Previews  Reviews     PS5  PSVR2  PS4  PSVR  PS3  Vita  PSP  PS2  Hardware  Specials 
King Arthur
14. März 2005

Kamelot, Excalibur, König Artus, Lancelot, der heilige Gral - eigentlich sollte jeder die Legenden um die ruhmreiche Vereinigung von Rittern zumindest einmal in seinem Leben gehört haben. Seit meiner Kindheit haben mich solche Geschichten fasziniert und immer wieder gern schaue ich mir dazu die berühmte Filmumsetzung "Excalibur" an. Doch oh weh, das alles soll bloß freierfundener Mumpitz sein. Zumindest wenn es nach einigen Geschichtswissenschaftlern geht, denn jene behaupten, durch zahlreiche Ausgrabungen in Großbritannien, erfahren haben zu wollen, dass zwar ein wahrer Kern hinter der Legende steckt, sich diese Ereignisse aber nicht im Mittelalter, sondern schon zu Zeiten des römischen Imperiums abspielten. Als diese einstmals mächtige Nation ihr Herrschaftsgebiet ausweitete, fielen die Römer bekanntermaßen auch auf der britischen Insel ein. Und genau in jener Epoche soll der Kult um Artur oder besser gesagt Arthurius entstanden sein, als er und seine "Ritter" den einheimischen Pikten beim Kampf gegen die einfallenden Sachsen halfen.

Untergang einer Legende

Persönlich ist es mir eigentlich ziemlich egal, ob die Sage um König Artus und Kamelot seinen Ursprung im römischen Zeitalter oder im Mittelalter hat. Ich werde immer die fantastischere Variante mit Rittern in glänzenden Rüstungen vorziehen.

Viel schlimmer jedoch ist, dass ausgerechnet Hollywood an dieser Thematik Interesse fand und Jerry Bruckheimer beauftragte, einen Kinofilm rund um die "wahre" Legende von Arthur und Excalibur zu produzieren.. In Vorbereitung auf die Rezension kam ich leider nicht umhin, mir dieses Machwerk auf DVD anzuschauen. Und um nichts anderes als ein Machwerk handelt es sich bei "King Arthur". Langweilig und ohne ergreifende Handlung oder Spannung ist dieser Streifen so dermaßen schlecht inszeniert, dass ich immerhin drei Anläufe brauchte, um mir die DVD bis zum Ende zu geben. Weder die weibliche Hauptrolle, noch diese erbärmlichen Möchtegern - Ritter besaßen auch nur den Anschein von Charakter oder schauspielerisches Können. Ich frage mich ernsthaft, was gerade Konami, eine Firma mit tollen eigenen Spielen wie Metal Gear Solid und Silent Hill, geritten haben muss, eine Umsetzung zu solch einem miesen Kinofilm in Auftrag zu geben.

