| God of War (UK Import) |
Ich sage euch, um an God of War heran zu kommen, machte ich eine wahre Odyssee durch. Dabei hätte alles so einfach sein können, Sony Deutschland hätte den Titel nur in Deutschland veröffentlichen müssen und ohne Probleme hätte ich das Testmuster in den Händen gehalten. Aber so sollte es nicht sein! Also bestellte ich mir das Actionspiel in Großbritannien bei www.cd-wow.com in der Hoffnung, ohne Stress und zu einem guten Preis an den zu erwartenden Grafikhammer zu kommen. Aber weit gefehlt, denn auf der britischen Insel verschob sich das Veröffentlichungsdatum kurz vor Schluss um zwei Wochen nach hinten. Na schön, dachte ich, die zwei Wochen kratzen dich nun auch nicht mehr, zumal eine Stornierung und Neubestellung wiederum Aufwand für mich bedeutet hätte. Und da ich nun mal sowieso schon genug mit anderen Spielen zu tun hatte, ließ ich die Sache ruhen. Irgendwann gegen Mitte, fast schon Ende, Juli kam das Paket dann bei mir an. Mit gierigen Augen krallte ich mir das Spiel, schob es in die PlayStation 2 und zockte drauflos. Warum das Review trotzdem erst jetzt veröffentlicht wird, liegt daran, dass nicht mal zwei Tage zwischen Erhalt des Spieles und meiner Abreise in den wohlverdienten Urlaub lagen, sodass ich erst jetzt wieder in der Lage war, God of War zu beenden. Dabei hätte alles so leicht sein können, wenn Sony Deutschland…
Tätowierter Bastard
„Held“ von God of War ist Kratos, der gefurchteste Krieger der Antike. Eine Beschreibung ist leicht, der Mann ist verrückt und wahnsinnig und lechzt nur nach Blut und Zerstörung. Doch in seinen Träumen verfolgen ihn die Seelen seiner Feinde, verlangen nach seinem Tod, machen seinen Geisteszustand schlichtweg noch instabiler. Seine einzige Rettung liegt bei den Göttern, die für den Schlamassel mitverantwortlich sind. Warum Kratos bestrebt ist, zu den Göttern aufzusteigen, wird an dieser Stelle nicht verraten, denn für ein Actionspiel ist die Hintergrundgeschichte recht spannend und einfallsreich inszeniert und wird dank zahlreicher blutiger Rendervideos vorangetrieben. Um euch also die Spannung nicht zu verderben, werde ich an dieser Stelle mit meiner Rezension fortfahren.
Bestes Actionspiel der letzten Jahre
Eine kühne Behauptung die ich da aufstelle, aber nach meiner Meinung hat sich God of War diesen Titel redlich verdient. Schon lange nicht mehr, habe ich ein so durchdachtes, ausbalanciertes und abgestimmtes Actionspiel gespielt. Schon mit der Einführung, die nahtlos aus dem Startmenü beginnt, hat mich God of War in seinen Bann gezogen. Keine Ladezeiten (nur wenige kurze Nachladestocker, die bei den weitläufigen und grafisch grandiosen Levels zu verzeihen sind) und eine spitzenmäßige Präsentation lassen den Unterkiefer ein um das andere Mal herunter klappen. Die Steuerung ist simpel gehalten und sollte dank des eingebauten Tutorials auch niemanden vor unlösbare Aufgaben stellen. Als Waffen nutzt Kratos die Blades of Chaos – Messer die an Ketten unwiederuflich mit seinen Armen verbunden sind. Diese tödlichen Mordinstrumente können in Verbindung mit der L1 Taste in spektakulären Kombinationen eingesetzt werden und vernichten Kratos Feinde auf sehr blutige Weise. Neue Moves bekommt ihr übrigens, wenn ihr immer fleißig die roten Orbs aufsammelt und eure Blades auflevelt. Bei all der Metzelei solltet ihr jedoch nicht die Magie außer Acht lassen, die Kratos im Spielverlauf zur Verfügung gestellt bekommt, ist sie doch in brenzligen Situationen recht nützlich und kann schon einmal einen Ausweg aus dem sicheren Tod darstellen. Die insgesamt vier Arten lassen sich auch aufleveln und werden dadurch stärker und effektiver. Trotz all der Angriffskraft ist Blocken oftmals überlebenswichtig und gekonntes Ausspielen der Gegner führt bei einer Überzahl oftmals zum Sieg. Überhaupt solltet ihr die Feinde wenn möglich nur schwächen, um sie dann mit einem atemberaubenden interaktiven (Knöpfendrücken) Finishingmove ins Jenseits zu schicken. Gerade diese Sachen, sorgen immer wieder für ein eiskaltes frösteln, denn nichts ist schöner, als einem gewaltigen Minotaurus sein Messer auf blutige Weise in den Rachen zu stoßen. Die Action ist schlichtweg superb inszeniert und reißt den Spieler regelrecht mit. Die Atmosphäre ist grandios!
