ansonsten kaum zu schaffen, weil die KI ein Meister im Blocken und Kontern ist. So sind insbesondere die ersten Kämpfe wirklich hart, bis man dann den Trick raus hat. Online ist es dann kaum besser und Spieler haben es bereits verstanden das Kampfsystem bestmöglich auszunutzen, was aber für wenig Spielspaß sorgt.
Stressige Charakterauswahl
Neben dem Story-Modus enthält das Spiel das bereits erwähnte grauenvolle Tutorial, einen Turniermodus, Online-Kämpfe und die Möglichkeit, eigene Episoden zu erstellen, die sogar mit der Welt geteilt werden können. Das liest sich erstmal gut, aber alle Modi sind eher lieblos oder umständlich gestaltet. Einzig die Möglichkeit eigene Kämpfe zu erstellen, verspricht einiges an Potential. Denn ihr dürft auf vorbereitete Dialoge zurückgreifen und die Community ist bereits fleißig dabei viele verrückte Ideen umzusetzen. Insgesamt gibt es 182 Charaktere in dem Spiel und weitere sind in einem Season Pass bereits angekündigt worden. Hier darf man also nicht nur auf die bekannten Helden zurückgreifen, sondern auch auf zum Teils eher unwichtige Charaktere. Dabei gibt es wenig Copy & Paste Charaktere und zumindest die Spezialangriffe unterscheiden sich regelmäßig. Leider hat die große Auswahl an Charakteren auch einen Nachteil, denn online hat man nur 45 Sekunden um sein Team aus bis zu fünf Charakteren auszuwählen. Erstmal muss man also seine Charaktere finden und dann wird jede Auswahl noch mit einer kurzen Animation gefeiert, sodass die 45 Sekunden schneller vorbei sind als einem lieb ist. Hier kommt echter Stress auf! Übrigens gibt es im Spiel auch einen Splitscreen-Modus. Aber aus irgendeinem Grund kann man nur im Raum von Geist und Zeit, der vom Design her langweiligsten Arena, kämpfen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine technische Limitierung.
Top und Flop
Grafisch präsentiert sich das Spiel natürlich im bekannten Cel Shading Look, der gelungen ist und insbesondere die Spezialangriffe wurden mit viel Liebe dem Anime nachempfunden. Wenn Son Goku ein Spezial Kamehameha abfeuert, sieht das einfach nur umwerfend aus. Auch die Transformationen sind toll umgesetzt. Leider sind die Kämpfe etwas unübersichtlich durch die vielen Effekte. Zum Teil erkennt man gar nicht, wo der Gegner gerade ist oder was er macht, was Ausweichen und Kontern auch schwerer macht. Die Arenen der Kämpfe sind natürlich vielen Orten des Animes nachempfunden und bieten mit zahlreichen Felsen auch viele Objekte zum Zerstören. Etwas enttäuschend ist aber, dass die Spezialangriffe nicht auch den Planeten zerstören können, der die ganze Arena transformiert, wie man es aus anderen Dragon Ball Spielen kennt. Nicht weniger enttäuschend ist der HDR Modus, welcher nicht richtig funktioniert und aus irgendeinem Grund weniger kräftige Farben bietet. Hier gibt es offensichtlich einen Bug und bis zum Fix sollte man den SDR-Modus vorziehen. Erwähnenswert sind auch die Menüs. An sich bieten sie immer wieder nette Transitionen, die aber leider die Bedienbarkeit beeinträchtigen. Die Transitionen nerven nicht nur irgendwann, sie verlangsamen auch alles unnötig. Selbst wenn es keine großen Transitionen gibt, wirken die Menüs wenig durchdacht und langsam. In Sachen Sprachausgabe gibt es nur die englische und japanische Synchronisation mit deutschen Untertiteln, die leider voller offensichtlicher Fehler sind. Nicht besser ist leider die musikalische Untermalung, die bestenfalls das Prädikat einfallslos verdient. Aber wer möchte, kann sich ja für je 14,99€ zwei Anime Musikpakete kaufen…
FAZIT:
Im Vorfeld der Veröffentlichung hat Bandai Namco den Fokus auf die riesige Anzahl an Charakteren gelegt und nach dem Release weiß man auch warum. Es ist natürlich super so viele Charaktere zur Auswahl zu haben, aber davon abgesehen fragt man sich manchmal schon, ob die Entwickler eigentlich ihr eigenes Spiel mal gespielt haben. Die KI macht wenig Spaß, das Tutorial ist schlecht, die Präsentation der Geschichte eine Enttäuschung und die Menüs nerven nach kurzer Zeit einfach nur noch. Selbst das Gameplay hat seine Schwächen und die werden online schamlos zur Schau gestellt. Wirklich Spaß macht es dann nicht. Wer nicht wirklich ein großer Dragon Ball Fan ist und sich an den zahlreichen Charakteren und Transformationen erfreuen kann, wird eher wenig Spaß mit dem Spiel haben. Alle anderen suchen lieber das Weite oder greifen auf ein anderes Spiel, wie Dragon Ball: Kakarot oder Dragon Ball FighterZ zurück. Das sind die deutlich besseren Spiele.
[ Review verfasst von crack-king ]
[ Gespielt auf der PlayStation 5 mit 4k TV ]
Pluspunkte:
182 spielbare Charaktere
Grafische Präsentation der Spezialangriffe ist toll
Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber. All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.