Previews  Reviews     PS5  PSVR2  PS4  PSVR  PS3  Vita  PSP  PS2  Hardware  Specials 
MediEvil: Die Rückkehr
12. September 2005

Sir Daniel Fortesque, der größte Held... Entschuldigung, der größte Feigling und Versager Gallowmeres wird ein weiteres Mal aus seiner Gruft gerufen, um das Land vor seinem Erzfeind Zarok zu bewahren. Denn selbst hundert Jahre nach seinem Tod findet Sir Daniel keine Ruhe und zu allem Überfluss hat sich auch noch ein ehemals mächtiger Geist, Al-Zalam, in seinem Schädel eingenistet und gibt nun stets geistreiche Kommentare und wenig hilfreiche Hinweise zum Besten. Also besucht unser „Held“ die verschiedensten Gebiete von Gallowmere, um Zarok aufzuhalten, seinen Unterkiefer zu finden und endlich die Anerkennung als Held zu bekommen, die er verdient. Doch der Weg zu alledem ist lang und gefährlich...

Ab in die Gruft

Das Abenteuer beginnt in Sir Daniels Gruft, die gleichzeitig auch als Hauptquartier fungiert. Neben Hinweistexten, Gegner- und Waffenbeschreibungen steht euch zudem ein Trainingsraum zur Verfügung, in dem ihr Sir Dan's Fähigkeiten an der Waffe unter Beweis stellen könnt. Einmal aufgebrochen, werdet ihr schnell merken, dass sich eure Reise in mehrere Levels unterteilt, die nach und nach auf der Weltkarte angewählt werden können. Grundsätzlich verläuft das Abenteuer also linear, wobei schon besuchte Level jederzeit wieder betreten werden können, um beispielsweise noch offene Aufgabenstellungen abzuschließen oder zusätzliche Items einzusammeln. Neben den üblichen Power Ups wie Munition und Lebensenergie liegt in beinahe jedem Level ein Becher versteckt, der die Seelen getöteter Feinde auffängt. Mit Hilfe dieser Becher (natürlich gefüllt mit vielen Seelen) gelangt Fortesque in die Halle der Helden, wo sich alle Helden Gallowmeres nach ihrem Ableben versammeln. Natürlich geht da tierisch die Post ab und auch Sir Dan will nach seinem Abenteuer endlich dort aufgenommen werden – als Held versteht sich. Derzeit ist er nämlich nur zu Besuch, was ihm viele der früheren Helden regelmäßig unter die Nase reiben. Tröstlich ist da lediglich die Tatsache, dass er bei jedem Vorbeischauen eine neue Waffe überreicht bekommt. Doch das ist eigentlich nicht eure Hauptaufgabe. Im Vordergrund stehen die zahlreichen zu bewältigenden Levels, die vor Rätseln und Monster nur so strotzen. Schade nur, dass sich die Denkaufgaben der Marke „Tür und Schalter“ immer wiederholen und somit schnell stupide wirken. Aufgelockert wird das Spielgeschehen im Gegenzug mit diversen Minispielen. Bis auf 2-3 Minispiele sind allerdings alle weiteren optional und dienen nur dazu Zirkuskupons zu bekommen, die ihr wiederum gegen eine mächtige Waffe eintauschen könnt. Ganz einfach ist das natürlich nicht, immerhin müsst ihr alle Spiele in jedem Schwierigkeitsgraden bestehen. Dafür strecken die Minispiele die Gesamtspielzeit locker um 2 bis 3 Stunden.

Die Kämpfe werden dagegen mit der Zeit immer schwieriger. Einige Gegner sind sogar nur mit speziellen Waffen zu besiegen. Wem seine Lebensenergie dabei zu knapp wird, der sollte für das eingesammelte Gold bei den vorlauten Gargoyles einkaufen gehen, denn bei Sir Dan's Ableben gibt es keine Continues, sondern nur die Möglichkeit zu Laden oder den Level neu zu beginnen. Das kann ganz schön nervig werden, denn bei Goldmangel muss man in die bereits absolvierten Levels zurück, um neue Schätze zu finden. Auch zeigt sich dank der unausgegorenen Rücksetzpunktoption noch ein anderes Problem. Hat man nämlich vergessen, die Aufgabenstellungen komplett abzuarbeiten oder den Seelenbecher komplett zu füllen, darf man den Level beim erneuten Betreten wieder im Gesamten absolvieren, also mit allen Rätseln und Gegnern. Wenigstens wird die Geschichte in zahlreichen Zwischensequenzen weitergesponnen, wobei die Rendervideos nicht gerade durch scharfe Bildqualität auffallen. Die Sequenzen in Spielgrafik sind jedoch superb und bieten den einen oder anderen Lacher.

