Sie mögen Spiele wie Silent Hill und Project Zero, können sich aber dennoch schnell mit Waffen aller Art anfreunden und scheuen sich auch nicht, diese rege zu gebrauchen? Dann sind sie bei Ghosthunter von Sony genau an der richtigen Adresse.
Bei der Untersuchung einer verlassenen Schule, die einst Schauplatz eines Massakers war, stoßen Lazarus Jones und seine Kollegin Anna Steele vom Detroit Police Departement auf eine rätselhafte Maschine im Keller des Gebäudes. Einige Momente später befreit Jungpolizist Lazarus auf Knopfdruck ausversehen alle Geister, die in der Maschine gefangen waren. Einige der Geister schweben noch ein paar Sekunden im Raum umher, bis plötzlich einer mit Lazarus zusammen stößt und sich mit ihm verbindet. Ohnmächtig sackt der Polizist zu Boden. Ab diesem Zeitpunkt verfügt Ihr Protagonist Lazarus über das „zweite Gesicht“, mit dem es ihm möglich ist, in die Geisterwelt zu blicken. Parallel dazu entführt ein weiterer Geist ihre Kollegin und ergreift Besitz von ihrem Körper. Aufgeweckt vom sprechenden Hauptcomputer dieser Maschine wird Lazarus über das Dilemma aufgeklärt, das er angerichtet hat. Unfreiwillig werden sie vom Computer so zum neuen Ghosthunter bestimmt, dessen Aufgabe es ist, alle Geister wieder einzufangen.
Grafik & Sound
Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes be “geistert“. Die sensationelle Grafik schraubt die Messlatte künftiger PS2-Spiele wieder um ein ganzes Stück nach oben. Von den detailreichen Charakteren, über die liebevoll gestalteten Levels bis hin zu den sehr gut animierten Geistern stimmt eigentlich alles. Ladezeiten suchen Sie nach einmaligem Anwählen des Levels vergebens. Diese Leistung ist in anbetracht der Größe einiger Welten nicht minder zu bewerten. Trotz alledem bleibt Ghosthunter stehts flüssig und gut spielbar.
Der Sound ist vom feinsten und unterstützt das Geschehen im Spiel perfekt. Die Hintergrundmusik hört sich, beispielsweise im zweiten Level, einfach fantastisch an. Die deutsche Synchronisation ist ebenfalls vorbildlich. PAL-Balken suchen sie vergebens und auch mit professionellen deutschen Sprechern werden sie für den Kauf belohnt. Ihre Hauptfigur Lazarus Jones wird sogar vom deutschen original Sprecher von Prad Pitt gesprochen. Zusammenfassend sind Grafik und Sound auf höchstem Niveau und werden Grafik- sowie Soundfetischisten gleichermaßen zufrieden stellen.
„Silent Hill meets Action“
Trotz allerhand Geister und skurilen Gebilden kommt während des Spiels nicht die Horrorstimmung auf, die z.B. Silent Hill oder Project Zero auszeichnen. Diese ist allerdings auch nicht beabsichtigt und wird durch die munteren Nebencharaktere und das actionlastige Gameplay sowieso nicht gerade gefördert. Schwächeren Gemütern ist Ghosthunter dennoch nicht zu empfehlen. Wenn aus kleinen Geistermädchen plötzlich überdimensionale Killerteddys werden und auf sie zustürmen, läuft schon mal der ein oder andere Schauer über den Rücken. Leider verhalten sich einige Gegner nicht besonders klug und bleiben aufgrund ihrer Größe an Türrahmen oder sonstigen Gegenständen hängen bzw. finden den Weg über eine Brücke nicht. Ist dies der Fall, bereiten die Gegner Ihnen keine Schwierigkeiten mehr und lassen sich aus sicherer Distanz einfangen oder erledigen. Sollten ihnen jedoch, was des öfteren vorkommt, Geister dicht auf den Fersen sein, werden sie mit der langsamen Steuerung so Ihre Probleme bekommen. Zwar ist die Tastenbelegung sehr praktisch und das Zusammenspiel zwischen "R1=Schießen" und "R2=Einfangen" klappt sehr gut (Ghostbusters lässt grüßen), doch wie erwähnt bremst hier die geringe Sensitivität den Kampffluss. Im zweiten verfügbaren Waffenmodus, bei dem man nur die Waffe und nicht den ganzen Körper zum zielen mitbewegt, ist leider Gegenteiliges der Fall. Wählen sie diesen Modus, so verlangt ihnen das Zielen, mit dem nun extrem schnellen Fadenkreuz, einiges an Fingerspitzengefühl ab. Einige Passagen des Spiels dürfen sie sogar als der Geist (Astral) meistern, der es sich in Lararuz’ Körper bequem gemacht hat. Mit ihm betätigen sie einige ansonsten unerreichbare Schalter, fliegen durch Wände und Decken oder pumpen Wasser aus überfluteten Gebieten um diese begehbar zu machen.
Neben ihrer Pistole, die ihnen von Beginn an mit unbegrenzter Munition zur Verfügung steht, erhalten sie im Laufe des Spiels noch weitere Waffen, wie z.B. das Scharfschützengewehr oder die Schrotflinte. Alle Schießeisen, mit Ausnahme der Pistole, werden mit Geisterenergie betrieben und nachgeladen. Angeschossen Geister lassen blaue und rote Energiekugeln fallen. Blau erhöht ihre Munition, rot die Lebensenergie ihres Protagonisten. Storytechnisch befindet sich das Spiel im Mittelfeld des Genres. Schade das Ghosthunter in einigen Passagen des Spiels nichts für die Hintergrundgeschichte tut. Hier wäre eindeutig besseres machbar gewesen. Atmosphäre und Gruselfeeling kommen aufgrund der tollen Spielwelt und der realistischen Charaktere dennoch auf.
FAZIT:
Dank souveräner Technik und stimmungsvollem Gruselsetting ist dieses Spiel für alle Fans von Horrorfilmen und Geistergeschichten wärmstens zu empfehlen. Doch auch Einsteiger und weniger schießwütige Spieler sollten es sich überlegen zuzugreifen, vor allem da das Spiel teils schon für knappe 25 Euro zu bekommen ist. Wer also gute Unterhaltung zu einem fairen Preis möchte, jedoch Wert auf originelles Setting, solide Story und neuste Grafik legt, ist mit Ghosthunter gut beraten.
[ Review verfasst von Flo ]