Wir schreiben den 11. Dezember 2004, heute ist erstaunlich viel los im Technikviertel Akihabara (Tokio) - Endlose Schlangen von Menschen füllen die Straßen und wohin man sieht campieren Japaner vor Videospielgeschäften, essen gemütlich Nudeln oder unterhalten sich, alles wirkt wie auf einem Schulausflug, aber was ist hier los? Die Experten unter euch haben es sicher schon am Datum gemerkt, es ist ein Tag vor dem Verkaufstart der PlayStation Portable (kurz PSP) in Japan. Alle diese Menschen warten sehnsüchtig darauf, dass um Punkt 24 Uhr der neue Tag anbricht und mit ihm der PSP Verkaufstart. Als es Stunden später endlich soweit ist, werden den Angestellten die PSP's förmlich aus den Händen gerissen. Aber wie sieht es mit der Software aus? Nun im Gegensatz zur Hardware verkaufen sich hier nur zwei Spiele des Start Line Up's wirklich gut: „PSP Minna no Golf Portable“ und „Ridge Racers“. Da Ridge Racers sowohl in Amerika als auch in Europa ein Launch Titel der PSP sein wird, haben wir die japanische Version etwas genauer unter die Lupe genommen und verraten euch im folgenden Review, ob sich der Kauf schon jetzt lohnt.
Startet man Ridge Racers, wird man erstmal mit einem bombastischen Intro in der Nächsten Generation des Handheldmarktes begrüßt. Dieses wunderschöne Rendervideo zeigt eindrucksvoll, auf was man sich zukünftig noch freuen darf. Wenn der Einführungsfilm vorüber ist, landet man im Hauptmenü, welches selbst in der japanischen Version des Spieles fast komplett in englischer Sprache gehalten ist. Ich werde euch die Auswahlmöglichkeiten und die Bedeutung kurz vorstellen.
„World Tour“
Die World Tour ist so etwas wie der Hauptteil des Spieles, hier fährt man in verschiedenen Klassen, wie zum Beispiel Basic und Pro, mehrere Rennen am Stück. So gibt es etwa in der Basic Klasse insgesamt 9 Turniere, welche jeweils aus zirka 3 Strecken bestehen. Sobald man alle Strecken eines Turniers auf dem ersten Platz beendet hat, bekommt man einen neuen Wagen. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, sich eine „Custom Tour“ erstellen zu lassen. Hierbei gibt man vorher eine exakte Zeit an, welche die Renndauer genau definiert. Das ist vor allem sinnvoll, wenn man zum Beispiel 20 Minuten auf die Straßenbahn warten muss. Die Wartezeit kann man somit „sinnvoll“ nutzen.
„Single Race“
Wie der Name es schon richtig erahnen lässt, verbirgt sich hinter diese Menüpunkt ein Einzelrennen, das man auf einer Strecke seiner Wahl und mit einem Wagen seiner Wahl fahren kann. Einzige Voraussetzung, diese müssen zuvor in der World Tour frei gespielt worden sein.
„Time Atack“
Im Prinzip gelten hier die gleichen Regeln wie im Single Race, aber mit einer Ausnahme: Es befinden sich keine Gegner auf der Strecke. Der einzige Opponent den man hat, ist die erbarmungslos runtertickende Uhr. In diesem Modus ist man immer auf der Suche nach der besten Rundenzeit und dem dazugehörigen Streckenrekord.
„Wireless Battle“
Hinter diesem Punkt verbirgt sich der Multiplayer Modus von Ridge Racers, welcher auch gleich eines der besten Features der PSP nutzt, die WLAN Funktion. Es ist also möglich kabellos gegen Freunde anzutreten. Da die PSP leider noch nicht in Deutschland gestartet ist, handelt es sich bei dem Wireless Multiplayermode auch um den einzigen Modus, welchen ich nicht antesten konnte. Ich kann euch nur soviel verraten, bis zu acht Spieler können gegeneinander antreten. Jeder muss allerdings eine eigene PSP und eine eigene Ridge Racers Version mitbringen.
„Save & Load“
OK, das erklärt sich wohl von allein. Hier darf man manuell speichern und Spielstände laden, für Leute denen das zu umständlich ist, lässt sich auch eine Auto-Save Funktion aktivieren.
„Options“
Hinter diesem Eintrag verbergen sich die grundlegenden Einstellungen, wie etwa verschiedene Steuerungsarten, oder die Lautstärke des Sounds bzw. der Musik. Außerdem hat man noch die Möglichkeit, sich vorher gespeicherte Replays anzusehen.