Besonders hervorhebenswert sind zusätzlich die wenigen, dafür aber gigantischen Bosskämpfe. Hier haben sich die Entwickler selbst übertroffen, denn so was gab es bislang noch in keinem Videospiel auf der PlayStation 2 zu sehen. Zum Beispiel die Hydra (ja, ich werd die anderen nicht spoilern), die schlichtweg riesig groß ist und auf eine spektakuläre Weise getötet wird. Mehr davon beim nächsten Mal – Bitte!
Labyrinth des Todes
Genauso wie die Kämpfe gegen zahlreiche Ungeheuer der Antike (Medusen, Minotauren, Zyklopen usw.), nehmen Rätsel und Geschicklichkeitseinlagen einen beträchtlichen Teil vom Gameplay in God of War ein. Neben den bekannten Schalterrätseln, gibt es zwar nur ein richtiges Puzzle, dafür sorgen aber zahlreiche kritische Passagen dafür, dass dem Spieler nicht langweilig wird. Insgesamt ist alles lös- und schaffbar und nur selten stürzt man in einen unfreiwilligen Tod, oder muss nach bewährtem Trial & Error Prinzip vorgehen. Sollte man doch einmal das Zeitliche segnen, sorgen die sehr fair gesetzten Rücksetzpunkte für wenig Frust. Überhaupt ist der ganze Spielablauf erstaunlich frustfrei gehalten und sollte dank unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für niemanden zu leicht bzw. zu schwer sein. Andere Entwickler können sich daran ruhig mal ein Beispiel nehmen.
Ein Punkt auf den ich noch einmal speziell hinweisen möchte, ist die gelungene Integration von normalen Aufgaben, wie dem Öffnen eines Tores, dem Aufbrechen von Kisten und dem Bewegen von Plattformen. Normalerweise drückt man einfach nur eine eingeblendete Taste, die Gof of War Entwickler haben jedoch einen Schritt weiter gedacht und haben diese Sachen gelungen in die Steuerung eingebaut. So müsst ihr beispielsweise mehrmals den R2 Button drücken, damit Kratos ein Gatter hochstemmt, oder ihr bewegt den linken Analogstick im Kreis, um eine Drehplattform zu aktivieren. Diese Kleinigkeiten unterstützen den Spielfluss gewaltig und machen selbst solche eher lästigen Aufgaben spielenswert.
Grafikbombe
Was die Sony Santa Monica Studios mit God of War aus der PlayStation 2 herausholen, ist schlichtweg genial. Keine Pixelkanten, kein Flimmern, ganz seltene Slowdowns und praktisch keine Nachladezeiten. Dazu gesellen sich noch die ultraflüssigen Animationen des Protagonisten Kratos, die fantastischen Effekte und die riesigen Monster - euer Unterkiefer wird nie mehr nach oben klappen, versprochen! Wahrlich eine Meisterleistung, die die Grafiker hier noch aus der betagten PlayStation 2 herauskitzeln. Bemerkenswert ist zudem die automatische Kamerasteuerung, die euch immer den besten Blick auf das Geschehen gewährt und nur sehr selten (vornehmlich bei den Geschicklichkeitsabschnitten) wünscht man sich eine manuelle Kontrolle darüber.