Wald und Wiesen Ritter

Das Spiel beginnt wie der Film mit dem Überfall der Pikten auf den römischen Bischof. In diesem Szenario (dem Ersten von insgesamt Sechs) schlüpft ihr jedoch nicht sofort in die Rolle von Arthur oder Lanzelot, sondern übernehmt vorläufig einen römischen Legionär. Die zweite Figur wird alternativ von einem menschlichen Mitspieler, oder dem Computer gesteuert. Ziel der ersten Mission ist das Überleben des heiligen Bischofs zu gewährleisten. Ihr hackt euch den Weg durch Unmengen von Feinden und müsst zusätzlich die Kutsche beschützen. Viele Angriffsmöglichkeiten werden euch allerdings nicht gewährt, neben einem normalen Schlag könnt ihr lediglich nochmals kräftiger zu hauen um beispielsweise Schilde des Gegners zu zerschlagen (dieser Angriff kann und wird immer wieder von Attacken der Gegner unterbrochen, was einem zwangsläufig richtig auf den Keks gehen kann). Befinden sich die Barbaren in weiter Entfernung, wird schnell der Bogen gezückt und man nimmt die Angreifer aus sicherer Distanz unter Beschuss. Es empfiehlt sich allerdings immer die Augen offen zu halten, da sich oftmals hinter Büschen oder Steinen zusätzliche Erfahrungspunkte, Lebenstränke oder Power Ups (um eure Kraft kurzfristig zu erhöhen) verstecken. Nach dem erfolgreichen Beenden eines Abschnittes verteilt ihr die erworbenen Erfahrungspunkte auf... ja auf wen eigentlich? Schließlich übernehmt ihr ja in fast jedem Level die Rolle einer anderen Figur. Das erschwert natürlich die Identifikation mit der Heldenfigur erheblich. Allzu viele Gedanken kann sich der Spieler sowieso nicht dazu machen, denn die meiste Zeit werdet ihr euch über die unterirdische Künstliche Intelligenz des computergesteuerten Mitstreiters beklagen. Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass sich deswegen auch kein richtiger Spielspaß entwickeln kann. Denn so schön es sich auch anhört, einen Mitstreiter zu haben, so unnütz ist er in der Realität. Oftmals bleibt er zu weit hinten, rennt genau in die Gegenrichtung oder zückt noch nicht mal sein Kurzschwert im Nahkampf. Das Spiel jedoch stört das wenig und so werden Szenen, wie ein Kampf auf einem riesigen Baum über einer Schlucht zu reinen Glücksnummern. Schließlich gehört deutlich mehr als Geschick dazu, die von zwei Seiten angreifenden, Gegner zu besiegen und dabei nicht von seinem Kameraden auch noch behindert zu werden. Solltet ihr zum Beispiel durch solch eine Situation mal ins Gras beißen, wartet der nächste Nervfaktor in Form von nicht vorhandenen Rücksetzpunkten auf euch. Toll, man darf also den riesigen, langen Level nochmals von vorne beginnen. Hat den Entwicklern noch niemand verklickert, dass wir mittlerweile im komfortablen Einundzwanzigsten Jahrhundert leben? Jedem der King Arthur ernsthaft durchspielen will, sei geraten, das mit einem menschlichen Mitspieler zu tun. Dadurch wird der Schwierigkeitsgrad, wenn man das so nennen darf, erheblich entschärft und es kommt halbwegs Spielspaß auf. Sollte sich zudem wirklich jemand durch alle sechs Kapitel geboxt haben, warten wenigstens ein paar nette Making Of Filme und Zweispieler Kampfarenen, auf den tapferen "Ritter".

Excalibur auf australisch

Die Optik von King Arthur reißt heutzutage niemanden mehr vom Hocker. Weder die Polygonanzahl der Figuren, noch die unrealistisch wirkenden Texturen der Umgebungen sehen in irgendeiner Weise überdurchschnittlich aus. Zwar darf man auch einige nette Animationen bestaunen und liebevolle Details, wie zum Beispiel auf dem Wasser treibende Leichen, erfreuen das Auge, aber die unstabile Framerate und die etwas zu träge Steuerung werden dem Spiel letztlich doch zum Verhängnis. Was bleibt ist eine durchschnittliche Optik, die mit Sicherheit niemanden zum Kauf bewegen wird.

Viel besser sieht es mit der Sprachausgabe jedoch auch nicht aus. Dafür sorgt schon der Fakt, dass man sich eine vollständige Eindeutschung gespart hat und somit nur englische Sprecher ihr Können zum Besten geben. Für eine Filmumsetzung ist das inakzeptabel, denn wer schon Unmengen an Geld für die teure Lizenz rausschmeißen kann, sollte gefälligst auch nicht bei der Lokalisierung sparen! Wenigstens versorgt der gute Filmsoundtrack das Spielgeschehen noch mit einem Fünkchen Atmosphäre.

FAZIT:

Wer hätte das gedacht! Das Spiel ist besser als die Filmvorlage. Bedenkt man aber, dass der Film im Grunde wirklich miserabel ist, sollte man sich über diese Feststellung nicht allzu sehr freuen. Denn letztendlich bleibt King Arthur, das Spiel, in der Mittelmäßigkeit stecken. Langweilige Kämpfe, nicht zufriedenstellende Technik und eine fehlende deutsche Synchronisation lassen kaum Atmosphäre aufkommen. Schaut man sich dann noch den übersättigten Action-Markt an, wird einem sehr schnell klar, dass es in diesem Genre genug bessere Spiele gibt. Deshalb nehmt euch meinen guten Rat zu Herzen und lasst die Finger von King Arthur.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Besitzt recht interessante Making Ofs
  • Videosequenzen?
  • Zweispieler Modus

Minuspunkte:

  • KI des computergesteuerten Mitstreiters
  • Mittelmäßige Grafik
  • Auf Dauer eintöniges Gameplay



vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern

Screenshot Galerie
King Arthur
Gameplay
4.5
Atmosphäre
5.5
Grafik
5.0
Sound
5.5
Singleplayer
4.5
Multiplayer
5.0
 

Impressum - Team - Cookie-Policy - Datenschutzerklärung

Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber.
All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.

Copyright © 2011 chrizel
Powered by KooBI 2.2 © 2004
dream4