Riesige Kanonen, ein dunkles Erscheinen, Kruzifixe wohin man sieht…..Alucard (Hellsing)? Nein, „Beyond the Grave“ aus GunGrave. Zwar sehen sich die beiden recht ähnlich, trotzdem gibt es genug Unterschiede. So zum Beispiel steht „Beyond the Grave“ lieber auf brutales Dauergeballer anstatt raffiniert seine Gegner zu erledigen. Kein Wunder also, warum das Spiel bei uns trotz Cell-Shading Optik ein USK 18 Siegel bekommen hat.
Technik von Gestern?
Leider ist das nicht unbedingt ein Grund, dass Spiel zu erwerben. Um ehrlich zu sein, gibt es da recht wenige. Zum einen liegt das wohl an dem bereits erwähnten Dauergeballer, zum anderen ist es ein kurzes Vergnügen und auch nicht gerade technisch umwerfend. Zwar wird das Spielgeschehen von sehr schönen Anime Sequenzen begleitet, welche die Story erzählen, aber die eigentliche 3D-Grafik sieht ziemlich erbärmlich aus. Das fängt bei der geringen Sichtweite in den einzelnen Levels an und hört bei den Gegnern, die praktisch „wegflimmern“ auf. Auch ausgefeilte Lichteffekte oder ein großartiges Leveldesign sucht man vergebens. Das technische Debakel wird perfekt durch die träge Kamerasteuerung und die Ungelenkigkeit des Protagonisten. Zwar handelt es sich um einen Untoten, aber drehen könnte sich der Killer wenigstens schneller. Insbesondere bei Bosskämpfen ein echtes Ärgernis. Zudem haben die Entwickler zwar eine zuschaltbare Zielautomatik mit eingebaut, besonders gelungen ist die aber auch nicht. Gerade Gegner die sich hinter dem Rücken befinden, erfasst die Zielerfassung praktisch nicht. Man muss sich also ständig selber drehen, um wirklich auch alle Schergen rechtzeitig zu erwischen. Die Sargattacke dagegen ist fast nie zu gebrauchen, braucht diese doch ewig bis man einen Schuss abgefeuert hat und selbst dann ist der Schadensradius recht gering. Die letzte Attacke im Nahkampf sollte man sowieso vermeiden, da zumindest in späteren Levels dieser Angriff recht harmlos auf die Bösewichte wirkt, man aber selber Gefahr läuft Treffer einzustecken.
Einen Pluspunkt kann das Spiel doch noch aufbieten, man hat nämlich die japanische Sprachausgabe beibehalten und somit erhöht sich die Atmosphäre ungemein. Natürlich werden die ganzen Gespräche deutsch untertitelt, damit man auch etwas verstehen kann. Die sonstige akkustische Untermalung bewegt sich im durchschnittlichen Bereich und kann lediglich mit dem englischen Vocalsong in den Zwischenstationen punkten.
Der Schluss ist „cool“.
Ja, wenn man ihn je erreicht. Denn zum Ende hin, wird das Spiel ungleich schwerer, da man nicht mehr abspeichern kann und oft durch die träge Steuerung stirbt. Hat man aber letztlich den Endboss besiegt, sind gerade mal 5 Stunden vergangen. Also ein recht kurzes Vergnügen. Da helfen auch die vielen Bonis (alle Gegnermodelle als 3D Spielzeugfiguren, die Zwischensequenzen, usw.) nicht mehr, die man freischalten kann. Als weiteren Spielanreiz steht nur noch die Motivation einen besseren Highscore erreichen zur Verfügung.
Fazit:
Das Potential des Titels ist eindeutig verschenkt worden, man hätte so vieles besser machen können. Insbesondere da das Charakterdesign und die Hintergrundgeschichte eigentlich viel hergeben. Was letztlich bleibt, ist ein durchschnittliches Actionspiel, das man sich mal aus der Videothek ausleiht, wenn nichts anliegt. Eine Kaufempfehlung kann ich jedoch nicht erteilen.
[ Review verfasst von .ram ]