Kleines Kraftpaket

MediEvil ist ein gutes Beispiel dafür, was man technisch aus der PSP herausholen kann. Zwar muss man auch hier ab und an ein paar Kompromisse eingehen, doch das Gesamtpaket kann durchaus überzeugen. Größter Kritikpunkt hierbei ist die niedrige Framerate, die regelmäßig etwas in die Knie geht, aber immer noch im Bereich des Akzeptablen liegt. Dabei ist es unerheblich, ob man sich gerade mit Gegnerhorden herumschlägt oder durch Sir Dan's Gruft marschiert, denn die Anzahl der Figuren führt nicht zwangsläufig zu den Slowdowns. Als Ausgleich bekommt man eine vorzügliche Levelarchitektur geboten, die mit überschaubaren Gebieten den Spieler niemals überfordert. Besonders imposant an der Grafik sind außerdem die hoch aufgelösten Texturen, die sich problemlos mit einer Vielzahl an PS2 Spielen messen lassen können. Viel Wert hat man auch auf die Figuren bzw. deren Animationen gelegt, so lassen sich Gegner selbst aus der Entfernung an Hand der individuellen Animationen erkennen. Aber auch Sir Daniel braucht sich nicht zu verstecken und protzt mit vielen „geschmeidigen“ Bewegungen – steuert ihn einfach mal ins Wasser und ihr werdet sehen, was ich meine.

Kirchengesang

Nahezu perfekt ist die Soundkulisse. Die komplette deutsche Sprachausgabe ist mit erstklassigen Sprechern besetzt und versprüht eine Menge Atmosphäre. Alternativ lässt sich allerdings auch die englische Variante wählen, die natürlich kein Deut schlechter ist und mit besserer Lippensynchronität auftrumpft. Absolut ungeschlagen ist dagegen die Musikuntermalung. Chorgesänge und Orgelmusik wechseln sich gegenseitig ab und tragen einen erheblichen Anteil zum Aufbau der Atmosphäre bei. Selbst in einer leisen Umgebung sind Kopfhörer absolut notwendig, da die Musik erst dann ihr volles Potential entfalten kann. Ohne Sound sollte man MediEvil auf keinen Fall spielen! Lediglich die Anzahl der Musikstücke könnte man bemängeln, schließlich hätten mit Sicherheit auch noch ein paar Lieder mehr auf die UMD gepasst. Sehr gut sind zudem die Soundeffekte geraten, die per Kopfhörer gehörig dazu beitragen, dass man Gegner schon von weitem hören kann.

Steuer das Skelett!

Die Steuerung von Sir Dan ist den Entwicklern erstaunlich gut gelungen, doch als passionierter Action-Adventure Spieler wird man den zweiten Analogstick (für die Kamera) schnell vermissen. Die Kamera dreht zwar automatisch nach und kann per „R-Taste“ hinter Sir Dan zentriert werden, aber meistens ist die Kamera einfach nicht schnell genug und man verliert die Übersicht. Was mir außerdem gefehlt hat, war eine freie Kamera, denn die Levelarchitektur und Hintergründe sehen so gut aus, dass man sich gerne mal etwas genauer damit beschäftigen möchte.

Fortesque²

Neben dem Einzelspielermodus, der unbestreitbar den Schwerpunkt des Spiels bildet, haben die Entwickler zusätzlich einen Zweispielermodus integriert. Der beschränkt sich allerdings auf die 8 Minispiele aus der Haupthandlung. Neben Schafe zusammentreiben, eine Glocke hüten, Ratten plätten und dergleichen, stehen mehrere Abwandlungen vom Zielschießen zur Auswahl. Wer diese Spielchen als Einzelspieler mangels Interesse nicht absolvierte, wird auch jetzt kaum begeistert sein. Dumm nur, dass jeder Spieler dafür eine eigene MediEvil UMD braucht und die Minispiele sich nicht über Game-Sharing zocken lassen.

FAZIT:

MediEvil ist allen Unkenrufen zum trotz ein gutes Spiel geworden, dass allerdings nur bedingt für unterwegs geeignet ist. Das liegt hauptsächlich an den recht düsteren Levels, die in Verbindung mit dem nicht entspiegelten Display kaum erkennbar sind. Man sollte sich deswegen lieber in eine ruhige Ecke zurückziehen, um das Abenteuer in seiner vollen Pracht genießen zu können.

[ Review verfasst von Justicer ]

Pluspunkte:

  • Gute Balance zwischen Kämpfen und Rätseln
  • Witzige Story und Zwischensequenzen
  • Minispiele für Zwischendurch

Minuspunkte:

  • Stellenweise zu niedrige Framerate und Ruckeln
  • Wild wechselnde Gegnermarkierung bei dichtem Getümmel
  • Schlechtes Rücksetzpunktsystem



vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern

Screenshot Galerie
MediEvil: Die Rückkehr
Gameplay
8.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
8.0
Sound
9.5
Singleplayer
8.0
Multiplayer
4.0
 

Impressum - Team - Cookie-Policy - Datenschutzerklärung

Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber.
All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.

Copyright © 2011 chrizel
Powered by KooBI 2.2 © 2004
dream4