Wer kennt das nicht? Man weiß nicht warum, man weiß nicht woher und man weiß eigentlich auch nicht für wen, aber man gehorcht halt einer inneren Stimme und kämpft gegen alles, was sich einem in den Weg stellt. So oder zumindest so ähnlich läßt sich die Story von Namcos neuestes Action-Spiel kill.switch eigentlich in Worte fassen. Gut, es geht nebenbei auch noch um eine nukleare Bedrohung der Menschheit, Gedankenontrolle und militärische Konflikte, aber so wirklich bräuchte man das nicht, um an kill.switch seinen Gefallen zu haben. Und so wirklich bekommt man es auch nicht, denn auf die Story wurde nur soweit Wert gelegt, als dass die einzelnen Missionen (insgesamt fünf an der Zahl) irgendwie halbwegs logisch verbunden werden.
Erst Schießen, dann Fragen
Soweit zur quasi nicht vorhandenen Geschichte des Spiels, aber so unspektakulär sie rüber kommt, umso erstaunter ist man dann meist vom eigentlichen Spiel selber. Hier hat sich Namco nämlich wirklich etwas einfallen lassen, was es so bisher noch in keinem Videospiel gab. Vom Grundprinzip ist es auch wieder simpel: Ihr seid ein einsamer Kämpfer und zieht tapfer gegen allerlei Feinde zu Felde. Zur Verfügun stehen dafür jede Menge Waffen, meist Sturmgewehre á la M4 oder AK74 oder Scharfschützgewehre. Soweit immer noch nichts besonderes. Was kill.switch aber wohltuende von anderen Spielern ähnlicher Machart abhebt, ist das Kampfsystem. Wer keine Deckung hat, verliert. Man kann sich hinter (fast) jedem Gegenstand verstecken, blind um Ecken schießen, mit einem schnellen Hechtsprung hinter der nächsten Kiste verstecken oder gezielt aus der Deckung heraus über Kimme und Korn seine Gegner bekämpfen. Das System funktioniert dabei durchgehend sehr sauber und es macht einfach Spaß, seine Feinde mal aus sicherer Position unter Feuer zu nehmen. Apropos Feinde, die sind euch zahlenmäßig natürlich weit überlegen und benehmen sich nicht mal so unklug wie man es anfangs von einem Arcade-Spiel erwarten könnte. Verteilen im Raum, Ablenkungsangriffe, Granatenattacken um euch aus der Deckung zu treiben, bemannen von Geschützen oder selbst hinter jedem Gegenstand Deckung suchen, damit sollte man als Spieler schon rechnen.
Arcade-Action
Die Missionen an sich sind alle sehr linear und abgesehen von den verschiedenen Locations (von der Wüste über Ölplattformen bis hin zu einer Werft) gibt es kaum Abwechslung. Die Steuerung von kill.switch ist im Prinzip sehr gut gelungen, nur reagiert das Fadenkreuz manchmal etwas zu sensibel, hier hätte Namco ruhig etwas die Geschwindigkeit herausnehmen können. Dafür funktiniert das in Deckung gehen reibungslos und auch die sonstigen Aktionen sind sinnvoll auf dem Controller verteilt (Steuerung ähnlich Socom), so dass man eigentlich immer alles unter Kontrolle hat. Das "eigentlich" in erster Linie deshalb, weil manchmal die an sich auch sehr gute Kamera kleinere Probleme bereitet. In den Außengebieten kein Problem, bleibt sie in den Gebäuden doch ab und zu irgendwo hängen oder versperrt die Sicht. Allerdings, dies tritt nicht oft auf und wirkt sich auch nur selten wirklich auf das Spiel aus.
Der Schwierigkeitsgrad ist nicht von schlechten Eltern und dürfte den ein oder anderen schon mal ins Pad beißen lassen, aber alles in allem ist kill.switch gut zu bewältigen und kein wirklicher Hardcore-Titel. Um das Auswendiglernen der Gegnerpositionen und der Angriffswellen kommt man zwar dennoch nicht immer herum, aber Medi-Packs an den Wänden sowie eine teilweise sich selbst wieder auffüllende Energieleiste halten Frustmomente auf einem aktzeptablen Niveau. Gespeichert werden darf übrigens immer nur nach Beenden einer Mission bzw. eines Missionsabschnitts, Quick-Save oder Checkpoints gibt es nicht.
Der Rest
Grafisch erwartet einen solide Kost, das Spiel läuft fast immer flüssig, die Animationen sind okay (einzig das Laufen des Helden wirkt bei genauerem Hinsehen etwas abgehackt), die Texturen sind ebenfalls sauber und abgesehen von einem leichten Flimmern in den Außengebieten gibt es nicht wirklich etwas daran auszusetzen, aber auch nichts besonders zu loben. Eine 60Hz-Option ist leider nicht vorhanden, allerdings gibt es auch keine PAL-Balken oder merkliche Geschwindigkeitseinbußen. Der Sound präsentiert sich sauber und unspektakulär, die Waffensounds kommen recht gut rüber und die deutsche Sprachausgabe in den kurzen FMVs ist auch zu verkraften. Auf Wunsch kann man natürlich das ganze auch in englisch anhören, viel anders ist es aber nicht. Multiplayer-Optionen sucht man vergeblich, außer den fünf Missionen im Single-Player ist bei kill.switch nichts mehr auf der DVD drauf und das ist auch deshalb schade, weil die Durchspielzeit nicht wirklich lange ist.
FAZIT:
Im Grunde präsentiert Namco mit kill.switch ein altes Genre mit herrlich erfrischendem Spielprinzip. Das in "Deckung gehen" Feature wurde erstklassig umgesetzt und sorgt für einigen Spaß vor dem Fernseher. Leider hat man das ganze aber in eine äußerst lieblose Verpackung gepackt, so dass den Spieler wohl mehr als einmal das Gefühl überkommt, hier wäre noch deutlich mehr dringewesen. Auch das komplette Fehlen eines Multiplayer-Modus ist sehr schade, hier hätte man ebenfalls einiges machen können. Was bleibt ist also ein solides Action-Spiel, dass aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und jede Menge Platz für Verbesserungen (vor allem im Bereich Story und Präsentation) hat.
[ Review verfasst von Pry ]
Pluspunkte:
- Geradlinige Action
- Gute PAL Anpassung
- Elegentes Deckungs-Feature
Minupunkte:
- Viel zu kurz
- Keine Multiplayeroptionen
- Nichts für Weicheier