Auch in Hinsicht auf die Akustik fährt God of War einen wahren Bombastteppich auf, der jedem Hollywoodspektakel zur Ehre gereicht hätte. Mehrstimmige Chöre, sakrale Melodien und eine drückende Soundkulisse bilden den perfekten akustischen Hintergrund für das Gemetzel. Und obwohl der Titel nie in Deutschland veröffentlicht wurde, schlummert auch eine deutsche Soundspur auf dem Datenträger. Glücklicherweise hat sich Sony auch bei den Sprechern Mühe gegeben, gerade Kratos Stimme passt perfekt und weiß dank Professionalität vollkommen zu überzeugen. Die anderen Sprechern sind zwar auch gut besetzt, jedoch hätten zwei / drei zusätzliche Stimmen dem Titel nicht geschadet. Zum Beispiel gegen Schluss tauchen immer wieder kleine Sprechrollen auf, die mit einer Stimme besetzt wurden, die man zuvor schon hörte. So was hätte man wirklich vermeiden können. Von diesem Manko abgesehen, gibt es auch beim Sound nichts zu meckern.
Kritik?
Viel zu kritisieren gibt es nicht wirklich, eher Kleinigkeiten, die den Titel in der Summe allerdings davon abhalten, als erstes von uns getestetes Spiel, eine glatte 10er Spielspaßwertung zu bekommen. Neben dem fehlenden Progressive Scan Modus in der PAL Version und dem minimalen Tearing, dass ab und zu auftritt, stößt eigentlich nur die etwas kurze Spielzeit von rund 8 Stunden sauer auf. Gut, besser acht Stunden perfekt unterhalten, als sich 20 Stunden zu langweilen, trotzdem bin ich etwas traurig gewesen, als das Spielerlebnis vorbei war. Ich will mehr verdammt noch mal davon! Der zweite wirkliche Kritikpunkt stellt das etwas eintönigere Leveldesign gegen Ende von God of War da. Am Anfang die Seeschlacht und dann das verwüstete Athen sind nun mal bessere Hingucker, als irgend so ein wandelnder verfallener Palast auf dem Rücken eines Titanen. Dazu kommt, dass es nur drei echte Bosskämpfe gibt, die allerdings allesamt wahnsinnig genial inszeniert sind. Insgesamt also Kleinigkeiten, die dem Spielspaß nicht wirklich Abbruch tun, aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden müssen.
Bonusmaterial
Auf diesem Gebiet sticht God of War auch heraus, denn neben einem sehr ausführlichen (deutsch synchronisierten) Making Of und einem Trailer, gibt es noch massig Zusatzmaterial frei zuschalten. Auf versierte Spieler wartet nicht nur ein neuer Schwierigkeitsgrad (God of War), sondern auch noch Einblicke in Levels, die es nicht mehr in das finale Spiel geschafft haben, Monsterstudien, Hintergrundinformationen zum antiken Griechenland, geheime Botschaften, neue Klamotten für Kratos und ein zusätzliches Minigame. Perfekt!
FAZIT:
God of War ist schlichtweg das beste Actionspiel, dass ich die letzten Jahre über gespielt habe. Und das sage ich jetzt nicht nur, weil der Kriegsgott technisch genial präsentiert wird, sondern weil das Spiel so poliert und geschliffen daher kommt, dass es schlichtweg nur Spaß macht, zu metzeln. Die interessante Geschichte tut ihr übriges dazu. Jeder der nur etwas Spaß daran hat, Monster ins Jenseits zu schicken, sollte sich den Titel aus dem EU Umland importieren. Es ist nämlich schlichtweg eine Schande, dass Sony Deutschland God of War nicht hierzulande herausbringt. Kaufen, aber los!
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Perfekt Spielbar
- Grafisch und Sountechnisch grandios
- Gigantische Bossgegner
Minuspunkte:
-
Kein Progressive Scan oder 60Hz Modus
-
Nur Acht Stunden Spielzeit
-
Nicht in Deutschland offiziell erhältlich
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Infos zum Spiel | | Name | God of War | System | PlayStation 2 | Publisher | Sony | Entwickler | SCEA Santa Monica | Genre | Action | USK | keine Jugendfreigabe | Preis | 59,99 € | Platinum | | Release | | 23.06.2005 | | | 22.03.2005 | | | 17.11.2005 |
| Spielerzahl | 1 | Sprache | Deutsch Englisch | Texte | Deutsch Englisch | Mehrspielermodus | | Online spielbar | | Online Funktionen | | 60Hz | | Vollbild 50Hz | | PAL Balken | | Speicherbedarf | 454 KB | Progressive Scan | | Dolby ProLogic II | | EyeToy | | Headset | | Mehr... |
Screenshot Galerie
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