Das waren auch schon alle Hauptpunkte von Ridge Racers, lasst uns nun also einen Blick auf das Gameplay werfen.
Awesome drift
Wer die Ridge Racers Serie kennt, weiß das es bei diesem Rennen nicht unbedingt realistisch zugeht. Das gesamte Gameplay ist eher arcadelastig ausgelegt und selbst für absolute Anfänger leicht erlernbar. Wer hier realistisches Fahrverhalten sucht, ist wahrlich fehl am Platz. Kurven werden grundsätzlich mit extremen Drifts genommen, was einen Heidenspaß macht und auch noch cool aussieht. Experten können dadurch nicht nur blendend gute Rundezeiten herausholen, sondern auch noch saucoole Replays abspeichern.
Ein neues Feature von Ridge Racers auf der PSP ist der Nitroboost, der sich durch driften auflädt. Nacheinander füllen sich so drei Nitro-Tanks, welche man mit dem Druck auf die rechte Schultertaste wieder entleeren kann und somit die Chance hat, an seinen Gegnern gnadenlos vorbeizuziehen. Wie oben bereits erwähnt ist Ridge Racers aufgrund der einfachen Steuerung sofort perfekt spielbar.
Great GFX
Ridge Racers ist Handheld Gaming in einer neuen Dimension und zeigt vor allem grafisch der Konkurrenz, wo der Hammer hängt! Das Spiel glänzt durch Grafik-Effekte, wie man sie vorher nur von den großen 128bit Konsolen kannte. Das fängt bei den hoch auflösenden Texturen an und hört bei funkelnden Spiegelungen (leider nicht in Echtzeit) auf der Wagenkarosserie auf. Gerade durch diese geniale Grafik fühlt man sich teilweise mitten in das Spielgeschehen hineinversetzt. Aber auch das Streckendesign lässt sich nicht lumpen und erinnert teilweise an eine Achterbahnfahrt. Dabei kommt man viel herum und fährt an diversen Orten (teilweise auch mit Erinnerungen an vergangene Ridge Racer Episoden) vorbei, wie etwa durch eine Altstadt oder am Wasser entlang. Gott sei dank, haben die Grafiker auch für Allerlei Gimmicks abseits der Strecke gesorgt. Zeppeline fliegen durch die Luft, Vogelschwärme ziehen vorüber und das alles bei konstanten 60 Frames – einfach unglaublich!
Bei all der Lobpreisung gibt es jedoch auch ein wenig Kritik zu vermerken. So sieht man eigentlich nie mehr als 5 Fahrzeuge gleichzeitig auf dem Bildschirm, da das Feld ziemlich weit auseinander gezogen ist. Insgesamt stört das nicht großartig, da eine ausgefeilte künstliche Intelligenz der Computerfahrer noch nie zu den Stärken der Serie zählte. Sehr nett dagegen fand ich die unzähligen kleinen Details, die den Gesamteindruck der Grafik noch einmal ein „I-Tüpfelchen“ aufsetzen. Dazu gehört unter anderem, dass jedes Auto eine eigene Tachoanzeige besitzt.
Eat Me
Soundmäßig ist Ridge Racers teilweise eine Offenbarung, das gilt weniger dem röhrenden Motorensound, als der genialen Hintergrundmusik. Jene bietet allerhand verschiedene Remixes und einige bekannte Lieder aus vergangenen Ridge Racer Teilen. Der absolut beste Song meiner Meinung nach, ist ein „Pac Man Remix“, welcher auf den klangvollen Nahmen „Eat Me“ hört. Während des Rennens kommentiert zudem ein männlicher Sprecher auf Englisch besonders gelungene Aktionen, wie zum Beispiel gute Drifts. Das kann einem allerdings schon nach kurzer Zeit auf den Keks gehen und wird eher in der Kategorie „Abstellen ist die beste Lösung“ verbucht.
FAZIT:
Ridge Racers ist der perfekte Launch Titel und darf in keiner ordentlichen PSP Sammlung fehlen! Die nahezu perfekte Grafik/Sound Kombination machen Ridge Racers auf der PSP zu einem einmaligen Erlebnis. Der Titel hat die Meßlatte für weitere Rennspiele schon zum Start verdammt hochgelegt. Schade nur, dass es keine zusätzlichen Downloadinhalte geben wird.
[ Review von Alex | Flek@areaps2.de ]
Pluspunkte:
- Grandiose Grafik
- Toller Soundtrack
- Cooles Driftverhalten
Minuspunkte:
- Nerviger Sprecher
- Ladezeiten zwischen den Rennen und vor dem Menü
- Doofe Gegner KI